„Erinnerung ist die Grundlage für Zukunft“ – ein Interview mit Dr. Viktor Krieger

Im Oktober war unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger nach Kasachstan zu einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz eingeladen, die vom Institut für Geschichte und Ethnologie der Republik Kasachstan organisiert und durchgeführt wurde. Im Rahmen der Festveranstaltungen wurde Krieger mit der Tschokan-Walichanow-Ehrenmedaille ausgezeichnet.

Dr. Viktor Krieger während eines Vortrags.

Die DAZ-Korrespondentin Annabel Rosin nutzte die Gelegenheit und führte ein Interview mit Viktor Krieger u. a. zu Fragen der Geschichte der Russlanddeutschen und zur Bedeutung historischer Erinnerung. In eindrücklichen Worten schilderte er, wie lang verdrängte Dokumente neue Einblicke in das Schicksal der deutschen Minderheit in der Sowjetunion geben – und warum persönliches Erinnern der Schlüssel für eine gemeinsame Zukunft sei.

Das vollständige Interview finden Sie auf dem Internetportal der Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ). Am Ende des schriftlichten Interviews steht zudem eine Audiodatei zur Verfügung, in der das Interview mit Viktor Krieger zu einem Podcast verarbeitet wurde.

Wir möchten in diesem Zusammenhang noch einmal auf das E-Book mit dem Titel „Die Lage der deutschen Minderheit im Spätstalinismus“ von Viktor Krieger verweisen. Die Broschüre ist außerdem im Sommer 2025 als Printausgabe erschienen und kann beim BKDR via E-Mail oder Telefon bestellt werden.

Buch über Herold Belger in der Botschaft von Kasachstan vorgestellt

Berlin. Am 5. November fand die fünfte Veranstaltung der Reihe „Stammtisch unterm Schanyrak“ in der Botschaft Kasachstans in Berlin statt, die dem Thema „Deutsche Geschichte in Kasachstan“ gewidmet war.

Nach der Begrüßungsrede des kasachischen Botschafters Nurlan Onzhanov, der die Bedeutung der Erforschung der langjährigen Geschichte der Deutschen in Kasachstan als integralen Bestandteil des kulturellen Erbes des Landes hervorhob, kamen diverse bekannte Redner wie Hartmut Koschyk, Walter Gauks, Afina Heinert, Thomas Helm sowie Artur Böpple zu Wort und beleuchteten dabei die Aspekte des deutschen Erbes in Kasachstan aus historischer, gesellschaftlicher und kultureller Sicht.

V. l. n. r.: Artur Böpple, Kasachischer Botschafter Nurlan Onzhanov und Hartmut Koschyk (Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland). Bildquelle: Botschaft Kasachstans.

In den kasachisch-deutschen Beziehungen spielen die deutsche Minderheit in Kasachstan (ca. 200.000 Personen) und die bereits in Deutschland lebenden Kasachstandeutschen (ca. 1 Mio. Menschen) eine zentrale Rolle. Sie treten oft als aktive Kulturvermittler, Wirtschaftsförderer, Wissenschaftler usw. auf und stellen damit das verbindende Glied in den Wechselbeziehungen zwischen den beiden Ländern dar.

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Nachtrag zur Fachtagung „Schwaben in Georgien – შვაბები საქართველოში – Swabians in Georgia: Multidisziplinäre Perspektiven auf eine deutsch-georgische Verflechtungsgeschichte“

Die letzten beiden Tage der Fachtagung „Schwaben in Georgien – შვაბები საქართველოში – Swabians in Georgia: Multidisziplinäre Perspektiven auf eine deutsch-georgische Verflechtungsgeschichte“ standen ganz im Zeichen der thematischen Vertiefung und des wissenschaftlichen Austauschs über zentrale Aspekte des deutsch-georgischen Kulturerbes.

