Erste russlanddeutsche Akademiker im Zarenreich (Folgen 20 und 21)

Richard Reusch und seine Frau, Tansania, 1940  © USC, Libraries

Im Rahmen unserer wissenschaftlichen Forschungsreihe „Erste russlanddeutsche Akademiker“ möchten wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, weitere Ergebnisse präsentieren. Besondere Aufmerksamkeit verdient unserer Meinung nach der einstige Missionar Richard Reusch (1891-1975). Er war seinerzeit zwar weltbekannt, doch hierzulande und vor allem von den Deutschen aus UdSSR-Nachfolgestaaten wurde er bisher kaum wahrgenommen.

Reusch wurde in einer wolgadeutschen Lehrerfamilie in Orlowskoje (Orlowka) geboren. Seine Familie zog 1897 nach Pjatigorsk um und 1904 weiter nach Wladikawkas (Nordkaukasus), wo sein Vater Gustav Reusch in von der Kirche getragenen Schulen unterrichtete. Richard absolvierte mit Auszeichnung (bzw. mit Goldmedaille) das örtliche Gymnasium und studierte genauso wie sein Bruder Emil Reusch Theologie in Dorpat.

Richard Reusch (rechts) durchquert mit der Familie Henrich Pfitzinger den Suezkanal auf dem Weg ins Tanganjika-Gebiet, Februar 1923. © Daniel H. Johnson (2008)

Weltberühmt wurde Richard Reusch durch seine Missionstätigkeit in Ostafrika, wo er mehr als 30 Jahre lang wirkte, sowie durch seine wiederholten Besteigungen des höchsten Bergs Afrikas, Kibo (Kilimandscharo–Massiv). Der innere Krater auf dem Gipfelplateau trägt seit 1954 seinen Namen (Reusch–Krater).

Reusch war Verfasser einiger Lehr- und Wörterbücher sowie Übersetzer der Hl. Schrift in solche afrikanischen Sprachen wie Kisuaheli (Suaheli) und Massai. In deutscher und englischer Sprache erschienen von ihm Darstellungen u. a. über den Islam, etwa „Der Islam in Ost-Afrika: mit besonderer Berücksichtigung der muhammedanischen Geheim-Orden“, 1931 [eine Rezension siehe hier] oder „History of East Africa“, 1954 und 1961, die bis heute ihre wissenschaftliche Relevanz nicht eingebüßt haben.

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Erste russlanddeutsche Akademiker im Zarenreich (Folge 4)

In der November-Ausgabe der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ (11/2020) erschien die vierte Folge des langfristig angelegten Forschungsprojekts zu den ersten russlanddeutschen Akademikern aus dem bäuerlichen Milieu. Neben der kurzen Vorstellung von einzelnen Studierenden der Universität Dorpat ist auch ein Zeitdokument aus dem Jahr 1919 veröffentlicht – eine Selbstauskunft des angehenden Pastors Jakob Eichhorn, die seine Motivation und geistige Veranlagung für den eingeschlagenen akademischen Weg exemplarisch veranschaulicht. Wenn Sie Berichtigungsvorschläge oder zusätzliche Informationen zu den veröffentlichten Lebensläufen haben, dann bitten wir Sie, sich an unseren wiss. Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger per Brief, E-Mail oder Telefon zu wenden: V.Krieger[at]bkdr.de (die Anschrift s. unter dem Punkt „Kontakt“).

Der Link zum Beitrag: Dr. Viktor Krieger, Bildungsweg des Pastors Jakob Eichhorn, in: VadW, Nr. 11/2020, S. 25-27.

Anm. der Red.: Sämtliche Beiträge zu diesem Thema stehen unter dem folgenden Link online zur Verfügung: Dorpat-Projekt

Ein weiteres Dokument aus der Zeit

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Russlanddeutsche Akademiker im Zarenreich (Folge 3)

Vor Kurzem erschien in der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ die dritte Folge des Projektberichts über die ersten russlanddeutschen Akademiker im Zarenreich. Es handelt sich dabei einmal um einen zeitgenössischen Bericht aus dem Jahr 1913, in dem auf die Wichtigkeit des Erwerbs der höheren bzw. akademischen Bildung für die zukünftige Entwicklung der deutschen Siedlergemeinschaft hingewiesen wird, und darüber hinaus sind weitere acht Biographien der bislang kaum bekannten ehemaligen Studierenden der Universität Dorpat veröffentlicht. Details s. den Link:

Dr. Viktor Krieger, Die neue Kolonistenkorporation in Dorpat, in: VadW Nr. 10/2020, S. 39-41.

Anm. der Red.: Sämtliche Beiträge zu diesem Thema stehen unter dem folgenden Link online zur Verfügung: Dorpat-Projekt