Das Festival der Chöre – ein gelungener Auftakt in Fürth!

Die erste öffentliche Veranstaltung des im Januar 2019 eröffneten Kulturzentrums der Deutschen aus Russland in Nürnberg fand am 27.07.2019 in der Stadthalle Fürth statt. Verschiedene Vokalensembles kamen an diesem sommerlichen Samstagnachmittag aus ganz Bayern zusammen, um ihr Können zu präsentieren.

Der Chor „Harmonie“ aus Schweinfurt, (c) BKDR

Nach der offiziellen Begrüßung der Teilnehmer und des Publikums durch den Leiter des Kulturzentrums Waldemar Eisenbraun sprach der Vorsitzende des Trägervereins „Bayerisches Kulturzentrum der Deutschen aus Russland“ Ewald Oster ein Grußwort. „Eine Premiere zu erleben ist immer etwas Besonderes“, sagte Oster, „umso mehr, wenn es um unser Kulturzentrum geht.“ Bei der Schlüsselübergabe durch den Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder am 18. Januar 2019 habe er in einem Interview dem Bayerischen Rundfunk gesagt, dass er der glücklichste Mensch der Welt sei. Jahrzehntelang habe die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland eine staatlich finanzierte Kultureinrichtung vom Freistaat Bayern für ihre Landsleute gefordert, damit einerseits die Geschichte der Russlanddeutschen hierzulande bekannt werde, andererseits die Förderung der russlanddeutschen Kultur und der Künstler endlich auf eine solide und professionelle Basis gestellt werde. Dieses Jahr wurde der Traum Realität. „Das bedeutet: man nimmt uns ernst, man schaut auf uns, wir sind angekommen!“

Das Interesse an der Auftaktveranstaltung war recht groß. Sämtliche Sitzplätze des Konzertsaals waren bereits vor Beginn des Festivals besetzt. Etwa zweihundertsechzig Menschen kamen zum Konzert und lauschten gebannt den einzelnen Musikbeiträgen.

Die folgenden Vokalgruppen waren im Rahmen des Festivals mit an Bord: „Der Seemannschor“ aus Nürnberg, „Liebende Herzen“ und der Kinderchor „Glöckchen“ aus Landshut, „Präludium“ aus Deggendorf, „Singende Herzen“ aus Ingolstadt und „Harmonie“ aus Schweinfurt. Die Beiträge bestanden überwiegend aus Volksliedern, jedoch auch Liebhaber von geistlicher Chorliteratur und Potpourris aus weltbekannten Operettenmelodien kamen auf ihre Kosten. Es erklangen unter anderem Lieder von bekannten russlanddeutschen Komponisten wie Friedrich Dortmann und Eduard Isaak (nach Texten russlanddeutscher Autoren wie zum Beispiel Viktor Heinz). Der Höhepunkt des Nachmittags war der Auftritt des Kinderchors „Glöckchen“, der aus Kindern verschiedenen Alters besteht. Die angehenden Musiker ernteten einen anhaltenden Applaus.

Der Kinderchor „Glöckchen“, (c) BKDR

Im Rahmen des Festivals stellte zudem die russlanddeutsche Künstlerin Anna Grauer ihre Bilder im kleinen Saal vor. Sie studierte „Künstlerische Gestaltung“ in Aktjubinsk (Kasachstan), lebt seit 1992 mit ihrer Familie in Fürth und betreibt mittlerweile ihre eigene Galerie, die ihr zugleich als Atelier dient. Aufgrund ihrer Übersiedlung nach Deutschland ist ihre Kunst stark von Erfahrungen aus zwei Kulturkreisen geprägt und ist somit autobiografisch. Trotz mancher Schwierigkeiten der ersten Jahre in der Fremde sind ihre Bilder sehr kontrastreich und werden von hellen, farbintensiven Tönen dominiert. Sie stimmen optimistisch und sind zukunftsorientiert. „Ich bin in Fürth angekommen und fühle mich hier zu Hause“, erklärte die Künstlerin selbstbewusst in einem Interview. 

Der Seemannschor aus Nürnberg, ausnahmsweise mit dem Leiter des Kulturzentrums W. Eisenbraun an der Cachon – links im Bild, (c) BKDR