Buchpräsentation mit Irene Langemann: Der Roman „Das Gedächtnis der Töchter“

Am 14. September 2023 (Donnerstag) um 19 Uhr veranstaltet das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Kooperation mit dem Haus der Heimat Nürnberg (HdH) eine Lesung mit Irene Langemann über ihren neuen Roman „Das Gedächtnis der Töchter“. Dieser erscheint am 31. August 2023 im Berliner Verlag Friedenauer Presse.

Vorderseite des Flyers zur Lesung des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR) und des Hauses der Heimat (HdH).

Eine Kleinstadt in Sibirien, 1969. Eisige Kälte. Die elfjährige Vera wird von ihren Mitschülern auf einer menschenleeren Straße angegriffen und als Faschistin beschimpft. Tief gedemütigt begibt das Mädchen sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Als ihre Mutter Anna sie in die Familiengeschichte einweiht, beginnt für Vera eine Reise in die Vergangenheit. Ihre Vorfahren, strenggläubige Mennoniten, sind Anfang des 19. Jahrhunderts aus Westpreußen nach Russland ausgewandert, in das Gebiet der heutigen Ostukraine. Vera erfährt die Geschichte ihrer Familie über sechs Generationen, packende Lebenswege, die sich durch die Jahrhunderte bis in die Jetztzeit spiegeln: vom bescheidenen Wohlstand der frommen Kolonisten in der Zarenzeit über unmenschliche Entbehrungen, existenzielle Not und Diskriminierung in der Sowjetdiktatur bis hin zu den idyllischen Sommern an der Küste Georgiens in den Siebzigerjahren.Das Gedächtnis der Töchter ist die mitreißende Chronik einer deutschen Familie, die versucht, im krisengebeutelten Russland Wurzeln zu schlagen. Virtuos erklettert Irene Langemann die Ranken des Stammbaums, folgt wilden Verästelungen und lässt dabei ein eng gewobenes Geflecht aus Vergangenheit und Zukunft entstehen. Ein tiefbewegender Roman über das Suchen nach Identität in der Fremde, über die vielen Facetten von Einsamkeit und die immer neu zu schöpfende Kraft, sie zu überwinden.

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Ausstellungseröffnung und Vortrag im Altvaterturm

Am 5. August 2023 hielt Dr. Viktor Krieger einen Fachvortrag zur Eröffnung der BKDR-Wanderausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“ im Altvaterturm in Lehesten (Thüringen).

Der Altvaterturm: Begegnungsstätte und gleichzeitig als Mahnmal der Vertreibung gekennzeichnet. Foto: Klaus Gromer.

Der mehr als 35 Meter hohe Altvaterturm ist die Nachbildung einer Habsburgwarte, die 1912 auf der höchsten Erhebung der Gebirge in Schlesien und Nordmähren namens Altvater (heute „Praded“ in Tschechien) errichtet wurde. Die vertriebenen Sudetendeutschen und ihre Nachkommen haben in der Erinnerung an ihre alte Heimat diesen Turm nachgebaut (Einweihung 2004). Auf mehreren Stockwerken befinden sich verschiedene Heimatstuben mit Exponaten und Tafeln zu historischen ostdeutschen Gebieten, Büroräume des Bundes der Vertriebenen (BdV) und Landsmannschaften sowie Begegnungsflächen. Dieses Bauwerk bietet daher eine ideale Kulisse für die Präsentation der Ausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“, die dort seit dem 5. August ausgestellt ist und auch noch in den kommenden Wochen öffentlich besichtigt werden kann.

Dr. Kriegers Vortrag berichtete dahingehend vom historischen Werdegang der deutschen Minderheit im Russischen Reich, in der einstigen UdSSR und ihrer Nachfolgestaaten. Unter den erschienenen Gästen befanden sich Vertreter des Bundes der Vertriebenen wie bspw. Horst Jüngling (stellvertretender BdV- Landesvorsitzender und Landesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, Landesgruppe Thüringen), Lilli Schäfer (Vorstandsmitglied der Orts- und Kreisgruppe Erfurt der LmDR, Willi Rimpl (ehemaliger Bürgermeister von Lehesten und z. Zt. Ehrenbürgermeister der Stadt). Der Vortrag wurde mit einem Grußwort von René Steinbach (Stadtrat Lehesten) eröffnet.

