Kalenderblatt des Monats

Beim BKDR-Kalenderblatt des Monats „Dezember 2024“ geht es um den Themenbereich „Religion und Kirche“.

Die antireligiöse Politik der Sowjetmacht verfolgte das Ziel, die offiziellen kirchlichen Strukturen zu spalten. Die Gründung der Arbeitskommune und später der Republik der Wolgadeutschen führte zur Erklärung der Unabhängigkeit der Wolgagemeinden von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Russlands, entsprechend dem neuen Status des Gebiets der Wolgadeutschen. Die Leitung der Römisch-katholischen Diözese war gezwungen, von Saratow nach Odessa zu fliehen. Die Umsetzung der antireligiösen Maßnahmen führte zu einem starken Rückgang der Zahl der deutschen Priester, die sich bis Mitte der 1920er Jahre um die Hälfte verringerte. Eine Welle von gefälschten Gruppenprozessen gegen deutsche Geistliche fegte 1926-1928 durch die Wolgasiedlungen. Die religiöse Verfolgung in Russland rief Proteste von kirchlichen Organisationen in der ganzen Welt hervor. Nach 1929 wurde die Schließung von Kirchen weit verbreitet. Vielerorts wurden die Kirchen zu Lagerhallen und Garagen umgebaut oder einfach abgerissen, da sie den Anforderungen der sozialistischen Architektur nicht entsprachen. Die gewaltsame Schließung von Kirchen führte mancherorts zu Widerstand von Gläubigen, am stärksten in Marxstadt.

Die Kalenderblätter stehen Ihnen nachstehend als Download zur Verfügung:

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Kalenderblatt des Monats

Beim BKDR-Kalenderblatt des Monats „November 2024“ geht es um den Traktor „Кarlik“ („Zwerg“).

Einer der ersten sowjetischen Traktoren wurde in der ASSRdWD entworfen und hergestellt. Er wurde in Marxstadt produziert und war für die Bewirtschaftung kleiner bäuerlicher Grundstücke gedacht. Die Produktion von Traktoren wurde 1921 durch den Erlass der SNK als eine Angelegenheit von äußerster staatlicher Bedeutung bewilligt. 1922 wurde der Direktor des Balakowo-Werks, Jakob Mamin, auf eine Geschäftsreise nach Deutschland geschickt, um Werkzeugmaschinen zu kaufen. Er gründete das Werk „Wiedergeburt“ auf Grundlage der ehemaligen Werkstätten der Gebrüder Schäffer in der Marxstadt und wurde zum Konstrukteur des ersten Traktors „Gnom“.

1924 entstand aus den Prototypen des unwirtschaftlichen „Gnom“ der einfach zu bedienende und kostengünstige „Zwerg“. Seine Vorteile lagen in der Einfachheit der Konstruktion sowie die Verwendung von extrem günstigem Kraftstoff niedriger Qualität. Insgesamt wurden zwischen 1924 und 1926 etwa 20 Stück produziert. Doch der Erfolg kam für den „Karlik“ zu spät. In der UdSSR begann die Kollektivierung und es bestand Bedarf an einem leistungsfähigeren Traktor. Dennoch legte der “Karlik“ den Grundstein für den sowjetischen Traktorenbau. Die Modelle des „Zwerges“ befinden sich heute auf dem Werksgelände und im Heimatmuseum in der Stadt Marx.

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BKDR-Kalenderblatt des Monats

Beim BKDR-Kalenderblatt des Monats „August 2024“ geht es um den Ukas zur Auflösung bzw. Liquidierung der ASSRdWD, der Autonomen wolgadeutschen Republik im Jahre 1941.

Die Auflösung der ASSR der Wolgadeutschen im August 1941 markierte den Übergang zu einer breitangelegten Verfolgung und Diskriminierung der gesamten Minderheit. Der Großteil des Territoriums der einstigen Republik fiel dem benachbarten Gebiet Saratow zu, der Rest ging an das Gebiet Stalingrad (Wolgograd). Bis Ende September wurden mindestens 447.000 Wolgadeutsche nach Kasachstan und Sibirien deportiert, ihr gesamtes Hab und Gut restlos konfisziert, nationale Bildungs- und Kultureinrichtungen geschlossen und Objekte der geistigen und materiellen Kultur zerstört.

Ihre Bestimmungsorte lagen fast ausnahmslos in ländlichen Gegenden oder kleineren Städten in Rayons. Die Wolgadeutschen durften fortan keine leitenden Positionen bekleiden oder an Hochschulen studieren. Nicht nur die wolga-, sondern ausnahmslos alle deutschen Sowjetbürger wurden zu Personen minderen Rechts degradiert, zur Zwangsarbeit ausgehoben und nach dem Kriegsende ein weiteres Jahrzehnt als Sondersiedler unter der Aufsicht der Sonderkommandantur gestellt. Ihre vollständige Rehabilitierung und Wiedergutmachung stehen bis heute aus.

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BKDR-Kalenderblatt des Monats

Beim BKDR-Kalenderblatt des Monats „Juni 2024“ geht es um den Bereich der Landwirtschaft mit der „ASSRdWD als <Kornkammer>“ im Fokus.

Die wirtschaftliche Struktur der autonomen Republik wurde von der Landwirtschaft und speziell vom Ackerbau mit bis zu 80 Prozent Aussaatfläche für verschiedene Getreidesorten dominiert. Enorme Schwankungen der Ernteerträge waren typisch für diese trockene Steppenzone: 1937 wurden 1.171.000 Tonnen Getreide eingefahren – ein Jahr später lediglich 263.000. Dies entsprach etwa ein Fünftel der Menge aus dem Vorjahr.


Erst einige Jahre vor dem Krieg hatte man begonnen, diesem Missstand mit größeren Meliorationsvorhaben entgegenzutreten. Die Landwirtschaft, die 1928 ungefähr das Vorkriegsniveau erreicht hatte, stürzte mit der verordneten Kollektivierung und Enteignung der sogenannten „Kulaken“ in eine tiefe Krise. Erst Ende der 1930er-Jahre entspannte sich die Situation merklich.

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BKDR-Kalenderblatt des Monats

Beim BKDR-Kalenderblatt des Monats „Mai 2024“ geht es um das BKDR-Videoprojekt „Deutsche Siedlungen im Porträt“. Bei der großangelegten BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“ werden frühere deutsche Siedlungen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion mittels Videobeiträgen vorgestellt – bisher in deutscher und russischer Sprache.

Zu den Beiträgen gelangen Sie auf unserem YouTube-Kanal in der entsprechenden Playlist oder dem QR-Code auf dem Kalenderblatt [unten als Download verfügbar].

Das einzigartige deutsche Kulturerbe verschönert auch heute noch die Weiten der Nachfolgestaaten der einstigen UdSSR und ist ein wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum – sowohl im In- als auch im Ausland. In den Videos geht es um die Entstehungsgeschichte sowie den Werdegang der etwaigen Siedlungen. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Situation der Deutschen aus den Herkunftsgebieten im Spiegel der damaligen politischen Machtverhältnisse, den geographischen Gegebenheiten und die Ausübung ihrer Religion.

Begeben Sie sich auf eine spannende und ereignisreiche Reise in die Vergangenheit, um mehr über das damalige Leben der Deutschen aus Russland zu erfahren.

Viel Spaß beim Anschauen der einzigartigen Videobeiträge – über ein Abonnement auf YouTube freuen wir uns sehr!

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Thematische Publikationen zur Geschichte der wolgadeutschen Republik

Beim Kalenderblatt des Monats „März 2024“ geht es um thematische Publikationen zur Geschichte der wolgadeutschen Republik im BKDR Verlag.

Im Juni 2019 erschien das erste Buch, das unser Kulturzentrum in Kooperation mit dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland herausgegeben und gefördert hat. Es handelte sich um einen Sammelband (Literaturalmanach 2019) mit dem Titel „ZwischenHeimaten“ mit Beiträgen von Autorinnen und Autoren, die überwiegend aus dem postsowjetischen Raum stammen. Seitdem veröffentlicht der hauseigene BKDR Verlag einmal im Jahr einen Literaturalmanach mit Themen wie deutsche Spuren in Osteuropa und Mittelasien, Vertreibung und Deportation, außergewöhnliche Schicksale von Menschen aus postsowjetischen Staaten, das Zusammenleben mit anderen Menschen in Deutschland und Schwierigkeiten des Ankommens in der neuen „alten“ Heimat und dergleichen.

Darüber hinaus sind in unserem Verlag bereits mehr als zwanzig weitere wertvolle Bücher erschienen, vornehmlich in der kulturhistorischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Sparte. Darunter einige wichtige Werke, die sich ausgiebig mit der Geschichte der wolgadeutschen Republik befassen.