Aussiedlerbeauftragte Stierstorfer gratuliert zum zweijährigen Bestehen des BKDR

Sylvia Stierstorfer – Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene. (Foto: StMAS)

Wir freuen uns über das Gratulationsschreiben der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, das uns anlässlich des zweijährigen Bestehens des BKDR erreichte. Gerne teilen wir dieses mit Ihnen:

Sehr geehrter Herr Kulturreferent, lieber Herr Eisenbraun,
liebe deutsche Landsleute aus Russland bei uns in Bayern,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

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Schriftsteller Wladimir Korolenko und die Russlanddeutschen im 1. Weltkrieg

Der berühmte russische Schriftsteller Wladimir Galaktionowitsch Korolenko (1853‒1921) war nicht nur ein vielgelesener Autor und begnadeter Publizist. Vor allem sein Auftreten gegen jegliche Art von staatlicher Willkür brachte ihm die ehrenvolle Bezeichnung „Russlands Gewissen“ ein. Große Anerkennung weltweit erwarb der Schriftsteller durch eine aktive Verteidigung der udmurtischen (Multan-Affäre, 1892–1896) und jüdischen (Bejlis-Affäre, 1911–1913) Bevölkerung in Ritualmordprozessen.

Kaum bekannt ist dagegen sein Auftreten im Jahr 1916, inmitten der erbitterten militärischen Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen und dem Russischen Reich, zugunsten der verfolgten und diskriminierten „russischen Deutschen“. Bezeichnend ist hierbei ein Brief (alten Stils) von Wladimir Korolenko an Karl Lindemann vom 26. Oktober 1916, der in der Handschriftabteilung der Russländischen Staatsbibliothek in Moskau aufbewahrt ist und uns als Rohschrift vorliegt. Untenstehend die erste und vierte Seite dieses einmaligen Dokuments, das hiermit zum ersten Mal (vorerst nur teilweise) veröffentlicht wird:

Karl Lindemann war Professor an der Landwirtschaftlichen Akademie in Moskau und stellte eine der wenigen Personen des öffentlichen Lebens dar, die gegen die germanophobe Hysterie und gesellschaftspolitische Diskriminierung der deutschen Siedler-Kolonisten protestiert hatten.

Hierzu schrieb er einige Bücher – eines davon schickte er Korolenko und bat ihn, zur ganzen Problematik Stellung zu nehmen.[1] In seiner Antwort schrieb ihm der Schriftsteller in seiner vorbehaltslosen Verurteilung des deutschfeindlichen gesellschaftlichen Klimas u.a.:

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Gespräche mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland

Am 15.12.2020 fand über die Grenzen hinweg eine ausführliche Videokonferenz zwischen dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland (ELKR) statt.

BKDR-Leiter Waldemar Eisenbraun sowie die wissenschaftliche Mitarbeiterin Prof. Dr. Olga Litzenberger führten fruchtbare Gespräche mit Dietrich Brauer (Erzbischof der ELKR), Andrei Dzhamgarov (Propst des Wolgagebietes in Saratow) und Viktor Weber (Pastor der evang.-luth. Kathedrale St. Peter und Paul in Moskau) über eine weitere Zusammenarbeit und Perspektiven für gemeinsame Aktivitäten.

Begegnungen mit unserer Geschichte

Am vergangenen Samstag (5. Dezember 2020) veranstaltete die Gesellschaft „Wiedergeburt“, das Vertretungsorgan der deutschen Minderheit in Kasachstan, ihre erste Onlinesendung zum Thema „Begegnungen mit unserer Geschichte ‒ Встречи с нашей историей“. Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter, Dr. Viktor Krieger, nahm für das BKDR teil. Das interessante Gespräch wurde auf Russisch geführt.

Ziel des Austausches war es, wichtige Aspekte der Vergangenheit der deutschen Minderheit in Kasachstan im 20. Jh. zu erörtern und der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Moderiert wurde die Sendung von Dr. Julia Podoprigora, die über die Deutschen in Nordkasachstan geforscht hat und an der Deutsch-Kasachischen Universität Almaty tätig ist.