Der zweite Tag widmete sich zunächst dem Überthema „Bewahrung des kulturellen Erbes“. Dr. Anna Khukhua (Staatliche Zereteli-Universität Kutaissi) präsentierte ihren Beitrag „Artefakte als Mosaiksteine des kulturellen Erbes: Ein Projekt zur Erfassung, Klassifizierung und Digitalisierung von Artefakten der deutschen Siedler in Georgien“ und stellte dabei eindrucksvoll die Bedeutung materieller Kultur für die historische Erinnerung heraus. Daran anschließend beleuchtete Lali Kakhidze (Ilia State University Tbilissi) in ihrem Vortrag „Die schriftlichen Archivalien der deutschen Siedlungen in Georgien: Einblick in die digitale Erforschung dieses kulturellen Erbes“ die Rolle schriftlicher Quellen und digitaler Archivarbeit für die Bewahrung und Zugänglichkeit dieses kulturellen Erbes. Prof. Dr. Oliver Reisner (Ilia State University Tbilissi) ergänzte die Reihe mit seinem Beitrag „Quellenkundliche Studien zur deutsch-georgischen Verflechtungsgeschichte“ und berichtete zudem über die Aktivitäten des Vereins zur Bewahrung des deutschen Kulturerbes im Südkaukasus.

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Begegnungen in Almaty / Kasachstan (Fortsetzung)

Gerne möchten wir weitere Ergebnisse der jüngsten Reise unseres wissenschaftlichen Mitarbeiters Dr. Viktor Krieger nach Kasachstan präsentieren.

Neben der Teilnahme an der Jubiläumskonferenz, veranstaltet vom Institut für Geschichte und Ethnologie der Republik Kasachstan, fanden zugleich anregende Gespräche mit der Institutsleitung (Prof. Dr. Ziyabek Kabuldinov) sowie einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (Dr. Timur Apendiev, Prof. Dr. Zhamilja Asylbekova u. a.) statt. Diskutiert wurde die künftige Zusammenarbeit zu verschiedenen Aspekten der Geschichte der deutschen Minderheit in Kasachstan – im Vergleich mit anderen ethnischen Gemeinschaften der Republik, sowohl während der Sowjetzeit als auch im souveränen Staat seit 1991.

Thematisiert wurden unter anderem Fragen der demografischen Entwicklung, der Repressionen sowie des Protest- und nonkonformen Verhaltens in der Nachkriegszeit.

Im Rahmen der Festveranstaltungen wurde Dr. Krieger mit der Tschokan-Walichanow-Ehrenmedaille ausgezeichnet. Das Institut für Geschichte und Ethnologie trägt den Namen dieses ersten kasachischen Intellektuellen und Wissenschaftlers. Ein wichtiger Partner auf diesem Weg ist das Zentrale Staatsarchiv der Republik Kasachstan, das eine Fülle von Dokumenten unterschiedlicher Gattungen zur Geschichte der deutschen Minderheit seit dem späten 19. Jahrhundert beherbergt. Das Treffen am 29. September d. J. mit dem Direktor des Archivs, Dr. Sabit Shildebay, machte das große Interesse an einer Zusammenarbeit mit deutschen Organisationen deutlich. Dabei wurde ein erstes gemeinsames Projekt besprochen: eine Ausstellung mit Dokumenten des Zentralen Staatsarchivs über 150 Jahre deutsche Präsenz auf dem Territorium des heutigen Kasachstans.

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Fachtagung „Schwarzmeerdeutsche: Kultur, Geschichte, Gegenwart“

Unter diesem Titel fand in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen eine deutschlandweite Fachtagung vom 17. bis 19. Oktober 2025 statt, die vom Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR, Nürnberg) konzipiert und mitorganisiert wurde.

Die Fachtagung mit zahlreichen bedeutsamen und interessanten Vorträgen fand großen Anklang.

Die Bildungs- und Begegnungsstätte „der Heiligenhof“ wird von der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk getragen. Die kulturellen Beiträge wurden durch das Kulturzentrum BKDR gefördert. Die Wanderausstellung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) bildete den begleitenden Rahmen.

„Im vergangenen Jahr widmeten wir uns den Wolgadeutschen, heuer stehen die Schwarzmeerdeutschen im Mittelpunkt“, erklärte Waldemar Eisenbraun, Geschäftsleiter des BKDR.

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Dr. Viktor Krieger in Almaty (Kasachstan)

Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter, Dr. Viktor Krieger, befindet sich derzeit in Almaty (Kasachstan). Dort nimmt er an einer Jubiläumskonferenz teil, die dem 80. Jahrestag der Gründung des Akademischen Instituts für Geschichte und Ethnologie gewidmet ist. Wissenschaftler aus verschiedenen Teilen der Republik sowie aus mehreren Ländern, vor allem aus einigen Nachfolgestaaten der UdSSR (Kirgisien, Usbekistan, Russland, Aserbaidschan u. a.), aber auch aus Polen, China und Deutschland, versammelten sich am 26. September 2025 im Konferenzsaal der Akademie der Wissenschaften Kasachstans, um dem Jubilar zu gratulieren und verschiedene Aspekte der kasachischen Geschichte sowie der transnationalen Verflechtungen zu diskutieren.

Dr. Krieger während der Konferenz.

Dr. Krieger referierte über die Protest- und Dissidentenbewegungen der Deutschen in Kasachstan in den 1960er bis 1980er Jahren, die besonders in den Gebieten Alma-Ata und Karaganda ausgeprägt waren und die Republik zu einem Zentrum nonkonformer Aktivitäten wie Autonomie-, Ausreise- und Religionsbewegungen machten.

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BKDR-Bildungsreise nach Georgien 2025

Die diesjährige Bildungsreise nach Georgien begann mit einer Stadtrundfahrt „Auf deutschen Spuren in Tiflis“ mit dem Besuch der ehemaligen deutschen Siedlungen „Neu-Tiflis“ und „Alexandersdorf“ unter fachkundiger Führung durch Prof. Dr. Oliver Reisner. Seinen Ausführungen nach gibt es in der georgischen Hauptstadt Tiflis leider immer weniger Objekte, die die ursprüngliche deutsche Architektur darstellen würden.

Das Treffen mit den Vertretern der deutschen Minderheit fand im Hauptsitz der Assoziation der Deutschen Georgiens “Einung” statt.

Der amtierende Präsident Alexander Feldmaier gab einen Überblick über die zahlreichen Tätigkeit der Vereinigung seit ihrer Gründung im Jahr 1991 bis heute. Es fand ein reger Austausch zwischen unser Reisegruppe und den Vorstandsmitgliedern sowie Gruppen- und Projektleitern statt. Ein reichhaltiger kulinarischer Ausklang mit regionalen Köstlichkeiten rundete den herzlichen Empfang ab. Dafür danken wir herzlich!

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+++ Spurensuche in Familiengeschichten (4) +++

Thema: „Genealogische Forschung in den Archiven Kasachstans: Methodik und Suchstrategien“ mit den beiden Referentinnen Prof. Dr. Arailym Mussagaliyeva und der Dozentin Roza Mussabekova.

Am 12. Oktober 2025 (Sonntag) veranstaltet das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Kooperation mit der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR, Ortsgruppe Nürnberg) sowie dem Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Osteuropa (HFDO) im Haus der Heimat von 10:00 bis 13:00 Uhr das vierte praktische Seminar der Reihe „Spurensuche in Familiengeschichten“ zum Thema „Genealogische Forschung in den Archiven Kasachstans: Methodik und Suchstrategien“ mit den beiden Referentinnen Prof. Dr. Arailym Mussagaliyeva und der Dozentin Roza Mussabekova. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Olga Litzenberger und Dorothea Walter.

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„52. Südkaukasus-Deutschen-Treffen“ mit BKDR-Teilnahme

Am Wochenende vom 30. bis zum 31. August 2025 hat das „52. Südkaukasus-Deutschen-Treffen“ in Stuttgart stattgefunden.