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Neuer Dokumentensammelband von Dr. Alfred Eisfeld und Olga Eisfeld erschienen

Die Themen Deportation und Flucht gewannen im 21. Jahrhundert erneut an Aktualität und Bedeutung für Länder auf allen Kontinenten der Erde sowie für die internationale Forschung. Die Deportation der deutschen Bevölkerung in der UdSSR während des Zweiten Weltkrieges und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung in deren Nachbarschaft sowohl in den Wohnorten der Vorkriegszeit als auch in den Verbannungsorten ist bisher nur fragmentarisch erforscht. Vor der „Perestroika“ wurde darüber kaum geforscht, weil es schlichtweg keinen Zugang zu Archiven der kommunistischen Partei und der staatlichen Verwaltungsorgane gab. Wenn einzelne Dokumente für wissenschaftliche Publikationen freigegeben wurden, dann ohne jegliche Erwähnung von NKWD und der für Repressalien verantwortlichen Personen. Das jeweilige Dokument wurde bis zur Unkenntlichkeit verändert. Im vorliegenden Dokumentensammelband stellten die Herausgeber Dr. Alfred Eisfeld und Olga Eisfeld nun 210 Dokumente in der Originalsprache zusammen, darunter 133 aus den Beständen des Staatlichen Archivs der Russischen Föderation: diese wurden hier zum ersten Mal veröffentlicht. Weitere 73 Dokumente waren bereits in verschiedenen russischen Editionen enthalten. Die Dokumente sind in chronologischer Reihenfolge angeordnet. So ist die Dynamik der in verschiedenen Regionen der UdSSR stattgefundenen Ereignisse, deren Wechselwirkungen und die zeitliche Abfolge der Deportationsprozesse gut nachvollziehbar.

Buchtitel: Deportation der Deutschen aus dem europäischen Teil der Russischen Föderation 1941-1942, Dokumentensammlung (Депортация немцев из европейской части РСФСР 1941-1942, Сборник документов), hrsg. von Dr. Alfred Eisfeld und Olga Eisfeld, ISBN: 978-3-948589-44-8, 500 S., BKDR Verlag, Preis: 36,- EUR. Bestellbar unter Tel.: 0911-89219599 oder per eMail: kontakt@bkdr.de

INHALTSVERZEICHNIS

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„Russlanddeutsche Spuren in Nürnberg“ am 18. August 2023 um 17 Uhr

In den vergangenen Wochen führte das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) mehrfach die Stadtführung „Russlanddeutsche Spuren in Nürnberg“ durch. Die Resonanz der Teilnehmer war im Zuge dessen durchweg positiv: „Die Stadtführung war wirklich spitze. Ich bin zwar in Nürnberg aufgewachsen und trotzdem konnte ich etwas Neues erfahren!“, so Leo Rung, der zum ersten Mal an der Nürnberger Führung des BKDR teilgenommen hat und sichtlich begeistert war. Ihn hat vor allem die Geschichte der Äbtissin des Klarissenklosters, Caritas Pirckheimer, beeindruckt.

Auch bei der vergangenen BKDR-Stadtführung haben erneut zahlreiche Teilnehmer mehr über die „Russlanddeutschen Spuren in Nürnberg“ erfahren.

Wenn auch Sie an der kommenden Stadtführung am 18. August 2023 (Freitag) um 17 Uhr teilnehmen möchten, dann melden Sie sich gerne per Telefon unter der 0911 89219599 oder mit einer E-Mail an kontakt@bkdr.de an – sowohl Einzel- aber auch Gruppenanfragen sind ausdrücklich erwünscht. Die Teilnahme ist kostenlos, jedoch nur möglich mit einer vorherigen Anmeldung.

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„Roots of our Heritage“: BKDR-Fachvorträge in Greeley/Colorado (USA)

Vom 3. bis zum 5. August 2023 fand die 53. internationale Konferenz mit dem Titel „Roots of our Heritage“ in Greeley – der einwohnerreichsten Stadt im Weld County im US-Bundesstaat Colorado – mit Beteiligung unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Prof. Dr. Olga Litzenberger statt. Veranstalter des Symposiums mit der Beteiligung zahlreicher Wissenschaftler und ausgewiesenen Experten war die Vereinigung „American Historical Society of Germans from Russia“ (AHSGR).

Foto der Tagung mit BKDR-Teilnahme in den USA.

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) präsentierte im Rahmen der Tagung neben der Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ mit der entsprechenden Begleitbroschüre ebenfalls zahlreiche Publikationen aus dem hauseigenen BKDR-Verlag. Diese wurden sogar in die Bibliothek der Amerikanischen Historischen Gesellschaft der Deutschen aus Russland in Lincoln aufgenommen. Dabei ist die AHSGR eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich ausgiebig auf verschiedenste Art und Weise mit der Geschichte, dem kulturellen Erbe sowie der Genealogie der Russlanddeutschen und deren Nachkommen auseinandersetzt. Sie verfügt über eines der größten Informationsarchive über die Deutschen aus dem postsowjetischen Raum.

Zusätzlich hielt Litzenberger zwei ausgiebige und informative Fachvorträge zu den Themen „German Traces on the Volga“ und „The Bavarian Cultural Center of the Russian Germans (Nuremberg) and its work to preserve the history and culture of Russian Germans in Germany“. Den beiden Präsentationen wohnten mehr als 300 interessierte Zuhörer bei.

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Erste russlanddeutsche Akademiker im Zarenreich (Folgen 24, 25 und 26)

Die Seibs, eine Pastorenfamilie

Im Rahmen unserer wissenschaftlichen Forschungsreihe „Erste russlanddeutsche Akademiker“ möchten wir einen bemerkenswerten Familienverband vorstellen. Der Küsterlehrer Valentin Seib aus Elisabethdorf im Kreis Mariupol übte seine schulischen sowie kirchlichen Aufgaben in verschiedenen Ortschaften im Schwarzmeergebiet aus. Unter seinem Einfluss entschieden sich drei seiner Söhne für den Pastorenberuf und studierten in Dorpat Theologie: Eduard (1872 – ?; nach 1936), Otto (1884–1953) und Woldemar (1889 – ?; nach 1935). Es war für die damalige Zeit höchst außergewöhnlich, dass aus einer bäuerlichen Kolonistenfamilie gleich drei Akademiker hervorgingen.

Ihr Berufsweg zeichnete sich durch eine aktive seelsorgerliche Tätigkeit sowie durch besondere Tragik aus, bedingt durch die antireligiöse Politik der bolschewistischen Partei. Eduard und Woldemar mussten die ganze Willkür der stalinistischen Gewaltherrschaft erleben und ihr Leben im Straflager bzw. in ihren Deportationsorten lassen. Die genauen Umstände ihres Todes sind bis heute unbekannt.

Auch Otto Seib wurde nach der bolschewistischen Machtergreifung 1917 schikaniert. Wie durch ein Wunder erlaubte ihm die kommunistische Regierung etliche Jahre später, nach Deutschland auszureisen. Es war eine der letzten Ausreisegenehmigungen, die der Sowjetstaat einem Pastor erteilte. Er verließ die UdSSR 1931 und konnte dadurch dem tragischen Schicksal seiner Brüder entkommen.

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Neuer virtueller Rundgang: St. Paul Kirche in Odessa (Ukraine)

Mit der St. Paul Kirche in Odessa konnte das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) im Rahmen seines innovativen Angebotes der virtuellen Rundgänge bereits das 20. Objekt digital zur Verfügung stellen.

Zum Rundgang gelangen Sie HIER auf unserer Homepage.

Foto: Sergej Gumenyuk (Einsendung für den ersten internationalen BKDR-Fotowettbewerb 2020).

Das Kirchengebäude in seiner heutigen Gestalt ist den Architekten Hermann-Karl Scheurembrandt (Stuttgart) und Christian Skweder (Odessa) zu verdanken, die 1897 die alte lutherische Kirche von 1827 vollständig umgebaut hatten. Der 50 Meter hohe Turm der Kirche, der alle Gebäude der Hafenstadt dominierte, war in den Logbüchern der Marine als Leuchtturm verzeichnet. Im Jahr 1938 wurde die Kirche geschlossen und das Kreuz abgehängt. Sowohl der letzte Pfarrer Karl Vogel als auch der Organist Theophil Richter wurden erschossen. In der Kirche befanden sich zwischenzeitlich eine Turnhalle, ein Lager sowie eine Wäscherei, was zur Zerstörung des Fundaments führte. 1976 wurde das Gebäude durch einen Brand schwer beschädigt. Die Kirche wurde 1997 an die Gläubigen zurückgegeben und 2002 eingeweiht. 2010 wurde sie nach der zweiten Restaurierungsphase wiedereröffnet. Die Glocken wurden in Passau hergestellt. Die größte Glocke, das Kruzifix und die Kirchenbänke wurden von der Ulrichskirche und einer Regensburger Partnergemeinde gestiftet, während die Orgel ein Geschenk der Kreuzkirche aus Nürnberg war.

Heute ist diese Kirche nicht nur ein Architekturdenkmal, sondern ebenfalls die Hauptkathedrale der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine.

Natalie Pawlik (MdB) besucht unser Kulturzentrum 

Am 20. Juli 2023 durften wir die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Natalie Pawlik bei uns begrüßen. Empfangen wurde Frau Pawlik vom Geschäftsleiter des BKDR Waldemar Eisenbraun, dem Vorsitzenden des BKDR-Trägervereins Ewald Oster, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Olga Litzenberger sowie dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger. Mit dabei war auch die Vorsitzende der Gebietsgliederung „Wiedergeburt Odessa“ (Ukraine) Viktoria Brandt.

(c) BKDR

Im Rahmen dieses Treffens stellte Waldemar Eisenbraun gemeinsam mit seinem Team die vielfältigen Aktivitäten des BKDR sowie die Publikationen des BKDR-Verlags vor. In ihrer offiziellen Presseerklärung schrieb Natalie Pawlik zu diesem Besuch:

„Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland gehört zu den Einrichtungen, die ich seit meinem Amtsantritt besuchen wollte. Ich freue mich daher sehr, dass ich das Vorhaben nun realisieren konnte. Die Arbeit des Kulturzentrums ist beeindruckend und hat große Bedeutung für die Community der Deutschen aus Russland, weit über die Grenzen Bayerns. Das Zentrum leistet einen wichtigen Beitrag zur Popularisierung der Kultur und Geschichte der Deutschen aus Russland. Auch seine Rolle als Ort der Begegnung und Verständigung ist gerade in der heutigen Situation enorm wichtig. Ich bedanke mich für einen sehr interessanten Austausch und wünsche dem Team des BKDR viel Erfolg für die künftige Arbeit.“

Zu weiteren Details siehe die Webseite der Bundesregierung.

Statistik des Monats „Juli“

Nachdem im vergangenen Monat die Arbeitsmarktbeteiligung erläutert wurde, möchten wir Ihnen in der Statistik des Monats „Juli“ im Zuge dessen die entsprechende „Stellung im Beruf von Erwerbstätigen im Alter von 25 bis unter 69 Jahren“ (Stand 2019) aufzeigen – unterteilt nach Migrationshintergrund und Geschlecht in die Bereiche „Arbeiter“, „Angestellte“, „Selbstständige“ und „Beamte“.

Dabei wird unter anderem ersichtlich, dass unter erwerbstätigen (Spät-)Aussiedlern im Alter von 25 Jahren bis unter 65 Jahren der Anteil der Arbeiter mit 36 Prozent überdurchschnittlich hoch ist. Dieser Wert ist deutlich höher als bei den Personen ohne Migrationshintergrund in der Bevölkerung (17 Prozent) und liegt auch leicht über demjenigen Wert, der den Personen mit Migrationserfahrung zugeteilt wird (33 Prozent). Zudem ist in allen Gruppen der Anteil an Männern deutlich höher als bei Frauen.

Bzgl. der Angestellten sind die Werte der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund mit 67 Prozent weitaus höher als gegenüber den anderen Gruppen der (Spät-)Aussiedler und den Personen mit Migrationserfahrungen mit 56 bzw. 55 Prozent. Hier ist in allen Gruppen ein hoher Frauenanteil zu erkennen.

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Ein Flugblatt aus dem Jahr 1990

Der Aufruf gegen die Wiederherstellung der Autonomen Sowjetischen Sozialistischen Republik der Wolgadeutschen (ASSRdWD)

Dokument des Monats

Ablichtung des Originals

Vor mehr als 30 Jahren wurde der letzte nennenswerte Versuch unternommen, die rechtswidrig aufgelöste wolgadeutsche autonome Republik wiederherzustellen. Die Geschichte dieses Scheiterns ist höchst lehrreich und hat an der Aktualität bis heute nicht eingebüßt. Die unveränderten Denk- und Handlungsweisen der föderalen und lokalen Machthaber in Russland blieben bis heute beinahe unverändert.

Als „Dokument des Monats“ möchten wir Ihnen ein typisches Flugblatt aus dieser Zeit vorstellen – ein lokal organisierter Aufruf „gegen die gewaltsame Wiederherstellung der autonomen Republik der Wolgadeutschen“. Als Urheber des Flugblatts zeichnet ein sogenanntes „Koordinationskomitee der Einwohner“ aus drei Kreisen des Gebiets Saratow, die bis 1941 administrativ der wolgadeutschen Republik angehörten: Marx (ehem. Kanton Marxstadt), Krasnoarmejsk (Balzer) und Sowjetsk (Mariental). Es muss zu Beginn des Jahres 1990 gedruckt worden sein, und zwar in der staatlich betriebenen Druckerei in Marx.

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BKDR-Vortrag und Präsentation der Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“

Kürzlich hielt unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Prof. Dr. Olga Litzenberger einen Fachvortrag mit dem Titel „Religiöses Leben der Russlandlanddeutschen“ für Mitglieder des Lions Club im Schlundhaus in Bad Königshofen. Im Anschluss daran war die BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ in den Museen in der Schranne zu besichtigen und wurde danach bis zum vergangenen Montag am 10. Juli 2023 in der ev. Christuskirche in Bad Neustadt ausgestellt.

Prof. Dr. Olga Litzenberger während ihres Vortrages „Religiöses Leben der Russlandlanddeutschen“.

Ganz besonders danken wir Tina Mertten, Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Bad Königshofen, für die großartige Unterstützung und Organisation im Rahmen der Präsentation der Wanderausstellung sowie des Vortrages.

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BKDR-Fachvortrag im Altvaterturm in Lehesten (Thüringen)

Am 5. August 2023 um 14:30 Uhr wird unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger einen Fachvortrag im ehrwürdigen Altvaterturm in Lehesten halten und die mobile BKDR-Wanderausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“ präsentieren. Im Anschluss an den Vortrag besteht darüber hinaus über mehrere Wochen hinweg die Möglichkeit, dass Sie sich die Ausstellung anschauen.

Offizieller Flyer zur Veranstaltung.
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Das Kulturerbe der Deutschen in der Ukraine

Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen setzt sich weiter konsequent mit der Geschichte und Kultur der deutschen Minderheit in der ehem. UdSSR auseinander. Auf der in Berlin vom 19. bis zum 21. Juni 2023 stattgefundenen Tagung ging es schwerpunktmäßig um das deutsche Kulturerbe in der Ukraine sowie um die gegenwärtige Lage der Minderheit angesichts des Krieges, in dem sich das Land nach dem russischen Angriff befindet.

Historische Entwicklungen in der Ukraine und die Geschichte ihrer Staatlichkeit beleuchteten in ihren Vorträgen die zwei ausgewiesene Experten Prof. Dr. Katrin Boeckh (Uni München) und Prof. Dr. Guido Hausmann (Uni Regensburg). Vor diesem Hintergrund erfolgten sowohl Beiträge zur geschichtlichen Entwicklung als auch zum kulturellen Erbe verschiedener regionalen Gruppen der Minderheiten der Galizien-, Bukowina-, Wolhynien-, Krim- und anderen Deutschen.

Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger referierte im Zuge dessen über die größte Gruppe unter ihnen, nämlich die der Schwarzmeerdeutschen. Aufgrund von zwei Weltkriegen, einem blutigen Bürgerkrieg, stalinistischen Verfolgungen und angesichts Deportationen und Flucht in den Westen, wurden Objekte der materiellen und geistigen Kultur der Schwarzmeer- und insgesamt der Deutschen in der Ukraine fast vollständig vernichtet. Der fast anderthalb Jahre andauernde russische Angriffskrieg zerstört unwiederbringlich auch die letzten Reste des Erbes, da die Frontlinie mitunter gerade durch die einstigen Siedlungsgebiete der nationalen Gruppe verläuft.

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Adam Possmayer beim BKDR

Über den spontanen Besuch von Adam Possmayer, Pfarrer im Ruhestand, haben wir uns sehr gefreut.

Adam Possmayer (links) mit Kulturzentrumsleiter Waldemar Eisenbraun.

Herr Possmayer war jahrelang als Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorger in der Diözese Würzburg tätig. 1957 wurde Adam Possmayer im rumänischen Arad geboren. Im Februar 1996 wurde er in Würzburg zum Priester geweiht.

Teilnehmer des diesjährigen „Jugendforums Europa-Lateinamerika“ besuchen BKDR

Bei den jungen Teilnehmern aus fünf lateinamerikanischen Ländern stand die Geschichte und die Kultur der Wolgadeutschen im Mittelpunkt.

Die Südamerika-Delegation zu Gast beim BKDR.

Das Jugendforum Europa-Lateinamerika 2023 wurde von der Stiftung Verbundenheit mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes organisiert. Vom 27. bis 29. Juni kamen junge Menschen aus Lateinamerika und Europa zusammen, um gemeinsam internationale Beziehungen aktiv mitzugestalten.

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Geschichte eines sowjetischen Traktors und seiner deutsch-mennonitischen Erfinder

Dokument des Monats

Auf der unten vorgestellten Zeichnung sehen Sie ein einfaches, beinahe primitives Gefährt, den Traktor der Marke Saporoschez. Dieser ging in die Geschichte als erster sowjetischer Traktor ein, der serienmäßig produziert wurde. Die Anfertigung begann 1923 und lief bis 1927; insgesamt wurden davon 500 Stück (nach anderen Angaben 800 bis 900) hergestellt. Seine Entwickler, Ingenieure Leonhard Unger (1884-1937) und Gerhard Rempel (1885-1937), stammten aus der mennonitischen Siedlung namens Kitschkas (Einlage).

Der erste sowjetische Traktor „Saporoschez“, Zeichnung aus der Zeitschrift „Technika Molodeschi“ (etwa: Technik der jungen Generation), 1975

Geschichtlicher Rückblick

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildete die Schwarzmeerregion das Zentrum des russischen landwirtschaftlichen Maschinenbaues. Die Landmaschinenindustrie im Russischen Reich erzeugte im Jahr 1911 Waren im Wert von 50.317.000 Rubel, davon fielen auf das Schwarzmeergebiet 27.210.000 Rubel, rund 54 Prozent des Gesamtwertes. Von den in der Statistik aufgeführten 164 südrussischen Fabriken befanden sich 66 in der Hand deutscher Siedler; der Jahresumsatz dieser Werke betrug 12.780.000 Rubel, d. h.  47 Prozent des Gesamtumsatzes in dieser wichtigsten Region. Man denke nur an die größte Pflugfabrik im Russischen Reich, die Johannes-Höhn-Pflugfabrik in Odessa, an die Landmaschinenfabriken Lepp & Wallmann in Chortitza oder an die Aktiengesellschaft „Handelshaus Ja. Koop – Werke für Landmaschinen und -inventar“ in Einlage (Kitschkas) – beide Ortschaften sind heute Teil der Stadt Saporoschje.

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Statistik des Monats „Juni“

Nachdem im vergangenen Monat die höchsten beruflichen Bildungsabschlüsse der Bevölkerung im Alter von 25 bis 65 Jahren im Jahr 2019 (nach Migrationshintergrund und Geschlecht) präsentiert wurden, möchten wir Ihnen in der Statistik des Monats „Juni“ im Zuge dessen die entsprechenden „Erwerbs-, Erwerbstätigen- und Erwerbslosenquote der Bevölkerung von 25 bis 65 Jahren im Jahr 2019 (nach Migrationshintergrund und Geschlecht)“ aufzeigen.

Um die Arbeitsmarktbeteiligung adäquat abbilden zu können, wurden zunächst drei verschiedene Indikatoren in der Abbildung 3.3 dargestellt: Erwerbsquote, Erwerbstätigenquote und Erwerbslosenquote. Die Erwerbsquote gibt dabei den Anteil aller Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerungsgruppe an. Dies ist quasi diejenige Menge an Personen, die grundsätzlich auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Vergleicht man diese entsprechende Quote, dann wird deutlich, dass die (Spät)Aussiedler mit 85 Prozent deutlich näher an der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund liegen (86 Prozent) als an den übrigen Personen mit Migrationserfahrungen (76 Prozent). INTERESSANT: Diese Unterschiede ergeben sich vor allem aufgrund der Erwerbsquote der Frauen. Diese ist zwar in allen betrachteten Bevölkerungsgruppen niedriger als bei den Männern, bei den (Spät)Aussiedlerinnen jedoch deutlich höher als bei den Frauen mit Migrationserfahrung und nur ein wenig niedriger als bei Frauen ohne Migrationshintergrund.

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KALENDER 2023: DEUTSCHE KIRCHEN AN DER WOLGA. 30 JAHRE DANACH

Beim Kalenderblatt des Monats „Juni“ geht es um die evangelisch-lutherische St. Georg-Kirche in Samara.

Mitte des 19. Jh. wollte ein bekannter Kaufmann und Mäzen, der Katholik Jegor Annajew, den Bau eines Gemeindehauses forcieren. Es wird angenommen, dass mit den Planungen ein Architekt aus St. Petersburg beauftragt wurde. Die örtliche Bauleitung hatte der Ingenieur Nikolai Jeremejew. Kurz vor der Fertigstellung 1863 kam jedoch eine schlagartige Wende in der Entstehung des Gotteshauses: Es wurde beschlossen, dass der von Gouverneur Konstantin Groth kurz zuvor gegründeten evangelisch-lutherischen Gemeinde das Gebäude übertragen wird.

Weitere Informationen zur damaligen Gemeinde, zum Wirken des deutschen Architekten Martin Werwigk († 25.08.2016 in Berlin-Lankwitz) für den Wiederaufbau der Kirche nach der wechselhaften Geschichte des Baudenkmals, das unter anderem durch einen Brand in Mitleidenschaft gezogen und während der Sowjetzeit zweckentfremdet wurde, finden Sie auf den Kalenderblättern, die Ihnen nachstehend zum Download zur Verfügung stehen – viel Spaß dabei!

Bestellungen des Kalenders sind per E-Mail an kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter der
0911-89219599 möglich.

Preis: 5,00 EUR

„Die deutschsprachige Presse im Zarenreich: Geschichte, Erforschung und digitale Erschließung“ am 28. Juni 2023 um 19:00 Uhr auf Zoom

Im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR) und dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg mit dem Titel „Die deutschsprachige Presse im Zarenreich: Geschichte, Erforschung und digitale Erschließung“ werden im Rahmen eines Onlinevortrages die Geschichte der deutschsprachigen Presse im Russischen Reich und Perspektiven ihrer Digitalisierung besprochen.

Der Vortrag erfolgt über die Plattform „Zoom“. Das geplante Zoom-Meeting beginnt am 28. Juni 2023 um 19:00 Uhr. Die Teilnahme am Treffen erfolgt ohne Anmeldung. Klicken Sie mit Ihrem (mobilen) Endgerät lediglich auf den nachfolgenden Link – im Anschluss an die Veranstaltung bleibt genügend Zeit für eine Diskussionsrunde:

Zoom-Meeting beitreten:

https://zoom.us/j/98960828682?pwd=QVpxSVNHTThxTEtaeFF3b291emcvZz09

Meeting-ID: 989 6082 8682
Kenncode: 979829

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BKDR beim Begegnungsfest „Hallo Nachbar“ in Freital/Sachsen

Der Verein „Das Zusammenleben“, 2005 in Freital von Aussiedlern aus der ehem. Sowjetunion unweit von Dresden gegründet, veranstaltete am 3. Juni 2023 zum 17. Mal ein Begegnungsfest unter dem Motto: „Hallo Nachbar“.

Dr. Viktor Krieger (weißes Hemd) war mit der BKDR-Wanderausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“ in Freital.

Auf dem Festgelände des Mehrgenerationenparks in Freital Zauckerode bekamen die Besucher musikalische Stücke, akrobatische Darbietungen, kulinarische Höhepunkte sowie die mobile Wanderausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“ geboten, die für das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) von Dr. Viktor Krieger präsentiert wurde.

Zahlreiche Besucher wollten mittels der Ausstellung mehr über die Geschichte der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum und somit mehr über ihre „neuen Nachbarn“ erfahren. Dr. Krieger fungierte als Autor der Ausstellung bei Rückfragen als fachkundiger Ansprechpartner.

Die Mitglieder des Vereins „Das Zusammenleben“ planen für das nächste Jahr ein Besuch in Nürnberg, um direkt aus nächster Nähe mehr über die Arbeit des Kulturzentrums zu erfahren und sich noch intensiver mit der Thematik der Russlanddeutschen auseinanderzusetzen.

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