Am 2. Oktober besuchten zahlreiche Vertreter der SPD-Stadtratsfraktion Nürnberg das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland.
Nach einer Einführung des BKDR-Leiters, Waldemar Eisenbraun, begrüßte der Vorstandsvorsitzende, Ewald Oster, die Gäste. Im weiteren Verlauf der Gespräche schilderte Dr. Viktor Krieger die geschichtlichen und gesetzlichen Zusammenhänge in Bezug auf deutsche (Spät-)Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Die anwesenden Politiker zeigten sich beeindruckt von der vielfältigen Arbeit des BKDR und sagten ihre Unterstützung bei der Vernetzung mit lokalen Kultureinrichtungen zu.
Darüber freuen wir uns sehr und sind gespannt auf zukünftige Projekte!
Am 13. September nahm unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger an der Sitzung der „Wissenschaftlichen Kommission für die Deutschen in Russland und in der GUS“ (WKDR) teil, die in diesem Jahr in Regensburg stattfand. Dabei wurden die nächsten Pläne der Kommission besprochen. Es soll eine enge Zusammenarbeit mit dem BKDR im Bereich der akademischen Forschung über die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen angestrebt werden. Die nächste Sitzung der WKDR soll Ende September bis Anfang Oktober 2020 mit der Unterstützung des Bayerischen Kulturzentrums in Nürnberg stattfinden.
Am 28. August 1941 befahl der Oberste Sowjet mittels eines Erlasses, die Deutschen in der UdSSR wegen des Verdachts auf Kollaboration mit Nazi-Deutschland und Spionage umzusiedeln. Der Befehl wurde zügig in die Tat umgesetzt. Über Nacht mussten die Menschen unter strenger Aufsicht der NKWD-Mitarbeiter ihre Häuser verlassen. In Güterzügen wurden Tausende in Richtung Sibirien und Kasachstan deportiert, dort in vielen Fällen allein ihrem Schicksal überlassen. Männer wie Frauen kamen wenige Monate später in Zwangsarbeitslager und mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen Schwerstarbeit leisten. Bis 1956 lebten die Sowjetdeutschen in Sondersiedlungen. Sie mussten sich regelmäßig beim Kreiskommandanten melden und durften viele elementare Bürgerrechte nicht in Anspruch nehmen. Dazu gehörte bspw. die freie Berufswahl, das Hochschulstudium oder auch die Fortbewegung innerhalb der Sowjetunion. Erst Jahre später sprach die Sowjetregierung die Russlanddeutschen von dem Vorwurf der Kollaboration mit Hitler-Deutschland frei.
Aus diesem Grund findet in den Räumlichkeiten des BKDR (Sandstr. 20a, 90443 Nürnberg) am 28. August eine Gedenkveranstaltung anlässlich der Verbannung der Russlanddeutschen in der Sowjetunion vor 78 Jahren statt.
Im Rahmen dieser Gedenkveranstaltung wird die von Historiker Dr. Viktor Krieger neu konzipierte Ausstellung zur Geschichte der Deutschen aus Russland präsentiert: „In einem ansprechenden Design wird der neueste Stand der Forschungen mit wissenschaftlichem Anspruch auf zwölf Tafeln die wichtigsten Etappen der russlanddeutschen Geschichte in einer kompakten Form veranschaulicht.“, so Dr. Krieger.
Um 19 Uhr beginnt die Veranstaltung. Der Eintritt ist frei.
Die erste öffentliche Veranstaltung des im Januar 2019 eröffneten Kulturzentrums der Deutschen aus Russland in Nürnberg fand am 27.07.2019 in der Stadthalle Fürth statt. Verschiedene Vokalensembles kamen an diesem sommerlichen Samstagnachmittag aus ganz Bayern zusammen, um ihr Können zu präsentieren.
Der Chor „Harmonie“ aus Schweinfurt, (c) BKDR
Nach der
offiziellen Begrüßung der Teilnehmer und des Publikums durch den Leiter des
Kulturzentrums Waldemar Eisenbraun sprach der Vorsitzende des Trägervereins
„Bayerisches Kulturzentrum der Deutschen aus Russland“ Ewald Oster ein
Grußwort. „Eine Premiere zu erleben ist immer etwas Besonderes“, sagte Oster,
„umso mehr, wenn es um unser Kulturzentrum geht.“ Bei der Schlüsselübergabe
durch den Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder am 18. Januar 2019 habe er in
einem Interview dem Bayerischen Rundfunk gesagt, dass er der glücklichste
Mensch der Welt sei. Jahrzehntelang habe die Landsmannschaft der Deutschen aus
Russland eine staatlich finanzierte Kultureinrichtung vom Freistaat Bayern für
ihre Landsleute gefordert, damit einerseits die Geschichte der
Russlanddeutschen hierzulande bekannt werde, andererseits die Förderung der
russlanddeutschen Kultur und der Künstler endlich auf eine solide und
professionelle Basis gestellt werde. Dieses Jahr wurde der Traum Realität. „Das
bedeutet: man nimmt uns ernst, man schaut auf uns, wir sind angekommen!“
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des BKDR, Dr. Viktor Krieger und Dr. Olga Litzenberger, besuchten am 18. Juli den Kulturdezernenten der Stadt Fulda Dr. Thomas Heiler. In seiner Obhut befindet sich eine Reihe von hochinteressanten Exponaten aus dem einstigen Scheunen-Museum, das seiner Zeit der engagierte Heimatforscher Reinhold Zielke aufgebaut hatte. R. Zielke ist vor ein paar Monaten verstorben, die Ausstellungsstücke gehören quasi zu seinem Nachlass. Während des Gesprächs vereinbarten die Historiker V. Krieger und O. Litzenberger mit Thomas Heiler, dass einige Exponate im Rahmen der sich zurzeit noch im Aufbau befindenden und neu konzipierten Ausstellung zur Geschichte der Deutschen aus Russland in den Räumen des BKDR in Nürnberg präsentiert werden würden. Für die Zukunft wurde eine intensive Zusammenarbeit geplant.
Am 26. und 27. Mai 2019 fand in München das 4. Kultur- und Geschäftsforum „Made by Deutschen aus Russland. Vertrauen. Verantwortung. Entwicklung“ statt. Zur Zielgruppe des Forums gehörten vorwiegend kleine und mittelständische Unternehmen sowie diverse Kulturschaffende aus Deutschland und Russland, die sich für den Ausbau der gegenseitigen Beziehungen interessierten. Einige stellten ihre aktuellen Initiativen und Ideen vor. Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) war ebenfalls mit einer kleinen Delegation dabei, um Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Prof. Dr. Olga Litzenberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kulturzentrums, hielt ein Impulsreferat und beteiligte sich an der Podiumsdiskussion zum Thema „Baustelle: vom Projekt zum Objekt“. Die Baubranche bzw. das Bauwesen bringt stets Menschen verschiedener Berufe aus verschiedenen Ländern zusammen. Die deutsch-russischen Kooperationen auf diesem Gebiet sind von großer Bedeutung und dienen unter anderem der Erhaltung des Kulturerbes. Olga Litzenberger berichtete über die wiederaufgebaute Kirche in Sorkino/Zürich (Gebiet Saratow, Russland).