Statistik des Monats „Mai 2025“

Nachdem wir im vergangenen Monat die „Einstellungen zu Medien in Deutschland 2020 (nach Migrationshintergrund)“ erläutert haben, gehen wir in diesem Monat auf das „Vertrauen in politische Institutionen 2020 (nach Migrationshintergrund)“ ein.

Das Vertrauen in die repräsentativen politischen Institutionen stellt einen wichtigen Aspekt des gesellschaftlichen Zusammenhalts dar. Als optimal für das Funktionieren einer Demokratie gilt dabei eine Balance aus Vertrauen und einer gewissen kritischen Distanz den Institutionen gegenüber (Faus et al. 2019: 15–16, 35). Über das Institutionenvertrauen der Bevölkerung mit (Spät-)Aussiedlerstatus ist allerdings bisher kaum etwas bekannt. Zugewanderte mit (Spät-)Aussiedlerstatus vertrauen den deutschen politischen Institutionen weniger als die insgesamt vertrauensvollste Gruppe der anderen Zugewanderten (Abb. 8.1). Sie haben jedoch mehr Vertrauen als die insgesamt am skeptischsten eingestellte Gruppe der Deutschen ohne Migrationshintergrund. Von Letzteren vertrauen nur etwa zwei Drittel dem Bundestag und der Bundesregierung „eher“ oder „voll und ganz“. Bei den (Spät-)Aussiedlern sind es immerhin über 70 Prozent, bei anderen Zugewanderten sogar über 80 Prozent. Die Unterschiede sind jeweils hoch signifikant.

Das Ausmaß des Vertrauens in politische Institutionen ist auch davon abhängig, in welchem Alter (Spät-)Aussiedler nach Deutschland migriert sind. Personen, die in jungen Jahren (bis zum 20. Lebensjahr) zugewandert sind, zeigen ein größeres Vertrauen sowohl in den Bundestag als auch in die Bundesregierung. Sie sind zumindest teilweise in Deutschland mit seinem politischen System und seinen Institutionen sozialisiert worden. Umgekehrt lässt sich das geringere Vertrauen der (Spät-)Aussiedler, die bei der Zuwanderung älter als 20 Jahre waren, wohl mit ihrer Sozialisation im jeweiligen Herkunftsland erklären, das sie geprägt hat. Gerade Personen, die noch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs aufgewachsen sind, haben vermutlich generell ein eher von Misstrauen geprägtes Verhältnis zu politischen Institutionen entwickelt. Zudem haben höher gebildete Zugewanderte mit (Spät-)Aussiedlerstatus mehr Vertrauen, vor allem in den Bundestag.

Die ist lediglich ein Teilaspekt der vorliegenden Studie, aus der viele weitere interessante Dinge hervorgehen. Zur gesamten Studie gelangen Sie HIER oder HIER.

Darüber hinaus haben wir vom BKDR mit beiden Wissenschaftlern im Rahmen unserer Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ jeweils einen Videobeitrag angefertigt. Die Videos finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter (Beitrag von Johannes Graf):

bzw. hier (Beitrag von Dr. Nils Friedrichs):