Erste russlanddeutsche Akademiker (Folge 8)
In der neuen Folge der wissenschaftlichen Artikelreihe „Erste russlanddeutsche Akademiker“ handelt es sich unter anderem um das Schicksal von Gottlieb Gross, der einst in Odessa ein angesehener Frauenarzt war und der später dem Stalin-Terrorregime zum Opfer fiel. Bereits Anfang Februar 1934, im Zuge der ersten Welle der Verfolgungen von deutschen Intellektuellen in der Ukraine, wurde Gross wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer deutsch-faschistischen Organisation bzw. seiner Kontakte zum Deutschen Konsulat in Odessa verhaften und angeklagt. In dieses Strafverfahren waren u. a. Herbert Steinwand, Abteilungsleiter der Zentralen wissenschaftlichen Bibliothek von Odessa, Dr. med. Immanuel Koch, Dozent und späterer Prof. an der örtlichen Universität, Gustav Birth, ev.-luth. Propst aus Charkow und einige andere Intellektuelle und angesehene Vertreter der deutschen Minderheit als Beschuldigte involviert.
Die „Untersuchung“ des Falls dauerte weniger als drei Wochen, und das Strafmaß fiel am 26. Februar relativ milde aus: drei Jahre Lagerhaft auf Bewährung. Bei der nächsten Verhaftung drei Jahre später, am 7. August 1937, hatte Gross allerdings weniger Glück. Nach den ebenfalls gänzlich grundlosen Beschuldigungen wegen Spionagetätigkeit, der Leitung einer konterrevolutionären faschistischen Organisation und anderen politischen Delikten fiel am 13. Oktober desselben Jahres das Urteil: Tod durch Erschießen, welches bereits wenige Tage später vollstreckt wurde. Erst am 14. August 1989 erfolgte die Revision dieses Willkürurteils. Den vollständigen Artikel finden Sie unter dem folgenden Link: