Ein Wahlkampf-Flugblatt aus dem Jahr 1937

Rubrik: Dokument des Monats

Anhand dieses interessanten Dokuments, eines Wahlflugblatts aus dem Jahr 1937, möchten wir auf die ersten Wahlen in den Obersten Sowjet der UdSSR näher eingehen. Nach der sowjetischen Verfassung von 1936 stellte diese Institution das höchste politische Organ der vermeintlichen Volksherrschaft dar. Die Wahl fand nach formalen demokratischen Prinzipen statt: auf der Grundlage eines allgemeinen, direkten und gleichberechtigten Wahlrechts in geheimer Abstimmung. In dem Flugblatt wird der Deputiertenkandidat Friedrich Scherer (1896 – ?) vorgestellt, der langjährige Vorsitzende eines der erfolgreichsten landwirtschaftlichen Betriebe in der wolgadeutschen autonomen Republik, der Woroschilow-Kolchose im Dorf Paulskoje, Kanton Marxstadt:

Wahlflugblatt, 1937 (c) GARF, Moskau

Mit einem Bevölkerungsanteil von 60,4% durften die Wolgadeutschen 11 Abgeordnetenmandate, d.h. die größtmögliche Anzahl der nach der Sowjetverfassung einer autonomen Republik zustehenden Sitze im Nationalitätensowjet (bzw. -rat), und zwei weitere Abgeordnetenmandate im Unionssowjet des Obersten Sowjets der UdSSR für sich beanspruchen. Da die Deutschen der sogenannten „Titularnationalität“ der autonomen Republik an der Wolga angehörten, wurden bei der ersten Wahl in den Obersten Sowjet insgesamt neun Abgeordnete aus ihren Reihen gewählt. Unter anderem folgende Personen:

  • Adolf Dehning (1907–1946), damals bekannter Stoß- und Stachanowarbeiter, Mähdrescherfahrer aus Mariental, von 1938 bis 1941 Vorsitzender des Vollzugskomitees desselben Kantons;
  • Anna Grünemeier (1907 – ?), Mathematiklehrerin und Leiterin einer Musterschule im Kanton Eckheim, u. a. „Dorfpropagandistin“. Sie war eine Absolventin der Deutschen Pädagogischen Hochschule von 1935 und galt in der Gegend u. a. als Beispiel für eine „freie deutsche Frau“.
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„Stille Nacht, heilige Nacht!“

Zum 4. Advent möchten wir Ihnen aus unserem Liederheft Nr. 1 das wahrscheinlich bekannteste Weihnachtslied der Welt präsentieren: „Stille Nacht, heilige Nacht!“

Um die Entstehungsgeschichte dieses Liedes ranken sich zahlreiche verschiedene Anekdoten und Geschichten. Einer zufolge führten an Heiligabend 1818 der Dorfschullehrer Franz Xaver Gruber und der Hilfspfarrer Joseph Mohr in der Kirche in St. Oberndorf bei Salzburg dieses Lied erstmals auf. Da die Kirchenorgel ausgefallen war, trugen die beiden das Lied mit Gitarrenbegleitung vor.

Besonders interessant daran ist, dass sie dieses Lied wahrscheinlich spontan gar nicht im Gottesdienst aufgeführt hätten, wenn die Kirchenorgel nicht ausgefallen wäre, denn für die Orgel war es nicht arrangiert und es gab für Gottesdienste einen festen Kanon an Liedern mit Orgel! Weitere Details zur Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte finden Sie auf den nachstehenden Auszügen unseres Liederheftes. Das Liederheft selbst finden Sie in unserem Bestellkatalog.

Viel Spaß beim Singen und Musizieren!

BKDR-Preisverleihung: Nora-Pfeffer-Literaturpreis 2022

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) und der Literaturkreis der Deutschen aus Russland hatten im Frühjahr 2022 erstmalig den „Nora-Pfeffer-Literaturwettbewerb“ für junge Autorinnen und Autoren ausgeschrieben. Die fachkundige Jury, bestehend aus Eleonora Hummel, Dr. Wendelin Mangold, Melitta L. Roth, Katharina Martin-Virolainen, Carola Jürchott sowie Artur Rosenstern, hatte sich der eingesandten Beiträge angenommen und mittels Abstimmung zwei Preisträgerinnen und einen Preisträger in den Kategorien „Kurzgeschichten“ und „Lyrikbeiträge“ bestimmt.

V. l. n. r.: Artur Böpple sowie die Preisträgerinnen Katharina Dück und Alisha Gamisch.

Am 16. Dezember 2022 wurden Katharina Dück (Neustadt an der Weinstraße) und Philipp Brotz (Waldkirch, krankheitsbedingt entschuldigt) für die besten Kurzgeschichten und Alisha Gamisch (Berlin) für die besten Lyrikbeiträge in der Villa Leon Nürnberg prämiert.

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BKDR-Kalenderblatt des Monats

Sowohl die noch bestehenden als auch die teils oder bereits vollkommen zerstörten Architekturdenkmäler deutscher Baukunst nehmen auch in der heutigen Zeit unbestritten eine wichtige Rolle in der Erinnerungskultur der Deutschen aus Russland ein.

Beim letzten BKDR-Kalenderblatt des Monats 2022 geht es um die evangelischen Kirchen in Messer und Warenburg (Russland) sowie um eine katholische Kirche in Blumenfeld (Ukraine).

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„Der Christbaum ist der schönste Baum“

Auch am 3. Advent möchten wir Ihnen unser Liederheft Nr. 1 näherbringen und stellen deshalb das Lied „Der Christbaum ist der schönste Baum“ vor. Der Text stammt von Johannes Karl (19. Jh.). Die Musik ist von G. Eisenbach (19. Jh.) oder stellt womöglich eine unbekannte Volksweise dar.

Wir wünschen Ihnen einen besinnlichen 3. Advent und viel Freude beim Musizieren und Singen! Ein Beispiel dieses Liedes von Karel Gott finden Sie auf YouTube unter diesem Link.

Sie möchten eines unserer Liederhefte bestellen und zu Weihnachten verschenken? Kein Problem! Unseren Bestellkatalog finden Sie HIER!

Neue Publikation im Gedenkbuch des Zwangsarbeitslager IWDEL

Das BKDR setzt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Stalinismus kontinuierlich fort. In Kooperation mit russischen Historikern und Archivaren – die leider wegen des Angriffs auf die Ukraine zeitweilig unterbrochen ist – gelang die Veröffentlichung eines weiteren Gedenkbuches der russlanddeutschen Zwangsarbeiter. Dieses Mal das des Holzfällerlagers IWDEL (IWDELLAG) im Ural. Es ist bereits das siebte Buch dieser Reihe, die unter der Leitung von Prof. Dr. Viktor Kirillow (Nishni Tagil/Jekaterinburg) herausgegeben wird.

Das Buch zu IWDELLAG besteht aus zwei Bänden. Band 1 umfasst einen analytischen Teil, Erinnerungen der Zeitzeugen und Archivdokumente, die zu einem Großteil von unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger ausgewählt, kopiert und digitalisiert wurden. Im Anhang dazu befindet sich das Bildmaterial unter anderem von Passfotos von mehr als 400 Personen. Der 2. Band enthält Informationen zu 17 827 Zwangsarbeitern, die in ihrer überwiegenden Mehrheit – zu über 95% – deutscher Nationalität waren. Davon sind offiziell allein im Lager 2 890 Personen bzw. 16,2% verstorben. Weitere 3 785 Personen wurden als „Schwächlinge“ demobilisiert, 994 Personen verhaftet und verurteilt. Wie viele von ihnen dabei entkräftet auf der Heimreise, im Straflager oder während der Abbüßung der Freiheitsstrafe verstarben, ist unbekannt.

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Ausstellungseröffnung im Rathaus Kitzingen

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) eröffnet am 14. Dezember 2022 (Mittwoch) um 17 Uhr in der Rathaushalle (Kaiserstraße 13-15, 97318 Kitzingen) die Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ in Kooperation mit der Orts- und Kreisgruppe Würzburg-Kitzingen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR).

Die Ausstellung kann zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses für eine Dauer von knapp zwei Wochen bis einschließlich zum 24. Dezember 2022 (Samstag) kostenfrei besichtig werden. Die Schirmherrschaft dieser Veranstaltung übernimmt Frau Astrid Glos (Bürgermeisterin und Referentin für Integration).

Bei Fragen melden Sie sich gerne bei Frau Albina Baumann. Die Kontaktdaten finden Sie auf dem nachstehenden Flyer.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen. Bringen Sie gerne interessierte Freunde und Bekannte mit – Anmeldungen sind erwünscht!

BKDR in Dezemberausgabe 2022 der Neuen Semljaki

In der aktuellen Dezemberausgabe 2022 der Neuen Semljaki erschien ein Interview mit Waldemar Eisenbraun, dem Leiter des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR), anlässlich der Teilnahme des BKDR Verlags sowie russlanddeutschen Autorinnen und Autoren an der Frankfurter Buchmesse 2022.

Die Neue Semljaki widmete diesem Ereignis sogar die Titelseite – dafür danken wir der Redaktion herzlich!

Das Interview finden Sie nachfolgend sowohl auf Deutsch als auch auf Russisch – viel Spaß beim Lesen!

Nora-Pfeffer-Literaturpreis 2022

Am 16. Dezember 2022 (Freitag) um 19 Uhr veranstaltet das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland im Foyer der Villa Leon die erstmalige Preisverleihung des Nora-Pfeffer-Literaturpreises!

Sie sind herzlich eingeladen! Da die Plätze jedoch begrenzt sind, bitten wir Sie um eine vorherige Anmeldung per E-Mail an kontakt@bkdr.de oder unter der 0911-89219599.

Weitere Infos zur Veranstaltung und den Preisträgern entnehmen Sie bitte dem Flyer – wir freuen uns auf Ihr Kommen!

„Holodomor in der Ukraine: Erinnern – Gedenken – Mahnen“

Der Bundestag hat am 30. November 2022 einen Antrag mit dem Titel „Holodomor in der Ukraine: Erinnern – Gedenken – Mahnen“ verabschiedet. Diesen haben die CDU/CSU sowie die Koalitionsfraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP vorgelegt.

Unser Kulturzentrum (BKDR) hat bereits in der Vergangenheit auf die Hungersnöte- und Katastrophen in der ehemaligen Sowjetunion aufmerksam gemacht.

Nachstehend möchten wir auf einige bereits veröffentlichte Themenbereiche hinweisen:

„Mildi“ – Eine Familientragödie für zigtausende Schicksale:

„Vor 100 Jahren: Beginn einer Hungerkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes“

Hungersnot 1921–22 in Sowjetrussland und deutsche Siedler: Reaktionen in Deutschland“

Dr. Brent Mai (USA) beim Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) zu Gast

Am 25. November 2022 fand im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) ein Arbeitstreffen mit Herrn Dr. Brent Mai, Leiter des Russlanddeutschen Instituts und Dekan der Bibliothek an der University of North Florida (USA) sowie Frau Dr. Mila Koretnikov, Lektorin für Technical English am Institut für Fremdsprachen der Hochschule Karlsruhe, statt.

Neben der Anfertigung zweier Videobeiträge im Rahmen unserer Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ stand zusätzlich ein wissenschaftlicher Austausch bzw. ein Expertengespräch mit Dr. Olga Litzenberger auf dem Tagesplan. Darüber hinaus war eine Vorlesung zum Thema „The Volga German Journey – Beyond Russia“ im Haus der Heimat (HdH) ebenfalls Bestandteil seines Besuches.

Brent Mai während seines Vortrages im HdH Nürnberg gemeinsam mit Mila Koretnikov.
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BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ in Lutherstadt Wittenberg

Nachdem das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) im vergangenen Jahr seine Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ bei der Bundesversammlung des Martin-Luther-Bundes bereits in Lutherstadt Wittenberg präsentieren konnte, besteht heuer erneut die Möglichkeit zur Besichtigung: Noch bis zum 16. Dezember 2022 ist die Ausstellung in der hochfrequentierten Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Wittenberg (Am Alten Bahnhof 3, 06886 Lutherstadt Wittenberg) zu sehen. Weitere Ausstellungsorte werden folgen.

Lutherstadt Wittenberg liegt im östlichen Teil des Landes Sachsen-Anhalt an der Elbe. Bis nach Berlin sind es etwa 100 Kilometer, während Leipzig ca. 70 Kilometer entfernt liegt. Vor allem im 16. Jahrhundert wurde Wittenberg eines der bedeutendsten deutschen Zentren hinsichtlich politischer, künstlerischer und kulturgeschichtlicher Entwicklungen. Die damaligen Gründungen einer Residenz und einer Universität verhalfen der Stadt beim Werdegang zu einem geistigen Zentrum des Humanismus sowie als Wirkungsstätte Martin Luthers zum Mittelpunkt der Reformation zu werden.

Unser Kooperationspartner bei der Präsentation der Wanderausstellung ist die Ortsgruppe Wittenberg der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) unter Vorsitz von Pauline Wiedemann.

Nachstehend einige Fotos unserer Wanderausstellung aus der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Wittenberg.

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Diplom der Halbstädter Kommerzschule aus dem Jahr 1916

Das vorliegende Attest in dieser Form ist eine selten gut erhaltene Urkunde einer höheren Lehranstalt (Mittelschule) der Kommerzschule, die direkt von den deutschen Siedler-Kolonisten in ihrer Ortschaft errichtet und betrieben wurde. Doch was genau ist eine Kommerzschule? Nachstehend ein Beitrag über eine Kommerzschule in deutscher Sprache:

Halbstadt war eines der geistigen Zentren der deutsch-mennonitischen Bevölkerung im Russischen Reich. Mehrere höhere Bildungsanstalten, die dort und in anderen mennonitischen Ortschaften entstanden sind, legten ein beredtes Zeugnis über die wachsende Bedeutung der Bildung unter den deutschen Ansiedlern insgesamt und insbesondere unter der mennonitischen Landbevölkerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts dar.

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Russlanddeutsche Autorinnen und Autoren lasen in Nürnberg

Lesung am 24.11.2022, im Haus der Heimat in Nürnberg

Mit Melitta L. Roth, Max Schatz und Artur Rosenstern

Am 24. November fand im Haus der Heimat (HdH) eine Lesung statt, die vom Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland in Kooperation mit dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland und dem HdH organisiert wurde.

Melitta L. Roth während der Lesung.

Dabei stellten russlanddeutsche Autorinnen und Autoren Melitta L. Roth, Max Schatz und Artur Rosenstern die aktuellen Jahrbücher des Literaturkreises und Auszüge aus anderen Werken vor. Melitta Roth las u. a. aus ihrem Debütwerk, dem Erzählband „Gesammelte Scherben“, vor sowie die von ihr aus dem Englischen übersetzte Kurzgeschichte „Feindliches Gelände“ von Lena Wolf. Max Schatz präsentierte zwei Textbeiträge aus den Literaturalmanachen „Fremd unter seinesgleichen“ und „Im Wandel des WIRs“.
Wir danken dem Haus der Heimat für die Einladung und die aktive Mitorganisation dieser Lesung. Wir danken ebenfalls dem aufmerksamen und literaturinteressierten Publikum, das unsere Autoren so gut aufgenommen und rege mitdiskutiert hat!

Das Projekt wurde gefördert durch das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland sowie das Bayerische Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Die Lesung ist ein Kooperationsprojekt des BKDR, des Literaturkreises der Deutschen aus Russland und des Hauses der Heimat, Nürnberg.

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Akademische Viertelstunde mit Johannes Graf

Johannes Graf ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsfeld III „Migration und Integration: Dauerbeobachtung und Berichtsreihen“ beim Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Gemeinsam mit Dr. Nils Friedrichs (wissenschaftlicher Mitarbeiter im wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrates für Integration und Migration) hat er die SVR-Studie 2022-1 mit dem Thema „Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern“ veröffentlicht. Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) hat diesbezüglich zwei Videobeiträge im Rahmen der BKDR-Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde angefertigt.

Im ersten Beitrag spricht Johannes Graf über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Aussiedlerinnen und Aussiedler in Deutschland. Zum Video gelangen Sie auf unserem YouTube-Kanal unter:

Viel Spaß beim Ansehen – über einen regen Austausch freuen wir uns sehr!

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Musik für den Frieden in der Kirche St. Martha in Nürnberg

Am 18. November 2022 fand in der Kirche St. Martha in Nürnberg ein Konzert aus der Reihe „Musik für den Frieden“ mit zwei Künstlern aus Odessa (Ukraine) statt. Olena Richter (Sopran) und Andrey Pracht (Cembalo, Klavier) stellten ihr Können eindrucksvoll unter Beweis und verzauberten die Anwesenden mit ihren hochklassigen Interpretationen von Stücken unter anderem von Georg Friedrich Händel und Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski, einem Komponisten mit großem Einfluss auf die deutsche Kirchenmusik im 19. Jahrhundert.

V. l. n. r.: Andrey Pracht, Werner Henning, Olena Richter, Viktoria Brandt, Karl Freller und Waldemar Eisenbraun.

Außerdem trat der Damenchor „Sonnenklang“ der Fürther Ortsgruppe der LmDR auf und begeisterte die Zuhörer mit ihrem Gesang. Darüber hinaus wurde die BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ präsentiert und öffentlich zugänglich gemacht.

Unter den Gästen waren unter anderem der Schirmherr der Veranstaltung, Karl Freller (1. Vizepräsident des Bayerischen Landtags) sowie Werner Henning (CSU Stadtratsfraktion Nürnberg).

Wir danken allen Beteiligten und Anwesenden für diesen tollen und ehrwürdigen Abend im Zeichen des Friedens und Zusammenhaltes. Ein besonderer Dank ergeht an dieser Stelle an unseren Kooperationspartner dieser Veranstaltung, der regionalen Gliederung „Wiedergeburt“ Odessa, in Person von Frau Viktoria Brandt.

Nachstehend einige Eindrücke des eindrucksvollen Konzertes.

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Bakteriologische Diversion aus dem Jahr 1938

Zu den „klassischen“ Beschuldigungen in militärischen und ideologischen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Staaten oder Staatenbünden gehört seit jeher die Bezichtigung der gegnerischen Seite, dass sie plant bzw. bereits Vorbereitungen getroffen hat, Massenvernichtungswaffen einzusetzen. Das jüngste Beispiel sind die Vorwürfe der Russländischen Föderation an die Ukraine, biologische Geheimlaboratorien zu unterhalten und an biologischen (bakteriologischen) Waffen zu arbeiten.

In solchen Beschuldigungen, die sich allerdings nicht selten an die Adresse der eigenen Bürger richten, hat Russland bzw. der Vorgängerstaat, die UdSSR, reichlich Erfahrung. Bereits vor 85 Jahren, während des „Großen Terrors“ der Jahre 1937-38, lautete einer der Anklagepunkte, insbesondere gegen die Ärzte, wie folgt: „Vorbereitung einer biologischen Diversion“. Dies musste unter anderem der Mediziner Wilhelm Bauer (1885-1938) am eigenen Leib erfahren, der in Kaltschinowka, im einstigen deutschen Siedlungsgebiet Grunau, Kreis Mariupol im Schwarzmeergebiet, geboren wurde. Er hat die angesehene Universität Dorpat absolviert und arbeitete in der Ukrainischen Unionsrepublik, zuletzt als Oberarzt im Krankenhaus Molotschansk, dem damaligen Zentrum des deutschen Nationalrayons Molotschansk (Informationen auf Russisch zum Nationalrayon finden Sie HIER). Zusammen mit drei weiteren Leidensgenossen, Vertretern der örtlichen deutschen Intelligenz, wurde er am 9. Juni 1938 verhaftet und am 28. September 1938 durch einen Dreierausschuss (Troika) des Innenministeriums NKWD zum Tod durch Erschießen verurteilt.

Neben solchen absurden Anklagepunkten wie Mitgliedschaft in einer „konterrevolutionären spionage- und Sabotageorganisation“ oder Aufstellung von „Sturmgruppen zur Durchführung von Terroraktivitäten“ lautete einer der wichtigsten Anklagepunkte: „Vorbereitung einer Diversionsgruppe, um bakteriologische Sabotageaktionen vorzunehmen“. Siehe nachstehend das Urteil des Sondergremiums des NKWD:

Das NKWD-Urteil gegen Wilhelm Bauer vom 28. September 1938.

Die deutsche Übersetzung des NKWD-Urteils gegen Wilhelm Bauer vom 28. September 1938 können Sie unter dem nachstehenden Downloadbutton herunterladen:

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„Begegnungen. Russlanddeutsche Autoren im Gespräch und Porträt“ von Nina Paulsen und Agnes Gossen, Band 2 erschienen

Die Geschichte der russlanddeutschen Literatur gleicht einem großen Mosaikbild, das noch im Entstehen begriffen ist. Trotz einiger aufschlussreicher Forschungsarbeiten und Publikationen der letzten Jahrzehnte, die verschiedenste Aspekte dieser Literatur beleuchten, gibt es immer noch sehr viele Themen, die unberührt geblieben sind. Die vorliegende Dokumentation will durch persönliche Einblicke und Erfahrungen von Autoren einige dieser Lücken schließen sowie manche Aspekte durch weitere aufschlussreiche Facetten und unterschiedliche Sichtweisen ergänzen und vertiefen.

