Heute durften wir eine Delegation der CSU-Landtagsfraktion – angeführt vom Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer – im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Nürnberg begrüßen. Das Treffen kam auf Initiative des Vorsitzenden der CSU-Arbeitsgruppe für Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik, Josef Zellmeier, zustande. Für das BKDR begrüßte Ewald Oster, Vorsitzender des Trägervereins, die zahlreichen Gäste.
Die Delegation der CSU-Landtagsfraktion im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland.
Im Rahmen des Informationsbesuches des Geschäftsführenden Fraktionsvorstandes in Mittelfranken ging es darum, mehr über die Arbeit des BKDR – einer bundesweit einmaligen Kultureinrichtung – sowie über die Deutschen aus dem postsowjetischen Raum zu erfahren.
Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) findet heuer vom 7. bis zum 11. Juni 2023 bei uns in Nürnberg statt. Nach 1979 ist Nürnberg somit zum zweiten Mal Austragungsort des Kirchentages – und das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) ist bei diesem einzigartigen und unvergleichlichen Großevent mit gleich mehreren Aktionen beteiligt.
Das BKDR ist mit mehreren Aktionen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2023 in Nürnberg beteiligt.
Am vergangenen Freitag fand in der Stadtbibliothek Nürnberg im Rahmen der Lesereihe „Literatur ohne Grenzen“ eine Lesung mit der international bekannten Schriftstellerin Gusel Jachina statt. Durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Inter-Kultur-Büro der Stadt Nürnberg gemeinsam mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR).
Zahlreiche Zuhörer waren bei der Lesung von Gusel Jachina in der Stadtbibliothek Nürnberg zugegen. Ein toller Literaturabend.
Die 1977 in Kasan (Tatarstan) geborene russische Autorin und Filmemacherin tatarischer Abstammung stellte dabei zwei ihrer drei Romane vor, die alle internationale Erfolge feiern konnten. Ihr erster Roman „Suleika öffnet die Augen“ wurde in 31 Sprachen übersetzt – der Folgeroman „Wolgakinder“ war ebenso ein internationaler Erfolg. Der aktuelle Roman, „Wo vielleicht das Leben wartet“, erschien in 19 Sprachen und ist wie alle ihre Bücher ein Bestseller.
Dieses mehrbändige historische Ortslexikon ist einem Phänomen gewidmet, das heute zwar nicht mehr existiert, jedoch deutlich erkennbare Spuren in Russlands Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts hinterlassen hat. Der Band 2 umfasst die Entwicklungsgeschichte von 25 wolgadeutschen Siedlungen sowie die Geschichte der deutschstämmigen Bevölkerung der Stadt Engels (Pokrowsk). Die Gliederung der einzelnen Artikel nach dem im Band 1 bestimmten Schema wurde beibehalten. Sie enthält folgende Punkte: Angaben zur administrativ-territorialen Zugehörigkeit einer Siedlung einschließlich der Beschreibung ihrer Lage, die namentliche Ersterwähnung sowie bekannte historisch bedingt Ortsnamenabweichungen, Daten zur Entwicklung einer Siedlung, zu Besonderheiten der örtlichen (Land-)Wirtschaft sowie zur Bevölkerungsstatistik, zur Kirchen- und Schulbildungsgeschichte; Hinweise auf relevante Archivquellen und ortsbezogene historische Literatur.
Die übersichtliche Gliederungsstruktur der einzelnen Artikel erlaubt die Benutzung des Lexikons als praktisches Nachschlagewerk, erleichtert auch die Suche nach Informationen für alle Leserinnen und Leser, die sich für die Ahnenforschung interessieren. Der Ausgabe liegen zahlreiche Quellen in erster Linie aus Archiven von Saratow, Engels, Samara und Wolgograd (siehe Quellenverzeichnis) sowie Illustrationen aus diversen Archiven, Museen und Privatsammlungen zugrunde, die als Ergänzung der Veranschaulichung des Lexikoninhalts dienen.
Von den in diesen beiden Folgen porträtierten Akademikern, die in Dorpat studiert haben, möchten wir an dieser Stelle Pfarrer Emil Schimke (1891–1945) etwas ausführlicher vorstellen. Er war einer der wenigen Geistlichen, denen es Anfang der 1930er-Jahre gelang, aus der Sowjetunion nach Deutschland auszureisen. Er wurde im bessarabiendeutschen Dorf „Basyrjamka“ geboren, studierte Theologie in Dorpat und diente daraufhin als Pastor in deutschen Siedlungen bzw. Gemeinden auf der Krim sowie in der Umgebung von Odessa. Eine Fotografie und der handschriftliche Vermerk auf deren Rückseite erlauben einen seltenen Einblick in das Alltagsleben des Geistlichen in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen, abseits seines kirchlichen Dienstes bzw. der öffentlichen Auftritte im Talar. Hier sehen wir die Familie des Pfarrers: seine Frau Lydia, die Kinder, darunter ein Stiefkind (scherzhaft genannt: Stiftkegel), und die Magd. In dieser Zeit diente Emil Schimke in der Pfarrgemeinde Hoffnungstal im Bezirk Odessa.
Die nachfolgend zitierte Eintragung auf der Rückseite weist leider Lücken auf; fehlende Wort- und Satzteile wurden sinngemäß in eckigen Klammern ergänzt; nicht eindeutig lesbare Stellen sind mit Fragezeichen versehen:
Die Redaktion der Zeitung „Novye semljaki“ („Neue Landsleute“) veranstaltete am 11. März 2023 in Paderborn ein Treffen ihrer Autorinnen und Autoren mit Zeitungslesern.
Unser Mitarbeiter Artur Böpple stellte im Rahmen dieses Events in einem Kurzvortrag die Arbeit unseres Kulturzentrums sowie ausgewählte Publikationen des BKDR Verlags vor. Das BKDR war darüber hinaus mit einem Info- und Bücherstand vertreten.
Artur Böpple während seines Vortrages. Foto: Rudolf Bender.
Seit mehr als vier Jahren kooperieren wir bereits mit der Zeitung „Neue Semljaki“, die regelmäßig über die Aktivitäten unseres Kulturzentrums berichtet. Russlanddeutsche Autorinnen und Autoren wie bspw. Wendelin Mangold, Irene Kreker, Agnes Gossen, Nadja Runde, Heinrich Dick, Katharina Peters und Rudolf Bender erzählten ebenfalls von ihrem Schaffen und Wirken und präsentierten Auszüge aus ihren Büchern. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse.
Im September 2023 veranstaltet das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) gemeinsam mit dem Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland (HFDR) eine Bildungsreise in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Stationen dieser Bildungsreise werden unter anderem das Geschichtsmuseum American Historical Society of Germans from Russia in Lincoln/Nebraska sowie das Kansas Museum of History sein. Darüber hinaus wird ein Treffen mit der Gemeinde und den Nachfahren der Deutschen aus Russland, der German American Citizen Association of Kansas City, organisiert und die Basilika St. Fidelis („One of the 8 Wonders of Kansas“) besichtigt.
Beim Kalenderblatt des Monats „März“ geht es um Priwolnoje (Alt-Warenburg) sowie die dortige evangelisch-lutherische Pfarrkirche.
Hier sind alte deutsche Bauten und ganze Viertel gut erhalten geblieben, deren Planung auf die 1760er-Jahre zurückgeht. Die Pfarrkirche selbst wurde 1843 in einer für die deutsche traditionelle Bauweise eher untypischen Form errichtet. Ihre Architektur hat viel mit Schöpfungen des kosmopolitischen Stils gemein – des Spätklassizismus, der trotz ethnischer oder regionaler Nuancen in vielen verschiedenen Ländern nicht nur akzeptiert, sondern auch verbreitet und verstanden wurde.
Weitere Informationen zur damaligen Gemeinde, der Siedlung sowie den Bauelementen der Kirche finden Sie auf den Kalenderblättern – viel Spaß dabei!
(am 24.03.2023 in Nürnberg, am 25.03.2023 in München, am 26.03.2023 in Würzburg: Details siehe unten).
Foto (c) George Kardava
Die international bekannte Schriftstellerin Gusel Jachina gastiert im März 2023 in Bayern und stellt ihre beiden Erfolgsromane „Wolgakinder“ und „Wo vielleicht das Leben wartet“ in Nürnberg, München und Würzburg vor (beide Bücher im Aufbau Verlag bereits auch auf Deutsch erschienen). Das BKDR ist an der Organisation der Lesungen in Kooperation mit verschiedenen Partnern aktiv beteiligt.
Der Roman „Wolgakinder“ erzählt die Geschichte eines Dorflehrers in der Autonomen Wolgarepublik nach dem Ersten Weltkrieg. Das Werk ist reich an historischen Fakten und kehrt zurück in die Anfänge der Sowjetunion und die Zeit davor. Der allgegenwärtige zeitgeschichtliche Hintergrund sind die Jahre 1916 bis 1938, als der Erste Weltkrieg, die Oktoberrevolution, der nachfolgende Bürgerkrieg, Hungersnöte, Zwangskollektivierung und der sogenannte Große Terror Millionen Menschen das Leben kostet.
Gusel Jachinas dritter Roman „Wo vielleicht das Leben wartet“ beschreibt die Geschichte von Dejew, einem ehemaligen Soldat auf der Seite der Roten. Er soll fünfhundert elternlose Kinder mit einem Zug nach Samarkand schaffen, um sie vor dem sicheren Hungertod zu retten. Aber es fehlt an allem für den Transport: Proviant, Kleidung, Heizmaterial für die Lokomotive, Medikamente. Ein Roadmovie durch ein total zerrüttetes Land beginnt, in dem in weiten Teilen immer noch der Bürgerkrieg wütet. Dejew, der selbst ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt, scheut kein Wagnis und keine Gefahr, um die Kinder ins Land des Brotes und der Wunderbeere Weintraube zu bringen.