Vernissage und Vortrag im Saal der Frankenhalle in Erlenbach am Main
Im Rahmen des großangelegten und überregionalen 47. Herbstmarktes der Stadt Erlenbach a. Main fand am 6. Oktober 2024 (Sonntag) um 12:30 Uhr die Vernissage zu den Ausstellungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) zum Thema „Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart“ sowie der BKDR-Wanderausstellung mit dem Titel „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ im Saal der Frankenhalle statt.
In seiner Themeneinführung im Rahmen der Ausstellungseröffnung machte Dr. Hans Jürgen Fahn (FWE Erlenbach), der zu seiner aktiven Zeit im Bayerischen Landtag als vertriebenenpolitischer Sprecher gemeinsam mit Bernhard Pohl (erster stellvertretender Vorsitzender der Freien Wähler Landtagsfraktion) Themen und Aktivitäten der Russlanddeutschen betreute und damals ebenfalls Mitglied der LmDR wurde, deutlich, worum es vorwiegend bei der Präsentation der Ausstellungen geht: „Das primäre Ziel ist es, die breite Öffentlichkeit über die Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland aufzuklären.“
Bürgermeister Christoph Becker sprach in seinem Grußwort vom direkten Einfluss der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion, aus Schlesien und dem Sudetenland in Erlenbach: „Dieser Zuzug nach dem zweiten Weltkrieg und den Jahrzehnten danach hat uns in Erlenbach fleißige Arbeitskräfte gebracht und Menschen, die sich in Vereinen und im Ehrenamt engagieren – beispielsweise im VdK, kulturell oder im Sport.“, berichtet Becker.
Albina Baumann (stellv. Bundesvorsitzende der LmDR und Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Würzburg-Kitzingen) machte in ihrer Begrüßung auf die Historie der Deutschen aus Russland und damit auf ihr tragisches Schicksal aufmerksam: „Die Zeit, in der man lebt, sucht man sich nicht aus, man lebt einfach. So auch unsere Vorfahren: Von der Übersiedlung über das Wurzelschlagen und Aufblühen bis zur Enteignung, Ächtung und Verbannung. Sie passten sich den Gegebenheiten an, machten das Beste daraus.“, erklärt sie. Dabei blickt sie zeitgleich in die Zukunft und schöpft Hoffnung: „Nach all dem Umherziehen sind wir froh, endlich in unserer historischen Heimat zu sein. Hier möchten wir Wurzeln schlagen und gleichwertig leben. Wir sind glücklich, dass unser Leben als Volk auf dem Weg vorbei ist und hoffen, nun wirklich ein Zuhause gefunden zu haben.“
Stanimir Bugar (Eventmanagement BKDR) erklärte indes, dass das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Nürnberg bundesweit die einzige Einrichtung dieser Art sei, die neben massenkulturellen Veranstaltungen auch wissenschaftliche Grundlagenforschung betreibt: „Seit mittlerweile mehr als fünf Jahren setzen wir uns professionell auf vielfältige Weise mit dem Thema auseinander und werden dahingehend von der Bayerischen Staatsregierung gefördert, um eine wissenschaftlich fundierte Kultur- und Geschichtsvermittlung vornehmen zu können.“, verweist er auf die BKDR-Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ auf eines von zahlreichen weiteren Projekten.
Bernhard Pohl, erster stellvertretender Vorsitzender der Freien Wähler Landtagsfraktion, ließ in seinem schriftlichen Grußwort verlauten, welche Rolle die Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion in Bayern eingenommen haben: „Auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Ende der kommunistischen Zwangsherrschaft in Russland und Osteuropa sind viele Menschen mit deutschen Wurzeln aus der ehemaligen Sowjetunion zu uns gekommen und haben unser Leben bereichert. Mit großem Fleiß und Engagement haben sie sich hier ein neues Leben aufgebaut, sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft geworden und haben uns auch kulturell bereichert.“, so Pohl, der gemeinsam mit Dr. Fahn als vertriebenenpolitischer Sprecher seiner Fraktion agierte.
Thomas Zöller, der seit 2023 für die Freien Wähler im Bayerischen Landtag Teil der Regierungskoalition von CSU und den Freien Wählern sowie gleichzeitig Heimatabgeordneter für den Untermain ist, spricht von der Wichtigkeit dieses Themas: „Für die Freien Wähler im Landtag ist die Arbeit mit den Vertriebenenverbänden ein wichtiger Baustein ihrer politischen Arbeit.“, so Zöller.
Am 7. Oktober (Montag) um 11:30 Uhr hielt Pastor Rudi Jäger darüber einen sehr informativen Vortrag über die Freikirchen in Russland auf Grundlage seiner ganz persönlichen Geschichte und damit verbunden seinen eigenen Erfahrungen, aber auch von seinen Vorfahren – mit musikalischer Begleitung in Form eines klangvollen Klaviers.
Organisiert und durchgeführt wurden die beiden Veranstaltungen von der FWE Erlenbach mit Unterstützung der LmDR sowie dem BKDR.
An dieser Stelle bedanken wir uns recht herzlich bei Dr. Hans Jürgen Fahn sowie Albina Baumann und Eugen Eichelberg für ihr Engagement und eine sehr gelungene Kooperation. Ebenfalls großen Dank an Herrn Joachim Seifert für die Fotos!
Nachstehend einige Eindrücke der beiden Veranstaltungstage.