Fachtagung „260 Jahre Einladungsmanifest“ in Büdingen

Am 1. September 2023 fand im Schloss Büdingen eine Fachtagung anlässlich des 260. Jahrestages des „Einladungsmanifestes“ von der russischen Kaiserin Katharina II. statt – organisiert von der Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland Hessen (IDRH) in Kooperation mit dem BKDR und der Landsmannschaft der Wolgadeutschen. Vor über 260 Jahren, am 22. Juli 1763, hatte die deutschstämmige Kaiserin das bekannte Manifest erlassen, das in ganz Europa in verschiedenen Sprachen verbreitet worden war. Um ausländische Arbeiter und Bauern nach Russland zu locken, sah das Einladungsmanifest zahlreiche Privilegien für die neuen Siedler in Russland vor. Das bewirkte eine Massenauswanderung ins russische Reich – vor allem kamen die Siedler aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus anderen Ländern Westeuropas.

Tagungsgäste während eines Vortrags

Hessen spielte bei der Auswanderung eine wichtige Rolle, denn in Büdingen gab es ein Anwerbebüro und eine Sammelstelle für die potentiellen Auswanderer. Für viele Ansiedler an der Wolga und ihre Nachkommen hatte in dieser historischen Stadt eine abwechslungsreiche Familiengeschichte begonnen, die sich in vielen Fällen bis heute ganz genau nachverfolgen lässt.

Bei der Fachtagung „260 Jahre Einladungsmanifest“ wurden einige wichtige Aspekte aus der Geschichte der Deutschen aus Russland und aus anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion wissenschaftlich erörtert. Natalie Paschenko, Mitarbeiterin der Interessengemeinschaft der Russlanddeutschen in Hessen (IDRH), begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung. Margarete Ziegler-Raschdorf, Beauftragte der Hessischen Regierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, führte gemeinsam mit Waldemar Eisenbraun, dem Geschäftsleiter des BKDR, in das Thema ein. Dr. Olga Litzenberger und Dr. Viktor Krieger, wissenschaftliche Mitarbeiter des BKDR, sowie Dr. Wendelin Mangold, hielten ausführliche Vorträge und beantworteten die Fragen während der anschließenden Diskussion, bei der u. a. verschiedene Kooperationsmöglichkeiten bei künftigen Projekten diskutuert wurden.

Frau Ziegler-Raschdorf äußerte am Ende den Wunsch, in der Zukunft eine Fachtagung zum gleichen Thema unbedingt in einem größeren Rahmen stattfinden zu lassen. Das Thema sei so wichtig, dass wir es einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen müssen, resümierte sie am Ende. Anschließend nahmen die Tagungsgäste an einer Stadtführung durch die historisch bedeutsame Orte von Büdingen teil.

Die Tagung stand unter der Schirmherrschaft des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein und wurde gefördert durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport sowie durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.Wir danken unseren Kooperationspartnern, dem IDRH und der Landsmannschaft der Wolgadeutschen für die tolle Zusammenarbeit!