Der Band 2 der Reihe „Begegnungen“ beinhaltet 22 Interviews mit russlanddeutschen Autorinnen und Autoren, die erst in Deutschland zu schreiben begonnen haben sowie ergänzend dazu eine Reihe von Autorenporträts, die vorwiegend anlässlich runder oder halbrunder Geburtstage in der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ veröffentlicht wurden. Nina Paulsen und Agnes Gossen sammelten akribisch – mehr als zehn Jahre lang – das Material zu dieser Publikation. Eine Auswahl von Interviews steht nun in zwei Bänden unter dem Titel „Begegnungen. Russlanddeutsche Autoren im Gespräch und Porträt“ der Öffentlichkeit zur Verfügung. Der Band I ist bereits im Januar 2021 im BKDR Verlag erschienen und enthält Gespräche mit Literaturwissenschaftlern, Literaturkritikern und Autoren, die bereits in der UdSSR literarisch und publizistisch aktiv waren.

Buchtitel: „Begegnungen: Russlanddeutsche Autoren im Gespräch und Porträt“, Bd. 2, von Nina Paulsen und Agnes Gossen, ISBN 978-3-948589-34-9, 508 S., Hardcover, Preis: 19,- € (D), Art.-Nr. 9349

Band 1 dieser Reihe ist ebenfalls bei uns erhältlich unter der Art.-Nr.: 9134!

Bestellungen können unter der E-Mail kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter der 0911-89219599 vorgenommen werden.

KALENDER 2023: DEUTSCHE KIRCHEN AN DER WOLGA. 30 JAHRE DANACH erschienen

Cover des neuen Wandkalenders 2023.

Dr. Sergey Terekhin und Dr. Olga Litzenberger, beide ausgewiesene Experten für Geschichte der ehemaligen deutschen Siedlungen an der Wolga in Russland, haben zwölf repräsentative, architektonisch hochinteressante Objekte ausgewählt und stellen sie in diesem Kalendarium mit aktuellen Bildern sowie ausführlichen Begleittexten vor. Bereits 1994 erschien zu diesem Thema ein Kalender von Sergey Terekhin und schien damals vor dem Hintergrund der kontroversen Debatten über die Perspektiven der kulturellen Autonomie der Deutschen in Russland sehr aktuell: „Es ging nicht nur darum, einem breiten Kreis von Interessierten ein kaum bekanntes historisches und architektonisches Erbe vorzustellen, sondern auch um die Möglichkeiten von dessen Restaurierung und Nutzung für den ursprünglichen Zweck“, schreiben die Verfasser im Vorwort zu dieser Neuauflage. Hauptanliegen solcher Publikationen ist, auf den Verfall und den möglichen unwiederbringlichen Verlust dieses reichen kulturellen Erbes hinzuweisen.

Diese Neuausgabe entstand in Kooperation mit der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) und dem Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland (HFDR).

Preis: 5,00 EUR.

Bestellungen sind ab sofort per E-Mail an kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter der 0911-89219599 möglich.

Musik für den Frieden: BKDR-Orchester im Gemeinschaftshaus Langwasser

Am 30. Oktober 2022 fand im Gemeinschaftshaus Langwasser in Nürnberg ein Konzert aus unserer Reihe „Musik für den Frieden“ statt. Neben dem BKDR-Orchester trat als Side Act ebenfalls die Tanzgruppe „Surprise“ auf. Darüber hinaus stellte das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) seine Wanderausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“ aus, um den Leuten sowohl vor als auch nach dem Konzert die Möglichkeit zu geben, mehr über die Deutschen aus Russland und allen anderen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion zu erfahren.

Die Veranstaltung des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR) im Gemeinschaftshaus Langwasser in Nürnberg war äußerst gut besucht. Bei „Musik für den Frieden“ war der Name Programm.

Nachstehend einige Impressionen der äußerst gut besuchten Veranstaltung im Gemeinschaftshaus Langwasser in Nürnberg.

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