Politische Strafprozesse in der „liberalen“ Chruschtschow-Ära: Der Fall Wladimir Hoffmann (1957)

Das Dokument des Monats November 2021 spiegelt eines der wichtigsten Kapitel der Nachkriegsgeschichte der deutschen Minderheit in der UdSSR wider: Die Bewegung zur Ausreise in der Bundesrepublik Deutschland zum Zwecke einer „ständigen Wohnsitznahme“ (vyesd na postojannoje mesto shitelstwa), so im sperrigen Amtsrussisch.

Erste Seite des Beschlusses der Staatsanwaltschaft der RSFSR, Abteilung für Aufsicht, über Ermittlungen in den Organen der Staatssicherheit in der Strafsache von Wladimir Hoffmann, 12. Juni 1958.
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Neue Publikation zu Absolventen der Universität Dorpat erschienen (Teil 1)

Im Jahrbuch des Bessarabiendeutschen Vereins 2022 (73. Jahrgang) ist ein ausführlicher Aufsatz von unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter, Dr. Viktor Krieger, über die ersten bessarabiendeutschen Absolventen der Universität Dorpat erschienen. Der Titel des Aufsatzes lautet: „Siedler-Kolonisten aus Bessarabien an der Universität Dorpat, Teil I“. Darin werden 33 von den insgesamt 47 geplanten Absolventenbiografien – mit Illustrationen, Literatur- und Archivquellenverweisen – vorgestellt.

Die restlichen Biografien, die u. a. ausführliche Analysen der Lebensläufe der bessarabiendeutschen Akademiker enthalten wird, sollen im nächsten Jahrbuch veröffentlicht werden. Der Verfasser und das BKDR danken dem Bessarabiendeutschen Verein für die vielfältige Unterstützung bei der Beschaffung der für den Aufsatz relevanten Informationen. Somit setzen wir die enge Zusammenarbeit mit dieser Organisation fort.

Der Autor wäre für weiterführende Informationen zu den in seinem Artikel erfassten Personen sehr dankbar. Bitte melden Sie sich bei ihm unter der E-Mail: V.Krieger [at] bkdr.de

Krieger, Viktor, „Siedler-Kolonisten aus Bessarabien an der Universität Dorpat, Teil I“, aus: Jahrbuch der Detschen aus Bessarabien, Heimatkalender 2022.

CSU-Stadträte beim BKDR

Andreas Krieglstein, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Nürnberger Stadtrat, sowie sein Fraktionskollege Werner Henning waren beim BKDR zu Gast, um aus erster Hand mehr über die vielfältigen Aufgaben und zahlreichen Aktionen und Initiativen des Kulturzentrums zu erfahren.

V. l. n. r.: Werner Henning, Andreas Krieglstein und Waldemar Eisenbraun.

Waldemar Eisenbraun, Geschäftsleiter des BKDR, informierte ausführlich über die zurückliegenden und geplanten Projekte. „Wir wollen Ihre Arbeit und Angebote gerne unterstützen, um die Kultur und Geschichte der Deutschen aus Russland innerhalb der Nürnberger Gesellschaft sichtbarer zu machen.“, so Krieglstein. Demnach wolle er die BKDR-Wanderausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“ an Schulen vermitteln und halte die BKDR-Stadtführung „Russlanddeutsche Spuren in Nürnberg“ ebenfalls für gut geeignet im Bildungssektor.

Werner Henning berichtete dahingehend über seine eigenen Diktaturerfahrungen in Siebenbürgen, wodurch er große Empathie für die Deutschen aus Russland empfinde. Gerne kommt er weiterhin persönlich zu Veranstaltungen des BKDR.

Wanderausstellung in Langwasser

Für Kurzentschlossene: Noch heute und morgen besteht für Sie die Möglichkeit, sich die BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ am Kirchort „Zum Guten Hirten“ (Namslauer Str. 9, 90473 Nürnberg) anzusehen.

Der „Gute Hirte“ stellt einen vielseitigen Begegnungsort für alle Menschen in Langwasser und Umgebung dar. Unter anderem nutzt die Nürnberger Tafel e.V. jeden Mittwoch das Pfarrzentrum und Jugendliche sind in den zur Verfügung stehenden Räumen ebenfalls regelmäßig anzutreffen, sodass die aus einem katholischen und einem evangelischen Teil bestehende Wanderausstellung mit russlanddeutscher Thematik einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird und allen Interessenten jederzeit offensteht.

Bundesweiter Vorlesetag 2021 – „Freundschaft und Zusammenhalt“

Nehmen Sie Platz und machen Sie es sich kurz gemütlich, lehnen Sie sich zurück.

Vorlesen verbindet in jeglicher Hinsicht. Deshalb lautet das Motto des Aktionstages heuer „Freundschaft und Zusammenhalt“. Dabei ist es vollkommen nebensächlich, ob man jung oder alt ist und vor einem großen Publikum oder doch in einer gemütlichen Atmosphäre vorliest – und zuhört. Denn: Während der vorgetragenen Geschichte verbindet die Vorleser und Zuhörer eine gemeinsame Sache. Man schenkt sich gegenseitige Aufmerksamkeit und teilt außergewöhnliche Momente miteinander, wobei es überhaupt keine Rolle spielt, ob diese lustiger, trauriger oder spannender Natur sind.

Aus genau diesem Grund beteiligen wir vom Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) uns gerne am 18. Bundesweiten Vorlesetag mit dem Stück „Der Wolf“ von Nelly Wacker aus dem Hörbuch:

„Literarische Nachklänge” – Eine Audioreise durch die russlanddeutsche Literatur.

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Russlanddeutsche Kulturtage

Die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus sowie die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. in Nordrhein-Westfalen veranstalten in Kooperation mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) die Russlanddeutschen Kulturtage.

Am 18. November 2021 (Donnerstag) um 19 Uhr hält unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Prof. Dr. Olga Litzenberger einen Vortrag zum Thema „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ und präsentiert die gleichnamige BKDR-Wanderausstellung.

Den Vortrag können Sie live auf dem YouTube-Kanal der LmDR Nordrhein-Westfalen unter dem nachfolgenden Link verfolgen:

Die Autorin der Ausstellung ist Prof. Dr. Olga Litzenberger. 1997 promovierte sie zum Thema „Die Evangelisch-Lutherische Kirche in den Jahren der Sowjetmacht“, 2005 wurde sie in Russland mit der Dissertation „Die Römisch-Katholische und Evangelisch-Lutherische Kirche in Russland: eine vergleichende Analyse der Wechselbeziehungen zu Staat und Gesellschaft vom 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts“ habilitiert. Sie ist Autorin der grundlegenden Monografien „Die Römisch-Katholische Kirche in Russland: Geschichte und Rechtslage“ (2001). „Die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Geschichte Russlands“ (2003), „Deutsche evangelische Siedlungen an der Wolga“ (2011 und 2013), „Deutsche katholische Siedlungen an der Wolga“ (2015) u. a.

„Das Ende der Sowjetunion und die Folgen für die Russlanddeutschen“

Am 18. November 2021 findet von 9:30–19:00 Uhr die wissenschaftliche Online-Konferenz zum Thema „Das Ende der Sowjetunion und die Folgen für die Russlanddeutschen“ statt. Es handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft e. V. sowie der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger wird im Namen des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR) einen Impulsvortrag zur Minderheitenpolitik der Nachfolgestaaten der UdSSR halten (12:45 – 14:15 Uhr).

Die Tagung kann auf dem YouTube-Kanal der Deutschen Gesellschaft e. V. in Echtzeit unter dem nachfolgenden Link mitverfolgt werden: https://youtu.be/nzeXKHO2IvY

Nachstehend weisen wir auf das offizielle Programm der Veranstaltung hin:

BKDR in Hessen aktiv

Am 30. Oktober 2021 fand in Kooperation mit der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) eine Veranstaltung statt, die der Dorfgemeinde „Marinowka“ (Kasachstan) gewidmet wurde. Dieses Ereignis diente der Vorstellung einer umfangreichen, bebilderten Dorfchronik, die Frau Lydia Frei (Passau) mit Unterstützung vieler ehemaliger Dorfbewohner zusammengetragen hat.

Auf dem Foto sehen Sie am Tag der Veranstaltung (v. l. n. r.):
Viktor Krieger, Natalie Paschenko, Waldemar Eisenbraun, Lydia Frei, Margarete Ziegler-Raschdorf, Svetlana Paschenko und Konstantin Frei.

„Unser besonderer Dank gilt Frau Margarete Ziegler-Raschdorf für die Übernahme der Schirmherrschaft und der Festrede sowie dem Bundesland Hessen für die Förderung der Veranstaltung. Die professionelle Zusammenarbeit mit Natalie Paschenko, Geschäftsführung der LMDR Hessen e.V., macht Lust auf weitere Kooperationsprojekte!“, so BKDR-Leiter Waldemar Eisenbraun.

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Zweite internationale Konferenz zum Thema „Ethnische Minderheiten in der russischen Geschichte“ in St. Petersburg

Am 4. November 2021 fand an der Staatlichen Puschkin-Universität Leningrad als Kooperationsveranstaltung gemeinsam mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) bereits zum zweiten Mal eine internationale wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Ethnische Minderheiten in der Geschichte Russlands“ statt. An der Konferenz nahmen Historiker, Ethnographen und Soziologen aus Deutschland, Russland, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Kasachstan, Litauen, Usbekistan und der Ukraine teil.

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BKDR-Wanderausstellung am Kirchort „Heiligste Dreifaltigkeit“

Die BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ befindet sich noch bis einschließlich zum 7. November 2021 (Sonntag) am Kirchort „Heiligste Dreifaltigkeit“ im Südosten von Langwasser unweit des Franken-Center Nürnbergs (Giesbertsstraße 75, 90473 Nürnberg). Zu erreichen ist die Gemeinde über die U-Bahnlinie U1 (Richtung Langwasser Süd) – Parkplätze sind ebenfalls vorhanden.


Zur Pfarrei gehören ca. 3100 Katholiken. Sie verstehen sich als geistliches Zentrum und schätzen ihre katholischen Traditionen hoch, die mitunter von den zahlreichen Spätaussiedlern im Pfarrgebiet geprägt werden. Darüber hinaus wird es am 7. November um 9:30 Uhr einen Gottesdienst zum Gedenken der Deportation der Russlanddeutschen geben. Den Gottesdienst hält Pfarrvikar Vasile Vulpe, Seelsorger für die Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten für Nürnberg-Süd. Pfarrer Dr. Karsten Junk danken wir dahingehend recht herzlich für sein Engagement!

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„Kergiesermichel“ als Nationalepos der Wolgadeutschen

Titelbild des Druckes über den „Kergiesermichel“ aus dem Jahr 1861.

Im historischen Gedächtnis der Wolgadeutschen nimmt die erste Ansiedlungszeit in der Nähe zum zentralasiatischen Raum einen besonderen Platz ein. Die Kolonisten mussten sich vollkommen anderen – als in der alten Heimat vorherrschenden – politischen, sozialen, geographischen und klimatischen Bedingungen stellen und erlebten anfänglich zahlreiche Schwierigkeiten und Entbehrungen bis hin zu Todesfällen. Dazu kam der Umstand, dass die Grenzen zu den Nomadenreichen im Süden des Russischen Reiches bis Anfang des 19. Jahrhunderts noch nicht gesichert wurden. Aus diesem Grund waren deutsche Siedler an der Wolga fast zwei Jahrzehnte lang gleich nach ihrer Ankunft zahlreichen Überfällen der kriegerischen kalmückischen und kirgisischen (kasachischen) Nomadenstämme ausgesetzt. Diese Ereignisse bildeten eine tiefe Zäsur in ihrem Leben und haben sogar Eingang in die Folklore und Literatur gefunden.

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Workshop an der Universität Konstanz

Am 19. und 20. Oktober nahm unser wissenschaftlicher Mitarbeiter, Dr. Viktor Krieger, an einem Workshop zum Thema „Wolgadeutsche Rotarmisten im deutsch-sowjetischen Krieg“ an der Universität Konstanz teil. Die renommierten WissenschaftlerInnen verschiedener Universitäten und Forschungsinstitute waren aus Nürnberg, Dresden, Freiburg, Lüneburg, Oldenburg sowie Moskau und Bern zu Gast. Es war das erste Mal in Deutschland, dass dieser historische Bereich Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen war.

Foto: Lukas Netzker (Universität Konstanz)

Die Schwerpunkte der Auseinandersetzung mit dem Thema lagen in den Bereichen der Gefangenschaft, des Überlaufens, der Kollaboration sowie der Täterschaft der wolgadeutschen Rotarmisten im deutsch-sowjetischen Krieg. Dr. Krieger selbst hielt einen Vortrag zum Thema „Besonderheiten der wolgadeutschen Erinnerungskultur und des kollektiven Gedächtnisses“ und verglich diese mit anderen historisch gewachsenen regionalen Gruppen der russlanddeutschen Minderheit.

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Teilnahme an wissenschaftlicher Konferenz in Kiew (Ukraine)

Die internationale wissenschaftliche Konferenz mit dem Titel „Ohne Recht auf Rückkehr“ fand am 15. und 16. Oktober 2021 in Kiew statt und wurde dem 80. Jahrestag der Deportation der Sowjetdeutschen gewidmet. Prof. Andrii Kudriachenko, Direktor des Institutes für Weltgeschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine, leitete die Konferenz mit Unterstützung von Dr. Alfred Eisfeld aus Göttingen.

Auf dem Bild sehen Sie (v. l. n. r.): Waldemar Eisenbraun (BKDR-Leiter), Andrej Fuks (Vorsitzender der „Wiedergeburt“ Charkiw), Prof. Andrii Kudriachenko (Direktor des Institutes für Weltgeschichte) sowie Wladimir Leysle (Vorsitzender des Rates der Deutschen der Ukraine).
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Erste russlanddeutsche Akademiker im Zarenreich (Folgen 11, 12 und 13)

In diesen Folgen setzen wir die Vorstellung der sogenannten Siedler-Kolonisten fort, die als Erste aus ihrem Milieu in den Genuss der akademischen Bildung gekommen waren. Die wachsenden Bestrebungen unter den deutschen Siedlern im Russischen Reich, ihren Kindern eine Hochschulbildung zu ermöglichen, förderten das Entstehen von akademischer Bildungstradition. In diesem Zusammenhang ragte insbesondere der Familienverband Koch aus Gnadental (Bessarabien) hervor. Der Patriarch Johann Jakob Koch, 1817 noch in Nagold, Württemberg, geboren und 1893 in Gnadental gestorben, war Küsterlehrer und hatte zehn Kinder. Sowohl seine zwei Söhne Georg Friedrich (geb. 1857) und Gottlob (geb. 1861) als auch vier Enkel, Kinder des Sohnes Christian Gottlieb (1849‒1907), studierten in Dorpat. Der letztere, Christian Gottlieb, war selbst Dorfschreiber in Gnadental und legte viel Wert auf gute Bildung seiner Kinder – wie schon an einer anderen Stelle erwähnt, vier davon wurden Akademiker: Immanuel (1887), Albert (1888), Friedrich (1890) und Rudolf (1892).

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Nationale und internationale Dimensionen der Deportation der Wolgadeutschen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren

Dr. Viktor Krieger – wissenschaftlicher Mitarbeiter des BKDR.

Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger hält am 12. Oktober 2021 (Beginn um 18 Uhr mit anschließender Diskussionsrunde) im Rahmen der Online-Vortragsreihe des Nordost-Instituts (IKGN e.V.) an der Universität Hamburg einen Vortrag zum Thema „Nationale und internationale Dimensionen der Deportation der Wolgadeutschen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren“.

Im Vortrag wird u. a. beleuchtet, auf welche Art und Weise die totale Entrechtung und Zwangsaussiedlung der Wolgadeutschen sowie die Liquidation ihrer in der Verfassung fest verankerten Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen als Blaupause für ähnlich gelagerte Vorgänge sowohl in der Sowjetunion – d. h. für die Deportation und Liquidation der Autonomien der nordkaukasischen Völker und der Krim-Tataren 1943/44 – als auch im Ausland, bei der Abschiebung bzw. Vertreibung der ostdeutschen Bevölkerung und der Sudetendeutschen diente.

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„Tag der Begegnung mit Deutschen aus Russland“ in Traunreut am 3. Oktober 2021

Dimitri Geiger beim Plakatieren in Traunreut.

Am 3. Oktober 2021 (Sonntag) fand unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters von Traunreut, Hans-Peter Dangschat, der „Tag der Begegnung mit Deutschen aus Russland“ im Heimathaus Traunreut statt.

Neben einem ausgiebigen Kulturprogramm wurden unter anderem die BKDR-Wanderausstellungen „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ sowie „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“ präsentiert. Außerdem wurde ein Info- und Bücherstand aufgebaut. Details zu diesem Event folgen in Kürze.

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Eine Tischmedaille: In Erinnerung an eine berühmte deutsche Kolchose in Kasachstan

Für die Septemberausgabe des „Dokument des Monats“ wurde diesmal nicht wie üblich ein Schriftstück, sondern ein aufschlussreicher Gegenstand aus unserer Sammlung gewählt. Es handelt sich um eine sogenannte „Tischmedaille“, die an den berühmten landwirtschaftlichen Betrieb in der einstigen UdSSR, der Kolchose „30 Jahre der Kasachischen Unionsrepublik“, Gebiet Pawlodar (Kasachstan) sowie an ihren legendären Leiter, dem „Held der sozialistischen Arbeit“, Jakob Häring (Gering) erinnert. Die meisten Beschäftigten waren Deutsche, sodass dieser Agrarbetrieb sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch im Selbstverständnis der Betroffenen als „deutsche Kolchose“ fungierte.

Vorderseite der Tischmedaille „30 Jahre der Kasachischen Unionsrepublik“
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„Historisches Ortslexikon der Wolgadeutschen – Band 1. A-B“ von Olga Litzenberger erschienen

Dieses mehrbändige historische Ortslexikon ist einem Phänomen gewidmet, das heute zwar nicht mehr existiert, jedoch tiefe und deutlich erkennbare Spuren in Russlands Geschichte des 19.–20. Jahrhunderts hinterlassen hat. Es geht um die etwa 300 Siedlungen bzw. Kolonien an der Wolga, die schon im 18. Jahrhundert gegründet wurden. Doch was wissen wir über die sogenannten „Wolgadeutschen“? Aus welchen Gegenden stammten ihre Vorfahren? Wie verlief ihre Geschichte und was machte ihre Kultur aus?

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Einst streitbarer und nun geläuterter atheistischer Propagandist

David Penner (1904–1993) war Ende der 1920er bis Anfang der 1930er Jahre einer der aktivsten atheistischen Propagandisten in der UdSSR, der v. a. die mennonitische Glaubensgemeinschaft stark unter Beschuss nahm. Seinen Lebenslauf finden Sie HIER.

Allein oder auch gemeinsam mit dem Biologen Heinrich Friesen, der später zum bekannten Wissenschaftler und Professor am Institut für experimentelle Biologie in Moskau aufsteigen sollte, verfasste Penner in den Dreißigern zahlreiche Pamphlete und antireligiöse Propagandaschriften. Beide stammten bezeichnenderweise selbst aus den mennonitischen Siedlungen in der Südukraine.

Diese unzweifelhaften Verdienste um den „Aufbau des Sozialismus“ schützten allerdings nicht vor Verfolgungen und Repressionen: Heinrich Friesen wurde im März 1938 vom NKWD verhaftet und einige Monate später erschossen. Penner erlebte Deportationen und musste Zwangsarbeit in den Kohlegruben in Kusbass (Westsibirien) in der Stadt Prokopjewsk leisten. In den Nachkriegsjahren unterrichtete er an verschiedenen Schulen und Hochschulen Physik; ab 1965 wirkte David Penner mehr als 30 Jahre lang als Leiter und Professor des Lehrstuhls für theoretische Physik an der Pädagogischen Hochschule in Wladimir, Zentralrussland.

Durch diese Lebenserfahrungen sichtlich geläutert und eines Besseren belehrt, äußerte sich der Wissenschaftler von nun an sehr kritisch über die aggressive und plumpe antireligiöse Propaganda der Nachkriegsjahre. Hierzu sein bemerkenswerter Brief vom 2. April 1967 an den Chefredakteur der Tageszeitung „Freundschaft“, Alexej Schmelew. Die Zeitung wurde seit Januar 1966 in der Stadt Zelinograd/Kasachstan (danach Astana, heute Nur-Sultan genannt), in deutscher Sprache herausgegeben.

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Wissenschaftlicher Vortrag in Martin-Niemöller-Kirche in Langwasser, Nürnberg

Unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin, Prof. Dr. Olga Litzenberger, hielt in der vergangenen Woche einen Fachvortrag in der Martin-Niemöller-Kirche in Langwasser.

Prof. Dr. Olga Litzenberger während ihres Vortrages in Langwasser.

In Ihrem interaktiv gestalteten Vortrag zur Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ hat sie kirchliche Thematiken mit unterschiedlichen Aspekten der Geschichte der Deutschen aus Russland in Zusammenhang gebracht. Unter den Gästen waren unter anderem Dr. Arnold von der SinN-Stiftung, David Löwen (Gemeindepastor des CMBG) sowie Antonia Rung und Frau Pasternak vom Haus der Heimat (HdH).

Nachfolgend sehen Sie einige Impressionen.

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