Die Jugend der deutschen Minderheit von Kasachstan gedenkt der Opfer von Deportation und Vertreibung

Die Jugendorganisation der Deutschen Minderheit von Kasachstan „Vorwärts“ legte auf Initiative des BKDR einen Blumenkorb am Gedenkstein für Opfer von Vertreibungen und Deportationen in Almaty nieder. Die Aktion fand im Rahmen der diesjährigen Gedenkveranstaltung der regionalen Gebietsgliederung „Wiedergeburt Almaty“ unter der Leitung von Ludmila Nabokova statt. Der Gedenkstein ist „den Deutschen gewidmet, die Krieg, Vertreibung und Not zum Opfer fielen“.

Unser aufrichtiger Dank gilt allen Beteiligten! Ausführliche Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Internetseite der Organisation „Wiedergeburt Almaty“.

Bildquelle: DAZ (Deutsche Allgemeinde Zeitung).

Gedenkakt zum Tag der Russlanddeutschen

Unter der Schirmherrschaft von Sylvia Stierstorfer, der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, fand anlässlich des 81. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion ein Gedenkakt statt. In diesem Jahr war die Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Kooperationspartner der Veranstaltung.

Sylvia Stierstorfer (MdL)

Waldemar Eisenbraun, Leiter des Kulturzentrums, begrüßte die zahlreichen Gäste auch im Namen des Vorsitzenden Ewald Oster. Er berichtete darüber, dass mit Beteiligung des BKDR in Odessa (Ukraine) und in Almaty (Kasachstan) am 28. August Gedenkveranstaltungen mit Kranzniederlegung stattgefunden haben. Sylvia Stierstorfer ließ in ihrem Grußwort verlesen, dass die Folgen von damals noch heute zu spüren sind: „Gerade bei älteren Russlanddeutschen mögen die brutalen Bilder aus der Ukraine Erinnerungen wachrufen. Erinnerungen an das, was Sie, Ihre Eltern und Großeltern, in den Jahren des Zweiten Weltkriegs, aber auch in den Jahrzehnten danach, in der Sowjetunion erdulden mussten. Ob Kinder, Frauen oder alte Leute, alle galten pauschal als schuldig, nur, weil sie Deutsche waren. Wir können uns das damit verbundene Leiden heute kaum mehr vorstellen, aber bei fast allen von Ihnen ist es Teil der Familiengeschichte. Und die Folgen sind noch bis heute zu spüren.“

Weiterlesen

Johannes Grotzky beim BKDR

Am vergangenen Freitag war Johannes Grotzky beim BKDR zu Gast, um sich über die vielseitige Arbeit des Kulturzentrums zu informieren und einen Informationsaustausch voranzutreiben.

Er ist ein deutscher Journalist und Honorarprofessor an der Universität Bamberg. Von 2002 bis 2014 war er Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks (BR) – von 1983 bis 1989 war er unter anderem Hörfunkkorrespondent der ARD in Moskau und kam während dieser Zeit auch immer wieder mit den in der Sowjetunion lebenden Deutschen in Kontakt. Darüber hinaus veröffentlichte er zahlreiche Publikationen mit russlanddeutschem Themenbezug. 2017 verlieh ihm der Petersburger Dialog für sein publizistisches Lebenswerk und den besonderen Einsatz für die deutsch-russischen Beziehungen den Sonderpreis des Peter-Boenisch-Gedächtnispreises.

Auf dem Foto v. l. n. r.: Stanimir Bugar, Viktor Krieger und Johannes Grotzky.
Weiterlesen

28. August – der Tag der Russlanddeutschen

Deportation vor 81 Jahren: Ursachen und Folgen

Bescheinigung über das konfiszierte Wohneigentum von Lydia Schwindt aus Balzer, ASSR der Wolgadeutschen, vom 6. September 1941. Eine angemessene Entschädigung erhielten bisher weder die Betroffenen noch ihre Nachkommen.

Nach Deutschlands Angriff im Juni 1941 rief Stalin, ähnlich wie der russische Zar 1914, den „Großen Vaterländischen Krieg“ aus. Wegen hysterischer Angst vor Spionage und feindlichen Fallschirmjägern kamen „Sowjetbürger deutscher Nationalität“ und deutschsprachige Emigranten schnell in Verdacht, Agenten der Gestapo oder der NS-Abwehr zu sein. Dadurch kam es in den ersten Kriegswochen zu zahlreichen Verhaftungen und Aburteilungen. Gleichzeitig war die sowjetische Militärführung offenbar bestrebt, ihr eigenes anfängliches Versagen u. a. durch den Hinweis auf „verräterische“ Aktivitäten der deutschen Bevölkerung in den frontnahen Gebieten zu kaschieren. Man verleumdete diese als illoyale Bürger und forderte deren Verbannung. Immer öfter wurden feindliche Angreifer nicht nur als „deutsche Faschisten“, „Hitlerleute“ oder „Nazis“, sondern schlichtweg als „nemcy“ (Deutsche) bezeichnet, allerdings mit Hinzufügung solcher Epitheta wie „zweibeinige Tiere“, „Menschenfresser“ und „tollwütige Hunde“.

Die Existenz einer anerkannten deutschen Minderheit mit verbrieften Autonomierechten stellte vor diesem Hintergrund gewiss ein Hindernis dar. Das Politbüro des ZK der Kommunistischen Partei fasste am 26. August 1941 den Beschluss über die Deportation der Wolgadeutschen nach Sibirien und Kasachstan. Zwei Tage später, am 28. August, legitimierte der Oberste Sowjet der UdSSR diese Entscheidung. Die repressive Aktion verlief unter Ausschluss der Öffentlichkeit, allerdings wurde das Ausland darüber in Kenntnis gesetzt, sodass der NS-Staat diesen Vorgang propagandistisch ausschlachtete.

Weiterlesen

Europäischer Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus

Am 23. August gedenkt Europa der Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Auflösung der UdSSR in den Jahren 1989–1991 waren es hauptsächlich die osteuropäischen Staaten, die sich um die Etablierung eines internationalen Gedenktags zur Würdigung der Opfer des Stalinismus bemühten. Der 23. August schien dafür am besten geeignet zu sein, weil an diesem Tag im Jahr 1939 das Dritte Reich und die UdSSR den Nichtangriffsvertrag (bekannt als Hitler-Stalin-Pakt oder Molotow-Ribbentrop-Pakt) geschlossen hatten, der zur Unterwerfung und Terrorisierung mehrerer osteuropäischer Staaten führte. Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in Europa dauerte 6 Jahre; die stalinistisch-bolschewistische mehr als 50 Jahre.

Am 23.08.1939 wird ein Nichtangriffsvertrag zwischen dem Dritten Reich und der UdSSR unterzeichnet. Auf dem Bild: Josef Stalin und Joachim von Ribbentrop, der damalige Reichsminister des Auswärtigen (r.) @ WIKI Commons

Bereits am 23. September 2008 gab es eine Erklärung des Europäischen Parlaments zur Etablierung des Europäischen Gedenktags an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus. Am 2. April 2009 behandelte das Europäische Parlament den Themenschwerpunkt „Europas Gewissen und der Totalitarismus“ und verabschiedete eine Entschließung, den 23. August zum europaweiten Gedenktag an die Opfer beider Diktaturen auszurufen.
Besonders stark litt unter dem Bolschewismus sowie dem Stalinismus die deutsche Minderheit in der UdSSR. Nach Schätzungen von Osteuropahistorikern waren unter ihnen in den Jahren 1917‒1948 mindestens 480.000 Opfer zu beklagen: Sie wurden ermordet oder verhungerten bzw. starben in den Straflagern, Deportations- und Internierungsgebieten aufgrund von Krankheiten. Eine schreckliche Zahl, wenn man bedenkt, dass im Jahr 1953 insgesamt etwa 1,35 Mio. Deutsche in der Sowjetunion registriert wurden.

Weiterlesen

„Kreativität und Migration: Positionierung und Ambiguität im Œuvre des russlanddeutschen Künstlers Georg Schlicht (1886-1964)“

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) hat in Person von Prof. Dr. Olga Litzenberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin, beim Sammelband „Kreativität und Migration: Positionierung und Ambiguität im Œuvre des russlanddeutschen Künstlers Georg Schlicht (1886-1964)“ mitgewirkt. Sie leistete mithilfe ihrer Expertise einen Beitrag in Form eines Abstracts zum Thema „Die Stadt Saratow und ihre Rolle in der Geschichte der Wolgadeutschen“.

Das von Prof. Dr. Ada Raev und Prof. Dr. Susanne Marten-Finnis herausgegebene Werk wurde vom Verlag der University of Bamberg Press im Fachbereich der Professur für Slavische Kunst- und Kulturgeschichte sowie dem Lehrstuhl für Slavische Literaturwissenschaft der Fakultät der Geistes- und Kulturwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg veröffentlicht.

Der vorliegende Band thematisiert dabei das Außenseiter- und Grenzgängertum einer von dramatischen politischen Umbrüchen gezeichneten Existenz in der Diaspora und deren komplexe und widerspruchsvolle künstlerische Verarbeitung. Schlicht wuchs in Saratov als Sohn eines wolgadeutschen Vaters und einer russischen Mutter auf.

Zur digitalen Ausgabe der Publikation gelangen Sie unter:

https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/50462

BKDR-Stadtführung: „Russlanddeutsche Spuren in Nürnberg“

Präsenzveranstaltungen kultureller Art nehmen in den letzten Wochen erfreulicherweise wieder stark zu. Aus genau diesem Grund möchten wir auf die vom Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) konzipierte Stadtführung „Russlanddeutsche Spuren in Nürnberg“ hinweisen.

Sie möchten an der kostenfreien BKDR-Stadtführung
„Russlanddeutsche Spuren in Nürnberg“ teilnehmen?
Melden Sie sich bei uns!

Prof. Dr. Olga Litzenberger (wissenschaftliche Mitarbeiterin des BKDR) hat unter anderem aufgrund monatelanger Archivarbeit Zusammenhänge erschlossen, welche die russlanddeutsche Geschichte in Nürnberg spürbar werden lassen und gleichzeitig Lokalkolorit vermitteln.

Welche Spuren haben die Russlanddeutschen in der Geschichte Nürnbergs hinterlassen und wann sind die ersten Deutschen aus Nürnberg nach Russland gegangen? Wie bedeutend war Nürnberg für die Auswanderung der deutschen Kolonisten und welche Rolle spielten der religiöse Glaube sowie die Kirchen für die Deutschen aus Russland hierbei?

Unter Vorbehalt, sofern die geltenden Corona-Verordnungen eine Durchführung dieser Exkursion erlauben, möchten wir Ihnen zwei voraussichtliche Termine (Änderungen vorbehalten) anbieten:

29.07.2022 (Freitag) um 17 Uhr
30.09.2022 (Freitag) um 17 Uhr

Weiterlesen

BKDR-Kalenderblatt des Monats „Juli 2022“

Die deutschen architektonischen Baudenkmäler zeugen von einem wichtigen Beitrag, den die Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion und allen Nachfolgestaaten für das gesellschaftliche Leben in ihren Herkunftsgebieten geleistet haben.

Beim BKDR-Kalenderblatt des Monats „Juli“ geht es dieses Mal um einen Weiler in Wolgograd (Russland), den Wasserturm in Schytomyr (Ukraine) sowie die Sarpinka-Fabrik der Familie Bender in Krasnoarmeisk (Balzer) in Russland.

BKDR-Kalenderblatt des Monats „Juli 2022“ (Seite 1)

Nach der Deportation der Deutschen im Jahr 1941 verschwanden bspw. Hunderte Weiler in der Wolgaregion. Auch von zahlreichen Firmengebäuden oder Wassertürmen – so z. B. in Schytomyr, wo es 1873 bereits 54 berufsmäßige Wasserträger und 553 Brunnen für über 50 000 Einwohner gab – sind lediglich Ruinen übergeblieben.

Weiterlesen

BKDR-Bildungsreihe „Deutsche Siedlungen im Porträt“ – Mariental (heute Sowetskoje)

Beim zweiten Beitrag in deutscher Sprache handelt es sich um die ehemalige deutsche Siedlung „Mariental“ (heute Sowetskoje). Die Siedlung mit einer sehr wechselseitigen Geschichte liegt etwa 60 Kilometer von Saratow (Russland) entfernt und wurde 1766 von deutschen Siedlern zunächst unter dem Namen „Pfannenstiel“ am rechten Ufer des Großen Karaman gegründet. Aufgrund von Hochwasser wurde die Siedlung jedoch nicht einmal ein Jahr später auf die andere Seite des Flusses verlegt. Einige Deutsche verließen Mariental bereits etwa 1876 in Richtung USA. In den darauffolgenden Jahrzehnten nahm die Anzahl an deutschen Siedlern aufgrund der Hungerjahre und der „Deutschen Operation“ in den Jahren 1937–1938 stetig ab, ehe die Deutschen 1941 auf Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der ehemaligen Sowjetunion vom 28. August deportiert wurden. Heute gibt es eine Initiativgruppe, die sich um den Wiederaufbau der Kirche im Dorf bemüht.

Hier gelangen Sie zum Beitrag auf unserem YouTube-Kanal:

Weiterlesen

„Meinung – Mitsprache – Mitwirkung. Deutsche aus Russland in der öffentlichen Wahrnehmung“

Waldemar Eisenbraun gemeinsam mit Natalie Pawlik, der Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten am BKDR-Infostand.

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) nahm mit Herrn Waldemar Eisenbraun (Geschäftsleitung), Artur Böpple (Öffentlichkeitsarbeit/Verlagswesen) und Stanimir Bugar (Eventmanagement/PR) vom 13.06 – 15.06.2022 am Symposium „Meinung – Mitsprache – Mitwirkung. Deutsche aus Russland in der öffentlichen Wahrnehmung“ im Bonifatiushaus Fulda teil. Veranstalter war die Heimvolkshochschule St. Hedwigs-Haus in Kooperation mit der Katholischen Akademie des Bistums Fulda. Das Modellprojekt und die Veranstaltung wurden von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gefördert.

Beim Expertentreffen waren unter anderem Natalie Pawlik, die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler in Hessen sowie Heiko Hendriks, Landesbeauftragter für die Belange von deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern in NRW, anwesend. In persönlichen Gesprächen am Informationsstand des BKDR informierten sie sich über die vielfältigen Aufgaben, zahlreichen Aktionen und Initiativen des Kulturzentrums und zeigten sich sichtlich beeindruckt.

Weiterlesen

Runder Tisch über Erinnerungskultur in Nur-Sultan (Kasachstan)

Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter, Dr. Viktor Krieger, nahm am 27. Mai 2022 am runden Tisch „Erinnerungskultur und Zukunftsgedächtnis“ teil. Organisiert wurde die Hybridveranstaltung von der „Wiedergeburt“, der Vereinigung der Deutschen in Kasachstan, in der Hauptstadt Nur-Sultan.

Dort referierte er über die Koexistenz und Wechselwirkungen von Erinnerungskulturen in multikulturellen Gesellschaften. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Kasachstan und anderen postsowjetischen Staaten haben die deutschen Minderheiten gehörige Schwierigkeiten, ihre historischen Schlüsselerfahrungen und die Erinnerungskultur – vor dem Hintergrund der dominierenden Bilder der Vergangenheit – sichtbar zu machen. Umso wichtiger bleiben in diesem Bereich dabei gemeinsame Anstrengungen sowie der gegenseitige Erfahrungsaustausch.

Weiterlesen

Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung

Anlässlich des Welttages der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung am 21. Mai 2022 möchten wir vom Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) vor allem den Dialog der Erinnerungskulturen thematisieren.

Mindestens 2,5 Mio. Bundesbürger mit einem russlanddeutschen Hintergrund leben in Deutschland. Dies entspricht etwa 75% dieser Bevölkerungsgruppe insgesamt. Der restliche Anteil ist vorwiegend in Russland und Kasachstan verblieben. Ihre historischen Erlebnisse sind daher auch ein Teil der deutschen Geschichte geworden.

Denkmal „Die letzte Kraft“ von Jakob Wedel in Berlin. Es erinnert an die deportierten, ermordeten und umgekommenen Russlanddeutschen.
Weiterlesen

Ein Dokument der Diskriminierung während des Ersten Weltkriegs

Allbekannt sind massive Verfolgungen und Diskriminierungen der deutschen Minderheit in der UdSSR während des Zweiten Weltkrieges – im Verlauf des sog. „Großen Vaterländischen Krieges“ 1941–1945. Dagegen sind die schon während des Ersten Weltkrieges im Zarenreich ergriffenen antideutschen Maßnahmen wesentlich weniger bekannt, weil sie zugegebenermaßen noch nicht so gravierend waren. Jedoch wurden sie von den Zeitgenossen spürbar wahrgenommen und führten zu Enttäuschung und Verbitterung.

Dokument 1 (Vorderseite)

Am Beispiel von Georg Rath (* 19. Oktober 1891; † 6. März 1977) lässt sich ein kleiner Aspekt dessen veranschaulichen. Er wurde im Gouvernement Cherson, in der deutschen Siedlung Kujalnik (Nesselrode) geboren, schloss das Gymnasium in Ananjewsk ab und ließ sich im August 1912 an der Universität Dorpat immatrikulieren. Dort studierte er vornehmlich Theologie und wurde Ende Juli 1916 einberufen – der Erste Weltkrieg war währenddessen im vollen Gange. Als Student durfte er einen Lehrgang zu einer Offiziersausbildung aufnehmen und trat in die Odessaer Militärschule ein (siehe DOKUMENT 1 [1] mit der entsprechenden deutschen Übersetzung [2]). Nach nicht einmal zwei Ausbildungsmonaten als Offiziersanwärter (Russisch: Junker) musste er die Lehranstalt verlassen und in einem Reserve-Infanterie-Regiment als Soldat antreten.

Weiterlesen

Bayerischer Rundfunk zu Gast

Heute war der Bayerische Rundfunk (BR) beim Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) zu Gast, um Aufnahmen für einen Dokumentarfilm zu drehen.

Um was es genau geht, verraten wir an dieser Stelle noch nicht. Wir werden jedoch auf unseren Kanälen auf den Film aufmerksam machen, sobald dieser fertiggestellt und veröffentlicht wurde.

Vortrag: „Eine historische Blaupause vor 83 Jahren – wie Stalin Finnland unterwerfen wollte“

Auszug aus der Kriegserklärung des sowjetischen Außenministers Wjatscheslaw Molotow

Am 10. Mai 2022 um 18 Uhr hält unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger einen Onlinevortrag zum Thema „Eine historische Blaupause vor 83 Jahren – wie Stalin Finnland unterwerfen wollte“. Organisator der Veranstaltung ist Der Heiligenhof – Alles Leben ist Begegnung.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung finden Sie HIER.

„Die Deutschen in der Sowjetunion in der letzten Phase ihrer Existenz 1985–1991“

Am 28. April 2022 empfing Prof. Dr. Winfrid Halder, Leiter der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf, Dr. Viktor Krieger, der einen Fachvortrag zum Thema „Die Deutschen in der Sowjetunion in der letzten Phase ihrer Existenz 1985–1991“ hielt. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des BKDR verwies in seinem Beitrag auf zahlreiche Parallelen von damals und heute.

1985 befand sich die UdSSR in einem langjährigen, ressourcenzehrenden Krieg in Afghanistan und gleichzeitig in Konfrontation mit der westlichen Welt. Vor allem das Kriegsdebakel in Afghanistan wurde zum Katalysator der längst fälligen politischen und wirtschaftlichen Reformen, die auch den „Sowjetbürgern deutscher Nationalität“ zugutekamen. Allerdings war der Demokratisierungsprozess nicht tief genug, um die gesamte Problematik der einst verfemten und bis zuletzt diskriminierten Minderheit zu lösen. Daher siedelte die Mehrheit der Betroffenen nach Deutschland über.

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Diskussion unter anderem darüber, ob eine wiedererrichtete deutsche territoriale Autonomie an der Wolga eine dauerhafte Alternative zur Möglichkeit – nach Deutschland auszureisen – geboten hätte.

Publikationen des BKDR im „Centro DIHA“ in Argentinien

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) stellt dem „Centro DIHA“, dem Forschungs- und Dokumentationszentrum der deutschsprachigen Immigration nach Argentinien, mittels seiner Multiplikatoren vor Ort wissenschaftliche Publikationen mit russlanddeutschem Themenbezug zur Verfügung.

Mitarbeiter des Archivs in Buenos Aires kennzeichnen die Publikationen des BKDR.

