Festschrift für Wendelin Mangold – eine Würdigung zum 80. Geburtstag

Pünktlich zum runden Geburtstag von Wendelin Mangold erschien im BKDR Verlag eine Festschrift, die das Leben und Wirken dieses bekannten Autors ausführlich beleuchtet. Mit diesem Band, dem dritten nach den im ersten Halbjahr 2020 erschienenen Festschriften für Nora Pfeffer und Johann Warkentin setzt das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland seine Festschriftenreihe für bemerkenswerte russlanddeutsche Künstler, Wissenschaftler, Schriftsteller aus Vergangenheit und Gegenwart fort.

Dr. Wendelin Mangold, Autor und eine der prägnantesten Persönlichkeiten der russlanddeutschen Literaturszene, feiert am 5. September 2020 seinen 80. Geburtstrag. Dieses Datum nahmen wir zum Anlass, um in Kooperation mit dem Literaturkreis und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland einen Sammelband herauszugeben. Zum großen Teil sind es Nachdrucke oder Übersetzungen diverser Quellen, viele Artikel stammen aus alten Ausgaben der Zeitschrift Volk auf dem Weg. Einige Beträge wurden jedoch speziell für diese Publikation verfasst. Monografien zum Leben und Schaffen markanter russlanddeutscher Kulturschaffender sind bisher eine Seltenheit. Umso mehr freuen wir uns über die Gelegenheit, diese Publikationsreihe mit einer Würdigung Mangolds ergänzen zu können. Im Namen des Kulturzentrums und der Autoren gratulieren wir Wendelin Mangold zu seinem runden Geburtstag und wünschen ihm weiterhin gute kreative Einfälle, Gesundheit und möglichst viele Leser für seine Bücher.

(c) privat

Dr. Wendelin Mangold, geb. am 05. September 1940 auf einem Bauernhof in Schewtschenko bei Odessa am Schwarzen Meer (heute Ukraine), geriet als Kind durch die Kriegsereignisse zuerst in den Westen (Warthegau). 1945 wurde er mit seiner Familie zurück in die Sowjetunion verschleppt. Die Schule besuchte er im Ural, arbeitete und studierte in Sibirien, lehrte später Deutsche Sprache an der Pädagogischen Hochschule Koktschetau in Kasachstan und lebt seit 1990 in Deutschland.

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Erste Ergebnisse des Dorpat-Projekts liegen vor


Eines der vielen wissenschaftlichen Vorhaben, die unser Kulturzentrum in Angriff genommen hat, ist die Aufarbeitung der Problematik von Bildungstraditionen und der geistig-intellektuellen Entwicklungen der Russlanddeutschen als einer ursprünglich überwiegend bäuerlich und handwerklich geprägten Minderheit. Im Rahmen dieses langfristig angelegten Projektes werden zunächst Anfänge der akademischen Bildung der betroffenen Gruppe am Beispiel der Universität Dorpat (heute Tartu, Estland) bis 1918 untersucht. In Kooperation mit dem Estnischen Nationalarchiv ist es uns gelungen, eine Reihe einschlägiger Dokumente zu diesem Thema zu sichten und zu kopieren. Nun liegen die ersten Ergebnisse der Auswertung und der umfangreichen Recherchen vor. Siehe den Link:

Universität Dorpat und deutsche Siedler im Zarenreich, in: Volk auf dem Weg (Stuttgart) 07/2020, S. 22-24.

Zum ersten Mal wird in der populärwissenschaftlichen bzw. wissenschaftlichen Literatur anhand von relevanten Archivquellen die Geschichte der einzigen deutschen studentischen Verbindung im Russischen Reich rekonstruiert, deren Mitglieder aus den Reihen der „Siedler-Kolonisten“ stammten. Es handelt sich um die Korporation „Teutonia“, die an der Universität Dorpat in den Jahren 1908-1918 (mit Unterbrechung während des 1. Weltkrieges) bestand.

Zugleich wird das Verzeichnis der deutschen Siedler-Kolonisten, die an der Universität Dorpat 1802-1918 studiert haben, in der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ laufend ergänzt bzw. die Rubrik wird fortgesetzt. Siehe den Link:

Teutonia Dorpat, die einzige Korporation von Studenten kolonistischer Herkunft im Russischen Reich, in: VadW 8-9/2020, S. 47-49.

Im Oktober 2020 erschien in der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ die dritte Folge des Projektberichts über die ersten russlanddeutschen Akademiker im Zarenreich. Es handelt sich dabei einmal um einen zeitgenössischen Bericht aus dem Jahr 1913, in dem auf die Wichtigkeit des Erwerbs der höheren bzw. akademischen Bildung für die weitere Entwicklung der deutschen Siedlergemeinschaft hingewiesen wird, und darüber hinaus sind weitere acht Biographien der bislang kaum bekannten ehemaligen Studierenden der Universität Dorpat veröffentlicht. Details s. den Link:

Dr. Viktor Krieger, Die neue Kolonistenkorporation in Dorpat, in: VadW Nr. 10/2020, S. 39-41.

In der November-Ausgabe (2020) der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ erschien die vierte Folge des langfristig angelegten Forschungsprojekts zu den ersten russlanddeutschen Akademikern aus dem bäuerlichen Milieu. Neben der kurzen Darstellung von einzelnen Studierenden der Universität Dorpat ist auch ein Zeitdokument aus dem Jahr 1919 veröffentlicht – eine Selbstauskunft des angehenden Pastors Jakob Eichhorn, die seine Motivation und geistige Veranlagung für den eingeschlagenen akademischen Weg exemplarisch veranschaulicht. Wenn Sie Berichtigungsvorschläge oder zusätzliche Informationen zu den veröffentlichten Lebensläufen haben, dann bitten wir Sie, sich an unseren wiss. Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger per Brief, E-Mail oder Telefon zu wenden: V.Krieger[at]bkdr.de (die Anschrift s. unter dem Punkt „Kontakt“). Details s. den Link:

Dr. Viktor Krieger, Bildungsweg des Pastors Jakob Eichhorn, in: VadW, Nr. 11/2020, S. 25-27.

In der Dezember-Ausgabe (2020) der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ erschien die „Folge 5“ des Dorpat-Projekts. Es handelt sich hierbei um bedeutende Persönlichkeiten aus den Reihen der Wolga- und Schwarzmeerdeutschen, die sichtbare „Spuren“ nicht ausschließlich in der Geschichte der deutschen Minderheit in Russland hinterlassen hatten, ihr Engagement war auch gesamtgesellschaftlich betrachtet von großer Bedeutung, wie z. B. das von Friedrich Falz-Fein, dem Begründer des weltberühmten Naturreservats „Askania Nova“ oder Jakob Flemmer, dem Privat-Dozenten an der Neurussischen Universität in Odessa. Darüber hinaus geht es in dem Bericht um solche Persönlichkeiten wie Dr.-Ing. Hugo Eugen Erdmann oder Pastor Johannes Erbes: sie beide hatten die Geschicke ihrer Landsleute in Bessarabien bzw. an der Wolga nachhaltig geprägt. S. den Link:

Dr. Viktor Krieger (Folge 5), Verzeichnis der deutschen Siedler-Kolonisten, die an der Universität Dorpat studiert haben, in: VadW, Nr. 12/2020, S. 41-42.

Alle weiteren Beiträge zu diesem Thema finden Sie in der Rubrik „Erste russlanddeutsche Akademiker“

Eine Würdigung für Johann Warkentin – Festschrift zum 100. Geburtstag im BKDR Verlag erschienen

Mit diesem Jubiläumsband, dem zweiten nach der im Januar 2020 erschienenen Festschrift für Nora Pfeffer, setzt das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland seine Festschriftenreihe für bemerkenswerte russlanddeutsche Künstler, Wissenschaftler, Schriftsteller aus Vergangenheit und Gegenwart fort. Johann Warkentin, geb. 1920 in Spat auf der Krim, wäre am 11.05.2020 hundert Jahre alt geworden. Dieses Datum nahmen wir zum Anlass, um in Kooperation mit dem Literaturkreis und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland einen Sammelband herauszugeben, in dem Warkentin selbst spricht und Schriftstellerkollegen, Historiker und Freunde über ihn und sein Werk zu Wort kommen. Zum großen Teil sind es Nachdrucke oder Übersetzungen diverser Quellen, viele Artikel stammen aus alten Ausgaben der Zeitschrift Volk auf dem Weg oder wurden speziell für diese Publikation verfasst.


Monografien zum Leben und Schaffen markanter russlanddeutscher Persönlichkeiten aus dem Bereich Kultur sind bisher eine Seltenheit. Umso mehr freuen wir uns über die Gelegenheit, diese Publikationsreihe mit einer Würdigung Warkentins ergänzen zu können. Persönlich wie auch durch sein Werk hinterließ er tiefe Spuren auf dem Weg zur Wiederbelebung der russlanddeutschen Literaturszene in der Sowjetunion der Nachkriegszeit und seit Anfang der 1980er auch in Deutschland, vorwiegend jedoch nachdem die Mehrheit der russlanddeutschen Autorinnen und Autoren um 1990 und später in die Heimat ihrer Vorfahren zurückgekehrt war. Seine Ermahnungen an die Adresse der nunmehr in Deutschland lebenden jüngeren Kolleginnen und Kollegen, sein hoher Qualitätsanspruch an das geschriebene Wort, seine kritisch-konstruktiven Bemerkungen, beispielsweise in seiner Monografie Geschichte der russlanddeutschen Literatur aus persönlicher Sicht (hrsg. von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, 1999), behalten zum großen Teil bis heute ihre Signifikanz und Aktualität und prägen weiterhin das Schaffen von Autorinnen und Autoren mit russlanddeutschem Hintergrund.

Erschienen im Juli 2020, unter ISBN 978-3-948589-06-6, 304 S., Hardcover, Preis: 14,00 EUR

Bestellungen unter E-Mail: kontakt@bkdr.de  oder unter Tel.: 0911-89219599.

Nora Pfeffer – eine Würdigung zum 100. Geburtstag

Zum 100. Geburtstag von Nora Pfeffer gaben das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (Nürnberg) und der Literaturkreis der Deutschen aus Russland e.V. eine Festschrift heraus.

Die Dichterin Nora Pfeffer gehört mit ihrer poetischen und schriftstellerischen Leistung zu den wichtigsten russlanddeutschen Autoren der Nachkriegszeit. Jahrzehntelang hat sie die Entwicklung der deutschen Literatur in der ehemaligen Sowjetunion mitgeprägt – als Lyrikerin, Übersetzerin, Nachdichterin, Essayistin und Literaturkritikerin. Pfeffers Werke sind in ca. 15 Einzelbänden erschienen, darunter mehrere Versbücher für Kinder, Lyriksammlungen und Bücher mit Nachdichtungen. Sie wurde am 31. Dezember 1919 in Tbilissi/Georgien in einer Lehrerfamilie geboren. Noras Kindheit endete 1935 abrupt mit der Verhaftung ihrer Eltern. Fünf Kinder, eine taubstumme Tante und die Großeltern blieben vorerst allein, ein Jahr später wurde die Mutter aus dem Gefängnis entlassen. Der Vater, ohne Gerichtsverfahren konterrevolutionärer Tätigkeit bezichtigt, wurde erst nach elf Jahren entlassen und 1956 rehabilitiert.

Nach Abschluss der deutschen Schule und des Musiktechnikums am Konservatorium Tbilissi begann Nora Pfeffer ein Studium der Germanistik und Anglistik, das sie extern am I. Moskauer Staatlichen Pädagogischen Fremdspracheninstitut fortsetzte. Gleichzeitig unterrichtete sie die deutsche Sprache am Medizinischen Institut Tbilissi. Weil sie sich weigerte, von ihrem Vater loszusagen, wurde sie exmatrikuliert und auch aus der Musikfachschule ausgeschlossen. 1940 verlobte sie sich mit Juri Karalaschwili, dem Enkel des georgischen Katholikos. Im August 1941 wurde ihr Sohn Rewas geboren (Er verstarb 1989 mit nur 48 Jahren).

Als am 19. Oktober 1941 die georgischen Deutschen deportiert wurden, durfte Nora als Ehefrau eines Georgiers in Tbilissi bleiben. Ihre Mutter und Geschwister verschlug es nach Kasachstan. Auch Noras Mann lag inzwischen verwundet in einem Lazarett im sibirischen Barnaul.

Im November 1943 wurde auch Nora Pfeffer verhaftet (zusammen mit noch einigen georgischen Intellektuellen) und von ihrem kleinen Sohn getrennt. „Ich kam in ein Untersuchungsgefängnis. Ein schmutziger schwarzer Tisch in einer Einzelzelle. Ein Tonkrug darauf. Ein Becher. Ein Stuhl. Auf dem schmutzigen Fußboden ein Kübel und ein Besen. Man darf weder lesen noch schreiben. Ich wollte nicht durchdrehen, wollte meinen Sohn und Mann wieder in Freiheit umarmen können. Ich brauchte eine Beschäftigung. Sie brach eine Rute vom Besen ab, setzte sich an den Tisch und begann, die dicke Lehmschicht Millimeter um Millimeter abzutragen. Tag für Tag, Woche für Woche. Es stellte sich heraus, dass der Tisch leuchtend gelb war…“, erzählte sie in einem Interview mit Agnes Gossen.

Es folgen viele Jahre Straflager in Dudinka (NorilLag). „Tagelanges Reisen in Stolypin-Waggons, mit salzigen Heringen als einziges Nahrungsmittel, Wasser zum Trinken wurde nicht verabreicht. Ich kam nach Dudinka in ein Lager, wo man bei 50 Grad minus in gewöhnlichen Zelten untergebracht wurde. Chronischer Skorbut mit blutendem Zahnfleisch. Holzfällen im Wald, wo man immer wieder auf Leichen von Häftlingen stieß, die auf der Flucht erschossen wurden oder völlig erschöpft zusammengebrochen waren“, ist im Interview nachzulesen. Nach zehn Jahren Straflager kam sie in die Verbannung nach Nordkasachstan.

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Reiseerlaubnis für eine/n Sondersiedler/in

(Dokument des Monats April)

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland bewahrt eine interessante Dokumentensammlung der Familie Lutz-Gerstenberger auf, die uns Arwed Lutz aus der Stadt Almaty in Kasachstan überreicht hat. Neben seltenen zeitgenössischen Fotos und Dokumenten, die demnächst im Dokumentationsarchiv des BKDR erfasst werden, befindet sich in der Sammlung ein Originalschein der Abteilung für Sondersiedlungen des Ministeriums für Innere Angelegenheiten MWD. Zehn Jahre nach dem Krieg lebten die Einwohner der Nachfolgestaaten des besiegten Dritten Reiches, der BRD und der DDR, längst in der bürgerlichen Normalität. Die DDR-Deutschen durften sogar zur Aufnahme eines Studiums und bereits zu Touristenzwecken in die UdSSR reisten. Dagegen befanden sich die unbeteiligten „Sowjetbürger deutscher Nationalität“ noch immer im Ausnahmezustand und standen als Personen minderen Rechts unter Kontrolle der Sonderkommandanturen des Innenministeriums. Ihnen wurde bis 1955 verboten, sich im eigenen Land zu bewegen. Sie waren an Orte der Pflichtansiedlung fest gebunden und durften diese nicht ohne behördliche Genehmigung verlassen (siehe unten die Originalgenehmigung auf Russisch und die deutsche Übersetzung).

(c) BKDR

Übersetzung (gelb markiert sind die handschriftlichen Eintragungen im Vordruck)

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Dokument des Monats März 2020

Am 26. Dezember 1980 eröffnete in der Stadt Temirtau, Gebiet Karaganda/Kasachstan, das einzige seit 1941 professionelle deutsche Theater in der UdSSR seine erste Spielzeit. Für die nach wie vor unter diversen Diskriminierungen leidende deutsche Bevölkerung, die damals mit zwei Millionen wesentlich mehr Menschen als einige europäische Staaten zählte, war dieses kulturelle Ereignis von größter Relevanz. In den darauffolgenden etwas mehr als zehn Jahren seines Bestehens hat das Nationaltheater mit seinem Schauspielensemble entscheidende Impulse für die politische Mobilisierung der Sowjetdeutschen und für die Wiederbelebung ihrer Sprache und Kultur gesetzt.

(c) BKDR

Dank der großzügigen Schenkung von Rose Steinmark, der einstigen Chefdramaturgin des Deutschen Theaters in Kasachstan, verfügt das Dokumentationsarchiv des BKDR über eine wahre Rarität: Es ist das einzigartige Werbeplakat zu ihrer Abschlussarbeit bzw. ihrem „Diplom-Schauspiel“, das die Studenten des deutschen Studios an der Schtschepkin-Theaterschule vor 40 Jahren, am 1. Juni 1980, auf der Bühne des Staatlichen Akademischen Maly Theater der UdSSR in Moskau vorgestellt hatten.

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Die deutschlandweit bekannte Kabarettistin Lilia Tetslau gastierte beim BKDR

Am 07. März begrüßten wir die deutschlandweit bekannte Kabarettistin Lilia Tetslau sowie die russlanddeutsche Tanzgruppe „Surprise“ bei uns im Haus.

Lilia Tetslau (c) BKDR

Zahlreiche Gäste – unter anderem aus Schweinfurt, Würzburg und Sulzbach-Rosenberg – reisten extra an, um Lilia Tetslau zum allerletzten Mal auf der Bühne mit ihrem Programm „Deutsch…, aber nicht ganz.“ zu sehen. Noch in diesem Jahr möchte die sehr gesellige und fröhliche Künstlerin nach 25 Jahren ihre aktive Laufbahn beenden: „Eigentlich habe ich mein Karriereende schon bekanntgegeben, jedoch werde ich nun doch noch einige weitere Shows in meinem Jubiläumsjahr spielen“, so Frau Tetslau. Mit ihrem Programm möchte sie nicht nur Aussiedler, sondern ebenfalls Einheimische ansprechen und auf russlanddeutsche Problematiken aufmerksam machen: „Ich bin eine mutige Frau. Ich spreche über alles, weil man über alles reden kann und soll, denn Kommunikation ist unabdingbar in allen Bereichen. Ich möchte sowohl Aussiedler als auch Einheimische nachdenklich stimmen. Außerdem sollen Russlanddeutsche über sich selbst lachen können! Sie müssen einfach stressfreier werden“, erzählt diejenige Frau, die bereits auf über ein Vierteljahrhundert Bühnenerfahrung zurückgreifen kann und sich immer sehr über die Rückmeldung ihrer Zuschauer freut, um auch für sich selbst etwas mitnehmen zu können. Sie ist sehr froh, dass es für Deutsche aus Russland eine solche Einrichtung gibt: „Institutionen wie das BKDR sind enorm wichtig. Sie leisten Aufklärungsarbeit, Geschichtsvermittlung und geben kulturschaffenden Deutschen aus Russland die Möglichkeit, sich zu entfalten und ein Gehör in der Gesellschaft zu verschaffen. Außerdem leisten sie sehr viel Präventionsarbeit auf allen Ebenen.“

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Dokument des Monats Oktober 2019

Beim vorliegenden Dokument handelt es sich um ein Gedicht, bestehend aus 50 Sechszeilern, das in schlichter Form das bewegende Leben eines schwäbischen Auswanderers im Kaukasus des 19. Jahrhunderts schildert: „Eine kurze Biographie des Johannes Mayer der 2-te und seiner Ehefrau Barbara Mayer, geb. Manz, zum Andenken auf den goldenen Hochzeitstag, den 24.11.1875“.

Biografie-Johann-Mayer (c) BKDR
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Das Festival der Chöre – ein gelungener Auftakt in Fürth!

Die erste öffentliche Veranstaltung des im Januar 2019 eröffneten Kulturzentrums der Deutschen aus Russland in Nürnberg fand am 27.07.2019 in der Stadthalle Fürth statt. Verschiedene Vokalensembles kamen an diesem sommerlichen Samstagnachmittag aus ganz Bayern zusammen, um ihr Können zu präsentieren.

Der Chor „Harmonie“ aus Schweinfurt, (c) BKDR

Nach der offiziellen Begrüßung der Teilnehmer und des Publikums durch den Leiter des Kulturzentrums Waldemar Eisenbraun sprach der Vorsitzende des Trägervereins „Bayerisches Kulturzentrum der Deutschen aus Russland“ Ewald Oster ein Grußwort. „Eine Premiere zu erleben ist immer etwas Besonderes“, sagte Oster, „umso mehr, wenn es um unser Kulturzentrum geht.“ Bei der Schlüsselübergabe durch den Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder am 18. Januar 2019 habe er in einem Interview dem Bayerischen Rundfunk gesagt, dass er der glücklichste Mensch der Welt sei. Jahrzehntelang habe die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland eine staatlich finanzierte Kultureinrichtung vom Freistaat Bayern für ihre Landsleute gefordert, damit einerseits die Geschichte der Russlanddeutschen hierzulande bekannt werde, andererseits die Förderung der russlanddeutschen Kultur und der Künstler endlich auf eine solide und professionelle Basis gestellt werde. Dieses Jahr wurde der Traum Realität. „Das bedeutet: man nimmt uns ernst, man schaut auf uns, wir sind angekommen!“

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Auf den Spuren des Scheunenmuseums von Reinhold Zielke

(c) 2019 BKDR

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des BKDR, Dr. Viktor Krieger und Dr. Olga Litzenberger, besuchten am 18. Juli den Kulturdezernenten der Stadt Fulda Dr. Thomas Heiler. In seiner Obhut befindet sich eine Reihe von hochinteressanten Exponaten aus dem einstigen Scheunen-Museum, das seiner Zeit der engagierte Heimatforscher Reinhold Zielke aufgebaut hatte. R. Zielke ist vor ein paar Monaten verstorben, die Ausstellungsstücke gehören quasi zu seinem Nachlass. Während des Gesprächs vereinbarten die Historiker V. Krieger und O. Litzenberger mit Thomas Heiler, dass einige Exponate im Rahmen der sich zurzeit noch im Aufbau befindenden und neu konzipierten Ausstellung zur Geschichte der Deutschen aus Russland in den Räumen des BKDR in Nürnberg präsentiert werden würden. Für die Zukunft wurde eine intensive Zusammenarbeit geplant.

Das BKDR stiftet den Hauptpreis in der Kategorie „Deutscher Volkstanz“ beim Tanzwettbewerb „Neue Welle“

Waldemar Eisenbraun, Leiter des BKDR, besuchte das Tanzfestival

Der VIRA-Verein zur Integration von russlanddeutschen Aussiedlern veranstaltete vom 8. bis 10. Juni 2019 ein Tanzfestival und einen Wettbewerb „Neue Welle“ in Duisburg-Walsum. Unser Kulturzentrum (BKDR) hat den Hauptpreis in der Kategorie „Deutscher Volkstanz“ gestiftet. Der Preis bestand darin, den Gewinnern die Teilnahme an einem der Events des Kulturzentrums in Bayern zu ermöglichen. Gewonnen hat die Tanzgruppe „Souvenir“ aus Osnabrück.

Der VIRA-Tanzfestival-Wettbewerb 2019 „Neue Welle“ ist laut Veranstalter seit 2011 ein kultureller Höhepunkt der Region und insbesondere bei der jüngeren Generation der Deutschen aus Russland sehr beliebt. Die Veranstaltung wurde zum Treffpunkt der jungen Deutschen aus Russland und aus vielen anderen Ländern mit insgesamt ca. 2500 Teilnehmern (Tänzer, Zuschauer, Eltern und Helfer etc.). Dieses Jahr waren sogar Tanzgruppen aus Spanien, Russland und der Schweiz dabei. Quelle: www.vira-ev.de

Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen besuchen das Kulturzentrum

v. l. n. r.: Waldemar Eisenbraun (BKDR), Andrea Friedel (StR), Elke Leo (StR), Verena Osgyan (MdL), Andrea Bielmeier (StR), Gülseren Demirel (MdL), Natalie Keller, Dr. Viktor Krieger, Christiane Cunnar.
(c) BKDR

Auf Initiative der Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Verena Osgyan, besuchte am 18. Juni 2019 eine Delegation von Mitgliedern des Landtages und des Nürnberger Stadtrates das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR), um es kennen zu lernen. Natalie Keller, Leiterin des Regionalbüros von Verena Osgyan (MdL), koordinierte den Besuch und begleitete die Delegation. Keller ist selbst russlanddeutscher Abstammung.

Waldemar Eisenbraun, Leiter des Kulturzentrums der Deutschen aus Russland, begrüßte die Besucher, führte sie durch die Räume der Einrichtung und stellte das Team vor. Er berichtete zudem über den aktuellen Stand der Dinge und beantwortete ausführlich die zahlreichen Fragen in Bezug auf die Tätigkeitsfelder und Vorhaben des Kulturzentrums. Es entstand eine wohlwollende und konstruktive Atmosphäre. Die Gäste zeigten ein reges Interesse für die geplanten Projekte des BKDR und sicherten für die Zukunft eine engere Zusammenarbeit und einen intensiveren Dialog zu.

Olga Litzenberger nahm an einer Internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz in Russland teil

Unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Prof. Dr. Olga Litzenberger nahm kürzlich an der Internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz „Lebendiges Erbe Alexander von Humboldts“ teil, die vom 2. bis 6. Juni 2019 in Omsk (Russland) stattfand. Die Konferenz war der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von russischen und deutschen Organisationen aus dem Bereich der Wissenschaft, Bildung und Kultur gewidmet. Olga Litzenberger hielt im Rahmen dieser Veranstaltung einen Vortrag zum Thema „Russland und Deutschland: konfessionelle Beziehungen (Geschichte und Gegenwart)“. Nach der Konferenz resümierte sie: „Die Arbeit unserer Sektion (Russland und Deutschland: gegenseitiges Einverständnis durch das Prisma der Jahrhunderte) ermöglichte uns, Berichte zu verschiedenen Themen zu präsentieren: von der konfessionellen Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland bis zum Studentenaustausch, der für junge Menschen heute besonders interessant ist. Fragen zu den Vor- und Nachteilen einer solchen Interaktion, zu den Auswirkungen der Politik auf die Beziehung zwischen den beiden Ländern und zu dem aktuellen historischen Kontext wurden ebenfalls diskutiert.“ (Quelle: https://rusdeutsch.eu)

Die Konferenz förderte die Entstehung von weiteren Kooperationen zwischen den Wissenschaftlern beider Länder und machte die bestehenden Netzwerke transparent.

Das BKDR nahm am 4. Kultur- und Geschäftsforum „Made by Deutschen aus Russland“ teil

Am 26. und 27. Mai 2019 fand in München das 4. Kultur- und Geschäftsforum „Made by Deutschen aus Russland. Vertrauen. Verantwortung. Entwicklung“ statt. Zur Zielgruppe des Forums gehörten vorwiegend kleine und mittelständische Unternehmen sowie diverse Kulturschaffende aus Deutschland und Russland, die sich für den Ausbau der gegenseitigen Beziehungen interessierten. Einige stellten ihre aktuellen Initiativen und Ideen vor. Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) war ebenfalls mit einer kleinen Delegation dabei, um Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Prof. Dr. Olga Litzenberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kulturzentrums, hielt ein Impulsreferat und beteiligte sich an der Podiumsdiskussion zum Thema „Baustelle: vom Projekt zum Objekt“. Die Baubranche bzw. das Bauwesen bringt stets Menschen verschiedener Berufe aus verschiedenen Ländern zusammen. Die deutsch-russischen Kooperationen auf diesem Gebiet sind von großer Bedeutung und dienen unter anderem der Erhaltung des Kulturerbes. Olga Litzenberger berichtete über die wiederaufgebaute Kirche in Sorkino/Zürich (Gebiet Saratow, Russland).

(c) Karl K. Loor, Russland
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Bund der Vertriebenen zeichnet Adolf Fetsch mit der Goldenen Ehrennadel aus

Bildquelle: Nina Paulsen

Nürnberg. Am 17. Mai 2019 fand im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland in Nürnberg (BKDR) ein Festakt anlässlich der Verleihung der goldenen Ehrennadel des Bunds der Vertriebenen an Adolf Fetsch statt. Der Verband würdigte auf diese Weise das langjährige ehrenamtliche Engagement von Adolf Fetsch im Bereich Aussiedler- und Vertriebenenarbeit. Er war zwischen 2003 und 2013 Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR), engagierte sich bis 2011 unter anderem als Vizepräsident des BdV, vertrat seit seiner aktiven Mitwirkung in der LmDR bereits in den 1960er Jahren die Interessen seiner Landsleute bzw. der Heimatvertriebenen.

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