Heute war Bernard Gaida, ehemals Vorsitzender des Verbandes der Deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) und gegenwärtig Vizepräsident der Federal Union of European Nationalities (FUEN) bzw. Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) und zugleich Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten, im Rahmen eines Arbeitsbesuches beim Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Nürnberg zu Gast.
Das Thema der intensiven Gespräche zwischen Bernard Gaida, dem Zentrumsleiter Waldemar Eisenbraun sowie unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger war vor allem die aktuelle Situation der geflüchteten Deutschen aus der Ukraine in Deutschland. Fragen der gegenwärtigen Praxis in der Rechtsprechung bei der Anerkennung als Spätaussiedler wurden gleichermaßen thematisiert. Auch über die Lage der deutschen Minderheit in einigen Staaten wurde diskutiert.
Nach der äußerst erfolgreichen Lesung von Gusel Jachina in Kooperation mit dem Inter-Kultur-Büro der Stadt Nürnberg in der Stadtbibliothek, fanden am vergangenen Wochenende zwei weitere Lesungen mit der international bekannten Autorin statt: In München in Kooperation mit dem Haus des Deutschen Ostens (HDO) und in Würzburg mit dem Kunsthaus Michel.
Die sehr spannende Lesereihe mit der tatarisch-russischen Autorin war für alle Beteiligten ein bereichernder Austausch. Neben der Vorstellung der Werke „Wolgakinder“ und „Wo vielleicht das Leben wartet“ konnten ebenfalls zahlreiche geschichtliche Hintergründe unter anderem der Wolgadeutschen Republik diskutiert und erwähnenswerte Erkenntnisse gewonnen werden.
Heute durften wir eine Delegation der CSU-Landtagsfraktion – angeführt vom Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer – im Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Nürnberg begrüßen. Das Treffen kam auf Initiative des Vorsitzenden der CSU-Arbeitsgruppe für Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik, Josef Zellmeier, zustande. Für das BKDR begrüßte Ewald Oster, Vorsitzender des Trägervereins, die zahlreichen Gäste.
Im Rahmen des Informationsbesuches des Geschäftsführenden Fraktionsvorstandes in Mittelfranken ging es darum, mehr über die Arbeit des BKDR – einer bundesweit einmaligen Kultureinrichtung – sowie über die Deutschen aus dem postsowjetischen Raum zu erfahren.
Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) findet heuer vom 7. bis zum 11. Juni 2023 bei uns in Nürnberg statt. Nach 1979 ist Nürnberg somit zum zweiten Mal Austragungsort des Kirchentages – und das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) ist bei diesem einzigartigen und unvergleichlichen Großevent mit gleich mehreren Aktionen beteiligt.
Der DEKT wird alle zwei Jahre durchgeführt – zuletzt in Berlin und Wittenberg (2017), Dortmund (2019) und Frankfurt am Main (2021). Er versteht sich als eine freie Bewegung von Menschen, die der christliche Glaube und das Engagement für die Zukunft von Kirche und Welt zusammenführt. Die Themen sind dabei sehr vielfältig. Neben dem Christentum werden unter anderem zusätzlich zahlreiche politische und gesellschaftliche Themen unserer Zeit angesprochen, behandelt und diskutiert. Der DEKT ist institutionell unabhängig von den evangelischen Kirchen. Die diesjährige Losung lautet: Jetzt ist die Zeit Mk 1,15.
Am vergangenen Freitag fand in der Stadtbibliothek Nürnberg im Rahmen der Lesereihe „Literatur ohne Grenzen“ eine Lesung mit der international bekannten Schriftstellerin Gusel Jachina statt. Durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Inter-Kultur-Büro der Stadt Nürnberg gemeinsam mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR).
Die 1977 in Kasan (Tatarstan) geborene russische Autorin und Filmemacherin tatarischer Abstammung stellte dabei zwei ihrer drei Romane vor, die alle internationale Erfolge feiern konnten. Ihr erster Roman „Suleika öffnet die Augen“ wurde in 31 Sprachen übersetzt – der Folgeroman „Wolgakinder“ war ebenso ein internationaler Erfolg. Der aktuelle Roman, „Wo vielleicht das Leben wartet“, erschien in 19 Sprachen und ist wie alle ihre Bücher ein Bestseller.
Die Redaktion der Zeitung „Novye semljaki“ („Neue Landsleute“) veranstaltete am 11. März 2023 in Paderborn ein Treffen ihrer Autorinnen und Autoren mit Zeitungslesern.
Unser Mitarbeiter Artur Böpple stellte im Rahmen dieses Events in einem Kurzvortrag die Arbeit unseres Kulturzentrums sowie ausgewählte Publikationen des BKDR Verlags vor. Das BKDR war darüber hinaus mit einem Info- und Bücherstand vertreten.
Seit mehr als vier Jahren kooperieren wir bereits mit der Zeitung „Neue Semljaki“, die regelmäßig über die Aktivitäten unseres Kulturzentrums berichtet. Russlanddeutsche Autorinnen und Autoren wie bspw. Wendelin Mangold, Irene Kreker, Agnes Gossen, Nadja Runde, Heinrich Dick, Katharina Peters und Rudolf Bender erzählten ebenfalls von ihrem Schaffen und Wirken und präsentierten Auszüge aus ihren Büchern. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse.
Beim Kalenderblatt des Monats „März“ geht es um Priwolnoje (Alt-Warenburg) sowie die dortige evangelisch-lutherische Pfarrkirche.
Hier sind alte deutsche Bauten und ganze Viertel gut erhalten geblieben, deren Planung auf die 1760er-Jahre zurückgeht. Die Pfarrkirche selbst wurde 1843 in einer für die deutsche traditionelle Bauweise eher untypischen Form errichtet. Ihre Architektur hat viel mit Schöpfungen des kosmopolitischen Stils gemein – des Spätklassizismus, der trotz ethnischer oder regionaler Nuancen in vielen verschiedenen Ländern nicht nur akzeptiert, sondern auch verbreitet und verstanden wurde.
Weitere Informationen zur damaligen Gemeinde, der Siedlung sowie den Bauelementen der Kirche finden Sie auf den Kalenderblättern – viel Spaß dabei!
Am 27. Januar 2023 fand die Veranstaltung „30 Jahre Spätaussiedler in Bayern – vier Jahre Kulturzentrum BKDR“ mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Staatsministerin Ulrike Scharf statt.
Vertreterinnen und Vertreter der Landespolitik bekennen sich klar zu den Deutschen aus dem postsowjetischen Raum durch die Förderung unserer Kultureinrichtung (BKDR) seit mittlerweile vier Jahren.
Besonders erfreulich ist die Ankündigung des Ministerpräsidenten Söder zum geplanten Neubau, der mit einer Nutzfläche von 3.000 Quadratmetern konzipiert ist und in Nürnberg entstehen soll.
Um einen Eindruck der Veranstaltung zu gewinnen, schauen Sie sich gerne unseren Videobeitrag an unter:
Vergessen Sie nicht unseren YouTube-Kanal zu abonnieren, um immer auf dem Laufenden zu bleiben!
„Russlanddeutsche helfen Ukrainern“ – so lautet der Fernsehbeitrag im BR Fernsehen (Frankenschau aktuell), der im Rahmen des Drehtages beim Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) entstanden ist.
Thematisiert wird einerseits die an das BKDR angegliederte Beratungsstelle für Geflüchtete aus der Ukraine, andererseits die durch das Kriegsgeschehen hervorgerufenen Schwierigkeiten für die Arbeit des Kulturzentrums in den Herkunftsgebieten.
Wir danken dem BR für das Interesse am Thema. Den TV-Beitrag finden Sie in der BR Mediathek HIER!
Im vergangenen Monat haben wir Ihnen die „Registrierungen von (Spät-)Aussiedlern in Deutschland seit 1950 nach Aussiedlungsgebieten“ sowie die „Registrierungen von (Spät-)Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland seit 1992 nach Aussiedlungsgebieten“ vorgestellt. Daraus wurde ersichtlich, dass die Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern in den vergangenen etwa 70 Jahren bezüglich der Herkunftsländer stark variierte. Gleichzeitig war die Zuwanderung aus etwaigen Regionen während bestimmter Phasen sehr hoch – so etwa die Zuwanderung aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion nach der deutschen Wiedervereinigung.
In der Statistik des Monats „Februar“ möchten wir Ihnen einen Auszug aus den soziodemographischen Merkmalen präsentieren. Dazu wurden auch Daten des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes herangezogen.
Einerseits geht es um die „Verteilung der Bevölkerung 2019 (nach Migrationshintergrund sowie Zuzugsjahr und Geburtsland)“ der Spätaussiedler und die „Geschlechterteilung der Bevölkerung 2019 (nach Migrationshintergrund)“, anderseits um die „Altersstruktur der Bevölkerung 2019 (nach Migrationshintergrund).
Heute war das Team des Inter-Kultur-Büros der Stadt Nürnberg beim Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) für ein Info- und Kennenlerntreffen zu Gast.
Neben der gegenseitigen Vorstellung beider Einrichtungen ging es primär darum, über vielfältige Perspektiven zu sprechen, die eine mögliche Zusammenarbeit und stetige Kommunikation zwischen dem Inter-Kultur-Büro bzw. dem Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg sowie dem BKDR fördern. Erörtert wurden ebenfalls Fragen der Intensivierung des gegenseitigen Informationsaustausches, die vor allem die Kulturarbeit mit russlanddeutschen Thematiken im Großraum Nürnberg betreffen und dem § 96 des Bundesvertriebenengesetzes untergeordnet sind.
Dr. Kubiak ist Journalist, Dokumentarfilmer und Kurator der Ausstellung „Vertriebene 1939 … Deportationen von polnischen Bürgern aus den ins Dritte Reich eingegliederten Gebieten“. Im Zuge dieses Projektes hat er als Teilbereich zahlreiche Interviews zum Thema der volksdeutschen Ansiedler im Warthegau angefertigt. Dadurch konnte er in diesem Zusammenhang ebenfalls dramatische und tragische Einblicke in die Schicksale von Deutschen aus Russland, die im Warthegau angesiedelt worden sind, erhalten.
Heute war der BR zu Gast beim BKDR, um Aufnahmen für einen TV-Beitrag anzufertigen. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand die an das Kulturzentrum angegliederte Beratungsstelle für Geflüchtete aus der Ukraine. Darüber hinaus ging es um die derzeitigen Beeinträchtigungen in der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern in der Ukraine.
Am 27. Januar 2023 um 10 Uhr lud das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland zu einer Veranstaltung zum Thema „30 Jahre Spätaussiedler in Bayern“ im City-Park-Center nach Nürnberg ein. Als Redner waren der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder, die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf, der Vorsitzende des BKDR-Trägervereins Ewald Oster, die LmdR-Landesvorsitzende Valentina Wudtke und unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger anwesend. Als weitere Ehrengäste durften wir die Landes-Aussiedlerbeauftragte Sylvia Stierstorfer sowie den BdV-Präsidenten Dr. Bernd Fabritius begrüßen.
Vor vier Jahren, am 18. Januar 2019, hatte der Ministerpräsident Dr. Markus Söder in Nürnberg symbolisch den Schlüssel für das neugegründete Kulturzentrum an den Trägerverein übergeben. Seitdem ist viel passiert. Mithilfe von Fachvorträgen, Lesungen, Wettbewerbsausschreibungen, Stadtführungen, Wanderausstellungen, internationalen wissenschaftlichen Konferenzen, Bildungsreisen, diversen digitalen Angeboten, dem Aufbau eines Dokumentationsarchives sowie zahlreichen Publikationen durch den hauseigenen BKDR Verlag pflegt und vermittelt unsere Institution seitdem die Kultur und Geschichte der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum.
Am 27. Januar 2023 um 10 Uhr veranstaltet das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Kooperation mit der Landesgruppe Bayern der LmDR eine Veranstaltung zum Thema „30 Jahre Spätaussiedler in Bayern“ im Hörsaal 1 des City-Park-Centers in Nürnberg.
Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder sowie die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf werden ebenfalls anwesend sein und sich zum Thema äußern.
Für alle Interessierten: Die Plätze sind begrenzt. Namentliche Anmeldungen per E-Mail an kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter 0911-89219599 sind erwünscht.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Flyer zur Veranstaltung.
Nachstehend der Flyer als Download, den Sie gerne an Freunde und Bekannte weiterleiten können:
Auf den Tag genau vor vier Jahren überreichte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder einen symbolischen Schlüssel an den Trägerverein. Dies war die Geburtsstunde des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR), das durch den Freistaat Bayern gefördert wird und nach wie vor bundesweit einzigartig ist. Durch den zentralen Sitz in Nürnberg wird eine bayernweite Tätigkeit des BKDR begünstigt, wobei unsere Kultureinrichtung ebenfalls in anderen Bundesländern sowie im Ausland aktiv ist.
Als eine besonders erfreuliche Entwicklung betrachten wir unseren hauseigenen Verlag, der nicht nur zahlreiche Publikationen herausgegeben hat, sondern auch auf großen Fachmessen, so zuletzt die Frankfurter Buchmesse, präsent ist. Über unsere zahlreichen weiteren Aktivitäten und vielfältige Projekte berichten wir fortlaufend auf unserer Internetseite, hier auf Facebook, YouTube sowie in einigen Print-Medien.
Wir freuen uns sehr, dass der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder und die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf ihren Besuch beim BKDR für den 27. Januar 2023 angekündigt haben.
Dr. Nils Friedrichs (wissenschaftlicher Mitarbeiter im wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrates für Integration und Migration) hat gemeinsam mit Johannes Graf die SVR-Studie 2022-1 mit dem Thema „Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern“ veröffentlicht.
Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) hat diesbezüglich zwei Videobeiträge im Rahmen der Bildungsreihe „Akademische Viertelstunde“ angefertigt. Im ersten Videobeitrag spricht Johannes Graf über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Aussiedlerinnen und Aussiedler in Deutschland.
