Statistik des Monats „Oktober 2024“

Nachdem wir im vergangenen Monat die „Kontakthäufigkeit zu Deutschen im Freundes- und Bekanntenkreis, am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft 2020 (nach Migrationshintergrund)“ skizziert haben, möchten wir Ihnen in diesem Monat die „Kontakthäufigkeit im Freundeskreis mit Menschen der eigenen Herkunft 2020 (nach Migrationshintergrund)“ präsentieren.

Kontakte zu Personen der eigenen Herkunft sind vor allem für die Binnenintegration von Bedeutung und können auf diese Weise die Teilhabe von Zugewanderten an den zentralen Bereichen der Gesellschaft erleichtern (Elwert 1982: 720; Haug 2010: 14–15; Hoesch 2018: 101), sofern sie andere Kontakte nicht ausschließen.

Knapp die Hälfte aller Zugewanderten gibt an, oft oder sehr oft Kontakt zu Personen der eigenen Herkunft zu haben, wobei es keine signifikanten Unterschiede zwischen (Spät¬)¬Aussiedlern und anderen Zugewanderten gibt (49 vs. 48 %) (Abb. 6.2). Allerdings pflegen (Spät¬-)Aussiedler aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion mit 55 Prozent erheblich häufiger eigenethnische Freundschaften, als dies für Zugewanderte mit (Spät-¬)Aussiedlerstatus aus anderen Herkunftsländern gilt (36 %). Es scheint also einerseits bei postsowjetischen (Spät¬)Aussiedlern insgesamt eher eine Tendenz zu ethnischer Homogenität im Bereich der Freundschaften zu geben als bei anderen (Spät-¬)Aussiedlern. Die größere Neigung zu eigenethnischen Kontakten könnte teilweise auch mit dem größeren räumlichen Segregationsgrad der sog. „Russlanddeutschen“ zusammenhängen.

Andererseits zeigen weitere Analysen, dass die größere Neigung, Freundschaften mit Personen der eigenen Herkunft einzugehen, stärker mit der Aufenthaltsdauer in einem Zusammenhang steht. Zunächst nimmt die Kontakthäufigkeit zu Menschen eigener Herkunft zwar zu, je länger sie in Deutschland leben; ab der Kohorte derjenigen Personen, die zwischen 26 und 30 Jahren in Deutschland leben, nimmt sie jedoch wieder ab. Bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 30 Jahren gehen eigenethnische Kontakte sogar vergleichsweise stark zurück: Befragte mit einer Aufenthaltsdauer zwischen 31 und 35 Jahren geben nur zu 35 Prozent an, oft oder sehr oft Kontakt zu Menschen der eigenen Herkunft zu haben, bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 35 Jahren sind es nur noch 17 Prozent.

Die ist lediglich ein Teilaspekt der vorliegenden Studie, aus der viele weitere interessante Dinge hervorgehen. Zur gesamten Studie gelangen Sie HIER! oder HIER!

Darüber hinaus haben wir vom BKDR mit beiden Wissenschaftlern im Rahmen unserer Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ jeweils einen Videobeitrag angefertigt. Die Videos finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter (Beitrag von Johannes Graf):

bzw. hier (Beitrag von Dr. Nils Friedrichs):