Gedenkakt zum Tag der Russlanddeutschen in Nürnberg

Am 28. August fand anlässlich des 83. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion unter der Schirmherrschaft von Dr. Petra Loibl (MdL), Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, ein Gedenkakt im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Nürnberg statt.

Waldemar Eisenbraun, Geschäftsleiter des Kulturzentrums, begrüßte zuerst die zahlreichen Redner und Ehrengäste, bevor er eine kurze Themeneinführung bot. Zu den Anwesenden gehörten unter anderem Karl Freller (MdL, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten), Verena Osgyan (MdL, stv. Fraktionsvorsitzende, Bündnis 90/Die Grünen), Peter Daniel Forster (Bezirkstagspräsident, Bezirk Mittelfranken), Hartmut Koschyk (Stiftungsratsvorsitzender, Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland), Viktoria Brandt (Vorsitzende der Gebietsgliederung „Wiedergeburt Odessa“) sowie Ewald Oster (Vorsitzender des BKDR-Trägervereins).

Zunächst unterstrich E. Oster in seinem Grußwort die dringende Notwendigkeit, dass „Frieden und Menschlichkeit stets unser höchstes Ziel sein sollten“ und genau dies werde durch lebendige Erinnerungskultur gefördert: „Umso wichtiger sind Gedenkakte wie diese hier.“

Karl Freller arbeitete in seiner Rede heraus, wie wichtig gerade in der heutigen Zeit die Kultur- und Geschichtsvermittlung ist: „Man kann sich das Elend, das damals entstanden ist, aus heutiger Sicht kaum mehr vorstellen. Daher ist es wichtig, dass auch die Nachfahren von der Vergangenheit erfahren und diesbezüglich Wissen erlangen. Dahingehend wird das Kulturzentrum gut angenommen und leistet hervorragende Arbeit.“

Verena Osgyan führte diesbezüglich in ihrem Grußwort fort und verdeutlichte die Bedeutung des 28. Augusts: „Es ist ein trauriger Jahrestag, der in Deutschland noch immer zu wenig Beachtung findet. Deshalb ist es wichtig, dass die tolle Arbeit des Zentrums noch mehr Raum zur Entfaltung bekommt.“

Peter Daniel Forster äußerte sich in seinem Beitrag darüber, dass die Partnerschaften und das Erinnern und Gedenken weiterhin gestärkt werden müssen, denn solch ein Leid darf nicht noch einmal aufkommen. Dahingehend lobte er sowohl die Arbeit des Kulturzentrums als auch die Russlanddeutschen im Allgemeinen: „Ich bedanke mich für das kulturelle Angebot und gleichermaßen für das Transportieren ihrer Kultur. Ich bedanke mich, dass Sie zur Völkerverständigung viel beitragen!“

Hartmut Koschyk schloss sich seinen Vorrednern an und ging noch etwas tiefer in die Materie: „Dieses Gedenken an den Stalin-Erlass muss noch stärker im öffentlichen Bewusstsein Deutschlands verankert werden, denn die Folgewirkungen der dramatischen Ereignisse von damals wirken bis heute fort, doch bei den Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion bilden Heimat, Identität und Glaube nichtsdestotrotz weiterhin eine Einheit.“ Darüber hinaus dankte er dem BKDR für die gute Zusammenarbeit mit der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland.

Dr. Petra Loibl unterstrich in ihrer Ansprache, wie bedeutsam die permanente und aktive Auseinandersetzung mit dem Thema ist: „Heute ist ein Gedenktag, kein Jubiläum. Der Deportationserlass ist an pauschaler Anschuldigung und Verachtung gegenüber den Russlanddeutschen nicht zu überbieten. Leider wissen von der Deportation und Vertreibung nur die wenigsten – dies müssen und werden wir gemeinsam ändern.“

Dr. Viktor Krieger, wissenschaftlicher Mitarbeiter des BKDR, hielt darüber hinaus einen Fachvortrag zum Thema: „Der lange Weg zum August-Erlass 1941“, um vor allem auf das sogenannte „Kriegsfolgenschicksal“ der Deutschen aus den postsowjetischen Staaten hinzuweisen.

Darüber hinaus wurde die kürzlich im BKDR Verlag veröffentlichte Publikation „Deutsche in Odessa“ von Elvira Plesskaja-Sebold präsentiert.

Nachstehend einige Eindrücke der Gedenkveranstaltung im BKDR.