Das Liedgut der Russlanddeutschen ist sehr vielfältig. Die Liederauswahl in den Heften, die im BKDR Verlag erschienen sind, stammen aus der seinerzeit viel gelobten Liedersammlung „Es war einmal … Das Liedgut der Deutschen aus Russland“, hrsg. von Eduard Isaak und Robert Korn.
Wie das von Jorgelina Fischer eingesendete Foto zeigt, finden die Wolgadeutschen in Argentinien ebenfalls großes Gefallen an unseren BKDR-Publikationen und spielen mit viel Freude Stücke aus den Liederheften. Auf diese Art und Weise wird die Kultur und Geschichte der Deutschen aus Russland sogar in Südamerika vermittelt und mit viel Stolz gelebt.
Auf dem Foto sehen Sie Raul Minig. HIER können Sie darüber hinaus Raul und Leo Minig, zwei Nachkommen der Wolgadeutschen, beim Musizieren zuschauen.
Sie haben Lust auf russlanddeutsche Lieder? Bestellen können Sie die Liederhefte gerne unter der E-Mailadresse kontakt@bkdr.de oder telefonisch unter 0911-89219599.
Wir vom Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) hoffen, dass Sie gut ins neue Jahr gestartet sind!
Auch 2023 führen wir unsere Serie „Kalenderblatt des Monats“ fort. Jeden Monat präsentieren wir Ihnen die jeweilige Seite unseres Kalenders. Beim Kalender 2023 geht es um „Deutsche Kirchen an der Wolga. 30 Jahre danach.“
Dr. Sergey Terekhin und Dr. Olga Litzenberger, beide ausgewiesene Experten für Geschichte der ehemaligen deutschen Siedlungen an der Wolga in Russland, haben zwölf repräsentative, architektonisch hochinteressante Objekte ausgewählt und stellen sie in diesem Kalendarium mit aktuellen Bildern sowie ausführlichen Begleittexten vor.
Das Kalenderblatt des Monats „Januar“ handelt unter anderem von der römisch-katholischen Friedhofskapelle in Rownoje (ehemals Seelmann). Seelmann war einst eine der größten und bedeutendsten deutschen Siedlungen. Hier lebten vorwiegend Katholiken. Im Gründungsjahr 1767 lebten lediglich 251 Menschen in dem zu diesem Zeitpunkt sehr überschaubaren Dorf. 1912 waren es bereits 8089 Einwohner.
Die deutsche Siedlung Gnadentau wurde 1860 als eine „Tochterkolonie“ gegründet. 1910 lebten in Gnadentau 2.235 Personen. Es gab 207 Hofstellen, eine Öl- sowie drei in Betrieb befindliche Windmühlen. Die evangelische Kirche in Gnadentau wurde 1898 errichtet. Die elegante Turmspitze mit den dreieckigen Dachfenstern, das im Himmel schwebende Kreuz sowie der ornamentgeschmückte rechteckige Glockenturm mit den in allen Himmelsrichtungen zugewendeten paarigen Bogenfenstern, die zierlichen Kreuze auf den Türmchen und viele weitere charakteristische Details deklarierten diese Kirche zu einer der schönsten im gesamten Wolgagebiet. Die Kirche bot Platz für mehr als 1000 Personen. Auf dem Hauptplatz standen neben der Kirche das Pastorat, das Bethaus, eine Schule und ein Glockenturm aus Holz. Die Kirche in Gnadentau wurde als letzte der lutherischen Kirchen an der Wolga geschlossen. Offiziell war sie seit dem 21. Dezember 1938 nicht mehr zugänglich, obwohl Gottesdienste in ihr schon viel früher nicht mehr stattfanden. Im September 1941 wurden die Deutschen aus Gnadentau deportiert. Seit 1942 trägt das Dorf den Namen Werchni Jeruslan.
Heute wohnen im ehemaligen Gnadentau etwa 600 Personen. Die heutige evangelische Gemeinde begann damit, dem Gotteshaus seinen ursprünglichen Zweck wiederzugeben und half der alten Kirche aus den Ruinen aufzuerstehen. Ungeachtet des Fehlens vieler architektonischer Details, welche die Kirche vor der Revolution besaß, versetzt sie auch heute noch jeden, der sie besucht, in Erstaunen. Der Wiederaufbau der Kirche ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Gottesdienste werden lediglich außerhalb der Wintermonate abgehalten. Nichtsdestotrotz zieht die grüne Turmspitze, die hervorragend von der Trasse von Saratow nach Wolgograd aus zu sehen ist, alle Blicke uneingeschränkt auf sich. Die hier (ver)weilenden Reisenden verharren vor dem Gotteshaus, verzaubert von seiner Pracht und entzückt von seiner unbeschreiblichen Schönheit.
Das Video finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter:
Viel Spaß beim Anschauen und frohe Weihnachten wünscht Ihnen das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland!