30 Jahre Spätaussiedler in Bayern – mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Staatsministerin Ulrike Scharf

Am 27. Januar 2023 um 10 Uhr lud das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland zu einer Veranstaltung zum Thema „30 Jahre Spätaussiedler in Bayern“ im City-Park-Center nach Nürnberg ein. Als Redner waren der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder, die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf, der Vorsitzende des BKDR-Trägervereins Ewald Oster, die LmdR-Landesvorsitzende Valentina Wudtke und unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger anwesend. Als weitere Ehrengäste durften wir die Landes-Aussiedlerbeauftragte Sylvia Stierstorfer sowie den BdV-Präsidenten Dr. Bernd Fabritius begrüßen.

V. l. n. r.: Waldemar Eisenbraun, Ulrike Scharf, Dr. Markus Söder, Sylvia Stierstorfer, Ewald Oster.

Vor vier Jahren, am 18. Januar 2019, hatte der Ministerpräsident Dr. Markus Söder in Nürnberg symbolisch den Schlüssel für das neugegründete Kulturzentrum an den Trägerverein übergeben. Seitdem ist viel passiert. Mithilfe von Fachvorträgen, Lesungen, Wettbewerbsausschreibungen, Stadtführungen, Wanderausstellungen, internationalen wissenschaftlichen Konferenzen, Bildungsreisen, diversen digitalen Angeboten, dem Aufbau eines Dokumentationsarchives sowie zahlreichen Publikationen durch den hauseigenen BKDR Verlag pflegt und vermittelt unsere Institution seitdem die Kultur und Geschichte der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum.

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30 Jahre Spätaussiedler in Bayern

Am 27. Januar 2023 um 10 Uhr veranstaltet das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Kooperation mit der Landesgruppe Bayern der LmDR eine Veranstaltung zum Thema „30 Jahre Spätaussiedler in Bayern“ im Hörsaal 1 des City-Park-Centers in Nürnberg.

Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder sowie die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf werden ebenfalls anwesend sein und sich zum Thema äußern.

Für alle Interessierten: Die Plätze sind begrenzt. Namentliche Anmeldungen per E-Mail an kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter 0911-89219599 sind erwünscht.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Flyer zur Veranstaltung.

Nachstehend der Flyer als Download, den Sie gerne an Freunde und Bekannte weiterleiten können:

4 Jahre BKDR!

Auf den Tag genau vor vier Jahren überreichte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder einen symbolischen Schlüssel an den Trägerverein. Dies war die Geburtsstunde des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR), das durch den Freistaat Bayern gefördert wird und nach wie vor bundesweit einzigartig ist. Durch den zentralen Sitz in Nürnberg wird eine bayernweite Tätigkeit des BKDR begünstigt, wobei unsere Kultureinrichtung ebenfalls in anderen Bundesländern sowie im Ausland aktiv ist.

Dr. Markus Söder bei der feierlichen Schlüsselübergabe am 18. Januar 2019 im BKDR.

Als eine besonders erfreuliche Entwicklung betrachten wir unseren hauseigenen Verlag, der nicht nur zahlreiche Publikationen herausgegeben hat, sondern auch auf großen Fachmessen, so zuletzt die Frankfurter Buchmesse, präsent ist. Über unsere zahlreichen weiteren Aktivitäten und vielfältige Projekte berichten wir fortlaufend auf unserer Internetseite, hier auf Facebook, YouTube sowie in einigen Print-Medien.

Wir freuen uns sehr, dass der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder und die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf ihren Besuch beim BKDR für den 27. Januar 2023 angekündigt haben.

Akademische Viertelstunde mit Dr. Nils Friedrichs

Dr. Nils Friedrichs (wissenschaftlicher Mitarbeiter im wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrates für Integration und Migration) hat gemeinsam mit Johannes Graf die SVR-Studie 2022-1 mit dem Thema „Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern“ veröffentlicht.

Dr. Nils Friedrichs (3. v. l.) und Johannes Graf (2. v. l.) zu Gast beim BKDR.

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) hat diesbezüglich zwei Videobeiträge im Rahmen der Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ angefertigt. Im ersten Videobeitrag spricht Johannes Graf über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Aussiedlerinnen und Aussiedler in Deutschland.

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BKDR-Liederheft in Argentinien

Das Liedgut der Russlanddeutschen ist sehr vielfältig. Die Liederauswahl in den Heften, die im BKDR Verlag erschienen sind, stammen aus der seinerzeit viel gelobten Liedersammlung „Es war einmal … Das Liedgut der Deutschen aus Russland“, hrsg. von Eduard Isaak und Robert Korn.

Wie das von Jorgelina Fischer eingesendete Foto zeigt, finden die Wolgadeutschen in Argentinien ebenfalls großes Gefallen an unseren BKDR-Publikationen und spielen mit viel Freude Stücke aus den Liederheften. Auf diese Art und Weise wird die Kultur und Geschichte der Deutschen aus Russland sogar in Südamerika vermittelt und mit viel Stolz gelebt.

Auf dem Foto sehen Sie Raul Minig. HIER können Sie darüber hinaus Raul und Leo Minig, zwei Nachkommen der Wolgadeutschen, beim Musizieren zuschauen.

Sie haben Lust auf russlanddeutsche Lieder? Bestellen können Sie die Liederhefte gerne unter der E-Mailadresse kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter 0911-89219599.

Unseren aktuellen Bestellkatalog finden Sie HIER!

 „Hier war ich, dort bin ich …“ – Literaturalmanach 2022 erschienen

Literaturblätter der Deutschen aus UdSSR-Nachfolgestaaten, hrsg. von Artur Böpple, in Kooperation mit dem BKDR und dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland

Cover, Almanach 2022

Wovon wird das, was uns ausmacht, primär beeinflusst? Ist es der Ort unserer Geburt, unsere Sozialisation oder Blicke und Zuschreibungen von außen? Leider stellen wir immer noch fest, dass es in der bundesdeutschen Mehrheitsgesellschaft – auch bei Vertreterinnen und Vertretern von verschiedenen Medienanstalten und Redaktionen – in Bezug auf sogenannte Russlanddeutsche große Wissenslücken und damit einhergehende Stereotype vorherrschen. Wir sind uns dessen bewusst, dass solche Wissensdefizite nicht von heute auf morgen beseitigt werden können. Nur Schritt für Schritt und nur, in dem nicht nur über uns gesprochen wird, sondern wir selbst es sind, die unsere eigenen Geschichten erzählen.

In diesem Jahr gibt es bei der Anthologie eine Neuerung: Neben einer Auswahl aus regulären Einsendungen enthält sie die Texte von zwei Gewinnerinnen und einem Gewinner des Literaturwettbewerbs zu Ehren von Nora Pfeffer.

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Erste russlanddeutsche Akademiker im Zarenreich (Folgen 20 und 21)

Richard Reusch und seine Frau, Tansania, 1940  © USC, Libraries

Im Rahmen unserer wissenschaftlichen Forschungsreihe „Erste russlanddeutsche Akademiker“ möchten wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, weitere Ergebnisse präsentieren. Besondere Aufmerksamkeit verdient unserer Meinung nach der einstige Missionar Richard Reusch (1891-1975). Er war seinerzeit zwar weltbekannt, doch hierzulande und vor allem von den Deutschen aus UdSSR-Nachfolgestaaten wurde er bisher kaum wahrgenommen.

Reusch wurde in einer wolgadeutschen Lehrerfamilie in Orlowskoje (Orlowka) geboren. Seine Familie zog 1897 nach Pjatigorsk um und 1904 weiter nach Wladikawkas (Nordkaukasus), wo sein Vater Gustav Reusch in von der Kirche getragenen Schulen unterrichtete. Richard absolvierte mit Auszeichnung (bzw. mit Goldmedaille) das örtliche Gymnasium und studierte genauso wie sein Bruder Emil Reusch Theologie in Dorpat.

Richard Reusch (rechts) durchquert mit der Familie Henrich Pfitzinger den Suezkanal auf dem Weg ins Tanganjika-Gebiet, Februar 1923. © Daniel H. Johnson (2008)

Weltberühmt wurde Richard Reusch durch seine Missionstätigkeit in Ostafrika, wo er mehr als 30 Jahre lang wirkte, sowie durch seine wiederholten Besteigungen des höchsten Bergs Afrikas, Kibo (Kilimandscharo–Massiv). Der innere Krater auf dem Gipfelplateau trägt seit 1954 seinen Namen (Reusch–Krater).

Reusch war Verfasser einiger Lehr- und Wörterbücher sowie Übersetzer der Hl. Schrift in solche afrikanischen Sprachen wie Kisuaheli (Suaheli) und Massai. In deutscher und englischer Sprache erschienen von ihm Darstellungen u. a. über den Islam, etwa „Der Islam in Ost-Afrika: mit besonderer Berücksichtigung der muhammedanischen Geheim-Orden“, 1931 [eine Rezension siehe hier] oder „History of East Africa“, 1954 und 1961, die bis heute ihre wissenschaftliche Relevanz nicht eingebüßt haben.

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KALENDER 2023: DEUTSCHE KIRCHEN AN DER WOLGA. 30 JAHRE DANACH

Wir vom Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) hoffen, dass Sie gut ins neue Jahr gestartet sind!

Auch 2023 führen wir unsere Serie „Kalenderblatt des Monats“ fort. Jeden Monat präsentieren wir Ihnen die jeweilige Seite unseres Kalenders. Beim Kalender 2023 geht es um „Deutsche Kirchen an der Wolga. 30 Jahre danach.“

Dr. Sergey Terekhin und Dr. Olga Litzenberger, beide ausgewiesene Experten für Geschichte der ehemaligen deutschen Siedlungen an der Wolga in Russland, haben zwölf repräsentative, architektonisch hochinteressante Objekte ausgewählt und stellen sie in diesem Kalendarium mit aktuellen Bildern sowie ausführlichen Begleittexten vor.

Das Kalenderblatt des Monats „Januar“ handelt unter anderem von der römisch-katholischen Friedhofskapelle in Rownoje (ehemals Seelmann). Seelmann war einst eine der größten und bedeutendsten deutschen Siedlungen. Hier lebten vorwiegend Katholiken. Im Gründungsjahr 1767 lebten lediglich 251 Menschen in dem zu diesem Zeitpunkt sehr überschaubaren Dorf. 1912 waren es bereits 8089 Einwohner.

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BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“ – Gnadentau (heute Werchnij Jeruslan)

Die deutsche Siedlung Gnadentau wurde 1860 als eine „Tochterkolonie“ gegründet. 1910 lebten in Gnadentau 2.235 Personen. Es gab 207 Hofstellen, eine Öl- sowie drei in Betrieb befindliche Windmühlen. Die evangelische Kirche in Gnadentau wurde 1898 errichtet. Die elegante Turmspitze mit den dreieckigen Dachfenstern, das im Himmel schwebende Kreuz sowie der ornamentgeschmückte rechteckige Glockenturm mit den in allen Himmelsrichtungen zugewendeten paarigen Bogenfenstern, die zierlichen Kreuze auf den Türmchen und viele weitere charakteristische Details deklarierten diese Kirche zu einer der schönsten im gesamten Wolgagebiet. Die Kirche bot Platz für mehr als 1000 Personen. Auf dem Hauptplatz standen neben der Kirche das Pastorat, das Bethaus, eine Schule und ein Glockenturm aus Holz. Die Kirche in Gnadentau wurde als letzte der lutherischen Kirchen an der Wolga geschlossen. Offiziell war sie seit dem 21. Dezember 1938 nicht mehr zugänglich, obwohl Gottesdienste in ihr schon viel früher nicht mehr stattfanden. Im September 1941 wurden die Deutschen aus Gnadentau deportiert. Seit 1942 trägt das Dorf den Namen Werchni Jeruslan.

Heute wohnen im ehemaligen Gnadentau etwa 600 Personen. Die heutige evangelische Gemeinde begann damit, dem Gotteshaus seinen ursprünglichen Zweck wiederzugeben und half der alten Kirche aus den Ruinen aufzuerstehen. Ungeachtet des Fehlens vieler architektonischer Details, welche die Kirche vor der Revolution besaß, versetzt sie auch heute noch jeden, der sie besucht, in Erstaunen. Der Wiederaufbau der Kirche ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Gottesdienste werden lediglich außerhalb der Wintermonate abgehalten. Nichtsdestotrotz zieht die grüne Turmspitze, die hervorragend von der Trasse von Saratow nach Wolgograd aus zu sehen ist, alle Blicke uneingeschränkt auf sich. Die hier (ver)weilenden Reisenden verharren vor dem Gotteshaus, verzaubert von seiner Pracht und entzückt von seiner unbeschreiblichen Schönheit.

Das Video finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter:

Viel Spaß beim Anschauen und frohe Weihnachten wünscht Ihnen das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland!

„Deutsche Siedlungen im Porträt“: Rosenheim

(heute heißt die Siedlung „Podstepnoje“)

Die alte ev. Kirche von Rosenheim

Beim dritten Videobeitrag in deutscher Sprache handelt es sich um die ehemalige wolgadeutsche Siedlung „Rosenheim“ (heute Podstepnoje). Die Kolonie Rosenheim ist am 27. Juli 1765 gegründet worden. Den zweiten offiziellen Ortsnamen „Podstepnoje“ erhielt die Kolonie gemäß dem Beschluss vom 26. Februar 1768. 1910 zählte man im Dorf bereits 4.679 Personen – davon insgesamt 4.660 Deutsche. Von 1884 bis 1886 wurde hier die evangelische Steinkirche erbaut. Die Orgel wurde von der bekannten deutschen Firma „Walcker“ aus Ludwigsburg angefertigt und 1886 nach Russland überführt. Zu Sowjetzeiten war in der Kirche der Dorfklub untergebracht. Einheimische berichteten, dass der Dorfklub zunehmend an Bedeutung verlor, da sich die Einwohnerzahl im Laufe der Jahre stetig verringerte und die Jugend in die nächstgelegenen Städte fuhr, um dort das kulturelle Angebot in Anspruch zu nehmen. In der Kirche fallen darüber hinaus die auffälligen Überreste des roten Samtes auf, mit dem der einstige Altarraum geschmückt war, bevor man die Kirche entweihte und in ein Kulturhaus umgewandelt hatte. Der deutsche Grundriss und die entsprechende Architektur haben im Vergleich zu vielen anderen ehemaligen deutschen Siedlungen im heutigen Podstepnoje noch immer Bestand.

Hier sind sehr viele deutsche Holzhäuser aus der Zeit vom 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten geblieben und können noch immer bestaunt werden. Sie sind unschätzbar wertvolle Zeitzeugen.