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In Stalins Zwangsarbeitslager: Rudolf Romberg erinnert sich

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) bewahrt mehr als ein Dutzend Zeitzeugenberichte von deutschen Zwangsarbeitern auf, die in der sowjetischen Kriegswirtschaft in den Jahren 1941-1946 eingesetzt wurden. Zahlreiche Dokumente werden noch immer aufbereitet, um sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. Einer dieser Zeitzeugenberichte stammt dabei aus den Federn von Rudolf Romberg (1924-2003).

Er wuchs in der deutschen Siedlung Marinowka auf, die 1902 in der kasachischen Steppe von Übersiedlern aus Wolhynien gegründet wurde. Von September 1940 bis November 1941 studierte Romberg an einer medizinischen Fachschule in Kustanai/Kasachstan. Anschließend wurde er im Zuge der sogenannten Städtesäuberungen wie viele andere Deutsche in eine ländliche Siedlung verwiesen. Von dort aus erfolgte im März 1942 die Einweisung ins Zwangsarbeitslager Tscheljabmetallurgstroj (TschMS) des NKWD der UdSSR in der Nähe der Stadt Tscheljabinsk im Ural, das zum Bau eines riesigen Eisenhüttenkombinats errichtet wurde. Zunächst musste er Erdgruben ausheben, bevor man ihn ab Juni 1942 als Sanitätsgehilfe in verschiedenen Bautrupps des Lagers bis Oktober 1946 eingesetzt hatte. Danach bekam Romberg den Status eines Sondersiedlers und befand sich von nun an zwar nicht mehr hinter Stacheldraht, stand aber als Sondersiedler noch bis Januar 1956 unter Kommandanturaufsicht und war in seiner Wohnorts-, Arbeits- und Berufswahl sehr stark eingeschränkt.

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„Stumme Zeitzeugen“ – Russlanddeutsche Architektur im Zeitraffer.

Sehr geehrte Damen und Herren, gerne informieren wir Sie aufgrund der Vielzahl an Nachfragen an dieser Stelle über den aktuellen Stand der Dinge bzgl. des laufenden internationalen BKDR-Fotowettbewerbs „Stumme Zeitzeugen“ – Russlanddeutsche Architektur im Zeitraffer.
[Die Frist zur Einsendung von Bildmaterial ist bereits abgelaufen]

Aufgrund der aktuellen gesetzlich vorgegebenen Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona-Maßnahmen war es dem Auswahlkomitee bisher noch nicht möglich eine Zusammenkunft zu organisieren. Jedoch konnte man sich bereits auf ein Online-Meeting einigen, an dem alle beteiligten Personen der Kommission teilnehmen können, sodass die Onlineabstimmung hier auf Facebook durch alle NutzerInnen vom 30.11.2020 – 13.12.2020 stattfinden kann. Einschränkungen zur Abstimmung gibt es keine. Jede Person mit einem Facebook-Account darf an der Bewertung teilnehmen. Beim Fotowettbewerb gibt es drei Themengebiete:

1) Ehemalige russlanddeutsche Siedlungen
2) Städtische deutsche Architektur
3) Kirchen der Russlanddeutschen

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Digitalisierung in der Kunst und Kultur

Dr. Viktor Krieger nahm im vergangenen Monat am internationalen Online-Festival „Art-Digitalisierung. Digitalisierung in der Kunst und Kultur“ teil, das am 29. und 30. Oktober 2020 in der Stadt Kemerowo stattfand – die erste Veranstaltung dieser Art in Sibirien. Mitorganisator dieses Events war u.a. das Kulturministerium der Russländischen Föderation.

In erster Linie ging es um innovative Technologiekonzepte, mit deren Hilfe man Kunstobjekte und kulturelle Hinterlassenschaften digitalisieren kann. Außerdem wurden verschiedene Möglichkeiten hinsichtlich der Darstellungsform erörtert, um im weiteren Verlauf ein möglichst breites Publikum erreichen zu können. Während seines Vortrags beschrieb Krieger die schwierige Situation, was das Kulturerbe der russlanddeutschen Minderheit betrifft und erläuterte die Aktivitäten des BKDR bei der kulturellen Vermittlung. Anschließend führte er denkbare Maßnahmen vor, die den Zugang, die Aufbewahrung und Präsentation von Objekten der russlanddeutschen Kultur gewährleisten würden, welche sich in russischen Museen, Archiven, Bibliotheken, Galerien und anderen privaten und staatlichen Einrichtungen wiederfinden.

Die Teilnahme vermittelte Alexander Bruk (Nürnberg), der Regionalkoordinator des russischen Veranstalters. Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung sowie seinen TeilnehmerInnen erhalten Sie in russischer Sprache hier.

Kooperationsabkommen mit Gebietsgesellschaft „Wiedergeburt“ in Odessa

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) und die deutsche national-kulturelle Gebietsgesellschaft „Wiedergeburt“ in Odessa haben heute ein Kooperationsabkommen geschlossen. Coronabedingt musste dies online erfolgen.

Nach einem ausführlichen Austausch per Videokonferenz nahm der BKDR-Vorstandsvorsitzende Ewald Oster die Vertragsunterzeichnung in Nürnberg vor. Frau Wiktorija Brandt, Vertreterin der Gebietsgesellschaft „Wiedergeburt“ in Odessa, tat dies in der rund 1500 Kilometer Luftlinie entfernten ukrainischen Großstadt Odessa, deren Entstehung und Entwicklung einen starken russlanddeutschen Bezug hat. Der Fokus der Vereinbarung liegt auf gemeinsamen Projekten und Maßnahmen im Einklang mit den Förderschwerpunkten des BKDR.

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Besuch der Universität Regensburg

Heute durften wir Prof. Dr. Hermann Scheuringer und Dr. Ákos Bitter von der Universität Regensburg in unseren Räumlichkeiten zu einem Kennenlerntreffen begrüßen.

In den inspirierenden Gesprächen ging es um diverse Kooperationsmöglichkeiten im Hinblick auf interdisziplinäre Forschungen. Scheuringer, Leiter des Forschungszentrums Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, machte darauf aufmerksam, dass eine gemeinsame Projektumsetzung in beiderseitigem Interesse sein könnte. Bei den Projekten geht es unter anderem um die Lage sowie Entwicklungstendenzen der deutschen Muttersprache in Russland und der Ukraine. Verantwortlich für diese Projekte ist Herr Bitter.

Foto (v.l.n.r.): Prof. Dr. Hermann Scheuringer, Dr. Viktor Krieger und Dr. Ákos Bitter.

Nachtrag zu „Archivbesichtigung und Gespräche über zukünftige Projekte“

Dr. Viktor Krieger war erst Mitte Oktober auf Dienstreise in Stuttgart (hier können Sie den Bericht nachlesen). Dort hielt er am Abend im Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg einen Vortrag zum Thema: „Die kurzlebige Wolgadeutsche Republik: Warum sie gegründet, liquidiert und nicht wiederhergestellt wurde.“ 

Aufgrund des großen Interesses an dem o.g. Vortrag hat sich das BKDR dazu entschlossen, eben diesen als erweitertes Lesemanuskript mit eingeflochtenen Tabellen und Illustrationen der breiten Öffentlichkeit bereitzustellen:

Erste Nachkriegsakademiker

Lange Zeit nach dem Krieg mussten die Deutschen in der Sowjetunion unter starken Diskriminierungen bezüglich des Zugangs zur akademischen Bildung leiden. Dies lässt sich statistisch nachweisen:

Eines der wenigen Studienfächer, in dem die Deutschen aus Russland seit Ende der 1950er Jahre relativ stark vertreten waren, war die Ausbildung zum/zur Deutschlehrer/in. Das untenstehende Bild zeigt die Absolventen (des Jahrgang 1960) der Fernabteilung der Fakultät der Fremdsprachen des Pädagogischen Instituts in Alma-Ata, der damaligen Hauptstadt der Unionsrepublik Kasachstan. Eigentlich war diese Fakultät seit 1941 eine eigenständige Pädagogische Hochschule für Fremdsprachen, die in den Jahren 1958-1961 jedoch ihre Selbständigkeit verloren hat. Ab 1963 bildete die deutsche Abteilung des Fremdspracheninstituts auch LehrerInnen für den muttersprachlichen Deutschunterricht aus.

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Zur Erinnerung an Michael Gloßner

Prof. Dr. Michael Gloßner wurde am 19. Oktober 1837 in Neumarkt (Oberpfalz) in der Familie der Eheleute Sebastian und Margaretha Gloßner geboren.

Prof. Dr. Michael Gloßner

Am 6. Juni 1860 wurde Gloßner im Alter von 23 Jahren zum Priester in Eichstätt geweiht. Nur vier Jahre später folgte er dem Ruf, im Priesterseminar der Diözese in Saratow an der Wolga eine Professur zu übernehmen. Gemeinsam mit seiner Schwester Anna und seinem Bruder Sebastian brach er nach Russland auf. Er war unter anderem Doktor der Theologie, Professor der Philosophie und Dogmatik, Ehrendomkapitular und Vertreter des Bischofs der Diözese Tiraspol in Saratow.

1878 kehrte er nach Bayern in die Diözese Eichstätt und Regensburg zurück. Von 1878–1909 diente er als Priester und beschäftigte sich mit philosophisch-thomistischen Studien und literarischen Arbeiten. Am 3. April 1909 segnete Michael Gloßner in München das Zeitliche. In seinem Testament vermachte er dem Waisenhaus seiner Vaterstadt Neumarkt 8.000 Goldmark.

„Dr. Gloßner war ein tiefer Denker, ein tüchtiger Professor, ein frommer Priester und ein großer Verehrer des hl. Tomas von Aquin.“ (Bischof A. Kessler)
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Archivbesichtigung und Gespräche über zukünftige Projekte

Am vergangenen Montag befand sich Dr. Viktor Krieger, wissenschaftlicher Mitarbeiter des BKDR, auf einer Dienstreise nach Stuttgart. Auf der Agenda stand zunächst ein Treffen im Haus der Bessarabiendeutschen mit Dr. Hartmut Knopp, Leiter der Historischen Kommission des Bessarabiendeutschen Vereins. Es wurden eingehend Perspektiven einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit besprochen, u.a. vergleichende Untersuchungen zur mittleren und höheren Ausbildung der Siedler-Kolonisten im Zarenreich sowie in der Zwischenkriegszeit. Auch Fragen bzgl. des Materialien- und Publikationsaustausches waren Bestandteil der Gespräche.

Das Archiv der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Stuttgart.

Am Mittag lud Rita Heidebrecht, Bundesgeschäftsführerin der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V., zu einem intensiven Gespräch ins Haus der Russlanddeutschen ein. Dabei ging es vorwiegend um eine umfassende Materialsichtung und Auswertung des bislang kaum erschlossenen Archivs der Landsmannschaft mit dem Ziel, gemeinsame Projekte zu entwickeln und durchzuführen. Der Besuch des Magazins war äußerst dienlich, um sich einen ersten Eindruck der aufbewahrten Materialien zu verschaffen und dahingehend Pläne für mögliche Vorhaben zu konzipieren.

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„Das Leben ist zu kurz für langweilige Projekte!“

Prof. Dr. Olga Litzenberger ist mittlerweile seit über drei Jahren in Deutschland. Sie hat einen beachtlichen Werdegang vorzuweisen und ist beim BKDR als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und sehr glücklich darüber.

Prof. Dr. Olga Litzenberger stammt aus einer russlanddeutschen Familie und wurde in Saratow (Wolgagebiet) geboren. Erst seit September 2017 ist sie in Deutschland. Ihr Leben, ihr Beruf und ihre wissenschaftliche Arbeit waren schon immer sehr eng mit Deutschland und den Russlanddeutschen verbunden. In den 1990er Jahren, als die Deutschen aus Russland massenhaft Russland verließen, war es sowohl für ihre Eltern als auch für sie selbst bereits zum damaligen Zeitpunkt eine Zeit der Hoffnung: „Ich habe vor drei Jahren das Land verlassen, weil die Einschränkungen der Freiheit in den letzten Jahren ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit nicht nur in mir, sondern ebenfalls bei meiner Familie und vielen meiner Freunde ausgelöst haben. Ich möchte, dass meine Kinder in einem freien demokratischen Land leben.

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Internationale wissenschaftliche Konferenz in St. Petersburg

Am 16. und 17. September 2020 veranstaltete die Staatliche Leningrader-Universität in St. Petersburg an der Fakultät für Geschichte und Sozialwissenschaften gemeinsam mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) im Rahmen einer Kultur- und Bildungskooperation die internationale wissenschaftliche Online-Konferenz „Reformen im Alltag der russischen Bevölkerung: Geschichte und Moderne“. An der Konferenz nahmen Wissenschaftler aus Deutschland, Russland, Kasachstan, Belarus, Estland und der Ukraine teil.

BKDR-Geschäftsleiter Waldemar Eisenbraun sprach in seinem Grußwort unter anderem über die Teilnahme der deutschen Wissenschaftler sowie die gelegten Themenschwerpunkte: „Ich freue mich sehr darüber, dass an dieser Konferenz auch mehrere Wissenschaftler aus Nürnberg, Lüneburg und Berlin teilnehmen. Es ist positiv zu bewerten, dass der Themenkomplex der russlanddeutschen Geschichte einen bedeutenden Teil der inhaltlichen Gestaltung dieser Konferenz ausmacht.“

Nachdem das BKDR bereits Ende Oktober 2019 seine erste internationale wissenschaftliche Konferenz in Nürnberg durchgeführt hatte, war die Freude über die Mitwirkung bei der diesjährigen internationalen Konferenz in St. Petersburg groß. Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Olga Litzenberger vom BKDR zum Thema „Die Erforschung und Repräsentation der Alltagsgeschichte in Deutschland durch das BKDR am Beispiel der virtuellen Rundgänge.“

Jenseits des Horizonts – eine gelungene Premiere!

Am 29. September 2020 fand auf der Studiobühne der Theaterwissenschaft München die Uraufführung des Theaterstücks „Jenseits des Horizonts“ statt, das durch das BKDR gefördert wurde.

Erzählt wird die Geschichte zweier Brüder aus einer bereits im 18. Jahrhundert in die Ukraine ausgewanderten Familie deutscher Kolonisten. Ausgelöst vom 2. Weltkrieg und den Deportationen der Russlanddeutschen in der Sowjetunion, trennen sich die Wege der beiden Brüder. Bei Kriegsausbruch fordert die Mutter den Söhnen ein Versprechen ab: Egal, welches Glück oder Unglück ihnen im Leben zustoßen mag, sollen sie ihr Briefe schreiben: „Es gibt keine Briefe, die eine Mutter nicht erreichen…“

Wir haben uns sehr gefreut, den 1. Vizepräsidenten des Bayerischen Landtages, Herrn Karl Freller, als unseren Ehrengast begrüßen zu dürfen.

„Dieses Theaterstück verdichtet die ganze Tragik des letzten Jahrhunderts. Das Schicksal einer russlanddeutschen Mutter und ihrer beiden Söhne lässt verstehen, warum sie immer als „die Anderen“ angesehen wurden. Tief beeindruckend in der Darstellung und im Inhalt! Ein Ausrufezeichen gegen Krieg, Hass, Gewalt und Nationalismus in seiner schlimmsten Form.“, so Karl Freller.

Für das BKDR kamen der Vorsitzende Ewald Oster und der Geschäftsleiter Waldemar Eisenbraun nach München.

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Diplom von Konrad Kober

Die Dokumentensammlung des Kulturzentrums ist unlängst um ein aufschlussreiches Zeitdokument aus den 1930er Jahren reicher geworden. Es handelt sich um ein Zeugnis (Diplom) des Deutschen (Agro-)Pädagogischen Instituts (DPI), auch Deutsches Pädinstitut genannt, aus dem Jahr 1932, ausgestellt für Konrad Kober. Diese Hochschule war die erste akademische Bildungseinrichtung in der Autonomen Wolgadeutschen Republik und feierte 1932 ihre ersten Absolventen.

Umschlag des Diploms.
Zweisprachige Innenseite des Diploms.

Über den jungen Akademiker Konrad Kober ist bislang recht wenig bekannt. Er wurde 1908 im Dorf „Schäfer“, zu Sowjetzeiten Kanton Krasnojar, in der Familie des einstigen Dorfältesten Johannes Kober geboren. Nach der Absolvierung des DPI arbeitete er als Lehrer. Zusammen mit seinen vier Brüdern und Schwestern wurde Konrad mit seiner Frau und drei Kindern 1941 nach Sibirien deportiert. Er kam in einem Zwangsarbeitslager während eines Grubenunglücks um.

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Weltkindertag in der Villa Leon Nürnberg

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland lud am 20. September zum Weltkindertag in die Villa Leon Nürnberg ein.

Familien aus ganz Bayern besuchten die Veranstaltung des BKDR, um den Kindern zu Ehren einen wundervollen Tag mit der Familie in einem tollen Ambiente in Nürnberg zu verbringen. Auf die coronabedingten 50 TeilnehmerInnen wartete ein sehr umfangreiches Programm, bei dem vor allem die anwesenden Kinder im Mittelpunkt standen.

Jana Zimbelmann aus Erlangen entführte das Auditorium gleich zu Beginn der Veranstaltung in die klassische Welt des Klavierspiels. Jouri Kostew folgte mit seinem musikalischen Puppentheater „Peter und der Wolf“ und sorgte bei den Kindern für strahlende Gesichter. Auch Ewald Lange wusste mit seinen auf dem „Bajan“ gespielten Stücken zu begeistern. Es entwickelte sich eine großartige Stimmung unter den Gästen, darunter ebenfalls der Künstler Anatoli Kalteis aus Schweinfurt. Er fertigte kurzerhand während der Veranstaltung ein Kunstwerk für das BKDR an, um für die schönen Momente in der Villa Leon Nürnberg mithilfe künstlerischer Mittel eine bleibende und ausdrucksstarke Erinnerung zu erschaffen.

Nach der Pause sollten die aktiven Kinder und Jugendlichen das Zepter in die Hand nehmen und mit kulturellen Beiträgen verschiedenster Art ihre Altersgenossen nicht nur unterhalten, sondern teilweise auch zum Nachdenken anregen. Ein Trio aus Mittelfranken, bestehend aus der Weißenburgerin Lena Schreiber sowie dem Geschwisterpaar Urban, begeisterte das Publikum mit einer sportakrobatischen Einlage auf höchstem Niveau. Die drei jungen Damen zeigten eine atemberaubende Show und ernteten einen verdienten und lautstarken Applaus. Margarita Schäfer und Adele Ngweigwe aus Ansbach trugen zudem zwei echte Hits vor: Mit „99 Luftballons“ und „Mein Nachbar“ zogen die zwei jungen Gesangstalente aus russlanddeutschem Hause die Hörerschaft zügig auf ihre Seite. Außerdem begrüßte das BKDR nun schon zum zweiten Mal das Schweinfurter Duo „Regenbogen“. Mit sehr emotionalen expressionistischen Tänzen wurde unter anderem das Leid der russlanddeutschen Frauen zu Zeiten der Deportation zum Ausdruck gebracht und auf eine ganz besondere Art und Weise den Zuschauern übermittelt.

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Begegnungsnachmittag in Würzburg

In der vergangenen Woche fand in der Würzburger Gethsemanekirche die Veranstaltung „Begegnung mit Deutschen aus Russland – Kultur, Geschichte, Dialog“ statt.

„Ich bin froh, dass ich zugesagt habe“, so die Worte des Würzburger Oberbürgermeisters Christian Schuchardt bei seinem Grußwort, der die Wichtigkeit solcher Projekte für die Menschen vor Ort zum Ausdruck brachte. Insgesamt kamen etwa 50 Gäste in das Gotteshaus am Straßburger Ring 127 – mehr Teilnehmer wurden aufgrund des Hygienekonzepts nicht zugelassen. Mit Unterstützung der LmDR vor allem in Person von Albina Baumann, der stellvertretenden Landesvorsitzenden der Landesgruppe Bayern sowie der regionalen BKDR-Kulturreferentin Ludmilla Landeis, wurde dem Publikum ein ansprechendes kulturelles Programm in sehr weitläufigen Räumen einer religiösen Einrichtung geboten. Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle natürlich auch Pfarrer Max von Egidy, der uns sehr gerne diese tollen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat.

Prof. Dr. Olga Litzenberger hielt einen interaktiven wissenschaftlichen Vortrag über ihre aktuelle Wanderausstellung „Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“. Die entsprechende Wanderausstellung mit insgesamt 12 Bannern (mit einem katholischen und einem evangelischen Teil) ist noch bis Mitte Oktober in der Kirche ausgestellt und für jeden zugänglich. Außerdem referierte Litzenberger zusätzlich zum Thema „Genealogie“. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Jan Markus Wolf am Klavier unter anderem mit „Leises Gespräch mit Gott“ und „Blue Sky“ sowie vom Chor „Drushba“ aus Kitzingen, der in Minimalbesetzung vor allem mit dem Lied „Schließ mich in dein Herz, du liebe Heimat“ die Zuhörer berührte.

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BKDR-Orchester in Kaufbeuren

Vergangenen Sonntag war das BKDR-Orchester mit seinem Programm „Musik im Herzen…“ zu Gast im Stadtsaal Kaufbeuren.

Etwa 50 TeilnehmerInnen waren gekommen, um sich vom kreierten Klangbild des Orchesters in die Welt der klassischen Musik entführen zu lassen. Unter Beachtung der gebotenen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen wurden zahlreiche Stücke wie beispielsweise „Böhmischer Traum“ (Musik: N. Gälle, Arr.: S. Rundel), „Fuchsgraben-Polka“ (Musik: Karel Vacek, Arr.: G. Weinkopf), „Abschied der Slavin“ (Musik: W. Agapkin, Arr.: G. Baumann), „Wild Cat-Blues“ (Musik: Th. Waller/C. Williams, Arr.: V. Kabec) und „Wunderland bei Nacht“ (Musik: Klaus-Günter Neumann, Arr.: J. Treves) gespielt.

Unter den Gästen war ebenfalls der Oberbürgermeister Kaufbeurens, Stefan Bosse, der vom Konzert des BKDR-Orchesters sichtlich angetan war und den kulturellen Abend genießen konnte. Am Bayerischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation, der seit 2014 jedes Jahr am zweiten Sonntag im September begangen wird, machte er auf die Thematik der Deutschen aus Russland aufmerksam und zeigte sich freudig, dass es mittlerweile ein entsprechendes Kulturzentrum gibt: „Das Schicksal der Deutschen aus Russland stand nie wirklich im Mittelpunkt […]. Ich freue mich sehr, dass es dieses Zentrum jetzt in Nürnberg gibt […]. Die Kultur verbindet uns über die Grenzen hinweg und ich komme sehr gerne zu den Veranstaltungen, die von den Russlanddeutschen vor Ort regelmäßig durchgeführt werden. Das […] bewegt mich immer sehr.“

Anbei einige Impressionen des Konzertes.