„Die Wolgadeutschen in Argentinien seit 1878: Vorgestern Deutsche, gestern „Russen“, dann Wolgadeutsche, heute Argentinier. Und morgen?“

Prof. Dr. René Krüger lebt derzeit in Gualeguaychú, in der Provinz Entre Ríos, Argentinien. Er ist ordinierter Pfarrer im Ruhestand der Evangelischen Kirche am La Plata sowie promovierter Theologe und Historiker. Von 1985 bis 2015 war er Professor am Instituto Universitario ISEDET, dessen Rektorat er zwischen 1999 und 2007 innehatte.

Auch im Ruhestand ist Krüger weiterhin aktiv: Er hält Vorträge und leitet Intensivkurse und Seminare an verschiedenen theologischen Einrichtungen in ganz Lateinamerika, aber auch in Bayern, weshalb er in regelmäßigen Abständen in Deutschland ist. Gemeinsam mit seiner Frau Zully Bauer initiierte er ein Wanderbibelmuseum, mit dem sie zwischen 2014 und 2022 insgesamt 64 Ausstellungen in Argentinien, Paraguay und Uruguay realisierten.

Heute möchten wir Ihnen die Akademische Viertelstunde mit Herrn Krüger zum Thema „Die Wolgadeutschen in Argentinien seit 1878: Vorgestern Deutsche, gestern „Russen“, dann Wolgadeutsche, heute Argentinier. Und morgen?“ präsentieren.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Anschauen und freuen uns über ein Abonnement auf YouTube!

+++ Verlosung zum Muttertag +++

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) wünscht alles Liebe und Gute zum Muttertag!

Im Zuge dessen verlosen wir auf unserem Instagramaccount „BKDR Kulturzentrum“ drei Exemplare des kürzlich erschienen Kochbuchs „Ich lade gern mir Gäste ein: Den Russlanddeutschen in den Kochtopf geschaut“ (Hardcover, 176 Seiten mit über 100 Farbbildern von diversen Gerichten) von Nelli Kossko.

Weiterlesen

Zum 80. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation des Hitler-Deutschlands

Das Kriegsende, den Tag des Sieges – in der UdSSR am 9. Mai gefeiert – empfanden die Sowjetbürger deutscher Nationalität im Jahr 1945 als große Erleichterung, verbunden mit Hoffnungen auf Besserung ihrer Lage. Man glaubte, nach dem entbehrungsreichen Einsatz in Arbeitslagern und Deportationsgebieten – auch als Beitrag zum Sieg über den verhassten Feind – endlich wieder als gleichberechtigte, vollwertige Sowjetbürger anerkannt zu werden, die Rückkehr in die heimatlichen Wohnorte der Vorkriegszeit antreten zu dürfen und die Neuerrichtung der autonomen wolgadeutschen Republik zu erleben. Kurzum: Man erwartete die Wiederherstellung des Vorkriegszustandes. Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen wäre in diesem Fall sicherlich bereit gewesen, schwerwiegende Rechtsverletzungen und rücksichtslose Ausbeutung als Auswüchse der Kriegszeit zu akzeptieren – als harte, aber letztendlich doch irgendwie zu rechtfertigende Maßnahmen im blutigen Ringen um den Sieg.

Eingangstor mit Wachhaus, ein Arbeitslager bei Tscheljabinsk.

Doch ihre berechtigten Erwartungen wurden bitter enttäuscht: Es dauerte weitere zehn Jahre, bis der Krieg Anfang 1956 auch für die Deutschen in der UdSSR formalrechtlich zu Ende ging. Bis dahin befanden sie sich als Sondersiedler in der Verfügungsgewalt der Sonderkommandanturen des Innenministeriums, durften die Orte der Pflichtansiedlungen im asiatischen Teil des Landes nicht verlassen und mussten schwere körperliche Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft, auf Baustellen sowie in Industriebetrieben leisten.

Weiterlesen

Gelungener Abschluss beim Deutscher Evangelischer Kirchentag 2025 in Hannover

Mit dem dritten Messetag ging am Samstagabend der „Markt der Möglichkeiten“ im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2025 erfolgreich zu Ende. Unser Stand war in den vergangenen Tagen ein lebendiger Ort des Austauschs, der Information und persönlichen Begegnung. Das große Interesse an der Geschichte und Kultur der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum hat uns in unserem Wirken erneut bestärkt und inspiriert.

Es entstanden wertvolle Gespräche, die neue Perspektiven eröffneten. Gleichzeitig war es eine große Bereicherung, so viele neue interessierte Menschen willkommen zu heißen. Die Offenheit, mit der über Geschichte, Identität und Zukunft der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum gesprochen wurde, hat uns tief beeindruckt. Das durchweg positive Feedback zeigt uns, dass unser Thema nicht nur berührt, sondern auch aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Diskurse sinnvoll ergänzt.

