Statistik des Monats „Mai 2024“

Nachdem wir im vergangenen Monat die „Bevölkerung 2018 nach Wohnbesitzverhältnissen und durchschnittlicher Miethöhe in Prozent“ vorgestellt haben, präsentieren wir Ihnen in diesem Monat die „Einschätzung der eigenen Deutschkenntnisse 2020 (nach Migrationshintergrund)“.

Die Ergebnisse des SVR-Integrationsbarometers 2020 bestätigen frühere Erkenntnisse (Köppen 2018: 116; Worbs et al. 2013: 142–145), nach denen (Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedler ihre Deutschkenntnisse als besser einschätzen, als dies andere Gruppen von Zugewanderten tun (Abb. 5.1). So beurteilen 92 Prozent der selbst zugewanderten (Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedler ihre Deutschkenntnisse als „gut“ oder „sehr gut“ – gegenüber 80 Prozent bei den anderen Personen mit Migrationserfahrung. Vor allem der Anteil derjenigen, die ihre Deutschkenntnisse als „sehr gut“ bezeichnen, ist bei Letzteren mit 27 Prozent viel geringer als bei (Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedlern mit 45 Prozent.

Innerhalb der (Spät)Aussiedlerbevölkerung sind die Deutschkenntnisse der postsowjetischen Zugewanderten – nach eigener Einschätzung – mit 90 Prozent „sehr guten“ und „guten“ Kenntnissen etwas schlechter als diejenigen der Zugewanderten aus anderen Geburtsländern mit 97 Prozent.

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Erster Universitätsprofessor aus dem Umfeld der Siedler-Kolonisten

(Dokument des Monats)

Friedrich Knauer (1849-1917) aus Sarata war eine bemerkenswerte Persönlichkeit unter den ehemaligen deutschen Kolonisten in Bessarabien und weit darüber hinaus, da er der erste Universitätsprofessor aus dem Umfeld der deutschen Siedler im Russischen Reich war. Mit dem folgenden Dokument möchten wir seine handschriftliche Bittschrift aus dem Jahr 1881 vorstellen, in der der zukünftige Professor um ein sogenanntes Professorenstipendium ersuchte. Aus dieser Eingabe erfahren wir wichtige Einzelheiten über seinen bisherigen Bildungs- und Berufsweg.

Fragment der Eingabe von Friedrich Knauer 1881. @ Estnisches Nationalarchiv (das vollständige Dokument sowie seine Transkription siehe die Dateien am Ende des Beitrags):

Die Bittschrift ist ein seltenes zeitgeschichtliches Dokument aus der Feder eines Siedler-Kolonisten in Russland, der aus ärmeren, bäuerlichen Verhältnissen stammte und eine erfolgreiche akademische Laufbahn einschlug, obwohl er die russische Staatsprache erst im Erwachsenenalter erlernte. Eine Besonderheit in Bezug auf den Schreibstil fällt auf: Knauer berichtet von sich selbst in der dritten Person, wie in der damaligen Zeit üblich.

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Literarisches Kulturerbe der Russlanddeutschen

In diesem Buch erwartet Sie eine bunte Mischung literarischer Formen und Blickwinkel...

In einem Lexikon wird Literatur folgendermaßen definiert: Sie ist „Gesamtheit der schriftlich niedergelegten Äußerungen, im engeren Sinn das gesamte schöngeistige Schrifttum“. Da stellen sich unweigerlich solche Fragen wie: Was wissen wir z. B. über das Leben und Werk eines wolga- bzw. schwarzmeer- oder sowjetdeutschen Schriftstellers, Literaten, Redakteurs, Journalisten, Verlagsmitarbeiters, Sprachwissenschaftlers oder Autoren von Schulbüchern? Was ist uns über ihre schöngeistigen Werke und ihr gesamtes Schrifttum bekannt? Wie wurden sie von den gesellschaftspolitischen Entwicklungen ihrer Zeit geprägt und wie haben sie selbst die damaligen kulturellen und literarischen Prozesse beeinflusst?

Die gesamte Thematik des „Literarischen Kulturerbes“ im breiten Sinne des Wortes gehört zu den Kernaufgaben des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR). Neben der Zugänglichmachung von zeithistorischen Werken und Quellen wird das besondere Augenmerk auf einige, bislang kaum erforschte Aspekte der nationalen Literaturgeschichte gelegt.

Zuerst wurden die Schicksale der sowjetdeutschen Kulturschaffenden in der Ukrainischen Unionsrepublik der Zwischenkriegszeit beleuchtet. Seit Beginn der 1930er Jahre wurde die überwiegende Mehrheit ihrer Vertreter in einer Reihe von Strafprozessen unter absurden Beschuldigungen verhaftet und zu mehrjähriger Lagerhaft oder zur Erschießung verurteilt [erste Hinweise hierzu finden Sie HIER!]. Die Auswertungen der entsprechenden Untersuchungsakten aus den ukrainischen Archiven der Staatssicherheit (Служба безпеки) erlauben es, neue Erkenntnisse über das literarische und kulturelle Leben der Deutschen in der Ukraine zu gewinnen und Biografien der verfolgten Intellektuellen in wesentlichen Punkten zu vervollständigen. Häufig konnte der Lebenslauf einer Person erst aus den Strafakten erstellt werden, da über sie bislang kaum etwas bekannt war.

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Erste russlanddeutsche Akademiker: Folgen 29, 30 und 31

Brüder Stenzel in Dorpat

Drei Brüder der Familie Stenzel aus dem Gouvernement Saratow studierten ebenfalls in Dorpat. Über das Leben und Werk des älteren, Johannes (1877–1946), der den Weg eines Seelsorgers eingeschlagen hat und lange Zeit an der Genezarethkirche in Berlin amtierte, ist vieles bekannt, hingegen kennen wir aus den Biografien der beiden jüngeren, Jakob (1882–1930) und Heinrich (1884 – nach 1910), die Medizin studiert hatten, nur wenige Details. Pastor Johannes Stenzel hat viel in verschiedener Periodika publiziert; von ihm stammen einige Bücher und mehrere Aufsätze über die Wolgadeutschen sowie die Christenverfolgung in Sowjetrussland.

Johannes Stenzel mit seinem bekanntesten Werk, Berlin 1923.

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BKDR zum zweiten Mal auf der Messe „Jarmarka“ vertreten

Die Messe- und Veranstaltungsreihe JARMARKA ist ein Projekt, bei dem sich die in Deutschland lebenden Menschen aus dem postsowjetischen Raum bereits seit über 20 Jahren begegnen, austauschen und ihre Kultur und Traditionen gemeinsam pflegen und unmittelbar erleben. Die Messe findet in der Regel einmal jährlich am Pfingstwochenende in Bad Salzuflen statt (Samstag und Sonntag; diesmal am 18. und 19. Mai).  

BKDR-Stand mit Besucherinnen und Besuchern

Jedes Jahr besuchen an diesen zwei Tagen mehr als 20.000 Menschen diese Kleingewerbe- und Kulturmesse. Mehr als 2.000 Unternehmen aus verschiedenen Ländern, wie Deutschland, Russland, Belarus, Ukraine, Georgien, Lettland, Estland, Armenien und anderen, nahmen bisher als Aussteller an dieser Messe teil.

Das BKDR war am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal mit einem Info- und Bücherstand vertreten. Die Bücher des BKDR Verlags sowie sonstige Projekte, vor allem aber die zwei Buchverlosungen jeweils in den Nachmittagsstunden, stießen auf ein sehr großes Interesse bei den Besuchern des BKDR-Stands. Auf den Bildern unten sehen Sie unter anderem die stolzen Gewinnerinnen und Gewinner der Buchpreise aus dem BKDR Verlag. Besonders beliebt war dabei das neue Kinderbuch „Von der Donau an die Wolga … und zurück“, das erst vor zwei Monaten in unserem Verlag erschienen ist und in nur 14 kurzen Kapiteln die Geschichte der deutschen Auswanderer ins Russische Reich und ihrer Nachkommen darstellt.

Nachstehend finden Sie einige Impressionen von dieser Messe. (c) Fotos: BKDR

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Tag der Begegnung mit Kaukasusdeutschen

Am 8. Juni 2024 (Samstag) veranstaltet das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) von 12 – 16 Uhr den Tag der Begegnung mit Kaukasusdeutschen im Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm (Schillerstraße 1, 89077 Ulm).

Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 50 Personen beschränkt. Der Teilnehmerbeitrag liegt bei 10 Euro pro Person ist und beim Betreten des Museums zu entrichten. Namentliche Anmeldungen sind erforderlich.

Das Programm und weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem nachfolgenden Dokument.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
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BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ in Ochsenfurt

Die BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ ist noch bis zum 26. Mai 2024 (Sonntag) in Ochsenfurt in der Stadtpfarrkirche St. Andreas (Kirchpl. 1, 97199 Ochsenfurt) zu den regulären Öffnungszeiten zu besichtigen und für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Kostenlose Begleitbroschüren zur Ausstellung sind ebenfalls zum Mitnehmen vor Ort ausgelegt worden.

Die entsprechende Broschüre steht Ihnen zusätzlich in digitaler Form unter dem nachfolgenden Link zur Verfügung:

https://bkdr.de/file/BKDR_Begleitbroschuere_WA_religLeben.pdf

Wir danken Albina Baumann und Pfarrer Possmayer für die Vermittlung des gut frequentierten Ausstellungsortes sowie Pfarrer Sternagel für die Präsentationsmöglichkeit unserer Wanderausstellung in Ochsenfurt.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

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Mehr 2,5 Millionen Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion gehören zum Gesellschaftsbild der Bundesrepublik. Viele von ihnen sind Mitglieder in örtlichen evangelischen oder katholischen Kirchengemeinden. Die Russlanddeutschen bringen ein facettenreiches religiöses Leben und eine bewegende Geschichte mit sich, jedoch ist diese in der Gesamtgesellschaft noch nicht hinlänglich bekannt – genau dies möchten wir ändern!

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„Die Wolgadeutschen in Argentinien seit 1878: Vorgestern Deutsche, gestern „Russen“, heute Argentinier. Und morgen?“

Heute war Prof. Dr. René Krüger im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) zu Gast, um einen Vortrag mit dem Titel „Die Wolgadeutschen in Argentinien seit 1878: Vorgestern Deutsche, gestern „Russen“, heute Argentinier. Und morgen?“ zu halten.

Neben der Darstellung der Auswanderungsgeschichte der Wolgadeutschen speziell nach Argentinien wurde ersichtlich, welche weiteren Bevölkerungsgruppen zur damaligen Zeit nach Argentinien ausgewandert sind und aufgrund welcher Push- und Pull-Faktoren diese großräumigen Bewegungen überhaupt zustande gekommen sind. Dabei standen vorwiegend deutsche, englische, aber auch italienische Häfen im Mittelpunkt der Betrachtung, von denen aus sich Segeldampfer (Segelschiffe mit Dampfantrieb) auf den Weg nach Amerika machten. Zusätzlich wurde erörtert, welchen Herausforderungen sich die Wolgadeutschen sowohl damals als auch heute noch stellen müssen.

Im Anschluss an den anschaulichen Vortrag folgte eine lebendige und aufschlussreiche Diskussion mit vielen neuen Erkenntnissen und wertvollen Beiträgen aus dem Auditorium.

Wir danken dem Referenten und allen interessierten Gästen für den gelungen Vortragsabend.

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BKDR-Kalenderblatt des Monats

Beim BKDR-Kalenderblatt des Monats „Mai 2024“ geht es um das BKDR-Videoprojekt „Deutsche Siedlungen im Porträt“. Bei der großangelegten BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“ werden frühere deutsche Siedlungen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion mittels Videobeiträgen vorgestellt – bisher in deutscher und russischer Sprache.

Zu den Beiträgen gelangen Sie auf unserem YouTube-Kanal in der entsprechenden Playlist oder dem QR-Code auf dem Kalenderblatt [unten als Download verfügbar].

Das einzigartige deutsche Kulturerbe verschönert auch heute noch die Weiten der Nachfolgestaaten der einstigen UdSSR und ist ein wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum – sowohl im In- als auch im Ausland. In den Videos geht es um die Entstehungsgeschichte sowie den Werdegang der etwaigen Siedlungen. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Situation der Deutschen aus den Herkunftsgebieten im Spiegel der damaligen politischen Machtverhältnisse, den geographischen Gegebenheiten und die Ausübung ihrer Religion.

Begeben Sie sich auf eine spannende und ereignisreiche Reise in die Vergangenheit, um mehr über das damalige Leben der Deutschen aus Russland zu erfahren.

Viel Spaß beim Anschauen der einzigartigen Videobeiträge – über ein Abonnement auf YouTube freuen wir uns sehr!

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