Statistik des Monats „April 2024“

Nachdem wir im vergangenen Monat das „Vertrauen in deutsche Medien und in Medien des Herkunftslandes 2020 (nach Migrationshintergrund)“ erläutert haben, möchten wir Ihnen in diesem Monat die „Einstellungen zu Medien in Deutschland 2020 (nach Migrationshintergrund)“ näherbringen.

Neben dem Aspekt des Vertrauens in Medien sind auch die individuellen Einstellungen zur Rolle der Medien von Bedeutung. Der Aussage, die Medien würden von der Politik gelenkt, stimmt zwar insgesamt nicht die Mehrheit der Bevölkerung zu, es stimmen jedoch beachtlich große Minderheiten „eher“ oder „voll und ganz“ zu (Abb. 7.2). Mit 41 Prozent Zustimmung sind die Deutschen ohne Zuwanderungsgeschichte etwas zurückhaltender. Innerhalb der (Spät-)Aussiedlerbevölkerung existieren signifikante Unterschiede nur, wenn statistisch nicht für die Aufenthaltsdauer kontrolliert wird. Wird dieser Faktor hingegen berücksichtigt, unterscheiden sich postsowjetische und andere (Spät-)Aussiedler nicht mehr voneinander. Obwohl also ein relativ großer Anteil der Bevölkerung Zweifel an der Unabhängigkeit der Medien in Deutschland hat, sind sich alle Untersuchungsgruppen darin einig, dass ihre wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit wichtig für das Funktionieren einer Demokratie ist. Etwa 90 Prozent der (Spät-)Aussiedler sowie der übrigen Menschen mit Migrationserfahrung und der Personen ohne Migrationshintergrund stimmen dieser Aussage „eher“ oder „voll und ganz“ zu.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass (Spät-)Aussiedler sich nicht mehrheitlich mithilfe herkunftsbezogener Medienangebote informieren und den Medien ihrer Herkunftsländer eher distanziert gegenüberstehen und ihnen vergleichsweise wenig Vertrauen entgegenbringen. Zudem sprechen die Ergebnisse gegen die These, die postsowjetische (Spät-)Aussiedlerbevölkerung sei durch Medien ihrer Herkunftsländer manipulierbar, denn es existieren kaum signifikante Unterschiede zwischen den beiden (Spät-)Aussiedlergruppen. Auffällig ist zudem, dass (Spät-)Aussiedler deutschen Medien mit steigender Aufenthaltsdauer sogar mehr Vertrauen entgegenbringen, während andere Zugewanderte deutschen Medien eher weniger vertrauen, je länger sie in Deutschland leben. Die Unabhängigkeit der Medien von der Politik in Deutschland beurteilt allerdings ein durchaus beträchtlicher Teil der Befragten (in allen Vergleichsgruppen) skeptisch.

Die ist lediglich ein Teilaspekt der vorliegenden Studie, aus der viele weitere interessante Dinge hervorgehen. Zur gesamten Studie gelangen Sie HIER! oder HIER!

Darüber hinaus haben wir vom BKDR mit beiden Wissenschaftlern im Rahmen unserer Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ jeweils einen Videobeitrag angefertigt. Die Videos finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter (Beitrag von Johannes Graf):

bzw. hier (Beitrag von Dr. Nils Friedrichs):