„Deutsche Siedlerarchitektur im Ausland“ von Sergey Terekhin erschienen
Im BKDR Verlag erschien kürzlich das Buch „Deutsche Siedlerarchitektur im Ausland“ von Sergey Terekhin. Die deutsche Siedlerarchitektur, größtenteils unprofessionell, erlangte eine eigene Ausdrucksprache, die sich von der ursprünglichen Quelle unterschied und in einem neuen Kontext hervortrat; dennoch blieb sie kaum noch Subkultur – deutsche, russische, ukrainische oder irgendeine andere. Der Versuch, mit der ethnischen Architektur bei null anzufangen, war von Erfolg gekrönt. Die Transfers wurden jedoch im späten 19. und frühen 20. Jh. fortgesetzt; jetzt zählen sie zu den „sekundären“ Siedlungen, die während der neuen Migrationsphase der Russland- und Ukrainedeutschen in den asiatischen Teil des Imperiums und die Länder Nord- und Südamerikas gegründet wurden. Ihre materielle Umgebung war fast identisch mit den Originalen aus den Wolgagebieten oder denen vom Schwarzen Meer.
Der Autor des Buches geht davon aus, dass der Begriff „Siedlerarchitektur“ das dynamische Ganze charakterisiert – einen bedeutenden Zweig der „exterritorialen“ deutschen materiellen Kultur, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Russland, der Ukraine und einigen anderen Ländern beschrieben wird. Die Monografie stellt den ganzheitlichen Prozess des Transfers der ethnischen architektonisch-kulturellen Tradition dar, ausgedrückt in der Raumordnung, der Planung und der Bebauung deutscher Siedlungen in den relevanten russischen bzw. ukrainischen Gebieten sowie in den „ursprünglichen“ (deutschen) und den (in- und ausländischen) Arealen, die diese Tradition gewissermaßen „geerbt“ hatten.
Der zeitliche Rahmen der Forschung umfasst mehr als anderthalb Jahrhunderte – von der Mitte des 18. Jh. bis in die 1920er-Jahre. Geografisch ist die Darstellung auf ursprüngliche Gebiete, aus denen Siedler einst ausgewandert waren, begrenzt (Baden, Württemberg, Hessen, Pfalz, Preußen etc.) sowie die Regionen, in denen vorwiegend deutsche Siedler später sesshaft wurden – untere Wolgagebiete, der Raum um das nördliche Schwarze Meer und das Asowsche Meer, die Ukraine, Sibirien, die Staaten und Provinzen Nord- und Südamerikas wie USA, Kanada, Argentinien, Brasilien.
Zum Autor:
Dr. Sergey Terekhin, Diplom-Architekt (1984), Promotion (1990), Habilitation (2001). Experte für Geschichte und Theorie der Architektur, Stadtplanung und Denkmalschutz. Seit den späten 1980er-Jahren erforscht er Probleme der Übertragung, der Nachhaltigkeit und des Wachstums der materiellen Kultur ethnischer Gesellschaften in einem fremdkulturellen Umfeld. Terekhin veröffentlichte etwa fünfzig Aufsätze und Beiträge in diversen wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden. Er ist Begründer der sogenannten „Theorie der Siedlerarchitektur“ und machte sich international einen Namen vor allem in den 1990er-Jahren als Autor von Monografien „Deutsche Architektur an der Wolga“ (1993) und „Deutsche Siedlungen in Russland. Ein Architekturphänomen“ (russ.: Poselenija nemcev v Rossii. Architekturnyj fenomen: 1999).
Hardcover, ISBN 978-3-948589-09-7
Preis: 35,- EUR
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