„ZwischenHeimaten“ – Russlanddeutsche AutorInnen stellten ihre Bücher in Würzburg vor

V. l. n. r.: Andreas Peters, Eleonora Hummel, Mara Michel, Gerd Michel und Artur Rosenstern im Kunsthaus Michel in Würzburg.

Würzburg. Am 28. Februar 2020 präsentierte die mit mehreren bedeutenden Preisen ausgezeichnete russlanddeutsche Autorin Eleonora Hummel aus Dresden im Kunsthaus Michel ihren neuen Roman „Die Wandelbaren“.  Andreas Peters stellte die vor kurzem erschienene Anthologie „ZwischenHeimaten“ vor, die 2019 vom BKDR und dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland herausgegeben wurde. Artur Rosenstern moderierte die Lesung und las Gedichte.

Der Autor Andreas A. Peters, der erst 2019 mit dem bundesweit ausgeschriebenen katholischen SCIVIAS-Literaturpreis des Bistums Limburg ausgezeichnet wurde, trat als Erster auf und faszinierte geradezu die Zuhörer mit seinen ebenso tiefgründigen wie humorvollen Texten. Ihm gelang es, ernsthafte Themen wie    z. B. Trisomie auf eine zutiefst beeindruckende Art und Weise literarisch zu verarbeiten und vorzutragen. Er studierte u. a. Theologie und Philosophie, war in Russland als Kolchosen- und Metallarbeiter, später als Dozent und Pastor tätig, er lebt in Laufen (Bayern) und Salzburg und arbeitet zurzeit als Krankenpfleger am Uni-Klinikum Salzburg. Ein bewegtes Leben hat er hinter sich mit seinen 61 Jahren. Bislang erschienen von ihm mehrere Lyrik- und Prosabände, zuletzt das durchaus markante Büchlein „Orchester der Hoffnung unter der Leitung der Liebe“, welches Peters im Rahmen der Lesung ebenfalls vorstellte.

Eleonora Hummel las aus ihrem Roman „Die Wandelbaren“ und stellte dabei die vier Hauptfiguren aus vier unterschiedlichen Perspektiven vor. Die Geschichte handelt vom Deutschen Theater in der UdSSR der 1980er Jahre, welches auf Anordnung der Sowjetführung in Temirtau, einer provinziellen kasachischen Stadt unweit der chinesischen Grenze, gegründet worden war und etwa ein Jahrzehnt in seiner ursprünglichen Form bestand. Die Lockerung der Ausreisebedingungen für die Deutschstämmigen in den Westen markierte den Anfang vom Ende dieser einzigartigen Kulturinsel mitten in der kasachischen Steppe. Das Theater verlor nach und nach sein Publikum. In der Tradition bester russischer Erzählkunst erweckte Hummel mit diesem Buch ein weithin unbekanntes Stück Wende-Geschichte zum Leben.