Romanwerkstatt mit Schriftstellerin Eleonora Hummel

Das BKDR veranstaltete vom 14. bis zum 16. Juni in Kooperation mit dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland eine Romanwerkstatt mit der preisgekrönten Schriftstellerin Eleonora Hummel. Rund zwanzig Autorinnen und Autoren folgten der Einladung der Organisatoren und nahmen im Vorfeld des Seminars zunächst an der Stadtführung zum Thema „Russlanddeutsche Spuren in Nürnberg“ teil. Danach trafen sich die Teilnehmer in den Räumlichkeiten des BKDR, um sich der kreativen Arbeit zu widmen.

Teilnehmer der Romanwerkstatt mit Eleonora Hummel (c) Foto: BKDR

Ziel der Textwerkstatt war, deutsche Autorinnen und Autoren aus den Nachfolgestaaten der UdSSR zu professionalisieren, zu vernetzen und ihnen eine Möglichkeit zum intensiven Erfahrungsaustausch anzubieten. Themen wie Herausforderungen bei der Realisierung von Publikationen, Vermarktung und Präsenz von Autorinnen und Autoren in den Medien wurden ebenfalls diskutiert. Der Hauptteil des Workshops konzentrierte sich auf theoretische Aspekte des Romanschreibens: Ideenfindung, Struktur, Exposé, Sujet, Dialoge, Szenenentwicklung und Charakterisierung von Figuren. Die Teilnehmer hatten anschließend Zeit für individuelle Schreibübungen, vertieften einige Aspekte praktisch und stellten eigene Exposés und Romanprojekte zur Diskussion.

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Tag der Begegnung mit Kaukasusdeutschen im Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM) Ulm

Am 8. Juni fand die lang ersehnte Begegnung mit den Kaukasusdeutschen in Ulm statt. Auf Initiative von Walli und Paul Schüle hat das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) die Veranstaltung „Tag der Begegnung mit Kaukasusdeutschen“ organisiert und im Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM) durchgeführt.


Die zahlreichen Gäste starteten mit einem Stehimbiss in die Veranstaltung, dem ein Festakt an der Gedenktafel gewidmet der „Auswanderung in den Südkaukasus“ mit anschließender Kranzniederlegung am Ahnen-Auswanderungsdenkmal der Donauschwaben am naheliegenden Ufer der Donau vorausging.

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BKDR-Bildungsreise 2024: „Auf deutschen Spuren in Georgien“

Vom 24. September bis zum 1. Oktober 2024 führt das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) erneut eine Bildungsreise nach Georgien mit dem Titel „Auf deutschen Spuren in Georgien“ durch.

BKDR-Bildungsreise 2023 nach Georgien.

Im Rahmen dieser Exkursion wird vier Tage lang ein geführtes Programm angeboten. Zwei weitere Tage bieten Raum für eine individuelle Tagesgestaltung. Hinzu kommen noch der An- und Abreisetag.

Mehr Informationen zur BKDR-Bildungsreise nach Georgien finden Sie im Programm, das Ihnen nachfolgend als Download zur Verfügung steht:

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Erster Universitätsprofessor aus dem Umfeld der Siedler-Kolonisten

(Dokument des Monats)

Friedrich Knauer (1849-1917) aus Sarata war eine bemerkenswerte Persönlichkeit unter den ehemaligen deutschen Kolonisten in Bessarabien und weit darüber hinaus, da er der erste Universitätsprofessor aus dem Umfeld der deutschen Siedler im Russischen Reich war. Mit dem folgenden Dokument möchten wir seine handschriftliche Bittschrift aus dem Jahr 1881 vorstellen, in der der zukünftige Professor um ein sogenanntes Professorenstipendium ersuchte. Aus dieser Eingabe erfahren wir wichtige Einzelheiten über seinen bisherigen Bildungs- und Berufsweg.

Fragment der Eingabe von Friedrich Knauer 1881. @ Estnisches Nationalarchiv (das vollständige Dokument sowie seine Transkription siehe die Dateien am Ende des Beitrags):

Die Bittschrift ist ein seltenes zeitgeschichtliches Dokument aus der Feder eines Siedler-Kolonisten in Russland, der aus ärmeren, bäuerlichen Verhältnissen stammte und eine erfolgreiche akademische Laufbahn einschlug, obwohl er die russische Staatsprache erst im Erwachsenenalter erlernte. Eine Besonderheit in Bezug auf den Schreibstil fällt auf: Knauer berichtet von sich selbst in der dritten Person, wie in der damaligen Zeit üblich.

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BKDR zum zweiten Mal auf der Messe „Jarmarka“ vertreten

Die Messe- und Veranstaltungsreihe JARMARKA ist ein Projekt, bei dem sich die in Deutschland lebenden Menschen aus dem postsowjetischen Raum bereits seit über 20 Jahren begegnen, austauschen und ihre Kultur und Traditionen gemeinsam pflegen und unmittelbar erleben. Die Messe findet in der Regel einmal jährlich am Pfingstwochenende in Bad Salzuflen statt (Samstag und Sonntag; diesmal am 18. und 19. Mai).  

BKDR-Stand mit Besucherinnen und Besuchern

Jedes Jahr besuchen an diesen zwei Tagen mehr als 20.000 Menschen diese Kleingewerbe- und Kulturmesse. Mehr als 2.000 Unternehmen aus verschiedenen Ländern, wie Deutschland, Russland, Belarus, Ukraine, Georgien, Lettland, Estland, Armenien und anderen, nahmen bisher als Aussteller an dieser Messe teil.

Das BKDR war am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal mit einem Info- und Bücherstand vertreten. Die Bücher des BKDR Verlags sowie sonstige Projekte, vor allem aber die zwei Buchverlosungen jeweils in den Nachmittagsstunden, stießen auf ein sehr großes Interesse bei den Besuchern des BKDR-Stands. Auf den Bildern unten sehen Sie unter anderem die stolzen Gewinnerinnen und Gewinner der Buchpreise aus dem BKDR Verlag. Besonders beliebt war dabei das neue Kinderbuch „Von der Donau an die Wolga … und zurück“, das erst vor zwei Monaten in unserem Verlag erschienen ist und in nur 14 kurzen Kapiteln die Geschichte der deutschen Auswanderer ins Russische Reich und ihrer Nachkommen darstellt.

Nachstehend finden Sie einige Impressionen von dieser Messe. (c) Fotos: BKDR

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Tag der Begegnung mit Kaukasusdeutschen

Am 8. Juni 2024 (Samstag) veranstaltet das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) von 12 – 16 Uhr den Tag der Begegnung mit Kaukasusdeutschen im Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm (Schillerstraße 1, 89077 Ulm).

Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 50 Personen beschränkt. Der Teilnehmerbeitrag liegt bei 10 Euro pro Person ist und beim Betreten des Museums zu entrichten. Namentliche Anmeldungen sind erforderlich.

Das Programm und weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem nachfolgenden Dokument.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
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Tagung und Workshop für junge Autorinnen und Autoren

(u. a. mit Eleonora Hummel und Artur Rosenstern)

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) und der Literaturkreis der Deutschen aus Russland veranstalten eine Tagung für junge und junggebliebene Autorinnen und Autoren in Nürnberg, die vom 14.06. bis zum 16.06.2024 stattfindet.

Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt!

Zielgruppe: junge und „junggebliebene“ Autorinnen und Autoren. Die Voraussetzung ist: gute bis stilsichere Beherrschung der deutschen Sprache. 

Bild (c) Depositphotos

Ziel des Workshops: Professionalisierung von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR, Vernetzung und Erfahrungsaustausch. Auch sollen u. a. Themen wie Herausforderungen bei der Realisierung von Publikationsprojekten, bei deren Vermarktung und Präsenz von Autorinnen und Autoren in den deutschen Medien diskutiert werden. Von dieser Zielsetzung ausgehend werden folgende theoretische Blöcke angeboten, denen praktische Teile und die gemeinsame Diskussion folgen sollen:

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BKDR Verlag und russlanddeutsche Autorinnen und Autoren auf der Leipziger Buchmesse 2024

Die Leipziger Buchmesse (LBM 2024) ging am 24. März erfolgreich zu Ende. Auch dieses Mal reisten zu dieser Messe mehr als 2.000 Aussteller und Verlage und mehr als 3.000 Mitwirkende aus aller Welt an. Rund 283.000 Besucherinnen und Besucher feierten nicht nur die Literatur im Allgemeinen, sondern gleichermaßen die Autoren und deren Bücher auf der LBM 2024. Die beliebte Lesereihe „Leipzig liest“, deren Veranstaltungen traditionell während der gesamten Messedauer an verschiedensten Orten der Stadt angeboten werden, erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit und war gut besucht. 

Bei der Präsentation des Buches „Pastor Wagners letzte Briefe…“ von Alexander Makeew (v.r.n.l: Artur Rosenstern, Alexander Makeew und Melitta L. Roth)


Unser BKDR Verlag nahm zusammen mit dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland mit einem gemeinsamen Stand an der LBM 2024 teil. Wir sind froh darüber, dass das Publikum ein großes Interesse an den Büchern der deutschen Autorinnen und Autoren aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR zeigte. Viele interessierte Leserinnen und Leser besuchten den Stand des BKDR Verlags in der Halle 4, um mehr über die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen zu erfahren.

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Gerne daheim in Bayern – 65 Jahre Geschichte und Kultur

Am 16. März 2024 fand im Senatssaal des Bayerischen Landtags in München unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder die Veranstaltung „Gerne daheim in Bayern – 65 Jahre Geschichte und Kultur“ statt. Organisiert und durchgeführt wurde Veranstaltung von der Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) unter Führung von Valentina Wudtke. Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales hat den Jubiläumsfestakt durch das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) gefördert.

Nach der Begrüßung durch die Landesvorsitzende Valentina Wudtke richteten Eric Beißwenger (Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales des Freistaates Bayern), Dr. Petra Loibl (Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene) sowie Johann Thießen (Bundesvorsitzender der LmDR) ihre Grußworte an die zahlreichen Gäste aus dem gesamten Freistaat. Fahnenabordnungen aus bayerischen Regionen gaben dem Festakt einen würdevollen Rahmen.

Die Veranstaltung im Senatssaal des Bayerischen Landtags war äußerst gut besucht.

Das umfangreiche Kulturprogramm bildeten Beiträge russlanddeutscher Kulturschaffender aus dem gesamten Bundesgebiet. Vielen LmDR-Mitgliedern wurden Ehrennadeln der Landsmannschaft für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement verliehen. Als weitere Ehrengabe gab es das erst kürzlich erschienene Kinderbuch „Von der Donau an die Wolga… und zurück“ aus dem BKDR Verlag.

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Deutsche Siedlungen im Porträt – Messer (heute Ust-Solicha)

Zum Ende des Jahres möchten wir Ihnen nochmals ein echtes Highlight präsentieren: Ein neuer Videobeitrag im Rahmen der BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“ über die ehemalige deutsche Kolonie Messer.

Messer galt als eines der vorbildlichsten Umsiedlungsdörfer. Im Gegensatz zu anderen Kolonien stammten alle Erstsiedler aus der gleichen Region Deutschlands. Sie betrieben zunächst Landwirtschaft und waren damit sehr erfolgreich. Sie bauten Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Hirse, Sonnenblumen und Hanf an. Mais ist eine gesonderte Erwähnung wert: In Russland wird die Initiative zum Anbau von Mais in der Regel mit dem Namen des ehemaligen Ministerpräsidenten der Sowjetunion Nikita Chruschtschow verbunden. Die Messer-Kolonisten führten diese landwirtschaftliche Innovation jedoch fast 100 Jahre früher ein. Darüber hinaus erfand ein Kolonist namens „Rit“ den sogenannten „Kizyak“ bzw. „Dungtorf“, eine dicke Mischung aus Dung und Stroh, die in Stücke geschnitten wurde und das Brennholz zum Heizen der Häuser ersetzte. Bereits 1894 waren etwa 600 Einwohner mit der Herstellung von Sarpinka-Stoffen beschäftigt. Es brachen zudem immer wieder Cholera- und Pockenepidemien aus. Besonders verheerend für die Gemeinde war die Epidemie von 1892, die auf die Dürrekatastrophe im vorherigen Jahr folgte. Einem Augenzeugen zufolge, Pastor Eichhorn, sammelten die Dorfbewohner „Aas auf, zermalmten es und kochten die Knochen, um sich irgendwie zu ernähren“.

Das historische Zentrum des Dorfes ist bis heute fast in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Die lutherisch-reformierte Gemeinde von Ust-Solicha errichtete hier 1911 eine Kirche. Die Kirche spielte vor allem während Epidemien und Hungersnöten eine zentrale Rolle bei der Hilfe, da sie über eigene Reserven verfügte. Sie unterstützte die Gemeindemitglieder während der Jahre so gut sie konnte. Die sowjetischen Behörden „bewerteten“ den Beitrag des Klerus zum Kampf gegen die nationale Katastrophe jedoch auf eine eigentümliche Weise. Unter Berufung auf die Notwendigkeit, den Hunger zu bekämpfen, führten später die Bolschewiki eine Kampagne zur Beschlagnahme von Kircheneigentum durch, entzogen den Kirchen ihre wirtschaftliche Grundlage und organisierten Repressionen gegen Pfarrer. So wurde beispielsweise der Pfarrer Liborius Bening 1931 verhaftet. 1932 wurde der Pfarrer Eduard Hermann Eichhorn verhaftet und ins Exil geschickt. Die Kirche in Ust-Solicha wurde 1937 geschlossen.

Das Video finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter dem nachfolgenden Link:

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BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“: Krasny Jar, Gebiet Saratow

Die deutsche Kolonie „Krasny Jar“ wurde am 20. Juli 1767 gegründet. 1905 zählte der Ort etwa 7.514 Einwohner. 1907 gab es bereits zahlreiche Wasser-, Wind- und Mehlmühlen. Eine ganz besondere, vierstöckige deutsche Mehlmühle war sowohl damals als auch heute der ganze Stolz des Ortes. Vor der Revolution wurden mehrere benachbarte Dörfer mit dem produzierten Mehl dieser Mühle beliefert. Sie wurde 1907 erbaut und nach ihrem Besitzer benannt: „Mühle von Schardt“. 1910 gab es insgesamt über 1.100 Hofstellen, eine Ziegelei und eine Vielzahl weiterer neuer Mühlen.

Die Gründer von Krasny Jar waren 353 Kolonisten bzw. 112 Familien – hauptsächlich Auswanderer aus Darmstadt, Kurpfalz, Isenburg, Franken und anderen deutschen Ländern. Die meisten von ihnen waren Handwerker.

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BKDR-Bildungsreise nach Georgien

Die diesjährige BKDR-Bildungsreise „Auf deutschen Spuren in Georgien“ führt die etwa 20 Teilnehmer nach Georgien in ein Land, in dem zu Beginn des 19. Jahrhunderts einige deutsche Siedlungen gegründet wurden und dort bis zur Deportation der deutschstämmigen Bevölkerung im Jahre 1941 existierten.

Die Gruppe der BKDR-Bildungsreise vor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tiflis.

Am ersten Tag erkundete die Reisegruppe die deutschen Spuren in der georgischen Stadt Tiflis (Tbilissi), besuchte dabei die offizielle Vertretung der deutschen Minderheit in Georgien („Einung“) und wurde von dem Präsidenten dieser Organisation, Alexander Feldmaier, sehr herzlich empfangen. Er stellte den Gästen die Arbeit seiner Vereinigung vor, die vornehmlich darin besteht, die deutsche Kultur und Sprache im Land weiterhin zu bewahren und zu fördern. Unsere BKDR-Mitarbeiter Prof. Dr. Olga Litzenberger und Artur Böpple übergaben der „Einung“ eine Reihe an Büchern, die im BKDR Verlag erschienen sind.

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Fachtagung „260 Jahre Einladungsmanifest“ in Büdingen

Am 1. September 2023 fand im Schloss Büdingen eine Fachtagung anlässlich des 260. Jahrestages des „Einladungsmanifestes“ von der russischen Kaiserin Katharina II. statt – organisiert von der Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland Hessen (IDRH) in Kooperation mit dem BKDR und der Landsmannschaft der Wolgadeutschen. Vor über 260 Jahren, am 22. Juli 1763, hatte die deutschstämmige Kaiserin das bekannte Manifest erlassen, das in ganz Europa in verschiedenen Sprachen verbreitet worden war. Um ausländische Arbeiter und Bauern nach Russland zu locken, sah das Einladungsmanifest zahlreiche Privilegien für die neuen Siedler in Russland vor. Das bewirkte eine Massenauswanderung ins russische Reich – vor allem kamen die Siedler aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus anderen Ländern Westeuropas.

Tagungsgäste während eines Vortrags

Hessen spielte bei der Auswanderung eine wichtige Rolle, denn in Büdingen gab es ein Anwerbebüro und eine Sammelstelle für die potentiellen Auswanderer. Für viele Ansiedler an der Wolga und ihre Nachkommen hatte in dieser historischen Stadt eine abwechslungsreiche Familiengeschichte begonnen, die sich in vielen Fällen bis heute ganz genau nachverfolgen lässt.

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Ausstellungseröffnung und Vortrag im Altvaterturm

Am 5. August 2023 hielt Dr. Viktor Krieger einen Fachvortrag zur Eröffnung der BKDR-Wanderausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“ im Altvaterturm in Lehesten (Thüringen).

Der Altvaterturm: Begegnungsstätte und gleichzeitig als Mahnmal der Vertreibung gekennzeichnet. Foto: Klaus Gromer.

Der mehr als 35 Meter hohe Altvaterturm ist die Nachbildung einer Habsburgwarte, die 1912 auf der höchsten Erhebung der Gebirge in Schlesien und Nordmähren namens Altvater (heute „Praded“ in Tschechien) errichtet wurde. Die vertriebenen Sudetendeutschen und ihre Nachkommen haben in der Erinnerung an ihre alte Heimat diesen Turm nachgebaut (Einweihung 2004). Auf mehreren Stockwerken befinden sich verschiedene Heimatstuben mit Exponaten und Tafeln zu historischen ostdeutschen Gebieten, Büroräume des Bundes der Vertriebenen (BdV) und Landsmannschaften sowie Begegnungsflächen. Dieses Bauwerk bietet daher eine ideale Kulisse für die Präsentation der Ausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“, die dort seit dem 5. August ausgestellt ist und auch noch in den kommenden Wochen öffentlich besichtigt werden kann.

Dr. Kriegers Vortrag berichtete dahingehend vom historischen Werdegang der deutschen Minderheit im Russischen Reich, in der einstigen UdSSR und ihrer Nachfolgestaaten. Unter den erschienenen Gästen befanden sich Vertreter des Bundes der Vertriebenen wie bspw. Horst Jüngling (stellvertretender BdV- Landesvorsitzender und Landesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, Landesgruppe Thüringen), Lilli Schäfer (Vorstandsmitglied der Orts- und Kreisgruppe Erfurt der LmDR, Willi Rimpl (ehemaliger Bürgermeister von Lehesten und z. Zt. Ehrenbürgermeister der Stadt). Der Vortrag wurde mit einem Grußwort von René Steinbach (Stadtrat Lehesten) eröffnet.

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Natalie Pawlik (MdB) besucht unser Kulturzentrum 

Am 20. Juli 2023 durften wir die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Natalie Pawlik bei uns begrüßen. Empfangen wurde Frau Pawlik vom Geschäftsleiter des BKDR Waldemar Eisenbraun, dem Vorsitzenden des BKDR-Trägervereins Ewald Oster, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Olga Litzenberger sowie dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger. Mit dabei war auch die Vorsitzende der Gebietsgliederung „Wiedergeburt Odessa“ (Ukraine) Viktoria Brandt.

(c) BKDR

Im Rahmen dieses Treffens stellte Waldemar Eisenbraun gemeinsam mit seinem Team die vielfältigen Aktivitäten des BKDR sowie die Publikationen des BKDR-Verlags vor. In ihrer offiziellen Presseerklärung schrieb Natalie Pawlik zu diesem Besuch:

„Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland gehört zu den Einrichtungen, die ich seit meinem Amtsantritt besuchen wollte. Ich freue mich daher sehr, dass ich das Vorhaben nun realisieren konnte. Die Arbeit des Kulturzentrums ist beeindruckend und hat große Bedeutung für die Community der Deutschen aus Russland, weit über die Grenzen Bayerns. Das Zentrum leistet einen wichtigen Beitrag zur Popularisierung der Kultur und Geschichte der Deutschen aus Russland. Auch seine Rolle als Ort der Begegnung und Verständigung ist gerade in der heutigen Situation enorm wichtig. Ich bedanke mich für einen sehr interessanten Austausch und wünsche dem Team des BKDR viel Erfolg für die künftige Arbeit.“

Zu weiteren Details siehe die Webseite der Bundesregierung.

Statistik des Monats „Juli“

Nachdem im vergangenen Monat die Arbeitsmarktbeteiligung erläutert wurde, möchten wir Ihnen in der Statistik des Monats „Juli“ im Zuge dessen die entsprechende „Stellung im Beruf von Erwerbstätigen im Alter von 25 bis unter 69 Jahren“ (Stand 2019) aufzeigen – unterteilt nach Migrationshintergrund und Geschlecht in die Bereiche „Arbeiter“, „Angestellte“, „Selbstständige“ und „Beamte“.

Dabei wird unter anderem ersichtlich, dass unter erwerbstätigen (Spät-)Aussiedlern im Alter von 25 Jahren bis unter 65 Jahren der Anteil der Arbeiter mit 36 Prozent überdurchschnittlich hoch ist. Dieser Wert ist deutlich höher als bei den Personen ohne Migrationshintergrund in der Bevölkerung (17 Prozent) und liegt auch leicht über demjenigen Wert, der den Personen mit Migrationserfahrung zugeteilt wird (33 Prozent). Zudem ist in allen Gruppen der Anteil an Männern deutlich höher als bei Frauen.

Bzgl. der Angestellten sind die Werte der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund mit 67 Prozent weitaus höher als gegenüber den anderen Gruppen der (Spät-)Aussiedler und den Personen mit Migrationserfahrungen mit 56 bzw. 55 Prozent. Hier ist in allen Gruppen ein hoher Frauenanteil zu erkennen.

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Akademische Viertelstunde mit Dr. Brent Mai

Dr. Brent Mai (USA) ist Direktor des Wolgadeutschen Instituts und Dekan der Bibliothek an der University of North Florida (USA) in Jacksonville.

Das Wolgadeutsche Institut an der University of North Florida (USA) ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die auf dem Gebiet der Erforschung der Geschichte der Wolgadeutschen tätig ist, welche die russlanddeutsche Kultur und Geschichte im Beziehungsgeflecht der Kulturregion des Wolgagebietes und der USA erforscht, dokumentiert und nachhaltig zu wissenschaftlichen Zwecken konserviert. In den beiden Forschungsbereichen der „Ahnen- und Familienforschung“ sowie der „Geschichte und Kultur der Wolgadeutschen“ führt Herr Dr. Brent Mai interdisziplinäre Projekte durch und pflegt weltweit erfolgbringende Kontakte unter anderem gemeinsam mit dem BKDR.

In einem seiner Vorträge (in englischer Sprache) im Rahmen unserer Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ spricht Dr. Brent Mai zum Thema „Die Wolgadeutschen und die Zuckerrübenindustrie“. Zum Videobeitrag gelangen Sie auf unserem YouTube-Kanal:

Über Ihr Abonnement auf YouTube und Facebook würden wir uns sehr freuen – viel Spaß beim Anschauen!

„Historisches Ortslexikon der Wolgadeutschen, Band 2 (D–F)“, von Olga Litzenberger erschienen

Dieses mehrbändige historische Ortslexikon ist einem Phänomen gewidmet, das heute zwar nicht mehr existiert, jedoch deutlich erkennbare Spuren in Russlands Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts hinterlassen hat.  Der Band 2 umfasst die Entwicklungsgeschichte von 25 wolgadeutschen Siedlungen sowie die Geschichte der deutschstämmigen Bevölkerung der Stadt Engels (Pokrowsk). Die Gliederung der einzelnen Artikel nach dem im Band 1 bestimmten Schema wurde beibehalten. Sie enthält folgende Punkte: Angaben zur administrativ-territorialen Zugehörigkeit einer Siedlung einschließlich der Beschreibung ihrer Lage, die namentliche Ersterwähnung sowie bekannte historisch bedingt Ortsnamenabweichungen, Daten zur Entwicklung einer Siedlung, zu Besonderheiten der  örtlichen (Land-)Wirtschaft sowie zur Bevölkerungsstatistik, zur Kirchen- und Schulbildungsgeschichte; Hinweise auf relevante Archivquellen und ortsbezogene historische Literatur.

Die übersichtliche Gliederungsstruktur der einzelnen Artikel erlaubt die Benutzung des Lexikons als praktisches Nachschlagewerk, erleichtert auch die Suche nach Informationen für alle Leserinnen und Leser, die sich für die Ahnenforschung interessieren. Der Ausgabe liegen zahlreiche Quellen in erster Linie aus Archiven von Saratow, Engels, Samara und Wolgograd (siehe Quellenverzeichnis) sowie Illustrationen aus diversen Archiven, Museen und Privatsammlungen zugrunde, die als Ergänzung der Veranschaulichung des Lexikoninhalts dienen.

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Akademische Viertelstunde mit Dr. Nils Friedrichs

Dr. Nils Friedrichs (wissenschaftlicher Mitarbeiter im wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrates für Integration und Migration) hat gemeinsam mit Johannes Graf die SVR-Studie 2022-1 mit dem Thema „Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern“ veröffentlicht.

Dr. Nils Friedrichs (3. v. l.) und Johannes Graf (2. v. l.) zu Gast beim BKDR.

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) hat diesbezüglich zwei Videobeiträge im Rahmen der Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ angefertigt. Im ersten Videobeitrag spricht Johannes Graf über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Aussiedlerinnen und Aussiedler in Deutschland.

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 „Hier war ich, dort bin ich …“ – Literaturalmanach 2022 erschienen

Literaturblätter der Deutschen aus UdSSR-Nachfolgestaaten, hrsg. von Artur Böpple, in Kooperation mit dem BKDR und dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland

Cover, Almanach 2022

Wovon wird das, was uns ausmacht, primär beeinflusst? Ist es der Ort unserer Geburt, unsere Sozialisation oder Blicke und Zuschreibungen von außen? Leider stellen wir immer noch fest, dass es in der bundesdeutschen Mehrheitsgesellschaft – auch bei Vertreterinnen und Vertretern von verschiedenen Medienanstalten und Redaktionen – in Bezug auf sogenannte Russlanddeutsche große Wissenslücken und damit einhergehende Stereotype vorherrschen. Wir sind uns dessen bewusst, dass solche Wissensdefizite nicht von heute auf morgen beseitigt werden können. Nur Schritt für Schritt und nur, in dem nicht nur über uns gesprochen wird, sondern wir selbst es sind, die unsere eigenen Geschichten erzählen.

In diesem Jahr gibt es bei der Anthologie eine Neuerung: Neben einer Auswahl aus regulären Einsendungen enthält sie die Texte von zwei Gewinnerinnen und einem Gewinner des Literaturwettbewerbs zu Ehren von Nora Pfeffer.

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