Deutsche Siedlungen im Porträt – Messer (heute Ust-Solicha)

Zum Ende des Jahres möchten wir Ihnen nochmals ein echtes Highlight präsentieren: Ein neuer Videobeitrag im Rahmen der BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“ über die ehemalige deutsche Kolonie Messer.

Messer galt als eines der vorbildlichsten Umsiedlungsdörfer. Im Gegensatz zu anderen Kolonien stammten alle Erstsiedler aus der gleichen Region Deutschlands. Sie betrieben zunächst Landwirtschaft und waren damit sehr erfolgreich. Sie bauten Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Hirse, Sonnenblumen und Hanf an. Mais ist eine gesonderte Erwähnung wert: In Russland wird die Initiative zum Anbau von Mais in der Regel mit dem Namen des ehemaligen Ministerpräsidenten der Sowjetunion Nikita Chruschtschow verbunden. Die Messer-Kolonisten führten diese landwirtschaftliche Innovation jedoch fast 100 Jahre früher ein. Darüber hinaus erfand ein Kolonist namens „Rit“ den sogenannten „Kizyak“ bzw. „Dungtorf“, eine dicke Mischung aus Dung und Stroh, die in Stücke geschnitten wurde und das Brennholz zum Heizen der Häuser ersetzte. Bereits 1894 waren etwa 600 Einwohner mit der Herstellung von Sarpinka-Stoffen beschäftigt. Es brachen zudem immer wieder Cholera- und Pockenepidemien aus. Besonders verheerend für die Gemeinde war die Epidemie von 1892, die auf die Dürrekatastrophe im vorherigen Jahr folgte. Einem Augenzeugen zufolge, Pastor Eichhorn, sammelten die Dorfbewohner „Aas auf, zermalmten es und kochten die Knochen, um sich irgendwie zu ernähren“.

Das historische Zentrum des Dorfes ist bis heute fast in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Die lutherisch-reformierte Gemeinde von Ust-Solicha errichtete hier 1911 eine Kirche. Die Kirche spielte vor allem während Epidemien und Hungersnöten eine zentrale Rolle bei der Hilfe, da sie über eigene Reserven verfügte. Sie unterstützte die Gemeindemitglieder während der Jahre so gut sie konnte. Die sowjetischen Behörden „bewerteten“ den Beitrag des Klerus zum Kampf gegen die nationale Katastrophe jedoch auf eine eigentümliche Weise. Unter Berufung auf die Notwendigkeit, den Hunger zu bekämpfen, führten später die Bolschewiki eine Kampagne zur Beschlagnahme von Kircheneigentum durch, entzogen den Kirchen ihre wirtschaftliche Grundlage und organisierten Repressionen gegen Pfarrer. So wurde beispielsweise der Pfarrer Liborius Bening 1931 verhaftet. 1932 wurde der Pfarrer Eduard Hermann Eichhorn verhaftet und ins Exil geschickt. Die Kirche in Ust-Solicha wurde 1937 geschlossen.

Das Video finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter dem nachfolgenden Link:

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Akademische Viertelstunde mit Dr. Brent Mai

Dr. Brent Mai (USA) ist Direktor des Wolgadeutschen Instituts und Dekan der Bibliothek an der University of North Florida (USA) in Jacksonville.

Das Wolgadeutsche Institut an der University of North Florida (USA) ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die auf dem Gebiet der Erforschung der Geschichte der Wolgadeutschen tätig ist, welche die russlanddeutsche Kultur und Geschichte im Beziehungsgeflecht der Kulturregion des Wolgagebietes und der USA erforscht, dokumentiert und nachhaltig zu wissenschaftlichen Zwecken konserviert. In den beiden Forschungsbereichen der „Ahnen- und Familienforschung“ sowie der „Geschichte und Kultur der Wolgadeutschen“ führt Herr Dr. Brent Mai interdisziplinäre Projekte durch und pflegt weltweit erfolgbringende Kontakte unter anderem gemeinsam mit dem BKDR.

In einem seiner Vorträge (in englischer Sprache) im Rahmen unserer Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ spricht Dr. Brent Mai zum Thema „Die Wolgadeutschen und die Zuckerrübenindustrie“. Zum Videobeitrag gelangen Sie auf unserem YouTube-Kanal:

Über Ihr Abonnement auf YouTube und Facebook würden wir uns sehr freuen – viel Spaß beim Anschauen!

Akademische Viertelstunde mit Dr. Nils Friedrichs

Dr. Nils Friedrichs (wissenschaftlicher Mitarbeiter im wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrates für Integration und Migration) hat gemeinsam mit Johannes Graf die SVR-Studie 2022-1 mit dem Thema „Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern“ veröffentlicht.

Dr. Nils Friedrichs (3. v. l.) und Johannes Graf (2. v. l.) zu Gast beim BKDR.

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) hat diesbezüglich zwei Videobeiträge im Rahmen der Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ angefertigt. Im ersten Videobeitrag spricht Johannes Graf über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Aussiedlerinnen und Aussiedler in Deutschland.

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BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“ – Gnadentau (heute Werchnij Jeruslan)

Die deutsche Siedlung Gnadentau wurde 1860 als eine „Tochterkolonie“ gegründet. 1910 lebten in Gnadentau 2.235 Personen. Es gab 207 Hofstellen, eine Öl- sowie drei in Betrieb befindliche Windmühlen. Die evangelische Kirche in Gnadentau wurde 1898 errichtet. Die elegante Turmspitze mit den dreieckigen Dachfenstern, das im Himmel schwebende Kreuz sowie der ornamentgeschmückte rechteckige Glockenturm mit den in allen Himmelsrichtungen zugewendeten paarigen Bogenfenstern, die zierlichen Kreuze auf den Türmchen und viele weitere charakteristische Details deklarierten diese Kirche zu einer der schönsten im gesamten Wolgagebiet. Die Kirche bot Platz für mehr als 1000 Personen. Auf dem Hauptplatz standen neben der Kirche das Pastorat, das Bethaus, eine Schule und ein Glockenturm aus Holz. Die Kirche in Gnadentau wurde als letzte der lutherischen Kirchen an der Wolga geschlossen. Offiziell war sie seit dem 21. Dezember 1938 nicht mehr zugänglich, obwohl Gottesdienste in ihr schon viel früher nicht mehr stattfanden. Im September 1941 wurden die Deutschen aus Gnadentau deportiert. Seit 1942 trägt das Dorf den Namen Werchni Jeruslan.

Heute wohnen im ehemaligen Gnadentau etwa 600 Personen. Die heutige evangelische Gemeinde begann damit, dem Gotteshaus seinen ursprünglichen Zweck wiederzugeben und half der alten Kirche aus den Ruinen aufzuerstehen. Ungeachtet des Fehlens vieler architektonischer Details, welche die Kirche vor der Revolution besaß, versetzt sie auch heute noch jeden, der sie besucht, in Erstaunen. Der Wiederaufbau der Kirche ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Gottesdienste werden lediglich außerhalb der Wintermonate abgehalten. Nichtsdestotrotz zieht die grüne Turmspitze, die hervorragend von der Trasse von Saratow nach Wolgograd aus zu sehen ist, alle Blicke uneingeschränkt auf sich. Die hier (ver)weilenden Reisenden verharren vor dem Gotteshaus, verzaubert von seiner Pracht und entzückt von seiner unbeschreiblichen Schönheit.

Das Video finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter:

Viel Spaß beim Anschauen und frohe Weihnachten wünscht Ihnen das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland!

„Deutsche Siedlungen im Porträt“: Rosenheim

(heute heißt die Siedlung „Podstepnoje“)

Die alte ev. Kirche von Rosenheim

Beim dritten Videobeitrag in deutscher Sprache handelt es sich um die ehemalige wolgadeutsche Siedlung „Rosenheim“ (heute Podstepnoje). Die Kolonie Rosenheim ist am 27. Juli 1765 gegründet worden. Den zweiten offiziellen Ortsnamen „Podstepnoje“ erhielt die Kolonie gemäß dem Beschluss vom 26. Februar 1768. 1910 zählte man im Dorf bereits 4.679 Personen – davon insgesamt 4.660 Deutsche. Von 1884 bis 1886 wurde hier die evangelische Steinkirche erbaut. Die Orgel wurde von der bekannten deutschen Firma „Walcker“ aus Ludwigsburg angefertigt und 1886 nach Russland überführt. Zu Sowjetzeiten war in der Kirche der Dorfklub untergebracht. Einheimische berichteten, dass der Dorfklub zunehmend an Bedeutung verlor, da sich die Einwohnerzahl im Laufe der Jahre stetig verringerte und die Jugend in die nächstgelegenen Städte fuhr, um dort das kulturelle Angebot in Anspruch zu nehmen. In der Kirche fallen darüber hinaus die auffälligen Überreste des roten Samtes auf, mit dem der einstige Altarraum geschmückt war, bevor man die Kirche entweihte und in ein Kulturhaus umgewandelt hatte. Der deutsche Grundriss und die entsprechende Architektur haben im Vergleich zu vielen anderen ehemaligen deutschen Siedlungen im heutigen Podstepnoje noch immer Bestand.

Hier sind sehr viele deutsche Holzhäuser aus der Zeit vom 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten geblieben und können noch immer bestaunt werden. Sie sind unschätzbar wertvolle Zeitzeugen.

BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“ – Mariental (heute Sowetskoje)

Beim zweiten Beitrag in deutscher Sprache handelt es sich um die ehemalige deutsche Siedlung „Mariental“ (heute Sowetskoje). Die Siedlung mit einer sehr wechselseitigen Geschichte liegt etwa 60 Kilometer von Saratow (Russland) entfernt und wurde 1766 von deutschen Siedlern zunächst unter dem Namen „Pfannenstiel“ am rechten Ufer des Großen Karaman gegründet. Aufgrund von Hochwasser wurde die Siedlung jedoch nicht einmal ein Jahr später auf die andere Seite des Flusses verlegt. Einige Deutsche verließen Mariental bereits etwa 1876 in Richtung USA. In den darauffolgenden Jahrzehnten nahm die Anzahl an deutschen Siedlern aufgrund der Hungerjahre und der „Deutschen Operation“ in den Jahren 1937–1938 stetig ab, ehe die Deutschen 1941 auf Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der ehemaligen Sowjetunion vom 28. August deportiert wurden. Heute gibt es eine Initiativgruppe, die sich um den Wiederaufbau der Kirche im Dorf bemüht.

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Deutsche Siedlungen im Portrait – Schäfer (heute Lipowka)

Aufgrund des bekundeten Interesses an deutschen Videofassungen der BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“ möchten wir Ihnen heute die ehemalige Siedlung „Schäfer“ in deutscher Sprache präsentieren!

An diesem geschichtsträchtigen Ort befindet sich im dortigen Gotteshaus die allerletzte originale Glocke der evangelischen Kirchen im Wolgagebiet. Außerdem hat Boris Nikolajewitsch Jelzin, der erste Präsident Russlands nach dem Zerfall der Sowjetunion, 1992 in einer Sowchose (in der Sowjetunion ein landwirtschaftlicher Großbetrieb) in der Nähe von Lipowka (ehem. Schäfer) öffentlich mitgeteilt, dass die Autonome Republik der Wolgadeutschen nie wieder hergestellt werden wird.

Viel Spaß beim Anschauen!

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„Transitum“ von Waldemar Kern

Heute stellen wir Ihnen mit „Transitum“ von Waldemar Kern eine weitere Neuerscheinung aus dem Verlag des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR) vor, die sich russlanddeutschen Künstlern widmet.

Waldemar Kern (geb. 1952 in Nischni Tagil/Russland) studierte an der Kunst- und Grafikfakultät der Kunsthochschule seiner Heimatsstadt sowie an der Akademie der bildenden Künste in Moskau. Es folgten Einzelausstellungen u. a. in Moskau, Berlin und München. Heute lebt und arbeitet er in Köln.

Der Sammelband des Künstlers Waldemar Kern mit dem Titel „Transitum“ stellt Projekte vor, die in verschiedenen deutschen und russischen Städten gezeigt wurden. Leitthema dieser Projekte ist die Reflektion des Mechanismus der Erinnerung.

Das Projekt „Städte … Unter den Füßen … Über dem Kopf …“ ist ein Projekt über Städte, ihre Geschichte und unsere Erinnerung. Darüber erzählen bspw. Kanalabdeckungen und Bäume.

Das Projekt „Totentanz. Übergang … Gedächtnis … “ spiegelt einerseits den Übergangsprozess eines Menschen von einem Zustand in einen anderen wider, thematisiert andererseits die Beziehung zwischen den Lebenden und den Toten im Mechanismus der Erinnerung.

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Sammelband „Russlanddeutsche Malerinnen und Maler der Gegenwart“ erschienen

Mit diesem Sammelband bzw. der Kunstanthologie möchten wir unsere Reihe, die sich russlanddeutschen Künstlerinnen und Künsltern widmet, fortsetzen. Die Ausschreibung des BKDR bezüglich eines Sammelbandes fand großen Anklang in der Kulturlandschaft der Deutschen aus Russland. Dies wurde an der Fülle der Einsendungen deutlich, die nicht nur aus Bayern, sondern aus ganz Deutschland und dem Ausland bei uns eingegangen sind. Letztlich wurden insgesamt 30 Künstlerinnen und Künstler von den zahlreichen Bewerbern bei der Auswahl für den Sammelband von der fachkundigen Jury, darunter Prof. Dr. Ada Raev von der Slavischen Kunst- und Kulturgeschichte der Universität Bamberg, mit ihren Werken berücksichtigt.

Der vorliegende Sammelband setzt das Vorhaben des BKDR um, russlanddeutschen Künstlerinnen und Künstlern einen Raum zur Präsentation ihrer kreativen Entfaltung zu geben. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie mithilfe der Kunst die Ereignisse der Vergangenheit bewältigen, die Liebe zu ihrer neuen „alten“ Heimat zum Ausdruck bringen möchten oder vielleicht nur das Ästhetische in der Natur suchen. Bei der Vielfältigkeit der Deutschen aus Russland ist vor allem ein Merkmal deutlich erkennbar: DER BLICK IST STETS NACH VORNE GERICHTET!

Bestellungen können unter der E-Mail kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter 0911-89219599 vorgenommen werden.

Weitere Bestelldetails finden Sie in unserem aktuellen BKDR-Bestellkatalog.

Kinderbuch „Du bist schwer in Ordnung, Hannah“ erschienen

Ein Buch mit Kindergedichten und Liedern über Gott und die Welt!

Mit dem Buch „Du bist schwer in Ordnung, Hannah“ von dem preisgekrönten Autor Andreas A. Peters eröffnen wir eine neue Buchreihe, die sich an Kinder verschiedenen Alters richtet. Es sind in dem Buch vernehmlich Kindergedichte und Lieder über Gott und die Welt zu finden.

Der Autor selbst, dessen Kind nämlich von einer der Trisomie-Formen betroffen ist, gibt allerdings an, es sei ein Buch für Kinder UND Erwachsene. Man merkt den Texten an, dass sich der Autor mit diesem Themenkomplex intensiv beschäftigt hat. 

Die renommierte deutsche Literaturzeitschrift „DAS GEDICHT“, in der Andreas A. Peters Stammautor ist, hatte vor etlichen Jahren eine Ausgabe über Religion und Poesie herausgebracht, darin auch einen Teil über religiöse Kindergedichte. Die Ausgabe löste eine sehr positive Resonanz aus und inspirierte Peters, diese Idee weiter zu verfolgen bzw. lyrisch zu verarbeiten. Aus dieser Idee ist dieses Buch entstanden.

Der bekannte russlanddeutsche Autor Wendelin Mangold schreibt im Nachwort zu diesem Buch treffend:

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Hörbuch mit ausgewählten Texten von russlanddeutschen Autorinnen und Autoren erschienen

Russlanddeutsche Literatur ist in Deutschland wenig bekannt. Aus diesem Grund konzipierte die LmDR e. V. im Frühjahr 2021 das Projekt „Russlanddeutsche Literatur online“. In Kooperation mit uns und dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland entstanden nun professionelle Audioaufnahmen von Texten der Autorinnen und Autoren wie z. B. Nora Pfeffer, Johann Warkentin, Viktor Heinz und vielen anderen. Eingelesen von Martina Leon und Michael Helm. Gefördert wurde das Projekt durch das Kulturreferat für Russlanddeutsche (Detmold) und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Vor allem die älteren Texte von sogenannten „Klassikern“ sind hierzulande entweder nur schwer oder gar nicht zu bekommen. Selbst wenn sie zugänglich sind und hier und da (leider selten im regulären Buchhandel) erworben werden können, wissen nur wenige Literaturkenner diese literarischen Raritäten zu schätzen. Um diesen Texten ein Stück an die breite Öffentlichkeit zu verhelfen, wurde das Hörbuch mit dem Titel „Literarische Nachklänge“ (bestehend aus 2 CDs) produziert. Die Textauswahl zu diesen Aufnahmen basiert auf dem Lesebuch „Russlanddeutsche Literatur“, welches der russlanddeutsche Autor und Germanist Dr. Wendelin Mangold bereits 1999 zusammengestellt hatte.

In diesem Buch sind vornehmlich Texte von Literatinnen und Literaten zu finden, die bereits in der Sowjetunion bzw. Russland auf Deutsch geschrieben und einst unter den dort lebenden Deutschen einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hatten. Siehe dazu den ausführlichen Bericht „Gut Ding braucht Weile“ im Volk auf dem Weg (01/2022, S. 34).

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Harry Ruff: Mein Leben in 100 Bildern

Mit der zweisprachigen (auf Deutsch und Russisch) Neuerscheinung „Harry Ruff: Mein Leben in 100 Bildern“ wurde eine neue Bücherreihe im BKDR Verlag gestartet, die sich russlanddeutschen Künstlerinnen und Künstlern widmet.

Harry Ruff ist ein verdienter Maler der Ukraine, Mitglied des Nationalen Künstlerverbandes der Ukraine sowie Besitzer der ukrainischen Verdienstorden Dritter Klasse. Im Jahr 2021 ist der Maler 90 Jahre alt geworden.

Ruff wuchs in einer schwarzmeerdeutschen Lehrerfamilie auf und wurde 1941 mit seiner gesamten Familie aufgrund ihrer deutschen Herkunft nach Sibirien deportiert. Hier lebten sie bis 1956 in einer Sondersiedlung und genau hier kam der Kontakt zu ebenfalls deportierten Malern zustande, sodass Ruff während dieser Zeit seinen ersten Malunterricht an der Kunstfachschule in Irkutsk erhielt.

Harry Ruff hat zahlreiche Gemälde gemalt, in denen er die Kultur und Geschichte der Russlanddeutschen zum Hauptmotiv machte. Mit dem vorliegenden Sammelband wird das Lebenswerk dieses prominenten russlanddeutschen Kulturschaffenden gewürdigt.

Neues Liederheft mit Texten und Noten

Pünktlich zu Weihnachten ist beim BKDR Verlag ein neues Liederheft mit Texten und Noten erschienen. Zum Repertoire zählen geistliche Lieder sowie Lieder zur Advents-, Weihnachts- und Neujahrszeit. Die Liederauswahl basiert auf der Buchausgabe „Es war einmal… – Das Liedgut der Deutschen aus Russland“, hrsg. von Eduard Isaak und Robert Korn im Jahre 2011.

Diese Sammlung zeichnet vor allem die Tatsache aus, dass die Lieder von deutschen Kolonisten und Siedlern in Russland gesungen, für andere Texte und Besetzungen arrangiert und über Generationen hinweg tradiert wurden. Diese Kulturgutpflege war eines der wichtigsten Indizien „für die Zugehörigkeit zur deutschen Kulturnation“ (so der Komponist Ernst Muntaniol im Vorwort der Sammlung) und spielte somit eine identitätsstiftende Rolle bei den Deutschen im Ausland bzw. in der Sowjetunion. Ein weiteres und sehr wichtiges Merkmal der Liedersammlung von Isaak und Korn ist, dass die Sammlung eine ganze Reihe von Liedern enthält, denen lyrische Texte von versierten und einst in der Sowjetunion bekannten russlanddeutschen Autoren Viktor Heinz und Robert Weber zugrundeliegen. Vertont wurden diese Texte von Eduard Isaak.

Falls Sie noch auf der Suche nach einem geeigneten Weihnachtsgeschenk sind oder gerne gemeinsame Familienabende mit Gesang verbringen möchten, dann zögern Sie nicht lange und erwerben Sie umgehend dieses Liederheft!

ISBN: 978-3-948589-10-3, Preis: 5 Euro

Bestellungen können Sie gerne unter der E-Mail kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter 0911-89219599 aufgeben. Unseren aktuellen Bestellkatalog finden Sie unter: https://bkdr.de/file/BKDR_Bestellkatalog.pdf

Literaturalmanach der Deutschen aus Russland (2021) mit dem Titel „Im Wandel des WIRs“ erschienen

Der neue Literaturalmanach der Deutschen aus Russland (2021) mit dem Titel „Im Wandel des WIRs“ ist im Dezember 2021 im BKDR Verlag erschienen.

Historikerinnen und Historiker haben unlängst darauf hingewiesen, dass das Leben und die Kultur der Sowjet- bzw. der Russlanddeutschen in der Zeit zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Auflösung der UdSSR bisher nicht ausreichend erforscht sei. Vor diesem Hintergrund haben die Berichte, die z.B. die Kindheit oder das Alltagsleben in der Sowjetunion oder Russland zum Thema machen und die der Literaturkreis der Deutschen aus Russland in seinen Jahrbüchern immer wieder präsentiert, ihren eigenen historischen Wert. Ohne authentische Zeitzeugenberichte und Interviews sowie ohne literarische Darstellungen, wäre die Erforschung der Kulturgeschichte mancher Ethnien und Minderheiten freilich sehr mühsam bis gänzlich unmöglich.

Literarische Darstellungen, Prosa und Lyrik, vorwiegend aus der Feder von zugewanderten Deutschen sowie literaturhistorische Essays von etablierten Literaturwissenschaftlerinnen, Annelore Engel-Braunschmidt und Elena Seifert, runden diese Almanach-Ausgabe des Literaturkreises ab und machen sie zu einer ausgewogenen, wertvollen Mischung für jeden, der sich für den osteuropäischen oder russischsprachigen Kulturraum interessiert. Hrsg. von Artur Böpple und dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland e. V. in Kooperation mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (unter Mitarbeit von Carola Jürchott und Melitta L. Roth).

Bestellen können Sie das Buch unter der E-Mail: kontakt@bkdr.de oder unter Tel.: 0911-89219599. Den aktuellen Bestellkatalog des BKDR Verlags finden Sie unter: www.bkdr.de/link/bestellkatalog

Hier unten können Sie u. a. die online-Präsentation des Literaturalmanachs „Im Wandel des WIRs“ sehen, die im Rahmen der Russlanddeutschen Kulturtage 2021 (NRW) am 09.12.21 stattgefunden hat. Mit Julia Podelo, Andreas A. Peters, Nelli Kossko und Artur Rosenstern (Moderation). Wir danken der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland für die Organisation der Kulturtage und die Kooperation! Zur Buchvorstellung …

Lyrikband „Findlinge“ von Wendelin Mangold erschienen

Geboren 1940 auf einem Bauernhof bei Odessa am Schwarzen Meer, geriet Wendelin Mangold als Kleinkind aufgrund der Kriegsereignisse zuerst in den Westen. 1945 wurde er zurück in die Sowjetunion verschleppt. Er besuchte die Schule im Ural, arbeitete und studierte in Sibirien, lehrte später in Kasachstan die deutsche Sprache an der Pädagogischen Hochschule in Kökschetau und lebt seit 1990 in Deutschland. Nach der Umsiedlung war er viele Jahre Sozialarbeiter bei der Seelsorge, seit 2007 ist er Rentner und wohnt in Königstein im Taunus. Er schreibt bereits seit seiner Studienzeit und hat diverse Veröffentlichungen in Zeitungen, Zeitschriften, Almanachen und Anthologien vorzuweisen sowie ein Dutzend eigenständige Bände herausgebracht.

Aus seiner Feder stammen Gedichte, Kurzprosa und dramatische Werke. Darüber hinaus übersetzt er teils bedeutende Autorinnen und Autoren aus dem Russischen ins Deutsche (z. B. Texte von Elena Seifert). 2013 bekam er für sein Engagement und seine Lebensleistung den Hessischen Integrationspreis „Flucht, Vertreibung, Eingliederung“. 2017 wurde er zum außerordentlichen Ehrenmitglied des Literaturkreises der Deutschen aus Russland ernannt. 2020 wurde ihm die Ehrengabe des Russlanddeutschen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg in der Sparte „Literatur“ zuerkannt. Er schreibt pointiert, wortwitzig und originell, was wiederum den Reiz seiner Gedichte ausmacht. Mit dem Lyrikband „Findlinge“ legt der Autor eine Sammlung seiner in den letzten dreißig Jahren entstandenen lyrischen Skizzen und Kurzgedichten vor.

ISBN 978-3-948589-18-9, Hardcover, 100 S., Preis: 14,- EUR (D), Art.-Nr.: 9189

Bestellen können Sie das Buch unter der E-Mail kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter 0911-89219599.

Unseren aktuellen Bestellkatalog finden Sie unter BKDR-Bestellkatalog.

„Die Republik der Wolgadeutschen“ von Arkadi German erschienen

Aus dem Russischen von Christine Hengevoß

Anlässlich des 80. Jahrestags der Deportation der Russlanddeutschen in der UdSSR

In der vorliegenden Publikation beleuchtet der renommierte Historiker Arkadi German detailreich die Geschichte der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen (ASSR der WD). German war der erste Historiker, der in den 1990er-Jahren eine derart umfangreiche und in wissenschaftlichen Kreisen viel beachtete Monografie unter dem Titel „Respublika nemcev povolžja“ auf Russisch vorgelegt hatte. Auf der Grundlage von Archivmaterialien und weiteren Quellen untersucht German jene Faktoren, die zur Bildung der territorialen Autonomie geführt haben, zeigt die Rolle der Wolgadeutschen in den Zeiten des Bürgerkriegs und des Kriegskommunismus auf, analysiert die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Besonderheiten der Entwicklung während der einzelnen historischen Phasen: in den Jahren der sogenannten „Neuen ökonomischen Politik“ (NÖP), der ersten zwei Fünfjahrespläne, am Vorabend und in den ersten Monaten des deutsch-sowjetischen Krieges. Besonderes Augenmerk legt German auf die Thematik der Liquidierung der ASSR der WD und der Deportation der deutschen Bevölkerung nach Sibirien und Kasachstan im Jahr 1941. Das Buch richtet sich ebenso an das Fachpublikum wie an einen breiten Kreis von Leserinnen und Lesern.

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VERFOLGT-ENTRECHTET-ENTEIGNET – Eine Gedenkschrift anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation

Am 28. August 2021 jährt sich zum 80. Mal der berüchtigte Erlass der obersten Staatsgewalt der UdSSR, der die Auflösung der Autonomen Republik der Wolgadeutschen und die Deportation der Deutschen in der Sowjetunion zur Folge hatte.
Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) gab aus diesem Anlass eine Gedenkschrift heraus. Anhand von aussagekräftigen und teils bisher noch nicht veröffentlichten zeitgenössischen Dokumenten wie z. B. Zeitungsartikeln, Archivzeugnissen, geheimen Staatsverordnungen, Behördenkorrespondenz oder privaten Briefen wird der Weg der Verfolgung, Entrechtung, Enteignung und Diskriminierung der sowjetischen bzw. russischen „Bürger deutscher Nationalität“ von 1941 bis heute detailliert nachgezeichnet.

Zu den darin abgedruckten russischsprachigen Originalschriftstücken bieten wir jeweils eine deutsche Textfassung an. Diese dokumentarische Gedenkschrift wurde von unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter, Dr. Viktor Krieger, konzipiert und dient der weiteren Aufarbeitung des Schicksals bzw. der Geschichte der Bundesbürger mit russlanddeutschem Hintergrund. Somit setzt sich das BKDR konsequent für eine sachkundige Geschichtsvermittlung ein.

Wir würden uns freuen, wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese Schrift weiterempfehlen würden. Für Fragen stehen wir Ihnen, vor allem unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger, selbstverständlich zur Verfügung. Gegen eine geringfügige Versandpauschale in Höhe von 3,- EUR können Sie ab sofort eine gedruckte Fassung dieser Broschüre erhalten.

„Verfolgt-Entrechtet-Enteignet. Zum 80. Jahrestag der Deportation der Russlanddeutschen in der UdSSR. Eine dokumentarische Gedenkschrift.“

ISBN 978-3-948589-30-1

E-Mail: kontakt@bkdr.de; Tel.: 0911-89219599

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Buch „BEGEGNUNGEN: Russlanddeutsche Autoren im Gespräch und Porträt“ (Bd. I) erschienen

Mehr als zwei Jahrzehnte lang interviewten Nina Paulsen und Agnes Gossen russland-deutsche Autorinnen und Autoren. Eine Auswahl dieser Interviews wird in zwei Bänden unter dem Titel „Begegnungen. Russlanddeutsche Autoren im Gespräch und Porträt“ im BKDR Verlag veröffentlicht. Band I ist im Januar 2021 erschienen und beinhaltet Gespräche mit Literaturwissenschaftlern, Literaturkritikern und Autoren, die bereits in der UdSSR literarisch bzw. publizistisch aktiv waren. Dazu gehören Johann Warkentin, Hugo Wormsbecher, Waldemar Weber, Herold Belger, Konstantin Ehrlich, Elena Seifert, Viktor Heinz, Rose Steinmark, Nora Pfeffer, Waldemar Spaar, Alexander Beck, Nelly Wacker, Rosa Pflug, Eugen Warkentin, Wendelin Mangold und Lore Reimer.