Neben Programmpunkten wie bspw. dem Fachvortrag von Prof. Dr. Oliver Reisner zum Thema „Zur Gegenwart des kulturellen Erbes der schwäbischen Kolonisten in Georgien“, der Ausstellung zur Geschichte der Südkaukasusdeutschen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR), Totenehrungen und einer Kranzniederlegung am Denkmal der Heimatvertriebenen sowie einem Besuch des Heimatmuseums in Schwaikheim, war das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) mit einem Infostand vor Ort und präsentierte darüber hinaus mittels eines Diavortrags von Eduard Heinrich (BKDR) einige der Herkunftsgebiete der Deutschen aus dem Kaukasus in Georgien und informierte zudem anhand dreier Informationsbanner über die Schwarzmeerdeutschen, Kaukasiendeutschen sowie Wolgadeutschen.

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Gedenkakt zum Tag der Russlanddeutschen im BKDR

Am 28. August, dem Tag der Russlanddeutschen, fand im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) anlässlich des 84. Jahrestags der Deportation der Deutschen in der UdSSR ein Gedenkakt statt.

Die Veranstaltung wurde mit einer herzlichen Begrüßung durch Stanimir Bugar (BKDR) eröffnet. Im Anschluss richteten mehrere Ehrengäste ihre Grußworte an das Publikum: Ewald Oster, Vorsitzender des BKDR-Trägervereins, machte deutlich, wie wichtig der Tag der Russlanddeutschen und damit verbunden die Erinnerungskultur für die Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion noch immer ist. Es komme jedoch darauf an, dass die Geschichte und Kultur der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion noch bekannter in der Gesamtgesellschaft werde. Dr. Petra Loibl, MdL und Aussiedlerbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, erörtere zudem, dass die Aussiedler und Vertriebenen eine zentrale Rolle in Bayern eingenommen haben und einen wichtigen Beitrag in der Gesellschaft leisten. Zudem lobte sie die Arbeit des BKDR und sicherte weiterhin die Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung zu gleichermaßen wie Gerlinde Mathes, Bezirksrätin des Bezirks Mittelfranken, die unterstrich, in welchen Bereichen auch gerade hier in Nürnberg große Hilfe für verschiedene, wichtige Institutionen in diesem Bereich geleistet wird.

Werner Henning (Stadtrat und Vorsitzender des Hauses der Heimat Nürnberg) hob zudem die gute Zusammenarbeit zwischen dem BKDR sowie dem Haus der Heimat Nürnberg hervor und wies darauf hin, wie wichtig ein solcher Gedenktag ist. Mittels eines sehr persönlichen Beispiels verdeutlichte Henning, wie bedeutsam das Andenken und die Aufarbeitung für Betroffene und deren Familien noch immer ist und auch in Zukunft sein wird. Dr. Lilia Antipow (Haus des Deutschen Ostens) erinnerte in ihrem Grußwort an die stalinistischen Deportationen, Zwangsumsiedlungen und Repressionen gegen die Deutschen in der Sowjetunion, die erschreckend vielen Menschen dieser Minderheit das Leben kosteten und ihre Kultur sowie ihre Existenzgrundlagen nachhaltig zerstörten. Zugleich versteht sie den 28. August als Mahntag, der nicht nur an die Opfer erinnert, sondern auch als Verpflichtung dient, für Demokratie, Menschenrechte und die Rechte nationaler Minderheiten einzutreten und Verantwortung für die eigene Geschichte zu übernehmen. Des Weiteren wies Peter Aifeld (Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland) darüber hinaus darauf hin, dass das BKDR in Zusammenarbeit mit der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland schon einige sehr gelungene Kooperationsprojekte vor allen Dingen in Bezug auf die Wolgadeutschen umsetzen konnte und durchleuchtete hierfür im Schnelldurchlauf die Geschichte der Wolgadeutschen vor allem in Südamerika.

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