Ein Regenbogen über der Steppe. Wladimir Eifert – ein Künstlerporträt

Neues Buch von Amir Dschadaibajew im BKDR Verlag erschienen / Aus dem Russischen übersetzt von Carola Jürchott

Die Monografie „Regenbogen über der Steppe …“ ist dem bekannten sowjetdeutschen Künstler Wladimir Eifert (1884-1960) anlässlich seines 140 Geburtstags gewidmet. Es ist das erste Buch, in dem auf der Basis des vom Verfasser zusammengetragenen umfangreichen künstlerischen und Archivmaterials über den Lebensweg und die berufliche Laufbahn des hervorragenden Malers, ausgezeichneten Museumsfachmanns und Pädagogen berichtet wird. Die deutsche Herkunft Wladimir Eiferts war der Grund, dass es ihn 1941 nach Zentralasien verschlug: Er wurde wie alle Sowjetdeutschen nach dem faschistischen Überfall auf die UdSSR deportiert. Von dieser Zeit an waren sein gesamtes weiteres Schicksal und seine Kunst mit Kasachstan verbunden.

Das Buch richtet sich sowohl an das breite Publikum als auch an Fachleute, die sich für die Geschichte der sowjetischen Kunst und der Kunst Kasachstans interessieren.

Aus dem Vorwort der Historikerin Julia Podoprigora:

Mit Erlassen und Verordnungen von Gremien der Partei- und Staatsführung der UdSSR konnte man wie mit einem Radiergummi auf der Karte des großen Landes Orte tilgen, in denen Ethnien lebten, die der Sowjetmacht nicht genehm waren, ihre jahrhundertelange Geschichte und ihre Traditionen auslöschen und menschliche Lebenswege durchkreuzen. Mit einem solchen „Radiergummi“ wurde auch über das Schicksal des ethnischen Deutschen Wladimir Eifert entschieden. Nachdem sie im Bild seines Lebens alle früheren Verdienste als talentierter Künstler, bekannter Kunstwissenschaftler und nicht weniger erfolgreicher Museumsleiter und -kurator getilgt hatte, hielt die Sowjetmacht für ihn andere Wege bereit.

Im Herbst 1941 wurde Wladimir Eifert als Person deutscher Nationalität gewaltsam aus Moskau nach Kasachstan ausgesiedelt, in das entfernte Steppendorf Saryarki, wo er einer Tätigkeit nachgehen musste, die weit von jedem Schöpferturm entfernt war. Zur Kunst sollte er später, nach seinem Umzug nach Karaganda, wieder zurückkehren, nach Moskau und in sein früheres Leben jedoch niemals. 1948 wurde Wladimir Eifert gemäß einem Erlass der Sowjetmacht wie auch Hunderttausende andere deutsche Sondersiedler „auf ewig an den Orten ihrer Zwangsansiedlung belassen ohne ein Recht auf Rückkehr an den einstigen Wohnort …“ Im industriell geprägten Karaganda sollte er nicht nur zu Leinwand und Farben zurückfinden, gerade hier war es ihm vorherbestimmt, zum ersten Lehrer und Mentor vieler später bekannter Künstler zu werden, indem er ein kleines Kunststudio ins Leben rief, das einem der Bergwerke der Stadt angegliedert war. Leider hat Wladimir Eifert keine Aufzeichnungen über seinen schwierigen Lebensweg hinterlassen, doch seine Bilder, die sowohl in kasachischen Museen als auch in anderen Ländern aufbewahrt werden, seine Briefe an Kollegen und Schüler, Archivdokumente und kunstwissenschaftliche Abhandlungen über ihn werden für immer eine Quelle bleiben, die verhindert, dass der Name Wladimir Eiferts in Vergessenheit gerät.

Info über den Autor: 

Amir Dschadaibajew ist Kandidat der Kunstwissenschaft. Leiter der wissenschaftlichen Abteilung des Staatlichen Kastejew-Museums der Künste Almaty (Kasachstan). Stipendiat des amerikanischen Fulbright-Programms. 1995 schloss er sein Studium an der Repin-Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur Sankt Petersburg in Russland ab. Er ist Autor mehrerer Veröffentlichungen zur Geschichte der bildenden Kunst Kasachstans und Zentralasiens im 19.-21. Jahrhundert sowie Kurator von diversen Ausstellungen im In- und Ausland.

Bestellen können Sie das Buch u. a. direkt beim BKDR Verlag oder im regulären deutschen Buchhandel. Kontaktmöglichkeit per eMail: kontakt@bkdr.de, Tel.: (+49) 0911.89219599. Preis: 19,- EUR.

Art.-Nr.: 9530, ISBN 978-3-948589-53-0.

Das Inhaltsverzeichnis, das Vorwort und die Einletung des Autors können Sie nachfolgend lesen und herunterladen: