Ein „Dorfphilosoph“ aus Bessarabien
Dokument des Monats
Gottfried Höger (1832‒1902) aus Borodino war eine herausragende Persönlichkeit in seiner bessarabischen Heimat. Als Absolvent der renommierten Werner-Schule war er lange Zeit als Küster und Lehrer in Lustdorf und seit 1877 in Schabo (auch Chabag) tätig, einer schweizer-deutschen Siedlung, die etwa 50 km von Odessa entfernt an der Küste des Schwarzen Meeres lag. Dort hatte er mehrere öffentliche Ämter sowie Ehrenämter inne und befasste sich zudem mit dem Weinbau.
In seiner Freizeit betätigte sich Gottfried Höger unter anderem im geistig-kulturellen Bereich; er verfasste Beiträge für das Unterhaltungsblatt für deutsche Ansiedler im südlichen Russland sowie für die Odessaer Zeitung. Durch intensives Selbststudium eignete er sich ein immenses Wissensspektrum an. Es war damals nicht selbstverständlich, sich in der dörflichen Abgeschiedenheit, fern von jeglichen Bildungszentren und Großstädten, intellektuell zu betätigen.
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