Autorin Gisela Rasper stellte ihr Buch „Reise nach Helenendorf“ in Nürnberg vor

Gestern, am 25. Juni, fand in den Räumen des BKDR eine Lesung mit Gisela Rasper statt. Die Autorin präsentierte gemeinsam mit ihrem Sohn, dem Autor und Journalisten Martin Rasper, ihr Buch „Reise nach Helenendorf“, in dem sie auf eine sehr authentische und zugleich anschauliche Weise die Ausreise einer der ersten schwäbischen Auswanderergruppen in den Kaukasus in der Zeit um 1817-1819 schildert.

Gisela Rasper und Martin Rasper eröffnen die Lesung (c) BKDR.

Gisela Rasper berichtete als Erstes von der Ausgangsituation und Motivation der ersten deutschen Auswanderer in den Kaukasus. Nach den napoleonischen Kriegen, aufgrund einer Klimakatastrophe, der daraus resultierenden schlechten Ernten und der Hungersnot sowie der despotischen Herrschaft der damaligen württembergischen Könige machten sich 1.300 Familien aus ganz Württemberg in den Kaukasus auf, um dort eine völlig neue Existenz aufzubauen. Diese Familien folgend einer Einladung des russischen Zaren, der ein großes Interesse hatte, die kurz zuvor eroberten Gebiete im Süden des Reiches neu bzw. dichter zu besiedeln. Die deutschen Kaukasuspioniere bestanden mehrheitlich aus Pietisten und Chiliasten, die nicht ausschließlich die äußerst ungünstigen Lebensbedingungen in Württemberg hinter sich lassen wollten, sondern fest davon überzeugt waren, dass im Jahre 1836 die Welt untergehen würde. Einer Prophezeiung zufolge sollte Christus in der Nähe des Berges Ararat wiederkommen. Die Umsiedler wollen ihn als Erste „begrüßen“.

Das Buch „Reise nach Helenendorf“ ist reich an hochinteressanten Details und ist bildhaft geschrieben, sodass sich die Lesenden erstaunlich leicht in die Zeit der Schwaben-Auswanderung versetzen und die ersten Ausreiseformationen die Donau hinunter mitbegleiten kann. Nach und während der Lesung entstand eine lebehafte Diskussion mit der Autorin und ihrem Sohn, der die Lesung mitmoderierte. Der Leiter des Kulturzentrums, Waldemar Eisenbraun, übergab der Autorin nach der Lesung das Kinderbuch „Von der Donau an die Wolga“, das im Jahre 2024 im BKDR Verlag erschienen ist und die Auswanderungsgeschichte der Deutschen an die Wolga thematisiert.

Die Lesung mit Gisela Rasper wurde mit der Unterstützung der LmDR, Ortsgruppe Nürnberg, durchgeführt. Wir danken herzlich vor allem der Leiterin der Ortsgruppe, Dorothea Walter, für die gelungene Kooperation!

Gisela Rasper und Martin Rasper während der Lesung, moderiert von Artur Böpple (c) BKDR.

Die Autorin:

Gisela Rasper, geb. 1935 in Teheran in Persien, aufgewachsen in Deutschland. Nach dem Abitur in Esslingen am Neckar studierte sie ab 1956 Germanistik und Romanistik in Frankfurt am Main. 1960 Heirat, seit 1964 wohnt sie in Eppstein im Taunus. Von 1972 -1992 war sie Dozentin an der Volkshochschule im Main-Taunus-Kreis. 2007 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Seit 2014 bis heute ist sie ehrenamtlich als Deutschlehrerin für Flüchtlinge in der Stadt Eppstein tätig. 1994 bis 2022 organisierte sie die jährlichen Helenendorfer und Georgsfelder Treffen, die jeweils in einer anderen Stadt Deutschlands stattfinden. In Kürze erscheint ihr zweites Buch mit dem Titel Helenendorf, das Vermächtnis einer deutschen Siedlung im Kaukasus 1819-1941“.

Nachfolgend einige Impressionen vom Autorinnenabend mit Gisela Rasper: