Statistik des Monats „Februar“

Nachdem wir im vergangenen Monat der „Verteilung der Wohnorte von (Spät-)Aussiedlern 2019“ gewidmet haben, erörtern wir in diesem Monat im Bereich der räumlichen Verteilung die „Verteilung der Bevölkerung auf Gemeindegrößenklassen 2019“.

Neben der Verteilung auf einzelne Regionen lässt sich das Stadt­Land­Verhältnis der Wohnorte bei den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen betrachten. Hierfür kann auf die im Mikrozensus enthaltenen Angaben zur Einwohnerzahl zurückgegriffen werden. Abb. 4.4 zeigt die Verteilung der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen auf die Gemeindegrößenklassen. Während fast ein Drittel der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund in kleinen Gemeinden mit weniger als 10.000 Personen lebt, liegt dieser Anteil bei den (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)­ Aussiedlern – ebenso wie bei den übrigen Personen mit Migrationserfahrung – deutlich darunter. Im Gegensatz zu Letzteren wohnen (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)Aussiedler jedoch nicht überdurchschnittlich oft in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Hier liegt der Wert sogar leicht unter dem der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Mit etwa 71 Prozent lebt somit der Großteil der (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)Aussiedler in Gemeinden mittlerer Größe bzw. in kleineren Großstädten (zwischen 10.000 und 500.000 Menschen).

Die etwas stärkere Ähnlichkeit der Verteilung von (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)Aussiedlern zu derjenigen der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund kann auch als Resultat der staatlichen Verteilungsmechanismen im Rahmen des Aufnahmeprozesses gesehen werden (Panagiotidis 2021: 96).

Der Fokus auf mittlere Gemeindekategorien besteht auch, wenn man die Geburtsländer der (Spät­)­ Aussiedlerinnen und (Spät­)Aussiedler betrachtet, jedoch variieren die Anteile der sehr kleinen Gemeinden und der Metropolen zum Teil sehr deutlich. Während Personen aus Polen mit 17 Prozent zu einem größeren Anteil in Gemeinden mit mehr als 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben, liegt ihr Anteil in Wohnorten mit weniger als 10.000 Personen mit 11 Prozent besonders niedrig. Von den Personen aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion leben hingegen mit 19 Prozent deutlich mehr Personen in einem Wohnort in den untersten beiden Gemeindegrößenklassen und mit 10 Prozent deutlich weniger in der höchsten Gemeindeklasse. Die verstärkte Konzentration postsowjetischer (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)Aussiedler in kleineren Gemeinden bzw. ländlichen Gebieten ist bereits an anderer Stelle beschrieben worden (s. z. B. Panagiotidis 2021; Aumüller/Gesemann 2016; Ransberger/Lessmeister 2011). Sie kann zumindest teilweise mit einer verstärkt ländlich bzw. kleinstädtisch geprägten Zuwanderung im Rahmen der (Spät­)Aussiedleraufnahme der 1990er Jahre erklärt werden (Wenzel 2003). In den vorliegenden Analysen zeigt sich außerdem, dass Personen aus Kasachstan noch etwas häufiger in kleineren Gemeinden vertreten sind als Personen aus der Russischen Föderation. Der entsprechende Anteil von Menschen aus Rumänien liegt auf einem ähnlich hohen Niveau.

Dies ist nur ein Teilaspekt der vorliegenden Abbildung, aus der viele weitere Dinge hervorgehen. Die gesamte Studie finden Sie HIER oder auch unter DIESEM LINK.

Darüber hinaus haben wir vom BKDR mit beiden Wissenschaftlern im Rahmen unserer Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ jeweils einen Videobeitrag angefertigt. Die Videos finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter (Beitrag von Johannes Graf):

bzw. hier (Beitrag von Dr. Nils Friedrichs):