Internationale wissenschaftliche Fachtagung „Glaube und Kirche als Heimatort in der erzwungenen Heimatlosigkeit und als geschützter Identitätsraum in der Heimat“

Die Fachtagung vom 27. bis 30. April 2023 wurde von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien e. V. in Friedberg/Hessen und dem Institut für Kirchen- und Kulturgeschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa e. V. in Tübingen durchgeführt. Veranstaltungsort war das Gästehaus des Priesterseminars in Fulda.

Olga Litzenberger beim Vortrag (c) Kulturstiftung der d. Vertriebenen

Unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Prof. Dr. Olga Litzenberger hielt einen Vortrag zum Thema: „Die Rolle der Religion für die Russlanddeutschen nach der Deportation: Zeitzeugeninterviews, soziologische und historische Analysen“. Für die Erstellung des Vortrages wurden 28 biografische und thematische Interviews verwendet. Diese waren teils im Laufe der Jahre angefertigt und archiviert, teils im Rahmen des Projekts „Zeitzeugenbefragung“ des BKDR in Zusammenarbeit mit dem Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland (HFDR) in den Jahren 2022 und 2023 aufgezeichnet worden.

Der religiöse Glaube als solcher begleitete die Russlanddeutschen während ihrer gesamten Geschichte und war stark in alle Bereiche ihres Lebens integriert. Die tragische Lebenserfahrung der Russlanddeutschen, welche die Deportation überlebt hatten, prägte ihre Zukunft und hatte einen enormen Einfluss auf die konfessionelle sowie nationale Identität der nachfolgenden Generationen. Die „Rückkehr in die Vergangenheit“ bzw. das Erinnern an die längst vergangenen Zeiten während der Interviews wurde von einer gemeinsamen Analyse des historischen Kontextes begleitet. Dabei tauchte auch immer wieder ein eher idealisiertes Bild eines früheren religiösen Lebens noch vor der Verbannung auf, in dem man seine Religion frei ausüben konnte.“