Statistik des Monats „Juli 2024“

Nachdem wir Ihnen im vergangenen Monat die „Fähigkeit, sich bei Behörden, auf der Arbeit und in der Nachbarschaft auf Deutsch zu verständigen 2020 (nach Migrationshintergrund)“ vorgestellt haben, präsentieren wir Ihnen in diesem Monat die „Überwiegend im Freundes-/Bekanntenkreis gesprochene Sprache 2020 (nach Migrationshintergrund)“.

Unter allen Personen mit Migrationserfahrung – inklusive (Spät-­)Aussiedlern – verständigt sich die Mehrheit im persönlichen Freundes- und Bekanntenkreis überwiegend oder sogar ausschließlich auf Deutsch (Abb. 5.3). Dies gilt für (Spät-)Aussiedler in erheblich stärkerem Maße als für andere Zuwanderungsgruppen. Während gut die Hälfte (53 %) der übrigen Zugewanderten in ihrem Freundeskreis überwiegend oder ausschließlich auf Deutsch kommuniziert, trifft dies bei (Spät-)Aussiedlern auf fast 80 Prozent zu. Über die Hälfte spricht vorwiegend Deutsch in ihrem Freundeskreis, ergänzt hin und wieder durch die eigene Muttersprache. Die Herkunftssprache ist demgegenüber nur bei zwei von zehn der Zugewanderten mit (Spät-)Aussiedlerstatus dominant, bei anderen Zugewanderten ist dies bei rund vier von zehn der Fall. Zugleich kommuniziert bei ihnen ein nicht unerheblicher Teil (8 %) in einer ganz anderen Sprache, was bei der (Spät-)Aussiedlerbevölkerung praktisch gar nicht vorkommt (1 %).

Jedoch zeigen sich deutliche Unterschiede in der Sprachnutzung zwischen (Spät-)Aussiedlern aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und jenen aus anderen Herkunftsländern (Abb. 5.3). Letztere sprechen in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zu rund 94 Prozent überwiegend oder ausschließlich Deutsch, bei Ersteren sind es rund 20 Prozentpunkte weniger. Dennoch kommuniziert der überwiegende Teil der postsowjetischen (Spät-)Aussiedler in beiden Sprachen; lediglich 3 Prozent geben an, im Freundeskreis „ausschließlich in der Herkunftssprache“ zu kommunizieren.

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BKDR-Kalenderblatt des Monats: „Brüder in Not“

Beim BKDR-Kalenderblatt des Monats „Juli 2024“ geht es um die verheerende Hungersnot und damit verbunden der Aktion „Brüder in Not“.

Zwischen 1928 und 1932 vollzog sich in der Sowjetunion der Übergang zu einer Mobilisierungsdiktatur unter Stalins Alleinherrschaft. Industrialisierung, Kollektivierung und Kulturrevolution waren wichtige Elemente der neuen Politik. Als eine Folge der überstürzten und unfreiwilligen Kollektivierung brach von 1932 bis 1933 erneut eine Hungerkatastrophe über das Land herein, die Millionen Menschenleben forderte. Allein in der ASSRdWD verhungerten in diesen zwei Jahren etwa 45.300 Menschen – in der überwiegenden Mehrheit Deutsche.

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„Entstehung, Wirkungsfelder und Entwicklungsperspektiven des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR)“

Am vergangenen Sonntag hat Stanimir Bugar, verantwortlich für die Bereiche Eventmanagement sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, einen Vortrag zum Thema „Entstehung, Wirkungsfelder und Entwicklungsperspektiven des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR)“ gehalten.

Nach einem geschichtlichen Umriss zur Thematik der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum ging Bugar auf die Entstehungsgeschichte des BKDR ein – von den Bemühungen der LmDR bis hin zur feierlichen Schlüsselübergabe durch den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder am 18. Januar 2019.

Für die Gruppe der LmDR (OG Nürnberg), unter der Leitung von Dorothea Walter, folgte die Vorstellung der Wirkungsbereiche und Schwerpunkte des Kulturzentrums. Vor allem die nachhaltige, zielorientierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern im In- und Ausland und der daraus resultierenden vielfältigen Kultur- und Geschichtsvermittlung der Deutschen aus Russland stand im Mittelpunkt der Betrachtung.

Darüber hinaus wurden einige innovative Vorhaben sowie laufende Projekte des BKDR vorgestellt und damit Entwicklungsperspektiven aufgezeigt, wie qualitative und wertvolle, wissenschaftlich fundierte Inhalte mit russlanddeutschem Themenbezug noch stärker in den Fokus der Gesamtgesellschaft gerückt werden können.

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„Das Leben war mein Lehrer“ – ein Buch zum 100. Geburtstag des Künstlers Karl Betz

Ein neues Buch von Nina Paulsen

Im BKDR Verlag ist pünktlich zum 100. Geburtstag von Karl Betz ein E-Book von Nina Paulsen erschienen, das sich dem Leben und Werk des bekannten russlanddeutschen Künstlers widmet (die Druckfassung ist zurzeit noch in Vorbereitung und wird in den nächsten Wochen veröffentlicht).


Karl Betz (1924-2021) wäre am 19. Juli 2024 100 Jahre alt geworden. Er wurde in der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen (ASSRdWD) geboren. Sein Leben und Schicksal ist ebenso ereignis- und erkenntnisreich wie auch kennzeichnend für unzählige ähnliche wolgadeutsche bzw. russlanddeutsche Schicksale und Lebensläufe in der Sowjetunion des 20. Jahrhunderts. Bereits in Kirgisistan begann sich Betz in seiner Freizeit mit Porträtkunst zu beschäftigen – aus Wurzelholz schnitzte er Köpfe bedeutender Musiker, Schriftsteller oder Politiker. Auch in Deutschland ist er seiner Leidenschaft nachgegangen. Nach seiner Pensionierung widmete er sich verstärkt seinen langjährigen Hobbys, der Holzschnitzerei und Malerei. Musik, Bildhauerei und Malerei sind im Herzen von Karl Betz miteinander verwachsen, die eine Kunst nährte die andere.

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Wolgadeutsches Liedgut in Lateinamerika: Videobeitrag zu Konzert mit Germán Sack

In der vergangenen Woche war Germán Sack im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Nürnberg zu Gast, um ein Konzert auf seinem Hackbrett zu spielen.

Aufgrund vielfacher Nachfrage und der öffentlichen Zugänglichmachung des wolgadeutschen Liedguts in Lateinamerika, möchten wir Ihnen mittels der Veröffentlichung des kompakten Videobeitrags auf unserem YouTube-Kanal einen tiefen Einblick in den entsprechenden Themenbereich ermöglichen:

Vergessen Sie nicht unseren YouTube-Kanal zu abonnieren – viel Spaß mit dem Video!

BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ in Chemnitz

Am 30. Juni 2024 fand in Chemnitz im Rahmen des Projekts „Gemeinsam unterwegs“, das sich mit dem religiösen Leben der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum befasst, ebenfalls die Ausstellungseröffnung der BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ statt.

Ausstellungseröffnung der BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ in Chemnitz mit vielfältigem Kulturprogramm im Rahmen des Projekts „Gemeinsam unterwegs“.

Zu Beginn der Veranstaltung machte Pfarrer Jan Schober in seiner Predigt auf das tragische Schicksal der Deutschen aus Russland und allen anderen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion aufmerksam. Er betonte, dass sie trotz der Deportation und Diskriminierung nie den Glauben an Gott verloren hatten und dieser als starke Stütze fungierte.

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Konzert mit Germán Sack in Nürnberg

Am vergangenen Freitagabend war der deutsch-argentinische Musiker, Komponist und Sänger Germán Sack im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) zu Gast, um ein Konzert auf seinem Hackbrett zu spielen und damit gleichzeitig einen tiefen Einblick in das wolgadeutsche Liedgut in Lateinamerika zu ermöglichen.

Nach der thematischen Einführung durch Waldemar Eisenbraun (Geschäftsleitung) machte Hartmut Koschyk (Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland) in seinem Grußwort auf die vertrauensvolle und produktive Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland und dem Kulturzentrum BKDR aufmerksam. Ausdruck dieser Kooperation seien unter anderem virtuelle Rundgänge von Objekten in Argentinien, eine kürzlich erschienene Publikation mit dem Titel „Kulturerbe der Wolgadeutschen in Argentinien“ sowie die gleichnamige Wanderausstellung. Dies sei enorm wichtig für die Kultur- und Geschichtsvermittlung der Wolgadeutschen.

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Argentinische Botschaft in Berlin: „Kulturerbe der Wolgadeutschen in Argentinien“

Am 1. Juli 2024 wurde in der argentinischen Botschaft in Berlin die neue Studie „Kulturerbe der Wolgadeutschen in Argentinien“ offiziell vorgestellt sowie die gleichnamige Ausstellung feierlich eröffnet.

