BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“
Engels, die damalige Hauptstadt der autonomen Wolgadeutschen Republik, liegt am Ufer der Wolga gegenüber von Saratow und bringt eine prägende deutsche Geschichte mit sich.
Zum eindrucksvollen Videoporträt von Engels gelangen Sie auf unserem YouTube-Kanal unter:
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1747 wurde die Siedlung unter dem Namen „Pokrowsk“ gegründet, als das damalige Russische Kaiserreich Deutsche aus verschiedenen Regionen einlud, sich an der Wolga anzusiedeln. Diese sogenannten „Wolgadeutschen“ prägten die Stadt mit ihrer Kultur, Sprache und Religion. Zahlreiche deutsche Kirchen, Schulen, Theater, Vereine und sogar das Deutsche Pädagogische Institut waren Teil des Alltags und machten Engels zu einem Zentrum der deutschen Identität und Bildung im Russischen Reich. 1931 wurde die Stadt zu Ehren von Friedrich Engels umbenannt.
Die Wolgadeutschen trugen nicht nur zur Landwirtschaft bei, sondern schufen auch eine eigene deutsche Gemeinschaft, die ihre Traditionen und Werte pflegte. Doch nach den schrecklichen Deportationen 1941 – und dem damit verbundenen tragischen Schicksal dieser Bevölkerungsgruppe – verloren ihre kulturellen Lebensspuren ihre Sichtbarkeit, wodurch die deutsche Identität zunehmend in den Hintergrund trat.
Trotz dieser verheerenden und kaum vorstellbaren Ereignisse bleibt die deutsche Geschichte ein bedeutendes Erbe der Stadt. Engels ist heute ein lebendiges Wirtschafts- und Kulturzentrum in der Oblast Saratow. Die deutsche Sprache und Traditionen sind noch immer ein Teil der lokalen Identität, auch wenn sie im Laufe der Jahre verblasst sind.