Das Forschungs- und Dokumentationszentrum, das zur staatlichen Universität Nacional de San Martin (UNSAM) in der Provinz Buenos Aires gehört, zeigte sich beeindruckt von der vielfältigen und kulturhistorisch wertvollen Buchspende, die dem Aufbau und der Förderung des Archivs zugutekommt. In der Bibliothek befinden sich aktuell etwa 4500 Druckschriften (Bücher, Zeitschriften, Jahrbücher, Kalender etc.) zur Geschichte der deutschsprachigen Einwanderer. Den Deutschen aus Russland ist ein eigenes Register gewidmet.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Jorgelina Fischer für ihren Einsatz!

Eine historische Blaupause vor 83 Jahren: Wie Stalin Finnland unterwerfen wollte (Teil 2)

Im zweiten Teil unserer Dokumentation durchleuchten wir weitere interessante Einzelheiten des sowjetisch-finnischen Krieges (Winterkrieg) 1939/40: Wie wurde dieser Krieg in den offiziellen Massenmedien anhand der zeitgenössischen Berichte dargestellt und welche Parallelitäten weist er zu dem heutigen Vorgehen Russlands gegen die Ukraine auf? [1] Als Quelle dienen uns (wie bereits in den Dokumentationen  zuvor) die offiziellen Verlautbarungen der Zeitungen „Prawda“, „Iswestija“ u. a., die übersetzt in der deutschsprachigen Zeitung „Nachrichten“ aus der Wolgadeutschen Republik erschienen.

Weiterlesen

Fachtagung „Die Literatur der Wolgadeutschen – Geschichte, Werke, Menschen“ in Dresden

Vom 24. bis 26. März 2022 fand im Goethe-Institut in Dresden eine Fachtagung zum Thema „Die Literatur der Wolgadeutschen – Geschichte, Werke, Menschen“ statt. Die Tagung wurde von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Kooperation mit der TU Chemnitz organisiert und vom Freistaat Sachsen gefördert. Unsere Mitarbeiter, Dr. Viktor Krieger und Artur Böpple, nahmen an der Fachtagung als Redner teil. Darüber hinaus durften wir im Rahmen der Tagung unsere Buchpublikationen und Projekte vorstellen.

Fachtagung zum Thema „Die Literatur der Wolgadeutschen – Geschichte, Werke, Menschen“ im Goethe-Institut in Dresden. Foto: ©Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen

 An dieser Stelle danken wir den Veranstaltern, Förderern sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die hervorragende Organisation, angenehme Atmosphäre und den produktiven Austausch. Unser Dank gilt im Besonderen ebenfalls dem Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler des Freistaates Sachsen, Herrn Dr. Jens Baumann, für sein Kommen und die großzügige Unterstützung dieses Projektes!

Weiterlesen

Staatsministerin Ulrike Scharf beim BKDR

Am vergangenen Donnerstag war Ulrike Scharf, seit wenigen Wochen neue Bayerische Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales, gemeinsam mit der Aussiedler- und Vertriebenenbeauftragten Sylvia Stierstorfer beim Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Nürnberg zu Gast, um aus erster Hand und direkt vor Ort mehr über die vielfältigen Aufgaben und zahlreichen Aktionen und Initiativen des Kulturzentrums zu erfahren.

Die neue Bayerische Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf, war in der vergangenen Woche beim Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) in Nürnberg zu Gast.

Sowohl Frau Scharf als auch Frau Stierstorfer zeigten großes Interesse und waren besonders von der ergebnisreichen Zusammenarbeit des BKDR mit den Partnern in den Herkunftsländern beeindruckt. Zu den gemeinschaftlichen Projekten in der Ukraine allein im vergangenen Jahr zählen die Teilnahme an der internationalen wissenschaftlichen Konferenz in Kiew, die Einweihung einer Gedenktafel für Opfer von Repressionen und Deportationen in Odessa als auch eine im September durchgeführte Bildungsreise in die ukrainische Großstadt am Schwarzen Meer, deren Entstehung und Entwicklung einen starken russlanddeutschen Bezug hat. Bereits länger besteht ein Kooperationsabkommen mit der regionalen Selbstorganisation der deutschen Minderheit in Odessa.

Die Staatsministerin Scharf findet es lobenswert und zielführend, dass in den Räumen des Kulturzentrums Sprechstunden durch die Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland angeboten werden. Dadurch entsteht eine zentrale Anlaufstelle für die in Bayern lebenden Deutschen aus dem postsowjetischen Raum.

Weiterlesen