Viele hochrangige Gäste wohnten der Veranstaltung in der argentinischen Botschaft in Berlin bei.

Sowohl unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Olga Litzenberger als auch Dr. Sergey Terekhin nahmen als Autoren der Publikation und der dazugehörigen Ausstellung an der Veranstaltung teil. Entstanden sind das Werk sowie die Ausstellungsbanner im Auftrag der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland. Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) steuerte als Kooperationspartner fundierte Inhalte sowie hochwertiges Bildmaterial bei und sorgte für eine ansprechende Gestaltung der Produkte. An der Veranstaltung vergangenen Montag nahmen unter anderem zahlreiche Gäste aus Lateinamerika teil.

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Zur Entstehungsgeschichte der Petri-Pauli-Kirche in Tiflis

(Dokument des Monats)

Unser Quellenbestand zur Geschichte der deutschen Minderheit im Transkaukasus ist um ein weiteres seltenes Dokument reicher geworden. Es handelt sich um den „Bericht über den Bau der Evangelisch-Lutherischen PETRI-PAULI-KIRCHE in Tiflis 1893–1897“, herausgegeben vom Kirchenrat, Tiflis 1898.

Titelseite des Berichts

In der Broschüre finden sich wertvolle Hinweise auf die Entstehungsgeschichte der städtischen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Tiflis (heute Tbilissi), die mit der Ansiedlung der württembergischen „Glaubensseparatisten“ im Herbst 1818 in direkter Verbindung steht.

Unter den anfänglich sieben Kolonien gab es eine unmittelbar in der Vorstadt mit dem Namen Neu-Tiflis. Dort wurde bereits im Februar 1834 das erste Kirchengebäude eingeweiht; die Siedlung selbst wurde 1861 eingemeindet und bildete seither den Kern des Kirchspiels Tiflis. Mit der Zeit wurden die Räumlichkeiten der einstigen Kolonistenkirche zu eng für die rasch wachsende Stadtgemeinde, und so beschloss der Kirchenrat, ein neues Gotteshaus zu bauen.

Die Broschüre enthält detaillierte Schilderungen nicht nur des finanziellen und bautechnischen Ablaufs der Bauarbeiten, sondern auch der innerkirchlichen Entwicklungen der Tifliser Gemeinde im 19. Jahrhundert. Am 18. Mai 1897 wurde die Petri-Pauli-Kirche unter großem Aufgebot von zahlreichen kirchlichen und weltlichen Würdenträgern, darunter Großfürst Nikolai Michajlowitsch und weitere hochrangige Vertreter der Militär- und Zivilverwaltung im Transkaukasus, eingeweiht.

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Viktor Krieger auf Recherchereise in Berlin

Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter, Dr. Viktor Krieger, war vom 17. bis zum 21. Juni auf einer Recherchereise im Evangelischen Zentralarchiv (EZA) und in der Bibliothek des Bundesarchivs in Berlin. Das Evangelische Zentralarchiv beherbergt umfangreiches Material zur Kirchenpolitik des Sowjetstaates in den 1920er- und 1930er-Jahren. Interessant und aufschlussreich fand Krieger die Reaktionen, die diese Politik in kirchlichen Kreisen verschiedener europäischer Staaten ausgelöst hatte. Die Kirche hatte damals im Rahmen der Aktion „Brüder in Not“ vielfältige Unterstützung für die Wolga- und Schwarzmeerdeutschen, insbesondere während der Hungerjahre 1920‒1924 sowie Anfang der 1930er-Jahre geleistet.

Ev. Zentralarchiv, Berlin.

Die wachsende Unterdrückung und Verfolgung der deutschen Gläubigen sowie der evangelischen und katholischen Geistlichen lösten vor allem in Deutschland große Empörung aus und führten dazu, dass zahlreiche Hilfsaktionen ins Leben gerufen wurden. Davon zeugen dutzende Aktenordner, die verschiedene Berichte, Rechenschaften, Stellungnahmen, Statistiken, Briefwechsel von zahlreichen Personen mit In- und Ausland und dergleichen enthalten.

Insbesondere die Unterlagen des Gustav-Adolf-Werkes der Ev. Kirche Deutschlands zeigen das Ausmaß an Unterstützung für bedrängte Geistliche und einzelne Gläubige, sei es in Form von Hilfspaketen oder Überweisungen via Torgsin*, die eine Zeitlang möglich waren. Vor allem die Geistlichen fungierten damals als Vertrauenspersonen, empfingen und leiteten die Hilfe an die bedürftigen Gemeindemitglieder weiter.

Die in der UdSSR ausharrenden Pfarrer äußerten immer wieder den Wunsch, ihren Kindern die christliche Erziehung und höhere Bildung in Deutschland zu ermöglichen, da beides in der Sowjetunion nicht möglich war. Der Schriftwechsel allein zu diesem Thema füllt mehrere Aktenordner.

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Statistik des Monats „Juni 2024“

Nachdem wir im vergangenen Monat die „Einschätzung der eigenen Deutschkenntnisse 2020 (nach Migrationshintergrund)“ vorgestellt haben, präsentieren wir Ihnen in diesem Monat die „Fähigkeit, sich bei Behörden, auf der Arbeit und in der Nachbarschaft auf Deutsch zu verständigen 2020 (nach Migrationshintergrund)“.

Um einen besseren Eindruck davon zu erhalten, wie ausgeprägt die Deutschkenntnisse der Befragten sind, wurden alle Personen mit Migrationshintergrund im SVR-­Integrationsbarometer 2020 gefragt, inwieweit sie sich bei Behördengängen, auf der Arbeit und in der Nachbarschaft gut auf Deutsch verständigen können. Acht von zehn (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedlern können sich nach eigener Einschätzung bei Behördengängen „eher gut“ oder „sehr gut“ in deutscher Sprache verständigen – dies sind deutlich mehr als bei den anderen Menschen mit Migrationserfahrung, bei denen es nur etwas mehr als sechs von zehn sind (Abb. 5.2). Ähnlich groß sind die Unterschiede bei den sprachlichen Fähigkeiten in der nachbarschaftlichen Kommunikation, auch wenn diese allen Befragten leichter fällt. Am besten kommen sämtliche Gruppen jedoch im Arbeitsalltag zurecht. (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)Aussiedler, die außerhalb des Gebiets der ehemaligen Sowjetunion geboren wurden, unterscheiden sich nur hinsichtlich der Verständigung in der Nachbarschaft signifikant von postsowjetischen Zugewanderten.

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BKDR-Kalenderblatt des Monats

Beim BKDR-Kalenderblatt des Monats „Juni 2024“ geht es um den Bereich der Landwirtschaft mit der „ASSRdWD als <Kornkammer>“ im Fokus.

Die wirtschaftliche Struktur der autonomen Republik wurde von der Landwirtschaft und speziell vom Ackerbau mit bis zu 80 Prozent Aussaatfläche für verschiedene Getreidesorten dominiert. Enorme Schwankungen der Ernteerträge waren typisch für diese trockene Steppenzone: 1937 wurden 1.171.000 Tonnen Getreide eingefahren – ein Jahr später lediglich 263.000. Dies entsprach etwa ein Fünftel der Menge aus dem Vorjahr.


Erst einige Jahre vor dem Krieg hatte man begonnen, diesem Missstand mit größeren Meliorationsvorhaben entgegenzutreten. Die Landwirtschaft, die 1928 ungefähr das Vorkriegsniveau erreicht hatte, stürzte mit der verordneten Kollektivierung und Enteignung der sogenannten „Kulaken“ in eine tiefe Krise. Erst Ende der 1930er-Jahre entspannte sich die Situation merklich.

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Romanwerkstatt mit Schriftstellerin Eleonora Hummel

Das BKDR veranstaltete vom 14. bis zum 16. Juni in Kooperation mit dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland eine Romanwerkstatt mit der preisgekrönten Schriftstellerin Eleonora Hummel. Rund zwanzig Autorinnen und Autoren folgten der Einladung der Organisatoren und nahmen im Vorfeld des Seminars zunächst an der Stadtführung zum Thema „Russlanddeutsche Spuren in Nürnberg“ teil. Danach trafen sich die Teilnehmer in den Räumlichkeiten des BKDR, um sich der kreativen Arbeit zu widmen.

Teilnehmer der Romanwerkstatt mit Eleonora Hummel (c) Foto: BKDR

Ziel der Textwerkstatt war, deutsche Autorinnen und Autoren aus den Nachfolgestaaten der UdSSR zu professionalisieren, zu vernetzen und ihnen eine Möglichkeit zum intensiven Erfahrungsaustausch anzubieten. Themen wie Herausforderungen bei der Realisierung von Publikationen, Vermarktung und Präsenz von Autorinnen und Autoren in den Medien wurden ebenfalls diskutiert. Der Hauptteil des Workshops konzentrierte sich auf theoretische Aspekte des Romanschreibens: Ideenfindung, Struktur, Exposé, Sujet, Dialoge, Szenenentwicklung und Charakterisierung von Figuren. Die Teilnehmer hatten anschließend Zeit für individuelle Schreibübungen, vertieften einige Aspekte praktisch und stellten eigene Exposés und Romanprojekte zur Diskussion.

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Tag der Begegnung mit Kaukasusdeutschen im Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM) Ulm

Am 8. Juni fand die lang ersehnte Begegnung mit den Kaukasusdeutschen in Ulm statt. Auf Initiative von Walli und Paul Schüle hat das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) die Veranstaltung „Tag der Begegnung mit Kaukasusdeutschen“ organisiert und im Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM) durchgeführt.


Die zahlreichen Gäste starteten mit einem Stehimbiss in die Veranstaltung, dem ein Festakt an der Gedenktafel gewidmet der „Auswanderung in den Südkaukasus“ mit anschließender Kranzniederlegung am Ahnen-Auswanderungsdenkmal der Donauschwaben am naheliegenden Ufer der Donau vorausging.

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Russlanddeutsches Kirchenfest in Kassel

Am 30. Juni 2024 (Sonntag) findet in der Evangelischen Immanuelkirche (Wissmannstr. 66, 34123 Kassel) das russlanddeutsche Kirchenfest mit dem Titel „Leben in zwei Kulturen“ statt.


Beginn der Veranstaltung ist um 10 Uhr mit einem Gottesdienst der Bischöfin Dr. Hofmann, gefolgt von Auftritten der Chöre „Berjoska“ und „Echo“ sowie dem Gesangsensemble „Liederkranz“.

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Wolgadeutsches Liedgut in Lateinamerika: Konzert mit Germán Sack

Am 5. Juli 2024 (Freitag) um 18 Uhr wird der deutsch-argentinische Musiker, Komponist und Sänger Germán Sack ein Konzert im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) spielen und einen tiefen Einblick in das wolgadeutsche Liedgut in Lateinamerika geben. Liedermacher Germán Sack wird auf seinem Hackbrett musizieren und sein Spiel gesanglich gekonnt begleiten.


Beim Hackbrett handelt es sich um ein vielseitiges Saiteninstrument. Die Saiten werden bei diesem eindrucksvollen Instrument über einen trapezförmigen Klangkörper aus Holz gespannt und an den entsprechenden Wirbeln befestigt. Im Zuge dessen hat man die Möglichkeit, sowohl durch Zupfen mit den Fingern als auch mit passenden Schlägeln die klangvollen Saiten zum Schwingen zu bringen.

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BKDR-Bildungsreise 2024: „Auf deutschen Spuren in Georgien“

Vom 24. September bis zum 1. Oktober 2024 führt das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) erneut eine Bildungsreise nach Georgien mit dem Titel „Auf deutschen Spuren in Georgien“ durch.

BKDR-Bildungsreise 2023 nach Georgien.

Im Rahmen dieser Exkursion wird vier Tage lang ein geführtes Programm angeboten. Zwei weitere Tage bieten Raum für eine individuelle Tagesgestaltung. Hinzu kommen noch der An- und Abreisetag.

Mehr Informationen zur BKDR-Bildungsreise nach Georgien finden Sie im Programm, das Ihnen nachfolgend als Download zur Verfügung steht:

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Statistik des Monats „Mai 2024“

Nachdem wir im vergangenen Monat die „Bevölkerung 2018 nach Wohnbesitzverhältnissen und durchschnittlicher Miethöhe in Prozent“ vorgestellt haben, präsentieren wir Ihnen in diesem Monat die „Einschätzung der eigenen Deutschkenntnisse 2020 (nach Migrationshintergrund)“.

Die Ergebnisse des SVR-Integrationsbarometers 2020 bestätigen frühere Erkenntnisse (Köppen 2018: 116; Worbs et al. 2013: 142–145), nach denen (Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedler ihre Deutschkenntnisse als besser einschätzen, als dies andere Gruppen von Zugewanderten tun (Abb. 5.1). So beurteilen 92 Prozent der selbst zugewanderten (Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedler ihre Deutschkenntnisse als „gut“ oder „sehr gut“ – gegenüber 80 Prozent bei den anderen Personen mit Migrationserfahrung. Vor allem der Anteil derjenigen, die ihre Deutschkenntnisse als „sehr gut“ bezeichnen, ist bei Letzteren mit 27 Prozent viel geringer als bei (Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedlern mit 45 Prozent.

Innerhalb der (Spät)Aussiedlerbevölkerung sind die Deutschkenntnisse der postsowjetischen Zugewanderten – nach eigener Einschätzung – mit 90 Prozent „sehr guten“ und „guten“ Kenntnissen etwas schlechter als diejenigen der Zugewanderten aus anderen Geburtsländern mit 97 Prozent.

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Erster Universitätsprofessor aus dem Umfeld der Siedler-Kolonisten

(Dokument des Monats)

Friedrich Knauer (1849-1917) aus Sarata war eine bemerkenswerte Persönlichkeit unter den ehemaligen deutschen Kolonisten in Bessarabien und weit darüber hinaus, da er der erste Universitätsprofessor aus dem Umfeld der deutschen Siedler im Russischen Reich war. Mit dem folgenden Dokument möchten wir seine handschriftliche Bittschrift aus dem Jahr 1881 vorstellen, in der der zukünftige Professor um ein sogenanntes Professorenstipendium ersuchte. Aus dieser Eingabe erfahren wir wichtige Einzelheiten über seinen bisherigen Bildungs- und Berufsweg.

Fragment der Eingabe von Friedrich Knauer 1881. @ Estnisches Nationalarchiv (das vollständige Dokument sowie seine Transkription siehe die Dateien am Ende des Beitrags):

Die Bittschrift ist ein seltenes zeitgeschichtliches Dokument aus der Feder eines Siedler-Kolonisten in Russland, der aus ärmeren, bäuerlichen Verhältnissen stammte und eine erfolgreiche akademische Laufbahn einschlug, obwohl er die russische Staatsprache erst im Erwachsenenalter erlernte. Eine Besonderheit in Bezug auf den Schreibstil fällt auf: Knauer berichtet von sich selbst in der dritten Person, wie in der damaligen Zeit üblich.

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Literarisches Kulturerbe der Russlanddeutschen

In diesem Buch erwartet Sie eine bunte Mischung literarischer Formen und Blickwinkel...

In einem Lexikon wird Literatur folgendermaßen definiert: Sie ist „Gesamtheit der schriftlich niedergelegten Äußerungen, im engeren Sinn das gesamte schöngeistige Schrifttum“. Da stellen sich unweigerlich solche Fragen wie: Was wissen wir z. B. über das Leben und Werk eines wolga- bzw. schwarzmeer- oder sowjetdeutschen Schriftstellers, Literaten, Redakteurs, Journalisten, Verlagsmitarbeiters, Sprachwissenschaftlers oder Autoren von Schulbüchern? Was ist uns über ihre schöngeistigen Werke und ihr gesamtes Schrifttum bekannt? Wie wurden sie von den gesellschaftspolitischen Entwicklungen ihrer Zeit geprägt und wie haben sie selbst die damaligen kulturellen und literarischen Prozesse beeinflusst?

Die gesamte Thematik des „Literarischen Kulturerbes“ im breiten Sinne des Wortes gehört zu den Kernaufgaben des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR). Neben der Zugänglichmachung von zeithistorischen Werken und Quellen wird das besondere Augenmerk auf einige, bislang kaum erforschte Aspekte der nationalen Literaturgeschichte gelegt.

Zuerst wurden die Schicksale der sowjetdeutschen Kulturschaffenden in der Ukrainischen Unionsrepublik der Zwischenkriegszeit beleuchtet. Seit Beginn der 1930er Jahre wurde die überwiegende Mehrheit ihrer Vertreter in einer Reihe von Strafprozessen unter absurden Beschuldigungen verhaftet und zu mehrjähriger Lagerhaft oder zur Erschießung verurteilt [erste Hinweise hierzu finden Sie HIER!]. Die Auswertungen der entsprechenden Untersuchungsakten aus den ukrainischen Archiven der Staatssicherheit (Служба безпеки) erlauben es, neue Erkenntnisse über das literarische und kulturelle Leben der Deutschen in der Ukraine zu gewinnen und Biografien der verfolgten Intellektuellen in wesentlichen Punkten zu vervollständigen. Häufig konnte der Lebenslauf einer Person erst aus den Strafakten erstellt werden, da über sie bislang kaum etwas bekannt war.

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