Band 3 (G-H), „Historisches Ortslexikon der Wolgadeutschen“, von Olga Litzenberger erschienen

Dieses mehrbändige historische Ortslexikon ist einem Phänomen gewidmet, das heute zwar nicht mehr existiert, jedoch tiefe und deutlich erkennbare Spuren in Russlands Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts hinterlassen hat. Es geht um die etwa 300 Siedlungen bzw. Kolonien an der Wolga, die hauptsächlich von deutschen Umsiedlern teils schon im 18. Jahrhundert gegründet wurden. Das vorliegende Lexikon bietet komprimiertes Basiswissen – angereichert mit zahlreichen Illustrationen und Fotografien – zur Geschichte ehemaliger deutscher Kolonien und darüber hinaus der Deutschen, die in großen Städten der Wolga-Region gelebt und gewirkt haben.

Doch was wissen wir über die sogenannten Wolgadeutschen? Wie verlief ihre Geschichte und was machte ihre Kultur aus?

In diesem Band werden 26 wolgadeutsche Siedlungen vorgestellt.

Die Gliederung der einzelnen Artikel nach einem bereits in Band 1 und 2 bestimmten Schema wurde beibehalten. Sie enthält folgende Punkte: Angaben zur administrativ-territorialen Zugehörigkeit einer Siedlung einschließlich der Beschreibung ihrer Lage, die namentliche Ersterwähnung sowie bekannte historisch bedingt Ortsnamenabweichungen, Daten zur Entwicklung einer Siedlung, zu Besonderheiten der örtlichen (Land-)Wirtschaft sowie zur Bevölkerungsstatistik, zur Kirchen- und Schulbildungsgeschichte; Hinweise auf relevante Archivquellen und ortsbezogene historische Literatur. Die übersichtliche Gliederungsstruktur der einzelnen Artikel erlaubt die Verwendung des Lexikons als praktisches Nachschlagewerk, erleichtert auch die Suche nach Informationen für alle Leserinnen und Leser, die sich für die Ahnenforschung interessieren. Der Ausgabe liegen zahlreiche Quellen in erster Linie aus Archiven von Saratow, Engels, Samara und Wolgograd sowie Illustrationen aus diversen Archiven, Museen und Privatsammlungen zugrunde, die ergänzend zur Veranschaulichung des Lexikoninhalts dienen.

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„Kreativität und Migration: Positionierung und Ambiguität im Œuvre des russlanddeutschen Künstlers Georg Schlicht (1886-1964)“

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) hat in Person von Prof. Dr. Olga Litzenberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin, beim Sammelband „Kreativität und Migration: Positionierung und Ambiguität im Œuvre des russlanddeutschen Künstlers Georg Schlicht (1886-1964)“ mitgewirkt. Sie leistete mithilfe ihrer Expertise einen Beitrag in Form eines Abstracts zum Thema „Die Stadt Saratow und ihre Rolle in der Geschichte der Wolgadeutschen“.

Das von Prof. Dr. Ada Raev und Prof. Dr. Susanne Marten-Finnis herausgegebene Werk wurde vom Verlag der University of Bamberg Press im Fachbereich der Professur für Slavische Kunst- und Kulturgeschichte sowie dem Lehrstuhl für Slavische Literaturwissenschaft der Fakultät der Geistes- und Kulturwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg veröffentlicht.

Der vorliegende Band thematisiert dabei das Außenseiter- und Grenzgängertum einer von dramatischen politischen Umbrüchen gezeichneten Existenz in der Diaspora und deren komplexe und widerspruchsvolle künstlerische Verarbeitung. Schlicht wuchs in Saratov als Sohn eines wolgadeutschen Vaters und einer russischen Mutter auf.

Zur digitalen Ausgabe der Publikation gelangen Sie unter:

https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/50462

Internationale Konferenz zum 80. Jahrestag der Deportation der Deutschen aus Russland

Bischof Clemens Pickel anlässlich der internationalen Konferenz zum 80. Jahrestag der Deportation der Deutschen aus Russland.

Vom 20. – 22. August 2021 hat das BKDR gemeinsam mit seinen Partnern der deutschen National-kulturellen Autonomie des Bezirks Marx sowie der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen eine internationale wissenschaftliche Konferenz in Russland in den drei Städten Marx (Heimatmuseum), Engels (Historisches Archiv der Wolgadeutschen) sowie Saratow organisiert und durchgeführt. Anlass hierfür war der anstehende 80. Jahrestag der Deportation der Deutschen aus Russland am 28. August 2021. Die TeilnehmerInnen behandelten unter anderem die Problematiken der Vorkriegsgeschichte der Deutschen in Russland, die Situation im Wolgagebiet, die Deportation selbst sowie die Geschichte der Deutschen in der UdSSR während des Zweiten Weltkriegs. Auch die Zeit der Sowjetdeutschen in der postsowjetischen Periode der UdSSR spielte eine elementare Rolle bei der Konferenz.

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BKDR beim „Forum Soziale Stadtentwicklung“ und Workshop „Geisteswissenschaft und Archive“

Dr. Viktor Krieger hat im vergangenen Monat in Bamberg am „Forum Soziale Stadtentwicklung“ des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen e. V. (VdW Bayern) teilgenommen. Dabei hielt er im Rahmen der Veranstaltung einen Vortrag zum Thema: „Vom russischen Kolonisten zum Bundesbürger – Hauptstationen der russlanddeutschen Geschichte und ihre Auswirkungen auf das Selbstverständnis der Siedler und ihrer Nachkommen.“
In dem Vortrag wurde ersichtlich, welche Erfahrungen die deutsche Minderheit im Umgang mit staatlichen Institutionen und gleichzeitig verschieden Völkern seit der Auswanderung in das damalige Russische Reich gemacht hat. Genau diese historischen Erlebnisse und Kenntnisse wurden vor den Spiegel der heutigen Gesellschaft in Deutschland gehalten und es wurde veranschaulicht, inwiefern und auf welche Art und Weise das Leben der Deutschen aus Russland dadurch noch bis heute geprägt wird.

Bamberg. Dr. Krieger beim „Forum Soziale Stadtentwicklung“.
Foto: VdW Bayern / Klaus D. Wolf.

Darüber hinaus nahmen unsere wissenschaftlichen Mitarbeiter, Prof. Dr. Olga Litzenberger und Dr. Viktor Krieger, im Rahmen eines Weiterbildungsprogramms am Workshop „Geisteswissenschaft und Archive“ teil. Der Workshop wurde dabei vom Hessischen Landesarchiv organisiert und in den Räumlichkeiten des Staatsarchivs Darmstadt durchgeführt. An der Tagesordnung standen mehrere Vorträge von Wissenschaftlern, Bibliothekaren und Archivaren, die zum einen interessante Einblicke in die modernen Forschungsmethoden und Quellenarbeit boten und zum anderen die Potentiale von regionalen Archiven und ihren Digitalisierungsstrategien darlegten.