Statistik des Monats „Juni 2024“

Nachdem wir im vergangenen Monat die „Einschätzung der eigenen Deutschkenntnisse 2020 (nach Migrationshintergrund)“ vorgestellt haben, präsentieren wir Ihnen in diesem Monat die „Fähigkeit, sich bei Behörden, auf der Arbeit und in der Nachbarschaft auf Deutsch zu verständigen 2020 (nach Migrationshintergrund)“.

Um einen besseren Eindruck davon zu erhalten, wie ausgeprägt die Deutschkenntnisse der Befragten sind, wurden alle Personen mit Migrationshintergrund im SVR-­Integrationsbarometer 2020 gefragt, inwieweit sie sich bei Behördengängen, auf der Arbeit und in der Nachbarschaft gut auf Deutsch verständigen können. Acht von zehn (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedlern können sich nach eigener Einschätzung bei Behördengängen „eher gut“ oder „sehr gut“ in deutscher Sprache verständigen – dies sind deutlich mehr als bei den anderen Menschen mit Migrationserfahrung, bei denen es nur etwas mehr als sechs von zehn sind (Abb. 5.2). Ähnlich groß sind die Unterschiede bei den sprachlichen Fähigkeiten in der nachbarschaftlichen Kommunikation, auch wenn diese allen Befragten leichter fällt. Am besten kommen sämtliche Gruppen jedoch im Arbeitsalltag zurecht. (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)Aussiedler, die außerhalb des Gebiets der ehemaligen Sowjetunion geboren wurden, unterscheiden sich nur hinsichtlich der Verständigung in der Nachbarschaft signifikant von postsowjetischen Zugewanderten.

Darüber hinaus funktioniert die Verständigung in der Nachbarschaft besser, je jünger die (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)Aussiedler zum Zeitpunkt der Zuwanderung waren. Wie gut sich Zuwanderinnen und Zuwanderer bei Behördengängen auf Deutsch verständigen können, hängt hingegen vor allem mit ihrer Aufenthaltsdauer, ihrem Bildungsniveau und ihrem Erwerbsstatus zusammen. Das gilt sowohl für die Bevölkerung mit (Spät­)Aussiedlerstatus als auch für die sonstigen Personen mit Migrationserfahrung. Je länger Personen in Deutschland leben, desto leichter fällt ihnen die Verständigung bei Behördengängen. Es zeigt sich zudem, dass sich höher gebildete Zuwanderinnen und Zuwanderer – inklusive (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)­Aussiedler – in Behörden besser auf Deutsch verständigen können als niedrig gebildete. Auch erwerbstätigen Befragten fällt die Verständigung hier leichter.

Für die Einschätzung der sprachlichen Integration von (Spät­)Aussiedlerinnen und (Spät­)Aussiedlern spielt neben den (subjektiv wahrgenommenen) eigenen Deutschkenntnissen auch die Sprachpraxis im Alltag eine wichtige Rolle. Je mehr im Alltag Deutsch gesprochen wird, desto stärker verbessern sich die eigenen Kenntnisse der deutschen Sprache. Daneben ist auch von Interesse, inwieweit die jeweilige Herkunftssprache weiterhin gepflegt wird. Dies bringt nicht nur den Vorteil der Mehrsprachigkeit mit sich, vielmehr ist die Sprache selbst ein wichtiges Merkmal von Identität.

Die ist lediglich ein Teilaspekt der vorliegenden Studie, aus der viele weitere interessante Dinge hervorgehen. Zur gesamten Studie gelangen Sie HIER oder HIER.

Darüber hinaus haben wir vom BKDR mit beiden Wissenschaftlern im Rahmen unserer Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ jeweils einen Videobeitrag angefertigt. Die Videos finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter (Beitrag von Johannes Graf):


bzw. hier (Beitrag von Dr. Nils Friedrichs):