Statistik des Monats „November 2024“
Nachdem wir im vergangenen Monat die „Kontakthäufigkeit im Freundeskreis mit Menschen der eigenen Herkunft 2020 (nach Migrationshintergrund)“ skizziert haben, möchten wir Ihnen in diesem Monat die „Qualität von interethnischen Freundschaften 2020 (nach Migrationshintergrund)“ präsentieren.
Aufgrund der großen Bedeutung von Freundschaften und deren Qualität für Integrationsprozesse wird in diesem Abschnitt noch einmal gesondert auf die Bewertung von interethnischen Freundschaften eingegangen. Dafür werden zwei Aussagen herangezogen, die zum einen das Verständnis, zum anderen die Verlässlichkeit von deutschen Freundinnen und Freunden ohne Migrationshintergrund aus Sicht der Befragten beleuchten.
Dass deutsche Freundinnen und Freunde ohne Migrationshintergrund weniger verlässlich sind als jene mit Zuwanderungsgeschichte, findet nur eine Minderheit aller Befragten mit Migrationserfahrung (Abb. 6.3). (Spät)Aussiedler stimmen dieser Aussage mit etwa einem Viertel „eher“ oder „voll und ganz“ zu. Bei den anderen Befragten mit Migrationserfahrung trifft dies auf über ein Drittel zu. Zudem lehnen (Spät)Aussiedler, die nicht aus einem (Nachfolge)Staat der Sowjetunion stammen, die Aussage entschiedener ab als postsowjetische Zugewanderte. Während Erstere fast zur Hälfte angeben, die Aussage treffe gar nicht zu, ist es bei postsowjetischen Zugewanderten nur ein gutes Drittel.
Zu ähnlichen Ergebnissen gelangt man in Bezug auf die Frage, ob deutsche Freundinnen und Freunde ohne Migrationshintergrund „einen genauso gut verstehen“ wie solche mit Migrationshintergrund, auch wenn die Gruppenunterschiede hier geringer ausfallen und statistisch nicht signifikant sind. Im Vergleich zum ersten Item zielt diese Aussage auch stärker auf den Aspekt emotionaler Nähe bzw. Distanz. Allerdings kann bei allen Befragten mit Migrationserfahrung – inklusive der (Spät)Aussiedler – nicht klar gesagt werden, ob ihre Freunde mit Migrationshintergrund den gleichen Herkunftskontext aufweisen wie sie selbst. Es lässt sich darüber hinaus feststellen, dass die Bewertung der Freundschaften zu Deutschen ohne Migrationshintergrund bei Zugewanderten mit und ohne (Spät)Aussiedlerstatus auch davon abhängt, wie sehr der eigene Freundeskreis von Zugewanderten der eigenen Herkunft geprägt ist.
Die ist lediglich ein Teilaspekt der vorliegenden Studie, aus der viele weitere interessante Dinge hervorgehen. Zur gesamten Studie gelangen Sie HIER oder HIER.
Darüber hinaus haben wir vom BKDR mit beiden Wissenschaftlern im Rahmen unserer Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ jeweils einen Videobeitrag angefertigt. Die Videos finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter (Beitrag von Johannes Graf):
bzw. hier (Beitrag von Dr. Nils Friedrichs):