Anleitung zur Suche nach repressierten Russlanddeutschen

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland hat in Kooperation mit dem Museum der Geschichte des Gulags (hier gelangen Sie zum virtuellen Rundgang des Museums) sowie der Moskauer Stiftung „Gedenken an die Opfer politischer Repressionen“ eine Anleitung veröffentlicht, die eine Hilfe bei der Suche nach repressierten Russlanddeutschen darstellt. Die Anleitung ist nicht nur in deutscher, sondern ebenfalls in russischer Sprache verfasst worden. Es ist ohnehin so, dass die russischen Behörden die Anfragen auf Russisch bearbeiten. Aus diesem Grund sprechen wir uns in diesem Fall für die Verwendung der russischen Fassung aus.

In der konzipierten Anleitung werden vier elementare Schritte angeführt:

  1. Biographische Informationen und Sammlung der Dokumente
  2. Die Informationen in den Datenbanken der Repressierten finden
  3. Anfragen senden
  4. Analysieren und aufbewahren

Die entsprechenden Datenbanken, die Ihnen bei der Suche weiterhelfen können, entnehmen Sie bitte den nachstehend aufgeführten Anleitungen auf Deutsch oder Russisch.

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Eine religiöse Untergrundzeitschrift

Beim Dokument des Monats Februar handelt es sich um die originale Fassung der Untergrundzeitschrift „Bulletin der Verwandten von Inhaftierten der ev. Christen-Baptisten in der UdSSR“ Nr. 38 aus dem Jahr 1976. Diese Hefte wurden vom Zentralrat der Kirchen der Initiativ-Baptisten illegal in unregelmäßiger Folge zusammengestellt, hektographisch vervielfältigt und nicht nur unter den Glaubensbrüdern selbst, sondern auch unter Dissidenten verteilt und in den Westen geschmuggelt.

Titelseite der „Bulletin der Verwandten von Inhaftierten der ev. Christen-Baptisten in der UdSSR“ Nr. 38 aus dem Jahr 1976.

Die Organisation entstand 1961 im Zuge der Abspaltung von dem offiziell existierenden, legalen Bund der Baptisten in der UdSSR. Die sog. Initiativ-Baptisten lehnten die sowjetische Kirchenpolitik sowie den staatlichen Atheismus ab, forderten eine Nichteinmischung in die kirchlichen Angelegenheiten, praktizierten trotz gesetzlicher Verbote die Unterweisung der Kinder in der Glaubenslehre und zeichneten sich durch aktive Missionierung aus.

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Neue Publikation von Dr. Viktor Krieger erschienen

Die neue Abhandlung unseres wissenschaftlichen Mitarbeiters, Dr. Viktor Krieger, befasst sich mit den rechtlichen, politischen und gesellschaftlichen Konstellationen im Russischen Reich, in der UdSSR und in Deutschland, welche die in ihrer damaligen Wahlheimat Russland fest verwurzelten und loyalen Wolga- oder Schwarzmeerdeutschen quasi gezwungen haben, auszuwandern bzw. in das Land der Urväter zurückzukehren. In dem Aufsatz arbeitet der Verfasser die ausschlaggebende Bedeutung der Kriegsfolgen im Schicksal der Russlanddeutschen heraus und plädiert am Schluss der Darstellung nachdrücklich dafür, die aktuelle gesetzliche Lage für die Aufnahme von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern in Anbetracht des unbestrittenen Kriegsfolgenschicksals anzupassen. Die Publikationen finden Sie im Heimatbuch 2021 (Zu beziehen u. a. über die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland). Siehe auch diesen Link:

Die erzwungene Rückkehr in die historische Heimat: Etappen einer folgenschweren Ablösung, in: Heimatbuch der Deutschen aus Russland 2021. Stuttgart 2021.