Besonders gefreut haben wir uns am letzten Messetag unter anderem über die Besuche von Marianna Neumann (Vorstandsvorsitzende der Ortsgruppe Hannover der LmDR) und Viktor Fritz (Konvent der ehemaligen evangelischen Ostkirchen e. V.) sowie Pekka Huokuna (Präsident des Kirchenamtes, Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands, seit dem 1. Januar 2019 Generalsekretär des Evangelisch-Lutherischen Kirchenvorstands) an unserem Stand.

Mit großer Dankbarkeit blicken wir auf einen erfüllten Kirchentag 2025 in Hannover zurück. Krönender Höhepunkt war am vergangenen Sonntag hierbei der großangelegte Abschlussgottesdienst mit etwa 26.000 Teilnehmern auf dem Platz der Menschenrechte.

Weiterlesen

Beirat für Vertriebenen- und Spätaussiedlerfragen zu Besuch beim BKDR

Auf Initiative des Beiratsvorsitzenden Dr. h.c. Christian Knauer besuchte der Beirat für Vertriebenen- und Spätaussiedlerfragen beim Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales am 30. April 2025 das BKDR.

Beirat für Vertriebenenfragen- und Spätaussiedlerfragen (Bayern) beim BKDR

Geschäftsleiter Waldemar Eisenbraun begrüßte die Gäste und berichtete über die Entstehung, die vielfältige Arbeit sowie die mittelfristigen Pläne des Kulturzentrums. Ein besonderer Fokus wurde dahingehend auf den hauseigenen BKDR-Verlag, die drei eigens konzipierten Stadtführungen in Nürnberg, Regensburg und Schweinfurt sowie die Wanderausstellungen gelegt. Die Anwesenden interessierten sich darüber hinaus für die grenzüberschreitenden Aktivitäten des BKDR und gleichermaßen für die Fortschritte beim Vorhaben „Neubau“.

Wir bedanken uns beim Beirat für Vertriebenen- und Spätaussiedlerfragen für den offenen und regen Austausch und freuen uns auf die kommenden Begegnungen.

Mitglieder des Beirats für Vertriebenen- und Spätaussiedlerfragen beim Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sind:

– Bayerische Staatskanzlei

– Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales

– Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration

– Haus des Deutschen Ostens

Weiterlesen

Erfolgreicher Start des Marktes der Möglichkeiten beim Deutscher Evangelischer Kirchentag (DEKT) 2025 in Hannover

Im Rahmen des diesjährigen Kirchentags nehmen wir erneut am „Markt der Möglichkeiten“ teil und präsentieren dort unsere Arbeitsfelder an einem eigenen Messestand. Die Veranstaltung bietet eine hervorragende Plattform, um mit zahlreichen Besuchern ins Gespräch zu kommen und auf Themen der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum aufmerksam zu machen.

Besonders erfreulich war das Wiedersehen mit vielen Menschen, die wir bereits beim vergangenen Kirchentag in Nürnberg kennengelernt hatten. Diese Begegnungen zeigten, dass unser Engagement nachhaltige Wirkung hinterlässt und Interesse weckt. Darüber hinaus kamen wir mit vielen neuen Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch, die ein ausgeprägtes Interesse an der Kultur und Geschichte der Deutschen aus Russland zeigten.

Unser Stand dient dabei nicht nur als Informationspunkt, sondern auch als ein Ort des Austauschs und der persönlichen Begegnung. Das positive Feedback und die interessierten Nachfragen bestätigten die Relevanz unseres Themas im kirchlichen und gesellschaftlichen Kontext.

Besonders gefreut haben wir uns über die Besuche an unserem Stand von Lilli Bischoff (Landesvorsitzende der LmDR Niedersachsen, stellv. Bundesvorsitzende der LmDR) gemeinsam mit Rosa Temkine (Geschäftsführerin der Migrationsberatungsstelle der LmDR in Hannover) sowie von Pfarrer Michael Hübner (Generalsekretär des Martin-Luther-Bundes).

Nachstehend einige Eindrücke des ersten Messetages.

Weiterlesen

Ein Protestschreiben: gegen die Abschaffung der deutschsprachigen Studiengänge in der Ukraine (1936)

Dokument des Monats

Das „Dokument des Monats“ April aus dem Jahr 1936 ist ein sichtbarer Ausdruck der Veränderungen in der innen- und außenpolitischen Konstellation der UdSSR der 1930er-Jahre. Minderheiten aus dem „Westen“ – wie Polen, Deutsche, Finnen, Ingermanländer, Esten, Letten und andere Diasporagruppen – wurden zunehmend offen oder unterschwellig mit Vorwürfen und Verdächtigungen konfrontiert, sie betrieben Schädlings- und Spionagetätigkeiten. Sie galten als eines der Hauptziele des „Großen Terrors“ in den Jahren 1937/1938. Parallel zur physischen Liquidierung der vermeintlichen „fünften Kolonne“ wurden Maßnahmen zur systematischen Auflösung kultureller und bildungsrelevanter Institutionen dieser nationalen Gruppen sowie ihrer territorialen Verwaltungseinheiten (nationale Landkreise und Dorfräte) eingeleitet. So musste bereits 1934 die deutschsprachige antireligiöse Wochenschrift „Das Neuland“ ihr Erscheinen einstellen. Im April 1935 erschien das letzte Heft der monatlichen Literaturzeitschrift „Der Sturmschritt“, im September 1937 fiel auch die Republikzeitung „Das neue Dorf“ (ab Juni 1936 umbenannt in „Die Wahrheit“) diesem Schicksal zum Opfer.

Beschwerdebrief von Studierenden aus Odessa über die Abschaffung der deutschsprachigen Studiengänge (Ausschnitt) @ Russländisches Staatsarchiv GARF.
Weiterlesen

„Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ in Forchheim

Am 2. Mai 2025 (Freitag) um 17 Uhr wird die Vernissage der BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ in der Evang.-Luth. Christuskirche (Paul-Keller-Straße 21, 91301 Forchheim) stattfinden. Der Eintritt hierzu ist frei!

Nach der Andacht mit Pfarrer Cramer und Pfarrer Teuchgräber wird unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Olga Litzenberger einen Vortrag zur Ausstellung halten und steht für mögliche Rückfragen gerne zur Verfügung. Die musikalische Umrahmung erfolgt durch den Chor der LmDR.

Weiterlesen

Dr. Olga Litzenberger in Argentinien

Unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Olga Litzenberger reiste auf Einladung der lokalen Organisationen der Wolgadeutschen nach Argentinien. Im Rahmen ihres Aufenthalts kam es zu zahlreichen Begegnungen mit Führungspersonen und engagierten Mitgliedern wolgadeutscher Vereinigungen in über zehn Ortschaften der Provinzen La Pampa und Buenos Aires, darunter San José, Winifreda, Santa María, Alpachiri, Santa Teresa, San Miguel Arcángel, Santa Trinidad, San José, Santa María, Hinojo, San Miguel sowie mennonitischen Siedlungen in der Nähe von Alpachiri.

Während des Besuchs fanden mehrere offizielle Treffen und Gespräche mit Vertretern der Gemeindeverwaltungen, Museumsleitungen, Wissenschaftlern, Heimatforschern und Autoren statt. Zudem wurden jene Gemeinden besucht, in denen die BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ aktuell oder bereits zuvor in spanischer Sprache präsentiert wurde. Im Zuge dessen wurden gleichermaßen mögliche zukünftige Kooperationsprojekte thematisiert und die Planung und Umsetzung der erfolgreichen und innovativen virtuellen Rundgänge des BKDR ins Auge gefasst.

Weiterlesen

„Ich lade gern mir Gäste ein“: Kochbuch von Nelli Kossko im BKDR Verlag neu aufgelegt!

Russlanddeutschen in den Kochtopf geschaut!

Nelli Kossko wurde als Autorin und Moderatorin zahlreicher Radiosendungen der „Deutschen Welle“ sowie durch Berichte und Erzählungen in diversen Medien über die Grenzen hinaus bekannt. Seit vielen Jahren engagiert sie sich für eine bessere Verständigung zwischen den Deutschen aus den Nachfolgestaaten der UdSSR und den einheimischen Bundesbürgern. Nun lässt sie uns mit diesem einzigartigen und liebevoll gestalteten Kochbuch auch in ihren Kochtopf schauen.

Zur Autorin:

Nelli Kossko wurde 1937 in einer deutschen Siedlung am Schwarzen Meer geboren. Ihr Vater, Oskar Maser, war 1937 den stalinschen Säuberungen zum Opfer gefallen. Nach Kriegsausbruch mit der Sowjetunion und dem Vormarsch der Wehrmacht wurde Nelli Kossko zusammen mit ihrer Mutter nach Deutschland ausgesiedelt, jedoch nach Kriegsende wieder in die UdSSR zurückverschleppt. Die Sowjets verbannten die Familie in den Norden des europäischen Teils Russlands und anschließend auf die Kolyma im Fernen Osten.

Weiterlesen