Dem Interviewteil wurden literaturgeschichtliche Aufsätze von Nina Paulsen und Agnes Gossen vorangestellt, sodass der interessierte Leser (bzw. die Leserin) einen ersten Einblick in die Geschichte der russlanddeutschen Literatur in der Sowjetunion und in Deutschland bekommt. Die Titel dieser Aufsätze lauten: „Einblicke in die Vergangenheit und Gegenwart der russlanddeutschen Literatur“ (Nina Paulsen) und „Literaturkreis und seine Aktivitäten, die Zusammenarbeit mit Verlegern und die Förderung junger Autoren“ (Agnes Gossen). Im geplanten Band II werden Paulsen und Gossen ausführlich auf das Schaffen von Autorinnen und Autoren eingehen, die erst in Deutschland literarisch aktiv geworden sind.

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„In Würde ertragen – Russlanddeutsche Zwangsarbeiter des TagilLag“ – Gedenkbuch erschienen

(c) Coverbild: J. Sachwatajew

Im historischen Gedächtnis der russlanddeutschen Bundesbürger nimmt die massenhafte Aushebung zur Zwangsarbeit in den Jahren 1941‒1946 in der UdSSR einen besonderen Stellenwert ein. Die „Sowjetbürger deutscher Nationalität“, so der Amtsjargon, gehörten zu der einzigen nationalen Minderheit, bei der nicht nur Männer, sondern auch Frauen, Jugendliche und Mädchen zum Zwangsarbeitseinsatz herangezogen wurden. Etwa 350.000 Personen mussten fern ihrer Wohnorte, Eltern oder Kinder im Ural und hohen Norden, in Sibirien und Kasachstan schwere körperliche Arbeit unter elenden Bedingungen leisten. Diese im tiefsten Hinterland abgelaufene repressive Aktion, von den Behörden verschleiert und als „Arbeitsmobilisierung“ deklariert, von den Betroffenen selbst als „Trudarmee“ (Arbeitsarmee) bezeichnet, kostete nicht weniger als 70.000 Menschenleben. Jede deutsche Familie war faktisch davon betroffen.

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„Deutsche Siedlerarchitektur im Ausland“ von Sergey Terekhin erschienen

Im BKDR Verlag erschien kürzlich das Buch „Deutsche Siedlerarchitektur im Ausland“ von Sergey Terekhin. Die deutsche Siedlerarchitektur, größtenteils unprofessionell, erlangte eine eigene Ausdrucksprache, die sich von der ursprünglichen Quelle unterschied und in einem neuen Kontext hervortrat; dennoch blieb sie kaum noch Subkultur – deutsche, russische, ukrainische oder irgendeine andere. Der Versuch, mit der ethnischen Architektur bei null anzufangen, war von Erfolg gekrönt. Die Transfers wurden jedoch im späten 19. und frühen 20. Jh. fortgesetzt; jetzt zählen sie zu den „sekundären“ Siedlungen, die während der neuen Migrationsphase der Russland- und Ukrainedeutschen in den asiatischen Teil des Imperiums und die Länder Nord- und Südamerikas gegründet wurden. Ihre materielle Umgebung war fast identisch mit den Originalen aus den Wolgagebieten oder denen vom Schwarzen Meer.

Der Autor des Buches geht davon aus, dass der Begriff „Siedlerarchitektur“ das dynamische Ganze charakterisiert – einen bedeutenden Zweig der „exterritorialen“ deutschen materiellen Kultur, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Russland, der Ukraine und einigen anderen Ländern beschrieben wird. Die Monografie stellt den ganzheitlichen Prozess des Transfers der ethnischen architektonisch-kulturellen Tradition dar, ausgedrückt in der Raumordnung, der Planung und der Bebauung deutscher Siedlungen in den relevanten russischen bzw. ukrainischen Gebieten sowie in den „ursprünglichen“ (deutschen) und den (in- und ausländischen) Arealen, die diese Tradition gewissermaßen „geerbt“ hatten.

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