Erste russlanddeutsche Akademiker (Folgen 6 und 7)

Wir setzen die Publikationsreihe im Rahmen des Dorpat-Projekts fort. In den folgenden Beiträgen möchten wir, liebe Leserinnen und Leser, über die Entstehung der generationsübergreifenden akademischen Tradition unter den sogenannten Siedler-Kolonisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts berichten. Es handelt sich diesmal um den Familienverband Grasmück, dessen ältester Vertreter der Lehrer und spätere Kaufmann Johann Ludwig Grasmück (1831-1907) aus der wolgadeutschen Siedlung Lauwe (Jablonowka) war. Er siedelte 1879 nach Saratow über und ermöglichte seinen Söhnen Alexander (1869‒1930) und Johannes (1871‒vor 1933) das Medizinstudium in Dorpat. Kinder und Enkelnkinder von Alexander sowie Johannes Grasmück studierten später ebenfalls Medizin und wurden angesehene Ärzte in der UdSSR bzw. der Russländischen Föderation und sogar in Deutschland. Der Enkelsohn von Johann L. Grasmück, Johannes Grasmück (1883-1938), studierte Theologie in Dorpat und wirkte nach dem Abschluss fast zwanzig Jahre lang als Pastor.

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Vor 100 Jahren: Beginn einer Hungerkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes

Das Jahr 2021 steht nicht nur im Zeichen des Gedenkens an den 80. Jahrestag der Deportation der deutschen Bevölkerung der UdSSR. Eine nicht minder wichtige Bedeutung wird dem 100. Trauerjubiläum des Beginns der verheerendsten Hungersnot in der Geschichte der russlanddeutschen Minderheit beigemessen. Die Hungerkatastrophe der Jahre 1921-1922 suchte vor allem die russischen Gouvernements und nationalen Gebiete (Tatarstan, Baschkirien u.a.) entlang des Wolga-Flusses heim, betraf zusätzlich auch angrenzende Gebiete in Kasachstan, im Südural, Nordkaukasus und in der Ukraine. Dabei stellte die gerade 1918 entstandene Wolgadeutsche Autonomie eines der Gebiete dar, die am stärksten von der Hungersnot betroffen waren. Allein in diesen beiden Jahren sind unter den Wolgadeutschen mindestens 107,5 Tsd. Personen bzw. 27% der Einwohner des autonomen Gebiets (der Arbeitskommune) verhungert oder an Seuchen und Krankheiten elendig zugrunde gegangen. Siehe dazu: Bürgerkrieg und Hungersnot in der Wolgadeutschen Republik. Tausende und abertausende deutsche Siedler verhungerten in der Ukraine und auf der Krim, im Nordkaukasus und in Kasachstan. Insgesamt kostete diese humanitäre Katastrophe dem Sowjetstaat nicht weniger als 5 Mio. Menschenleben.

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Buch „BEGEGNUNGEN: Russlanddeutsche Autoren im Gespräch und Porträt“ (Bd. I) erschienen

Mehr als zwei Jahrzehnte lang interviewten Nina Paulsen und Agnes Gossen russland-deutsche Autorinnen und Autoren. Eine Auswahl dieser Interviews wird in zwei Bänden unter dem Titel „Begegnungen. Russlanddeutsche Autoren im Gespräch und Porträt“ im BKDR Verlag veröffentlicht. Band I ist im Januar 2021 erschienen und beinhaltet Gespräche mit Literaturwissenschaftlern, Literaturkritikern und Autoren, die bereits in der UdSSR literarisch bzw. publizistisch aktiv waren. Dazu gehören Johann Warkentin, Hugo Wormsbecher, Waldemar Weber, Herold Belger, Konstantin Ehrlich, Elena Seifert, Viktor Heinz, Rose Steinmark, Nora Pfeffer, Waldemar Spaar, Alexander Beck, Nelly Wacker, Rosa Pflug, Eugen Warkentin, Wendelin Mangold und Lore Reimer.

Dem Interviewteil wurden literaturgeschichtliche Aufsätze von Nina Paulsen und Agnes Gossen vorangestellt, sodass der interessierte Leser (bzw. die Leserin) einen ersten Einblick in die Geschichte der russlanddeutschen Literatur in der Sowjetunion und in Deutschland bekommt. Die Titel dieser Aufsätze lauten: „Einblicke in die Vergangenheit und Gegenwart der russlanddeutschen Literatur“ (Nina Paulsen) und „Literaturkreis und seine Aktivitäten, die Zusammenarbeit mit Verlegern und die Förderung junger Autoren“ (Agnes Gossen). Im geplanten Band II werden Paulsen und Gossen ausführlich auf das Schaffen von Autorinnen und Autoren eingehen, die erst in Deutschland literarisch aktiv geworden sind.

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2 Jahre BKDR

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland hat seinen zweiten Geburtstag gefeiert. Am 18. Januar 2019 fand die feierliche Schlüsselübergabe durch den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder an das neugegründete Kulturzentrum der Deutschen aus Russland statt. Ein geschichtsträchtiger und wegweisender Tag.

Dr. Markus Söder bei der Schlüsselübergabe im Januar 2019.

Das Kulturzentrum hat sich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt und in vielen Bereichen zahlreiche Veranstaltungen und Projekte umgesetzt. Aus diesem Grund hat das BKDR ein Video erstellt, das zumindest einige der umgesetzten Maßnahmen veranschaulicht und die vielseitigen Tätigkeitsbereiche beschreibt.

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Aussiedlerbeauftragte Stierstorfer gratuliert zum zweijährigen Bestehen des BKDR

Sylvia Stierstorfer – Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene. (Foto: StMAS)

Wir freuen uns über das Gratulationsschreiben der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, das uns anlässlich des zweijährigen Bestehens des BKDR erreichte. Gerne teilen wir dieses mit Ihnen:

Sehr geehrter Herr Kulturreferent, lieber Herr Eisenbraun,
liebe deutsche Landsleute aus Russland bei uns in Bayern,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

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„In Würde ertragen – Russlanddeutsche Zwangsarbeiter des TagilLag“ – Gedenkbuch erschienen

(c) Coverbild: J. Sachwatajew

Im historischen Gedächtnis der russlanddeutschen Bundesbürger nimmt die massenhafte Aushebung zur Zwangsarbeit in den Jahren 1941‒1946 in der UdSSR einen besonderen Stellenwert ein. Die „Sowjetbürger deutscher Nationalität“, so der Amtsjargon, gehörten zu der einzigen nationalen Minderheit, bei der nicht nur Männer, sondern auch Frauen, Jugendliche und Mädchen zum Zwangsarbeitseinsatz herangezogen wurden. Etwa 350.000 Personen mussten fern ihrer Wohnorte, Eltern oder Kinder im Ural und hohen Norden, in Sibirien und Kasachstan schwere körperliche Arbeit unter elenden Bedingungen leisten. Diese im tiefsten Hinterland abgelaufene repressive Aktion, von den Behörden verschleiert und als „Arbeitsmobilisierung“ deklariert, von den Betroffenen selbst als „Trudarmee“ (Arbeitsarmee) bezeichnet, kostete nicht weniger als 70.000 Menschenleben. Jede deutsche Familie war faktisch davon betroffen.

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Erste russlanddeutsche Akademiker im Zarenreich (Folge 5)

Friedrich Falz-Fein

In der Dezember-Ausgabe (2020) der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ erschien die „Folge 5“ des Dorpat-Projekts. Es handelt sich hierbei um bedeutende Persönlichkeiten aus den Reihen der Wolga- und Schwarzmeerdeutschen, die sichtbare „Spuren“ nicht ausschließlich in der Geschichte der deutschen Minderheit in Russland hinterlassen hatten, ihr Engagement war auch gesamtgesellschaftlich betrachtet von großer Bedeutung, wie z. B. das von Friedrich Falz-Fein, dem Begründer des weltberühmten Naturreservats „Askania Nova“ oder Jakob Flemmer, dem Privat-Dozenten an der Neurussischen Universität in Odessa. Darüber hinaus geht es in dem Bericht um solche Persönlichkeiten wie Dr.-Ing. Hugo Eugen Erdmann oder Pastor Johannes Erbes: sie beide hatten die Geschicke ihrer Landsleute in Bessarabien bzw. an der Wolga nachhaltig geprägt. S. den Link:

Dr. Viktor Krieger (Folge 5), Verzeichnis der deutschen Siedler-Kolonisten, die an der Universität Dorpat studiert haben, in: VadW, Nr. 12/2020, S. 41-42.